Hallo Liza-Lucia,
du hast ein sehr umfangreiches Thema angesprochen und wirst vermutlich viel gut gemeinte Ratschläge erhalten.
Fraglich ist, was brauchbar ist.
Ohne den Hund zu erleben kann man nur mutmaßen und die beste Hilfe wäre natürlich jemand vor Ort der sich mit dir und dem Hund befasst.
Und hier ist wieder das Problem, die richtige Person zu finden. Nicht jeder der sich Hundeprofi nennt ist auch einer.
Gerne gebe ich dir Ratschläge aus meiner Hundeerfahrung. Ansonsten schau dich in der Gegend nach einem vernünftigen Hundezüchter um der dir gerne helfen würde. Frag z. Bsp. deinen Tierarzt ob er dir jemand weiß der sich mit Hunden befasst.
Aber das hat dir bisher wahrscheinlich keine Frage beantwortet. Ich werde es mit dem einen oder andern Tipp versuchen ;o)
Wie ich aus deinen kurzen Schilderungen lesen kann, hast du den einen oder anderen richtigen Schritt schon gemacht.
Du versuchst ihn mit Leckerli auf dich zu lenken.
Klar ist, dass dein Hund Angst hat. Da ist in der Prägungsphase etwas schief gelaufen. Das sind die ersten Wochen beim Besitzer.
Bis du das wieder gut machen kannst, bedarf viel viel Zeit und noch mehr Geduld.
Mach nur kleine Schritte und nichts übertreiben. Lieber abbrechen mit den Übungen wenn du merkst du verlierst die Geduld.
Der Hund wird es sofort merken wenn du ungeduldig wirst und Angst oder Unsicherheit zeigen.
Das bremst dich/euch aus. Grundsätzlich eine Übungsphase positiv, das heißt mir Erfolg für deinen Hund, beenden.
Evtl mit einem Auflockerungsspiel beenden wenn du merkst er wird gestresst.
Und nun zum Eigentlichen.
Übe erst mal im gewohnten Bereich im und ums Haus. Lass Freunde und Bekannte kommen die ihm dann Leckerli geben. (Ich setze voraus dass er nicht beißt). Und nur von denen - nicht von dir. Wenn es machbar ist in dieser Zeit nur von Fremden. Sollte schon etwas ganz leckeres sein. Vielleicht ein Stück Käse oder Wurst.
Es reich auch wenn sich deine „Übungsperson“ einfach nur hin setzt und wartet. Wenn der Hund kommt, Leckerli geben und freundlich ansprechen.
Wenn er so ängstlich ist, würde ich ihn auch nicht schimpfen wenn er bellt, sondern ausschließlich belohnen wenn er lieb ist.
Versuch mit ruhiger Stimme auf ihn einzuwirken wenn er bellt. Du arbeitest beim Hund alles mit der Stimme.
Du darfst gerne übertreiben beim Lob (helle Stimme, wie bei einem Kind dieses „dutzi dutzi“).
Ich habe das mit Kindern so geübt weil die Grundschule nebenan ist und der Hund das Haus bewachen will. Mein Hund hat getan wie wenn Einbrecher kommen würden. Viele Kinder hatten ihn auch geärgert weil sie es lustig fanden.
Mein Hund hat in dieser Zeit von uns kein Leckerli bekommen, sondern nur von den Kindern. Inzwischen sind für meinen Hund Kinder Freunde.
Und trotzdem gibt es Kinder sie er nicht mag.
Das wirst du also nie komplett los werden. Du kannst ja auch nicht jeden leiden.
Wie reagiert denn der Hund auf dich wenn du ihn in ruhiger Situation rufst? Kommt er?
Was erwartet er dann? Lässt er sich gerne kraulen?
Also mein Hund bewacht immernoch das Haus und bellt auch bei Kindern.
Ich schreie aber nicht mit ihm, sondern mein Kommando ist „jetzt ist gut“ In einem Ton wie „ach du Dummerchen“
Wenn er dann kommt, gibt es Lob in Form von Streicheleinheiten.
Dass der Hund manchmal reagiert und manchmal nicht kann an vielem liegen.
An deiner Stimmung, an seiner Laune oder eben an den Personen.
Mein Hund fühlt sich unheimlich stark bei Leuten die selber Angst oder Respekt vor Hunden haben.
Gleichzeitig kann ein Mann der keine Angst hat über den Zaun zu ihm steigen. Da habe ich selber schon gestaunt.
Bevor ich jetzt unendlich schreibe, höre ich hier auf. Ich weiß nicht ob du meine Erklärungen so verstanden hast oder ob du schon zuviel gelesen hast
und verwirrt bist. Solltest du Fragen haben, darfst du gerne nochmal schreiben.
Wie schon zu Anfang erwähnt - ein sehr intensives Thema.
Wie auch immer - ich wünsche dir und deinem Hund viel Erfolg, denn er hat es verdient.
Es tut mir weh zu lesen, dass er vom Lebensgefährten deiner Mutter falsch behandelt wurde.
Ich hoffe du hast die Liebe und Geduld.
Liebe Grüße,
Moni