Meine 'kleine heile Welt' bricht zusammen

Hi,

ich finde es cool und sehr weitsichtig, was Alpha Dir geschrieben hat, auch wenn ich verstehen kann, dass es Dich eher schockiert haben dürfte. Fakt ist: Egal was passiert ist, Du kannst es ohnehin nicht rückgängig machen. Du kannst Dich nur entscheiden, ob Du irgendwie damit klarkommen und Dich damit versöhnen willst oder ob Du Dich die nächsten 10 Jahre jeden Tag darüber ärgern willst. Du hast nur ein einziges Leben! Verschwende Deine Zeit nicht mit Ärger, Sorgen und Hass. Hört sich wieder mal neunmalklug an, gell. Ich weiß, ich halte mich ja auch oft nicht an diese Tipps, die ich Dir jetzt schreibe. Als nicht Betroffener tut man sich mit Tipps immer leicht. Trotzdem: Ob Du diese Situation meisterst oder ob Du an ihr verzweifelst hängt davon ab, wie Dein Blickwinkel zu der ganzen Sache ist, nicht von der Sache selbst. Und wie Dein Blickwinkel dazu ist, kannst Du ganz alleine entscheiden.
Noch eine Überlegung: Manchmal ärgert man sich auch, weil man sich ärgern will! Überprüfe mal bei Dir, ob Dir diese Geschichte unbewußt nicht sogar gelegen kommt, um Dich in Selbstmitleid und Wut zu baden. Das soll kein Angriff auf Dich sein. Ich spreche da eher aus eigener Erfahrung. Das soll nur ein Denkanstoß sein. Weiß nicht, ob das auf Dich zutrifft, das weißt nur Du.

LG, Rolo

ergänzung zur belustigung
hi,

mal ein einblick in mein betroffenheits-leben zur allgemeinen belustigung:

meine eltern haben sich betrogen, ich bin von ex-partnerinnen schon mehrfach belogen und betrogen worden, ich habe auch gelogen und betrogen, und:

ich bin heute zu treue, vertrauen und ehrlichkeit fähig.

aber ich weiss, dass es auch anders ein kann.

zur kompensation der übermoralischen- und enttäuschungsgefühle empfehle ich dir mal ein treuloses und verlogenes leben. betrüge und belüge, dass es nur so kracht. nimm! täusche, manipuliere, lüge! söhne dich so mit der schattenseite in dir aus. es wird dir nicht gefallen und du wirst es wieder sein lassen wollen, aber du kannst eine neue welt entdecken.

ehrlichkeit gibts nicht ohne lügen.
treue kuschel-liebe gibts nicht ohne treulose herum-hurerei.
usw.

finde deinen eigenen stil! aber falle nicht auf die oft vorgegebenen moralischen gesetze rein, die angeblich alle einhalten. das leben findet in der mitte zwischen den dingen statt. mal mehr in richtung ehrlichkeit, mal mehr in richtung lüge.

man muss eben aufpassen!

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Das Leben der Anderen
Hallo Schlumpfine,

Und wo ich heute den ganzen Tag schon drüber nachgedacht habe,
war ich damals warscheinlich gar nicht der Auslösende Punkt
für Ihren Selbstmordversuch…

Und ich hatte bis zum heutigen Tag deswegen Schuldgefühle!

deine Mutter hat einen Selbstmordversuch unternommen und du musst bis heute darüber spekulieren, ob du den vermeintlichen Anlass dafür geliefert hast oder nicht? Deine Mutter hat nie mit dir darüber gesprochen? Hat dir nie deine Schuldgefühle genommen?

Über Jahre hinweg schien alles „normal“ zu laufen!

Deine Schuldgefühle sind alles andere als normal.
Wenn deine Mutter dich über all die Jahre bewusst darin belassen hat, hat sie weder dein Mitleid, noch dein Engagement verdient.

Kümmere dich um dich und lass das Leben der Anderen den Anderen.

Gruß
Birgit

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N’Abend Julia!

Ich habe mit Verständnis und Mitgefühl dein Posting (und auch die Antworten darauf!) gelesen…

Nun ja:

Ich habe vor einigen Jahren einen Mann geheiratet(bin aber inzwischen heilfroh geschieden!), bei dem ich nach der Hochzeit ähnliche „Entdeckungen“ machte, wie du bei deinem Vater. Dass das mit der berühmte "letzte Tropfen war, der bei mir das Fass zum Überlaufen brachte, sei nur am Rande erwähnt. Auch ich habe in seinem Handy, im Internet rumgeschnüffelt. Dass ich das nicht aus purer Langeweile, sondern aus begründetem Verdacht tat, spielt in diesem Fall keine Rolle.

Als ich dann die Ehe als gescheitert ansah und diese auch beendete, hatte ich das Gefühl, mich vor Schwagern, Schwägerinnen und den Schwiegereltern „erklären“ zu müssen, und erzählte ihnen, was für ein „Früchtchen“ sie sich da herangezogen hätten…

Das Ende von der Geschichte: Von seiner Familie stand im Endeffekt keiner auf „meiner“ Seite, da die Menschen, diese - lass’ es mich knallhart und überspitzt formulieren - für mich menschliche Sau lieben, haben die Augen zugekniffen und mir den schwarzen Peter zugeschoben: Ich hätte ihn in diese sexuellen, ausserhäusigen Exzesse hineingetrieben…

Ich hätte - mit dem Wissen, das ich heute habe - einfach besser die Klappe gehalten: Ich habe nichts geändert. Im Gegenteil: Vielleicht hätte ich heute noch einen einigermaßen zivilen Kontakt mit der „Schwiegerfamilie“!

Ein anderer Fall, der mir vor vielen Jahren passiert ist:

Eine Männertruppe aus dem Freundeskreis war zum Skilaufen in Italien. Einer der Vögel, der schon ein paar Jahre mit der „Frau seines Lebens“ zusammen war und diese auch heiraten wollte, ging in diesem Urlaub aufs Übelste fremd. Ohne Kondom und nicht nur mit einem Skihäschen…

Ich war zu der Zeit mit dieser „Frau seines Lebens“ sehr befreundet und quälte mich eine Zeit lang mit meinem „geheimen“ Wissen rum. Nach ca. zwei Wochen lud ich sie zu einem Brunch ein und erzählte ihr davon. Nicht zuletzt, weil ich es unfair und mies fand, dass die halbe Welt Bescheid wusste und sich das Maul zerfetzte, aber die Betroffene selbst ahnungslos ihre Hochzeit mit dem Fremdgänger plante…

Auch hier hätte ich besser die Klappe gehalten! Es brach ein Schimpfsturm über mich hinein, mit dem ich im Leben nicht gerechnet hätte! Offensichtlich ist die Mehrheit der Menschen doch der Meinung, dass derartige Eskapaden - vor allem, wenn sie von Männern verzapft werden - irgendwie ein Kavaliersdelikt sind und daher unter den Teppich zu fallen haben. Und - Oh Wunder! - die betrogene Freundin war der gleichen Meinung! Sie hätte es lieber gar nicht wissen wollen!

Warum dem so ist? Keine Ahnung. Isso!

Gelernt habe ich aus beiden Erfahrungen folgendes:

Ich habe mich definitiv in die Sexualität anderer Menschen weder einzumischen, noch irgendwelche Eskapaden weiterzutragen. Auch, wenn dies in bester Absicht geschieht!!!

Deine Eltern sind alt genug, um ihre Dinge allein und auch allein verantwortlich zu regeln und zu handeln. Auch, wenn diese Dinge in deinen (und auch meinen!) Augen ethisch und moralisch verwerflich und nicht zu vertreten sind.

Aber möchtest du unter Umständen die seit 35 Jahren währende Ehe deiner Eltern auf dem Gewissen haben? Oder gar für die Zukunft ohne die Unterstützung / Zuwendung deiner Eltern klar kommen? Denn das könnte der Preis sein, den du dafür zahlst, nur weil du unter allen Umständen deiner Mutter den (Sicht-)Schutz von den Augen reißen möchtest. Warum denn nur? Um dich danach besser zu fühlen? Um vor dir selbst sagen zu können: „Ich war in dieser Geschichte wenigstens ehrlich?“

Julia, das dankt dir kein Mensch! Am allerwenigsten du dir selbst,wenn du dann im Zentrum der Empörung und des Zorns stehst, ob deiner Indiskretion!

Vermutlich weiß deine Mutter eh um die Eskapaden ihres Mannes und hat sich damit arrangiert. Zerre du diesen - entschuldige den Ausdruck - Dreck nicht an das Licht der Öffentlichkeit. Denn das wird nicht nur für deinen Vater hochnotpeinlich!!!

Reagiere um Gotteswillen nicht aus dem Bauch heraus oder weil dir jetzt um die Vorweihnachtszeit so kuschelig ums Herz wird: Auch du bist erwachsen und weißt um menschliche Abgründe. Jedoch treffen dich die Neigungen deines Vaters nicht unmittelbar! Auf gut Deutsch: Es geht dich nichts an, außer das deine Kinderwelt einen dicken Riss bekommen hat! Und deine Mutter ist erwachsen genug, dass sie sich damit abgefunden und es akzeptiert hat! Denn vor 35 Jahren hat sie bestimmt noch keinen Ehevertrag gemacht, sondern lebt in einer Zugewinngemeinschaft. Was würde ihr denn wohl im Falle einer Trennung (ich gehe davon aus, dass sie Hausfrau war und ist?) übrig bleiben? Magst du das wirklich verantworten??? o_O

Sieh du für dein Leben einfach zu, dass dir sowas einfach nicht passiert. Obwohl: Gefeit ist man niemals davor!

Ich weiß, dass dir ganz schlimm ganz weh ums Herz ist. Das verstehe ich nur zu gut!!! Bestimmt! Aber auch das gehört zum Erwachsen werden dazu! Dass die heile Kinderwelt Sprünge bekommt und Papi nicht mehr der Held aus Kindertagen bleibt!

Herzlichen Gruß,

Luzie

Moin,

hast du eine Idee, warum dein Vater deine Mutter nicht einfach verlässt? Dann könnte er ja machen was er will und keiner kann es ihm vorwerfen.

Gruß
Marion

Hallo schlumpfine,

Das Vertrauen in meinen Vater habe ich schon verloren!!!
Den Respekt warscheinlich auch!

Wieso das denn?Jeder hat ein Recht auf ein befriedigendes Sexualleben.
In vielen Ehen,in denen das nicht so funktioniert,müssen Männer und Frauen ihr Leben lang schwere Defizite hinnehmen.Ist das wirklich Betrug,wenn ein Mensch anderweitig nach Erfüllung sucht.
Darüber zu richten,halte ich zumindest für fragwürdig.

Diese Mails, diese Schreibweise, diese Einstellung lässt
meinen Vater in ein anderes Licht rücken…

Genau,er ist nicht nur dein Vater,sondern auch ein Mann.
Ich würde es auch schön finden,wenn du das Gespräch mit ihm suchst.

viele grüsse
Heidi

hast du eine Idee, warum dein Vater deine Mutter nicht einfach
verlässt? Dann könnte er ja machen was er will und keiner kann
es ihm vorwerfen.

Tja, nüchtern betrachtet ist es wohl nur noch eine Zweckgemeinschaft?!
Wer würde ausziehen, wer nimmt sich eine Wohnung, was passiert mit dem Haus, den Autos, der Einrichtung, dem Geld?!
So lebt es sich wahrscheinlich aus der Sicht meines Vater viel einfacher?!!!
Vielleicht hat er auch Angst, dass meine Mutter völlig zusammenbrechen würde, sich wieder das Leben nehmen möchte…
wenn er sie verlassen würde.
Außerdem würde er alleine erstmal sehr „alt“ aussehen…
Meine Mutter tut alles für ihn… sie bediehnt ihn von vorne bis hinten… er kann sich nicht mal noch alleine anziehen, dass legt meine Mutter ihm jeden Morgen auf die Badewanne…

deine Mutter hat einen Selbstmordversuch unternommen und du
musst bis heute darüber spekulieren, ob du
den vermeintlichen Anlass dafür geliefert hast oder nicht?
Deine Mutter hat nie mit dir darüber gesprochen? Hat dir nie
deine Schuldgefühle genommen?

Meine Mutter hat immer wieder gesagt, dass ich ganz bestimmt nicht dran Schuld bin! Das hat sie mir oft genug gesagt…
Sie hat schon verlauten lassen, dass sie in der Ehe manchmal einfach nicht so glücklich ist! Es aber nichts mit mir zu tun hätte!
Mein Vater hat dagegen immer wieder gesagt, dass ich sehr große Schuld für den Selbstmordversuch trage. Durch mein Verhalten damals, ich hing nach meiner Schule mal ne ganze Zeit „in der Luft“, dass ich viel Drogen konsumiert habe… (letztendlich aber noch die Kurve gekratzt habe und bis zum heutigen Tag sehr viel erreicht habe!)
Er redete mir ein, dass sich meine Mutter sooo sehr viele Sorgen um mich machen würde und wegen mir am verzweifeln ist!
Tja und er meinte auch, dass meine Mutter mir nur immer wieder sagen würde, dass es wegen mir nicht ist, weil sie nicht möchte, dass ich Schuldgefühle habe!
Im Nachhinein habe ich mich mit meinen Schuldgefühlen aber sehr gut arrangieren können, ich bin dadurch sehr „verbissen“ geworden, wollte um jeden Preis alles erreichen und auch geschafft!
Das andere ist, das ich immer noch das Gefühl habe, mich ständig um meine Mutter kümmern zu müssen -wenn ich mal ein paar Tage weg bin, mache ich mir immer gleich Sorgen, ob es ihr auch gut geht und muss immer mit ihr telefonieren-

Deine Schuldgefühle sind alles andere als
normal.
Wenn deine Mutter dich über all die Jahre bewusst darin
belassen hat, hat sie weder dein Mitleid, noch dein Engagement
verdient.

Ich möchte sie nicht bemitleiden, ich möchte Ihr helfen!
Meine Mutter ist für Ihr Alter noch so hübsch (ganz ehrlich würd sie mind. 10Jahre jünger geschätzt!), sie ist so ne liebe, ich will Ihr die Augen öffnen… Ich möchte nicht, dass sie ihr ganzen restliches Leben nur noch vor sich hinlebt, mit dem „Pascha“ an Ihrer Seite, sie bediehnt ihn auch noch von vorne bis hinten
Und was ist der Dank?

Hallo Schlumpfine,

was Du schreibst, klingt so, als hätte Dein Vater zu seiner eigenen Entlastung Dir die Schuldgefühle eingeredet, sich sozusagen an Dir abgeputzt.

Falls Du auf Deinen Vater einen Zorn hast, den könnte ich nun allerdings nachvollziehen.

Grüße,

I.