Meine Mama

Hallo :frowning:

Ich poste das jetzt hier, weil ich keine Diagnose brauche - dafür gibts Ärzte.
Betrifft meine Mutter (57) die grad auf Arbeit ist. Gestern hat ihre Hand unkontrolliert gezittert. Vorher sagte sie noch, dass ihr der linke Arm weh tut und sie Schweissausbrüche hat in letzter Zeit. Auch Schlaflosig- und Ruhelosigkeit. Mir dünkelt nix Gutes. Sie schiebt das locker auf die Wechseljahre. Meine Mutter betreut neben ihrem Vollzeitjob auch noch meine behinderte Schwester. Sie überfordert sich auch sonst wo sie nur kann! Sie hört nicht auf mich! Ich hab vorhin mit der Arztpraxis gesprochen damit mich ihre Ärztin zurückruft wegen den Beschwerden die sie hat. Meine Mutter ist so wie ich das einschätze eine potentielle Herzinfarktkandidatin.
Ich wusste das schon immer weil sie sich einfach soviel zumutet.
Sie hatte nebenbei gesagt mittlerweile etliche Operationen hinter sich: Schilddrüse, Lunge, beide Handgelenke, Augen- und Ohr-OP, hohen Blutdruck, Hörsturz etc.
Ich weiss immer Bescheid, weil ich sie zu ihren Arztterminen begleite seit ich Kind bin wegen dem deutsch. Leider musste ich auch alle anderen Gespräche mit den Ärzten immer miterleben, einmal sogar mit Verdacht auf Lungenkrebs, da war ich 16. Ich hatte seither immer diese Verlustängste: Was ist wenn ihr was passiert! Immer wieder,
manchmal recht schlimm. Das war eigentlich viel besser geworden in der letzten Zeit, weil ich alles immer schön verdrängt hab wahrscheinlich. Denn heute ist es wieder da: Diese Angst sie zu verlieren! Ganz furchtbar wirklich. Ich heule schon den ganzen morgen und warte auf diesen Anruf! Ich musste das jetzt einfach loswerden.

Hallo :smile:

Sie überfordert sich
auch sonst wo sie nur kann! Sie hört nicht auf mich!

Warum sollte sie auf Dich hören?

Deine Mutter wird sich so lange sie kann und will, immer überfordern. Es ist nun mal Bestandteil ihres Lebens. Meine Mutter hatte sich schon vor 30 Jahren beschwert dass sie nie Zeit hat und bei allen möglichen Vereinen mithelfen muß. Kaum war sie bei einem Verein weg, ging sie zu einem anderen neuen. Und wann immer ich meine Mutter sehe, sagt sie, dass sie kaum Zeit hat weil sie die und die brauchen.

Und meine Mutter wird das bis kurz vor ihrem Tod so machen, weil das einfach meine Mutter ist. So wie sie ist, ist sie. Und mir ist auch lieber dass sie unter Menschen ist, draußen etwas macht anstatt den ganzen Tag vor dem Fernsseher sitzt, ohne Bewegung viel zunimmt und weil nicht mehr gebraucht, Depressionen bekommt.

Das einzige das Du machen kannst, ist wenn sie will, zum Arzt zu bringen. Ansonsten lasse sie einfach ihr eigenes Leben leben. Sie ist alt genug um selbst zu wissen wie sie leben will und was sie sich selbst zumuten kann.

Liebe Grüße

Martin

Warum sollte sie auf Dich hören?

Weil ich auch kein Kind mehr bin und vielleicht was dran ist an dem was ich sage ?

Deine Mutter wird sich so lange sie kann und will, immer
überfordern. Es ist nun mal Bestandteil ihres Lebens.

Ja aber warum macht man sich solange fertig bis der Körper kapituliert?

Und meine Mutter wird das bis kurz vor ihrem Tod so machen,
weil das einfach meine Mutter ist. So wie sie ist, ist sie.

Schön dass du das so gelassen sehen kannst. Ich wünschte ich könnte das auch.

Das einzige das Du machen kannst, ist wenn sie will, zum Arzt
zu bringen.

Das ja sowieso - ist sozusagen mein Nebenjob :I

Ansonsten lasse sie einfach ihr eigenes Leben
leben.

Fällt mir soo schwer: Sie macht sich selbst krank .

Sie ist alt genug um selbst zu wissen wie sie leben
will und was sie sich selbst zumuten kann.

Danke Martin … ich weiss nicht… fühle mich verantwortlich.

So gehe ich damit um
Huhu!

Einen Rat kann ich dir dazu nicht wirklich geben, aber vielleicht hilft es dir ein kleines bisschen, wenn du siehst wie andere damit umgehen.

Bei meiner Mama ist das ungefähr genauso.
Bis jetzt hatte sie noch keine gesundheitliche Probleme deswegen (oder ich weiß nix davon), aber ich beführchte auch, dass das früher oder später noch kommt.

Meine Mutter hat bis vor kurzem noch meine Oma gepflegt (rund um die Uhr, meine Oma konnte die letzten paar Jahre gar nichts mehr alleine, nicht mal die Hand heben). Dann hat meine Mutter unseren Haushalt gemacht, das Haus von meiner Oma in Schuss gehalten, und „nebenher“ noch ganz normal gearbeitet (meine Eltern haben ein Weingut, sie kümmert sich um den Bürokram, um die Kunden, und noch andere Kellerarbeiten, richtet Weinproben her, die manchmal bis spät in der Nacht dauern, und muss am nächsten Tag trotzdem wieder früh raus).
Natürlich bleibt zwischendurch mal das eine oder andere liegen. Mein Vater und mein Bruder verstehen das nicht und deswegen wird sie öfters von ihnen „dumm angemacht“.

Ich bin mittlerweile ausgezogen und wohne 500km weit weg. Wenn ich dann mal zu Hause bin, helfe ich ihr. Und ich sorge dafür, dass sie sich mal eine Auszeit nimmt. Durch meine Hilfe hat sie dann ein bisschen Luft, dann pack ich sie ins Auto, ob sie will oder nicht („ich muss doch noch die Spülmaschine ausräumen etc“, wobei ich ihr nach der Rückkehr helfe) und mach mit ihr einen schönen Nachmittag. Danach ist sie auch viel ausgeglichener. Auf Dauer macht das zwar keinen großen Unterschied, aber so hat sie wenigstens zwischendurch mal ein paar Stunden Entspannung. Und ich kann etwas Zeit mit ihr verbringen (ich habe auch große Angst sie zu verlieren, und noch mehr Angst habe ich davor, wenn es mal so weit ist, dass ich die Zeit mit ihr nicht genutzt habe).

Viele Grüße,
Anna

Hallo Melli!

Ja aber warum macht man sich solange fertig bis der Körper
kapituliert?

Das ist eine gute Frage. Warum rauchen Leute? Warum trinken sie Alkohol? Warum sehen sie so viel fern? Warum essen sie viel tierische Fette trotz überhöhten Cholesterin? Warum machen sie wenig Sport? Warum sammeln sie irgend etwas, das sie nie brauchen? Warum kaufen sie Umweltschädlichen Strom bei zunehmender Klimaerwärmung, wenn es auch grünen Ökostrom der Umweltfreundlicher ist, zu kaufen gibt? Diese Liste könnte man ewig fortsetzen.

Ich würde das so zusammen fassen: Der Mensch denkt nicht immer rationell.

Und meine Mutter wird das bis kurz vor ihrem Tod so machen,
weil das einfach meine Mutter ist. So wie sie ist, ist sie.

Schön dass du das so gelassen sehen kannst. Ich wünschte ich
könnte das auch.

Es wird dir nichts anderes übrig bleiben. Wenn Du Deine Mutter ändern willst, wirst Du sie unglücklich machen.

Ansonsten lasse sie einfach ihr eigenes Leben
leben.

Fällt mir soo schwer: Sie macht sich selbst krank .

Das kannst Du nicht wissen. Sie macht das, was sie machen möchte. Vielleicht macht es sie viel mehr krank, wenn sie gegen ihren inneren Willen vor dem Fernseher sitzen muß.

Ich spiele auch einmal die Woche Basketball obwohl eine Bekannte sagt, dass das ungesund ist und ich dabei einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt bin. Ja und ich hatte mich schon mehrmals dabei verletzt. Und Anfangs sagte sie darauf „das habe ich dir gleich gesagt“. Sie hat auch recht, nur ich spiele dennoch Basketball.

Liebe Grüße

Martin

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Ich bin mittlerweile ausgezogen und wohne 500km weit weg.

Wir wohnen im selben Haus. Ich hab die Wohnung über ihr.

Wenn ich dann mal zu Hause bin, helfe ich ihr.

Ich putze ihr fast jeden Freitag die Wohnung. Dann freut sie sich auch. Wenn ich meine Bügelwäsche mache, dann nehm ich ihren auch meist dazu. Ich habe auch das Treppenhausputzen für sie übernommen, damit sie weniger hat. Das komische ist ja, dass sie sich dann eben nur kurz Ruhe gönnt wie etwa essen und ihren Tee trinken und dann macht sie sich selbst wieder Arbeit und fängt mit anderen Sachen an.

dann pack ich sie ins Auto, ob sie
will oder nicht („ich muss doch noch die Spülmaschine
ausräumen etc“, wobei ich ihr nach der Rückkehr helfe) und
mach mit ihr einen schönen Nachmittag. Danach ist sie auch
viel ausgeglichener.

Das ist eine gute Idee. Hab ich ja auch schon gemacht. Aber der Stadtbummeltyp ist sie auch nicht so, da wird sie regelrecht hibbelig wenn sie nix besorgen muss und eigentlich mal Zeit.

(ich habe auch große Angst sie zu verlieren, und
noch mehr Angst habe ich davor, wenn es mal so weit ist, dass
ich die Zeit mit ihr nicht genutzt habe).

Öfters Zeit mit ihr geniessen - das nehm ich mir jetzt mal vor für dieses Jahr. Danke auch dir .

LG

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Das komische ist ja,
dass sie sich dann eben nur kurz Ruhe gönnt wie etwa essen und
ihren Tee trinken und dann macht sie sich selbst wieder Arbeit
und fängt mit anderen Sachen an.

Ja, so sind sie halt, unsere Mütter, wie schon Martin geschrieben hat… Ich glaube, dass man das auch nicht ausreden kann.
Meine Oma war auch so ein Arbeitstier. Als sie noch ein bisschen laufen konnte hat sie sogar noch im Garten gearbeitet, die Hacke hat sie dann hinter sich her geschleift :smile:

Aber
der Stadtbummeltyp ist sie auch nicht so, da wird sie
regelrecht hibbelig wenn sie nix besorgen muss und eigentlich
mal Zeit.

Wie wärs dann mit Kaffee trinken? Oder Kino? Spaziergang? Kurs bei einer Volkshochschule oder ähnlichem?

Öfters Zeit mit ihr geniessen - das nehm ich mir jetzt mal vor
für dieses Jahr. Danke auch dir .

Das tut euch beiden bestimmt gut! Viel Spaß dabei!

Hallo,

Deine Besorgnis um die Gesundheit Deiner Mutter verstehe ich.

Ich verstehe, dass Deine Mutter für ihre Tochter (deine Schwester), die sie braucht, da sein möchte, solange sie lebt.

Ich verstehe auch, dass Deine Mutter arbeiten gehen und finanziell unabhängig bleiben möchte, solange es irgend wie möglich ist.

Wenn Du Deine Mutter effektiv entlasten möchtest, könntest Du überlegen, womit Du ihr zielgerichtet helfen kannst.

Du könntest Dich z.B. am Wochenende um Deine Schwester kümmern, damit deine Mutter 2 freie Tage pro Woche hat. Wenn das nicht geht, kannst Du vielleicht eine Hilfskraft für 2 Tage pro Woche bezahlen, die deine Schwester in diese Zeit versorgt.

Hast du mit deiner Mutter schon mal in einer ruhigen Minute darüber gesprochen, was es für sie bedeuten würde, ihre Tochter in ein Heim zu geben? Oder was es für sie bedeuten würde, ihren Job aufzugeben, zugunsten der Pflege ihrer behinderten Tochter - mit der Aussicht, hinterher aus Altersgründen nie wieder eine bezahlte Stellung zu finden?

Finde praktikable Lösungen, die Du deiner Deiner Ma vorschlagen kannst und die sie vielleicht akzeptieren kann. Wenn das nicht geht, dann akzeptiere, dass deine Mutter ihren eigenen Weg geht. Auch dann, wenn dir dieser gar nicht gefällt.

Alles Gute!

Hallo, Maralena,
Auch ich habe so eine Mutter und wohne fast 2000 Km von ihr weg.

Du könntest Dich z.B. am Wochenende um Deine Schwester
kümmern, damit deine Mutter 2 freie Tage pro Woche hat. Wenn
das nicht geht, kannst Du vielleicht eine Hilfskraft für 2
Tage pro Woche bezahlen, die deine Schwester in diese Zeit
versorgt.

Wenn ich das ganze richtig verstanden habe, mir das vorstelle und mit meiner eigenen Mutter vergleiche, möchte ich an diese Stelle stark bezweifeln, dass so einen Vorschlag, so toll gemeint es auch ist, funktionieren wird.

Wenn sie mal „nichts“ zu tun hat, wird sie sich eine andere Beschäftigung suchen. Einfach so, sich hinsetzen und Kaffee trinken wird sie kaum machen (wollen/können).

Hast du mit deiner Mutter schon mal in einer ruhigen Minute
darüber gesprochen, was es für sie bedeuten würde, ihre
Tochter in ein Heim zu geben?

Ich gehe jede Wette ein, dass sie über diesen Vorschlag entsetzt werden würde. Und selbst wenn sie das zustimmen würde (was ich mir auf keinen Fall vorstellen kann), würde sie dann die „gewonnene Zeit“ damit ausfüllen, indem sie die Tochter besucht, sich in ihrer Pflege bzw. Alltag einbindet, etc… Kurz: Sie würde diese Zeit NICHT damit nutzen, um sich hinzusetzen und entspannen.

Oder was es für sie bedeuten
würde, ihren Job aufzugeben, zugunsten der Pflege ihrer
behinderten Tochter - mit der Aussicht, hinterher aus
Altersgründen nie wieder eine bezahlte Stellung zu finden?

Das löst das Problem aber nicht und ändert daran auch gar nichts.

Wenn das nicht geht, dann akzeptiere, dass deine Mutter ihren
eigenen Weg geht. Auch dann, wenn dir dieser gar nicht
gefällt.

Das ist so ziemlich das einzige was man meiner Meinung nach, gemacht werden kann. Alles andere was Du vorschlägst ist, meines Erachtens, nicht praktikabel.

Alles Gute!

Das wünsche ich der UP auch!

Schöne Grüße,
Helena

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