Mein inneres Gefängnis

Mein innere Gefängnis
Es hört sich sehr dumm an was Du hier lesen kannst, aber es ist wahr.Leider hat es das Leben nicht so gut mit mir gemeint. Ich will mich auch nicht beklagen ich bin ja auch Schuld daran das ich aus meinem Leben nichts gemacht habe. Es sieht so aus das ich heute mit 59 jahren Frührentner bin und Pflegestufe I besitze und vom Sozialamt lebe.
Mein Tagesablauf sieht so aus das ich 24 Std. vor dem Fernseher verbringe viel schlafe tagsüber manchmal 12 Std. Soziale Kontakteb habe ich auch nicht 50-60 Zigaretten rauche und immer mürrisch bin, meine Frau erträgt diese Situation nic ht mehr und geht ihrer wege.
Jede nacht näss ich mich ein und habe neben meinem Bett eine Pinkelflasche die ich auch benutze vor den Augen meiner Frau weil ich nicht aufstehen kann. Morgens wenn ich wach werde so ca 6,oo h krieche ich auf allen vieren bis ins Wohnzimmer um mich am Türrahmen hochzuziehen um das Fernsehen anzuschalten und meine Tabletten die gegen Pakinson
sind einzunehmen. Alkohol trinke ich überhaupt nicht nur klaren Sprudel. Ich weeiss das ich krank bin. Manchmal muß mir meine Frau die Hose hoch ziehen nachdem ich auf der
Toilette mein Geschäft erledigt habe. Ich muß mich jeden Tag umziehen weil ich mich nachts eingenässt habe. In der Neurologie wurde mir bestätigt das ich ganz normal bin. Was ist mit mir los. Bitte um Hilfe bin verzweifelt und bin drauf und drann alles wegzuwerfen- Wer weiss oder kennt solche Symthome?

Deine Probleme sind zwar nicht in einem Bereich anzusetzen, von dem ich wirklich etwas verstehe. Aber ich denke, dass du selber in der Hand hast, was du aus deinem Leben machst - natürlich eingeschränkt durch deine Krankheit. Wenn du morgens aus dem Bett ins Wohnzimmer krabbeln kannst, kannst du wohl auch nachts aus dem Bett krabbeln, um zur Toilette oder wenigstens zu einem Toilettenstuhl zu krabbeln. Und es ist wohl auch nicht notwendig, dass du einnässt. Wenn du den Drang, die Blase zu entleeren, nicht früh genug wahrnimmst, dass du die Pinkelflasche rechtzeitig benützen oder zur Toilette gelangen kannst, ist es wohl notwendig, dass du Einlagen verwendest, die den Urin aufnehmen, wie Windeln für Erwachsene oder etwas in der Art. 
Daran, dass du keine sozialen Kontakte hast, bist du ja wohl selber nicht unschuldig. Halte dich mit Hilfe sauber und lass dich im Rollstuhl spazieren fahren. Nimm an einer Selbsthilfegruppe teil, dieh zu, ob du ein paar Mal in der Woche zu einer Tagespflege mit ähnlich Gehandikapten und mit Programm gebracht werden kannst, mach einfach irgend etwas. Wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, ist es durchaus einleuchtend, dass deine Frau ihrer eigenen Wege geht. Wenn du nicht achtungsvoll mit mit dir selber umgehst, wieso sollte deine Frau das tun.
Und nur fern zu sehen - da muss man ja geistig versteinern. Du kannst nicht mehr laufen, aber du kannst ja wohl noch lesen oder malen, dich zu einer Veranstaltung bringen lassen, die dich interessiert oder sonst etwas tun, was dich durch den Tag bringt. Sprich mit deinem Hausarzt, schildere ihm deine Lage. Vielleicht leitet er dich weiter an einen Psychologen, der einfühlsam mit dir spricht und sich ein Bild von deiner Situation macht und dir Möglichkeiten aufzeigt. Es gibt auch von den Krankenkassen Pflegeberatung.
Also: Kopf hoch und alles Gute!

Davon abgesehen, dass du einen Arzt eher konsultieten solltest… du läßt dich einfach hängen,  reiss dich zusammen und stell dich

Hi

Ich finde es mal wieder interessant wie die anderen Forumsteilnehmer hier antworten. Ich wette einfach, wenn du eine junge Frau wärst, hätte man dich direkt zum Psychologen verwiesen.

Denn ich glaube, das ist genau das, was du brauchst. Psychologische Betreuung. Du hast mindestens eine depressive Grundstimmung, wenn nicht sogar schon eine Depression.

Wenn man, wie die anderen es schreiben, sich nicht mehr selbst aufrappeln kann (und das meine ich unabhängig von der körperlichen Schwäche), wenn man sich gefangen vorkommt, ausgeliefert, das Leben zieht an einem vorüber, dann muss man das mit einem Profi besprechen.

Wenn du unter Parkinson leidest, dann ist das erst Recht ein Grund, sich mit einem Psychologen zu beratschlagen. Das ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen!

Sieh es so, deine Seele ruft um Hilfe, wenn du dich nachts einnässt. Ein anderer würde sagen „Ach komm, der braucht doch nur Aufmerksamkeit!“ und ich sage „Ja, genau das ist es“

Du brauchst Aufmerksamkeit und ich weiß aus eigener Erfahrung dass man sich eben manchmal nicht mehr am eigenen Schopf aus seinem Leid befreien kann. Auch wenn es vielleicht „selbstgemachtes“ Leid ist.

Am Besten du gehst mal zu deinem Hausarzt und legst die Karten offen, wie dreckig es dir geht (DAS müssen sich aber die meisten Männer erstmal trauen. Und da schließt sich der Kreis, warum Frauen häufiger mal der Psychologe empfohlen wird - Männer haben es genauso „nötig“ nur sie leiden still, zumindest vor dem Weißkittel)

Grüße und gute Besserung

Karana

Hallo, mein tiefes Mitgefühl für alle Menschen, die an einer schweren Krankheit leiden. Ich bin auch krank geworden und weiss, wie allein man in dieser Gesellschaft gelassen wird und wie wenig Verständniss vorhanden ist in der Umgebung.
Ich kann dir nur Raten dich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Psychologen aufzusuchen. Was dir fehlt ist, es zu Lernen trotz deiner Krankheit dem Leben eine positive Seite zu geben. 
Suche den Kontakt mit Betroffenen, das hilft ungemein. Warst du schon mal in einer Reha ?
Soweit ich weiss gibt es die auch für Parkinson . Dort kannst du vielleicht Lernen, wie man besser mit der Erkrankung und der damit einhergehenden Behinderungen zu Leben. 
Auch deine Frau sollte sich mit Angehörigen von Betroffenen unterhalten. Dies wird auch ihr neue Kraft geben. Sie muss dich sehr Lieben, sonst wäre sie schon fortgegangen. Wichtig ist, dass du einen Anfang findest und dir selbst auch etwas Gutes tun willst.
lg und gute Besserung

Fachärzte
Servus,

die Medizinmänner, die sich mit der Behandlung von Parkinson-Syndromen beschäftigen, und diejenigen, die sich mit der Behandlung von Depressionen beschäftigen, heißen nicht Psychologen.

Schöne Grüße

MM

Auswege aus dem inneren Gefängnis
Hallo Michi,

Du schreibst, Du hast bereits eine Pflegestufe. Da wäre meine erste Frage an Dich, wer die Pflege übernimmt.

Falls das Deine Frau ist, könnte man zumindest das ändern. Sodass z.B. ein Pflegedienst wenigstens einen Teil davon erledigt.

Alternativ wäre der Besuch einer Tagespflege ein Ansatz, wo Du evtl. soziale Kontakte knüpfen könntest. (Dabei ist wichtig zu fragen, ob in der Tagespflege jüngere oder ältere Menschen als Gäste sind - mit dementen, alten Menschen wirst Du Dir vermutlich keinen Gefallen tun).

Deine Frau hätte in dieser Zeit Zeit für sich…

Gegen das Nasswerden helfen - wie schon geschrieben wurde - Inkontinenzartikel, die es in unterschiedlichen Wirkungsgraden gibt.

Niemand muss nass in seinem Bett liegen!

Des Weiteren schreibst Du, dass Du 50-60 Zigaretten täglich rauchst und vorwiegend im Bett liegst, und man liest auch sehr deutlich aus Deinem Text heraus, dass Dir selbst die gesamte Situation gewaltig auf die Nerven geht - nicht nur Deiner Frau!

(Wobei ich, wenn ich versuche mich in die Situation Deiner Frau zu versetzen, ich sie ebenso gut verstehen kann).

Die Neurologen sagten Dir „es ist alles in Ordnung“, und das mag organisch auch in Grenzen so sein. Bei einer Parkinson-Diagnose ist m.E, nicht „alles in Ordnung“…

Es gibt eine Online-Plattform für Parkinson-Ekrankte:

https://www.parkinson-web.de/content/was_ist_parkins…

Daher wäre der Vorschlag, einen Facharzt für Neurologie UND Psychiatrie aufzusuchen, vielleicht ein Weg für Dich?

So aus der Ferne betrachtet kommt bei mir viel Depressives an (was durch den gesundheitlichen Zustand sicher teilweise erklärbar ist), aber auch ganz ganz viel Resignation.

Mir gefällt nicht, wie einige andere User hier schreiben „reiß Dich zusammen, lass Dich nicht hängen“, denn niemand hier ist in Deiner Situation.

Es schwingt in Deinem Text viel Verzweiflung mit, und wenn Du nicht versuchst Hilfe zu bekommen, rutscht Du evtl. immer tiefer in den Sumpf der negativen Gedanken.

Wenn Du selbst es nicht schaffst telefonisch Hilfe zu organisieren, dann bitte Deine Frau darum.

Vielleicht wartet sie nur darauf, dass dieser Impuls von DIR kommt?

Ich wünsche Dir den Mut, für DICH aktiv zu werden!

Angelika

wie unsensibel
Hallo Jörg,

ich kann über so viel fehlende Sensibilität nur den Kopf schütteln!

Du hast schon gelesen, dass der UP mit 59 Jahren aufgrund u.a. von Parkinson Frührentner ist?

Parkinson ist kein Hängenlassen, und ein Zusammenreißen ist nur bedingt möglich, wenn der Körper nicht mehr mitspielt.

Angelika

3 Like

Hallo,

Daher wäre der Vorschlag, einen Facharzt für Neurologie UND Psychiatrie aufzusuchen, vielleicht ein Weg für Dich?

diesen Rat halte ich für gut. Meines Wissens ist Depression bei Parkinson ziemlich häufig, nicht nur wegen der Auseinandersetzung mit der Krankheit, sondern auch wegen der Beeinträchtigung der Botenstoffe im Gehirn.

Viele Grüße,

Jule

1 Like

Servus,

die Medizinmänner, die sich mit der Behandlung von
Parkinson-Syndromen beschäftigen, und diejenigen, die sich mit
der Behandlung von Depressionen beschäftigen, heißen nicht
Psychologen.

Nein. Die, die direkt Pillen in den Patienten reinwerfen, weil sie keine Zeit haben, zu prüfen, ob es anders behandelt werden kann, heißen Psychiater.

Ich halte es wie mit den Physiotherapeuten. Sie dürfen weder Medikamente verschreiben, noch dürfen sie operieren. Und dennoch sind sie bei orthopädischen Problemen meistens die bessere Wahl.

Erst wenn Physio- und Psychotherapeuten nicht helfen können, verweisen sie auf Orthopäde respektive Psychiater. Und ja, das Risiko es so herum anzugehen und etwas bei der Behandlung zu „verpassen“ weil man nicht direkt bei einem Mediziner war, ist geringer als umgekehrt!

Und der, der sich mit Parkinson auskennt, ist ein Neurologe. Der kann auch nur weiterverweisen, wenn er klug genug ist.

Grüße

Karana

Hallo Karana,

normalerweise halte ich Psychotherapeuten (die nicht zwangsläufig Psychologen sein müssen…) auch für die ersten Ansprechpartner bei einer möglichen Depression.

Im Zusammenspiel mit Parkinson seh ich das etwas anders, da die Ursache auch im veränderten Hirnstoffwechsel liegen kann. Psychotherapie kann da durchaus auch sinnvoll sein, zumal man die Ursache nicht eindeutig wird bestimmen können, aber die medizinische Seite gehört unbedingt mitberücksichtigt und ggf. mitbehandelt. Der alte Nervenfacharzt mit Neurologie UND Psychiatrie hatte durchaus in manchen Bereichen Vorteile.

Viele Grüße,

Jule