Meine Oma leidet an Demenzkrankheit

Hallo zusammen!

Meine Oma wird im Januar 86 Jahre. Ihr Mann, also mein Opa, ist vor 2,5 Jahren gestorben. Seit dem vergisst meine Oma immer mehr. Es hat rapide zugenommen und wir machen uns wirklich große Sorgen. Noch wohnt sie alleine in ihrem Haus. Bekannte von uns sind jetzt nebenan in das Haus gezogen, was uns sehr freut. Denn über ein Jahr wohnte sie alleine in der Doppelhaushälfte.

Vor ein paar Tagen rief sie uns an und sagte, dass wir den Weihnachtsbaum abholen können. Sie hatte die Kugeln schon wieder abgemacht, obwohl Weihnachten noch gar nicht war… Jetzt weiß sie davon schon gar nichts mehr. Es hört sich vielleicht lustig an, aber es ist sehr sehr traurig. Wie reagiert man darauf? Soll man ihr in dem Moment sagen, dass Weihnachten noch nicht war? Wir haben es dann noch irgendwie hinbekommen. An Heiligabend war sie bei uns und da haben wir nochmal darüber gesprochen. Aber wie gesagt, da wusste sie dann nichts mehr davon. Meine Oma tut mir so leid. Sie ist so eine liebe Frau und hat noch niemandem etwas böses getan., Sie hast Streit und alles was damit zusammen hängt. Aber wir machen uns wirklich große Sorgen. Ich bin dafür, dass sie in ein Heim komm. Nicht, dass irgendwann etwas passiert… Aber meine Oma weigert sich, in ein Heim zu gehen, Es wird auch schwer werden, eine Dame in ihrem Alter umzusiedeln… Sie muss sich dann an so viele neue Dinge gewöhnen… Aber für die Verwandten, Kindet und Enkel ist es sehr schwierig, weil sie einem immer alles 10x erzählt… wofür sie ja nichts kann… Was können wir tun? Wie können wir dem Menschen helfen?

LG und schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch

LG Buffy

Hallo Buffy,

ganz wichtig ist es erst einmal, daß ihr Euch über die Krankheit informiert. Gute Infos gibt es beim Alzheimer-Forum:
http://www.alzheimerforum.de

Sehr hilfreich sind auch Selbsthilfegruppen für Angehörige.
Auch eine Mailingliste für Angehörige gibt es. Die findest Du auf der Seite vom Alzheimerforum.

Aufklärung im Sinne von Richtigstellungen (Weihnachten war noch nicht) helfen überhaupt nicht weiter. Ob und wie lange Deine Oma noch in ihrem häuslichen Umfeld bleiben kann, hängt sehr von der Unterstützung ab, die möglich ist durch die Familie, Freunde und Institutionen (Pflegedienst, Tagespflege etc). Ein Heim ist keine billige Angelegenheit. Gibt es in Eurer Nähe eine Beratungsstelle für alte Menschen und ihre Angehörigen?

Alles Gute und viele Grüße

Iris

Guten Mrogen Buffy,

ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es sehr leidvoll ist, einen vertrauten, lieben Menschen in diesem Zustand zu sehen und ihm nicht helfen können. Man muss sich im Klaren sein, dass diese Krankheit im Laufe der Zeit immer weiter fortschreiten wird, d. h. auf Dauer wird eure Oma nicht ohne fremde Hilfe (unbetreut) wohnen können. Zuerst würde ich den Hausarzt informieren. Ich weiß, dass es viel Kraft und Überwindung kostet, sich dieser Krankheit zu stellen. Auf der anderen Seite braucht man auch viel Fingerspitzengefühl, denn die betroffenen Erkrankten sehen ihren Zustand ganz anders als die Angehörigen.
Ihr Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht mehr so gut, dagegen kann man sich gut mit ihnen über lange zurückliegende Zeiten unterhalten. Das merken viele der Betroffenen selbst und werden immer unsicherer und unruhiger, weil sie z. B. Sachen verlegen und nicht mehr wiederfinden. Ein klar strukturierter Tagesablauf gibt ihnen dabei dann wieder einen Halt und eine gewisse Sicherheit. Das verlangt aber viel Einfühlungsvermögen, Geduld und vor allem Zeitaufwand von den Betreuern.
Eine Heimunterbringung ist in vielen Fällen oft die einzige Möglichkeit, da an der Pflege und Betreuung der Erkrankten oft viele Familienanhörige schnell an ihre Grenzen stoßen. Wir haben diesen „Spagat“ zwischen Betreuung und eigenem Familienleben nur doch Unterstützung durch alle Familienangehörigen leisten können.
(Zur Info: bei uns war mein in unserem Hause wohnender Schwiegervater von der Krankheit betroffen, er ist vor einem Jahr verstorben)

Eurer Familie alles Gute wünscht

die kleine Göre

… Ein Heim ist keine billige Angelegenheit …

[Mod überflüssiges Vollzitat gelöscht]

Hallo Iris,

meine Oma bekommt morgens und abends Besuch von der Diakonie. EIne Putzfrau gibt es auch, ebenso eine Friseuse. D. h., dass es schon einen geregelten Ablauf gibt und dass auch viele Menschen auf sie Acht geben. Ihre drei Kinder (bzw. nur 2, weil ein Kind weiter weg wohnt) besuchen sie auch oft. Dann geht sie ab und zu auch zu einem Seniorentreff…

Wir wissen, dass ein Heim viel kostet… Aber je mehr wir darüber nachdenken, desto mehr sind wir dafür… Wir wollen unsere Oma nicht abschieben…Aber wenn ihr irgendwann mal etwas passiert und keiner ist bei ihr… In einem Heim ist schneller einer bei ihr… Aber danke für deine Tipps.

lg Buffy

ich weiß aus eigener Erfahrung, …

[MOD Vollzitat gelöscht]

Hallo kleine Göre,

danke für deine Unterstützung. Der Hausarzt weiß bescheid. Ebenso die Diakonie usw.

Sie erzählt sehr, sehr oft von alten Zeiten. Doch leider ist es sehr anstrengend für uns, weil wir das schon sooo oft gehört haben und sie denkt ja, dass sie uns das zum ersten mal erzählt.

Wir denken auch über ein Heim nach, aber für sie wäre es eine große Umstellung. Doch nur so können wir sicher sein, dass auch immer jm bei ihr ist (zumindest schneller als wir).

Danke!

lg buffy

Hallo Buffy,

ich wollte keineswegs unterstellen, daß Ihr die Oma abschieben wollt.
Entschuldige, wenn dieser Eindruck bei Dir entstanden ist.
Es gibt Situationen, da geht es nicht anders. Und das muß jede Familie
für sich entscheiden.
Wenn Ihr Euch grundsätzlich dafür entschieden habt, dann ist nur noch
die Frage, wie Ihr ein gutes Heim oder eine gute Alzheimer-WG finden könnt.

Dazu gibt es Kriterien. Die findest Du hier:
http://alzheimer.myblog.de/alzheimer/art/1855826/Hei…

Im Alzheimer-Weblog kannst Du auch nachlesen, wie es in einem auf Demenz spezialisierten
Heim, das gut geführt wird, zugeht:
http://www.myblog.de/alzheimer

Hier sind Kriterien für ambulante Wohngemeinschaften:
http://www.swa-berlin.de/fileadmin/documents/SWA.pdf

Viel Kraft und viele Grüße

Iris

1 Like

Hallo B.,

du erlebst grad das, was man sich niemanden wünscht: der eigene Angehörige leidet unter dieser schrecklichen Krankheit, was mit der Zeit das Wesen deiner Oma sehr verändern wird. Leider Gottes überlebt der Körper den Geist. Sowohl deine Oma als auch ihr als Familie seid damit mit einem völlig neuen Lebensabschnitt konfrontiert.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ihr euch alle Sorgen um sie macht, aber es gibt auch relativ gute Methoden damit umzugehen. Wie hier in diesen Beiträgen schon erwähnt ist das Kurzzeitgedächnis das erste, was darunter zu leiden hat. Mit der Zeit wird auch das Langzeitgedächnis betroffen sein.
Es ist gut und richtig, dass ihr euch über zurückliegendes unterhaltet. Das ist das, woran sich deine Oma noch am ehesten erinnert und das gibt Sicherheit. Dinge, wie Memory spielen zwecks „Training“ des Kurzzeitgedächnisses sind eher unangebracht, weil man den Betroffenen jedesmal seine Defizite vor Augen führt (und niemand macht gerne was falsch). Geeigneter sind eher Dinge, die deine Oma gerne macht und gerne gemacht hat. Gledert sie ein, wenn ihr z. B. Essen kocht (Kartoffeln schälen u.ä.). Diese Menschen fühlen sich dann gebraucht und gefordert und das wiederum gibt ein gutes Gefühl.

Schließlich soll das http://www.youtube.com/watch?v=pQO3Tq3KQL4 verhindert werden.

Gruss levi

Alternative: Betreutes Wohnen zuhause
Hallo liebe Buffy,

habt Ihr Euch schon mal überlegt, jemanden ins Haus Eurer Oma zu nehmen?

Es gibt seit einigen Jahren die Möglichkeit ganz legal gute deutschsprechende Betreuungskräfte aus z.B. Polen zu beschäftigen. Diese (meist) Frauen leben bei den zu Betreuenden zuhause, sind also 24h/Tag da, und kümmern sich um die täglichen kleineren & größeren Bedürfnisse. Das monatliche Gehalt beträgt etwa 1500 Euro (zzgl. Unterkunft/Verpflegung). Dies ist meist wesentlich günstiger als eine Heimunterbringung.

Die Betreuungskräfte dürfen offiziell keine medizinischen Pflegeaufgaben übernehmen (da dafür eine richtige Ausbildung absolviert werden muss - dafür sind ja auch die offiziellen Pflegedienste da) und bleiben in der Regel nur ein Jahr (bevor sie aus arbeitsrechtlichen Gründen wieder für eine Zeitlang zurück nach Polen müssen).
Wie das geht? Vermittlungsagenturen stellen Kontakt zu den osteuropäischen Pflegerinnen her. Die Pflegerin hat einen Arbeitsvertrag mit einem polnischen Unternehmen. Sie arbeitet somit legal.

Ich denke, das wäre wesentlich besser für Deine Oma. So kann sie in vertrauter Umgebung bleiben und erhält die Art der Ansprache und Pflege, die sie will.

Infos:
http://www.wdr.de/tv/service/wohnen/inhalt/20071213/…
http://www.mdr.de/hier-ab-vier/rat_und_tat/4081029.html

Einige Anbieter zum Beispiel:
http://www.pflegeagentur24.de/pflegeheim.htm
http://www.ost-profi.de

Erfahrungsberichte & Meinungen:
http://www.brigitte.de/foren/showthread.html?t=60463

Liebe Grüße
von
Stefanie