Meine Oma mag meine Förderschul-Freundin nicht

Ich hab echt ein Problem. Meine Oma hat gestern plötzlich meine beste Freundin hochkant rausgeworfen, nachdem sie erfuhr, dass sie eine Förderschule für Schüler mit Lernschwierigkeiten besucht. Meine Oma war zuerst ganz nett zu meiner Freundin; nachdem sie aber auf ihre Frage, welche Schule meine Freundin denn besuchte erfuhr, dass sie im Gegensatz zu mir nicht die Realschule, sondern nur die Förderschule besucht, hat sie meine Freundin plötzlich ganz komisch angekuckt und kein Wort mehr mit ihr geredet.

Aber jetzt kommt der Hammer: Als wir zusammen in mein Zimmer waren, stürmte plötzlich meine Oma rein, zeigte mit den Finger zur Tür und schrie irgend sowas wie schwachsinnige Hilfsschüler haben hier nichts zu suchen! Sie hat meine Freundin sogar an die Haare gepackt und wollte sie rausziehen! Meine Freundin Nadja war völlig geschockt und ist ohne was zusagen gegangen. Als ich noch kurz hinterherging, hab ich nur noch gesehen, dass sie geweint hat.

Meine Oma kam auch noch hinterher und sagte wirklich, dass sie, falls Nadja jemals wieder das Grundstück betreten solle, der Schäferhund raus gelassen wird! Die hat doch nicht alle Tassen im Schrank!!

Ich ging noch am selben Abend zu Nadia, konnte aber leider nicht mit ihr reden. Ihre Eltern sagten nur, dass sie mit einen verweinten Gesicht Zuhause angekommen und später irgendwohin gegangen sei.

Ich verstehe nicht, was meine Oma gegen meine Freundin hat. Ich hab schon mehrmals versucht, sie zur Rede zur stellen, aber leider vergebens. Ich komme einfach nicht an sie ran. Sagt immer nur, dass sie mir besser nicht sagen wird, was man früher mit solchen Hilfsschülern, wie meine Oma sie nennt, gemacht wurde. Keine Ahnung was sie meint.

Wir werden uns in Zukunft nur noch außerhalb oder bei ihr treffen. Aber ich verstehe nicht, wo das Problem sein soll, dass meine Freundin eine Förderschule besucht. Sind Förderschüler keine Menschen? Sie ist ein ganz toller Mensch. Immer freundlich und hilfsbereit zu anderen Menschen. Sie ist auch nicht dumm. Sie kann zum Beispiel perfekt lesen und hat eine tolle Allgemeinbildung. Ihr einziger Makel ist halt, dass sie eine Förderschule besucht, weil sie etwas Schwierigkeiten beim Schreiben (Sauberkeit) hat und bei Mathe nicht mehr mitkam.

Hallo,
ich denke, das deine oma gar nicht weiß, was eine förderschule heute bedeutet. früher waren dort vielleicht wirklich schwererziehbare kinder . und jetzt fürchtet sie, das deine freundin dich vielleicht schlecht beeinflusst. frag sie doch mal danach. und erkläre, das förderschulen für kinder mit lernbehinderungen sind, und keinesfalls straffällige jugendliche umerziehen sollen.

liebe grüße

brenna

Hallo Nadine,

oh je, das ist ja schrecklich!!

Hat Deine Oma schon mal solche Aussetzer gehabt, oder war es das erste Mal?

Wohnst Du bei ihr? Wenn Du Eltern hast, dann würde ich mit denen darüber sprechen und erstmal mit der grantigen Oma auf Distanz gehen.

Vielleicht ist es ja möglich ein Gespräch mit der Oma und einer weiteren neutralen Person zu führen. Eventuell können Dir Deine Eltern dabei helfen oder aber auch ein Sozialpädagoge. Es gibt fast überall sozialpädagogische Einrichtungen, die bei Problemen kostenlos helfen (z.B. Kirchen, Familienberatungen) - hör Dich mal um - ich weiss ja nicht wo Du wohnst.

Auf keinen Fall würde ich das so stehen lassen und die Freundin heimlich treffen - ist auch fraglich, ob die Freundin das auf Dauer mitmacht.

Viele Grüße

Hallo Nadine,

du weckst Erinnerungen…

Meine Mutter hat mir den Umgang mit Freundinnen, die in Ihren Augen nicht meinem Niveau entsprachen auch immer verboten, aus Angst, die würden mich von dem von ihr für mich geplanten Weg abbringen und für mich - in Ihren Augen - zu wenig anregend seien. Ausserdem könnten mich Haupt- und Realschüler ja auf die Idee bringen, dass das Abitur nicht das beste und töllste ist…

Ich fand das nervig, hab mich aber nicht an die Verbote gehalten, was allerdings sehr anstrengend war.

Das Problem deiner Oma liegt aber wohl woanders. Früher nannte man „Hilfsschule“ die Schule, in die u.a. Schwererziehbare, sog. Asoziale (was auch immer das sein mag) gingen.

Das deine Oma den Umgang mit sog. Asozialen nicht gut findet, ist nicht ungewöhnlich, jedenfalls würden das die meisten Eltern aus sog. „guten“ Familien auch nicht gut finden. deine Oma glaubt vermutlich auch noch, das deine Freundin ihr das Tafelsilber klauen würde udn dich dazu anstiftet…

Ich vermute, deine Oma weiss nicht, dass Förderschule heutzutage eine Schule für Kinder mit Lernbehinderungen (zB Legasthenie oder Rechenschwäche) sein kann, die jedoch nicht geistig behindert sind - mit der sozialen Herkunft hat das weniger was zu tun.

Was sind die Eltern deiner Freundin von Beruf? Sollte das etwas halbwegs Solides sein, kannst du deine Oma vielleicht damit überzeugen, dass deine Freundin doch der richtige Umgang für dich ist.
Sollten ihre Eltern arbeitslos sein und/oder in einer Sozialsiedlung wohnen, würde ich mich lieber weiterhin heimlich mit ihr treffen, denn dann hättest du bei deiner Oma keine Chance: Wenn du bei ihr wohnst, kann sie bestimmen, wer bei euch zu Besuch ist.

Was deine Oma damit meint, sie würde dir lieber nicht sagen, was man früher mit solchen Leuten gemacht hat, ist klar (auch wenn deine Oma vermutlich erst später geboren wurde): Im dritten Reich wurden sog. Asoziale sterilisiert und zur Zwangsarbeit in Konzentrationslagern verpflichtet, viele starben oder wurden ermordet.
Deine Oma scheint dies für den richtigen Umgang mit Leuten, die nicht in der gesellschaftlichen Mitte leben zu halten - das finde ich persönlich schlimmer, als das Verbot eine ganz bestimmte Freundin zu treffen - aber das wirst du bei ihr kaum noch ändern können.

Gruss, sama

Hai Nadine!

Das ist ein ganz trauriges und meist hoffnungsloses Thema. Ich weiß
nicht wie alt du bist und wie alt deine Oma aber sicher ist sie
erzogen worden Klassengesellschaften zu respektieren und auch selbst
aufrecht zu halten. Laß dich nicht beirren, du hast vollkommen recht
mit deiner Meinung.

Schon vor langer Zeit schrieb ein schlauer Mensch ein Lied das die
Situation nicht besser beschreiben könnte.
http://www.youtube.com/watch?v=bGhJbr7DMmg&feature=r…

In meinen Augen hast du zwei Möglichkeiten:
-Du triffst dich heimlich mit deiner Freundin
-Du erklärst deiner Oma das sie entweder dich mit Freundin respektiert
oder sie hat gerade eine Enkelin verloren.

Ich weiß das ist schwer und super hart aber zumindest meine Erfahrung
sagt anders geht es nicht.

Der Plem

Hi Nadine,

kann es sein, dass Deine Oma nie überhaupt eine Freundin oder einen Freund gehabt hat und einfach neidisch ist?

Das müsste sie allerdings alleine mit dem Pfarrer oder dem Kneipenwirt oder meinetwegen auch mit dem Schäferhund klarkriegen. Dass sie da Euch beide mit reinzieht, ist völlig daneben. Offenbar ist sie ein trauriger Mensch mit einem verpfuschten Leben - aber das ist ihr Problem, nicht Deines. Sieh zu, wie Du sie vom Hals kriegst: Sie hat die Macht, sie hat die Gewalt, da ist es sinnlos zu kämpfen. Also Ausweichen, möglichst wenig Kontakt zu der Alten. Das Gift von der tut nicht gut.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Nadine

Meine Freundin Nadja war völlig geschockt und ist ohne was zusagen gegangen. Als ich noch kurz hinterherging, hab ich nur noch gesehen, dass sie geweint hat.

Vor sehr langer Zeit haben meine Eltern mal einen Freund von mir rausgeschmissen. Ich bedauere noch heute, dass ich da nicht einfach auch gegangen bin. Ich kann dir nur raten, eindeutig Stellung zu beziehen.

Wohnst du denn bei deiner Oma? Bist du irgendwie abhängig von ihr?

Ich verstehe nicht, was meine Oma gegen meine Freundin hat.
Ich hab schon mehrmals versucht, sie zur Rede zur stellen, aber leider vergebens. Ich komme einfach nicht an sie ran.
Sagt immer nur, dass sie mir besser nicht sagen wird, was man früher mit solchen Hilfsschülern, wie meine Oma sie nennt, gemacht wurde. Keine Ahnung was sie meint.

Wenn sie mit ‚Früher‘ so etwa die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts meint, dann meint sie wahrscheinlich, dass sie als ‚lebensunwertes Leben‘ vergast wurden. In diese Zeit würde auch ihre irrationale Reaktion passen. Auch der (bissige?) Schäferhund passt in das Bild.

Man durfte damals nicht mit ‚nicht ganz normalen Leuten‘ Kontakt haben, wenn man sich nicht dem Verdacht aussetzen wollte, verrückt oder Landesverräter oder ähnliches zu sein. Dabei war das Menschenbild, das mit Terror, Propaganda, Lügen und Belohnung von Grausamkeit durchgesetzt wurde, total unrealistisch.

Ich müsste mich sehr irren, wenn deine Oma nicht irgendwie in der Zeit hängengeblieben wäre. Ist sie vielleicht schon so alt, dass sie sich wieder nur noch an ihre eigene Jugend erinnern kann und die Zeit dazwischen vergessen hat? Wenn sie so in den 1930er Jahren aufgewachsen ist, dann kennt sie es wohl so von früher. Da durften die Kinder plötzlich auch nicht mehr mit jedem spielen, den sie mochten.

Vielleicht lässt du dir einfach mal was aus ihrer eigenen Jugend erzählen? Und ob damals auch mal eine Freundin von ihr so rausgeschmissen und mit Hunden bedroht worden ist? Könnte ja sein.

Viele Grüße

Wow (ot)
Moin!

Ich hab seit gefühlten hundert Jahren keinen Text einer 17-Jährigen mehr gelesen - die zudem Realschülerin ist - der keinerlei Rechtschreibfehler aufweist. Hab fast geglaubt, das ist hier ein Troll! :wink:

Hut ab!

Und alles Gute!

Gruß, noi

Hallo!

Deine Geschichte ist ziemlich schockierend. Sowas is hart und sehr, sehr traurig.

Meiner Erfahrung nach, bringt es leider nichts so jemanden von ihrer Meinung abzubringen. Besonders nicht die Oma. Meine Oma war auch so ein Typ. Diese Dinge stecken so tief in ihnen drin, die kriegst du nicht mehr weg. Sie sind einfach so erzogen worden, punkt. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man als Teenager bei Leuten aus dieser Generation sowieso nix zu sagen hat. In ihren Augen wird daher nicht ernst genommen.

Aus dem, was du schreibst, schließe ich, dass du deine Oma sehr gern magst. Dann bringt es erst recht nix, diese Beziehung zu erschüttern, weil man anderes denkt als sie. Natürlich unterstütze ich ihre meinung nicht im Geringsten, aber ich denke in diesem Fall, solltest du die Klügere sein und nicht einen Konflikt vom zaun brechen- auch wenn die anderen dir das gegenteil sagen…

Halte deine Freundin einfach fern von deiner Oma. Erkläre deiner freundin, wieso deine Oma ro reagiert haben könnte und trefft euch von nun an halt nicht bei deiner Oma. Ich würde sie am Besten gar nciht mehr vor ihr erwähnen.

Halte dir vor Augen, aus welcher Generation deine Oma stammt, was sie erlebte und wie sie aufwuchs. Ich nehme an, du bist 17 oder 18. Du bist ganz anders aufgewachsen, mit anderen Regeln und Werten als deine Oma. Deshalb ist es sicher sehr schwer das alles nachzuvollziehen. Damals waren die Erziehungsmethoden einfach total anders und teilweise auch grausam. (Ich sage nur Prügelstrafe in der Schule. Du kannst deine Oma ja mal fragen, die hat kennt sicher noch sowas wie das „Scheiterlknien“ oder die Rute auf den Fingern…)

Mein Vater ist jetzt 73, ich bin 26- das ist auch ein ziemlicher Unterschied. Ich wurde z.b so erzogen, dass man im ganzen Haus das Verbot hatte Türen zuzusperren- sogar das WC und das Bad war bei uns offen und nicht abschließbar. Auch hab ich noch den Hintern versohlt bekommen und derlei Dinge. Soviel zu Generationen-Unterschieden. Die kann man nicht „wegreden“ und dagen ankämpfen lohnt sich nicht, es gibt nur Streit und stundenlange Diskussionen, die zu nichts führen. Halte die beiden einfach voneinander fern. Denn, wenn du mit deiner Oma drüber redest - du kannst ihr noch so gut erklären, dass das heutzutage anders läuft - verstehen wird sie es vermutlich nicht, noch wird sie ihre Meinung ändern.

lg eva

Förderschulen
Hallo,

Hallo,
ich denke, das deine oma gar nicht weiß, was eine förderschule
heute bedeutet. früher waren dort vielleicht wirklich
schwererziehbare kinder .

Heute unterscheidet man u.a. in Förderschulen für Lernförderung und Förderschulen für soziale und emotionale Förderung (NRW). (Spezialschulen für andere Behinderungen mal unerwähnt)
Ich habe einige Male in den Förderschulen für Lernen feststellen müssen, dass die (häufig auftretenden) sozial unverträglichen Handlungsweisen der Schüler denen der emotional und sozial benachteiligten Kinder sehr ähneln. Auch finden sich in letzteren viele Kinder die nicht unbedingt „schwer erziehbar“ sind, aber durch Traumatische Erfahrungen, Schicksalsschläge u.ä. kein gesellschaftskonformes Empfinden und Verhalten lernen konnten. Jugendliche Straftäter gehen dort zur Schule (wenn sie freien Fusses sind *g*) wo sie schon vor der Straftat hingingen, das ist m.E. erstmal kein spezielles Gütekriterium für Förderschulen.

Ich weiß, du hast das auch nicht unterstellt, aber ich wollte das Bild der Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung geraderer rücken :smile:

Im übrigen kann ich das Verhalten der Oma auch nicht billigen, und will keinesfalls ausdrücken das alle Kinder auf egal welcher Förderschule verhaltensgestört, straffällig oder schlechter Umgang sind.

Liebe Grüße
Sabine

Hi

Naja, der Spruch von der Oma, was man früher mit denen gemacht habe, hört sich für mich ja eher nach Drittes Reich an… :frowning:

Und egal für was sie das Mädchen hält, so eine Reaktion ist schrecklich, und dass die Enkelin das mit ansehen musste ist grauenvoll. Selbst wenn sie das Mädchen für straffällig halten würde ist ihre eigene Reaktion die weitaus schlimmere.

lg
Kate

Guten Tag,

Ja, sie meint auch das Dritte Reich. Als ich sie heute nochmal darauf ansprach, sagte sie, Hilfsschüler seien „minderwertig“ und „keine Menschen“ sowie „der Führer hätte solches Gesindel ausgemerzt“. Meine Oma ist zwar schon 90, aber immer noch eine Furie. Was sie zur NS-Zeit gemacht hat, weiß ich nicht. Ich darf auch nicht danach fragen. Von selber erzählt sie gar nichts.

Dazu kommt, dass Nadja zur Hälfte türkischer Herkunft ist, was ihr ebenfalls nicht gefällt.

Ich werde mit meiner Oma erstmal nicht mehr reden. Ich lasse mir von ihr doch nicht vorschreiben, mit welchen Freunden ich mich treffe.

Gruß Nadine17

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Hallo

Als ich sie heute nochmal darauf ansprach, sagte sie, Hilfsschüler seien „minderwertig“ und „keine Menschen“ sowie „der Führer hätte solches Gesindel ausgemerzt“.

Das ist ja wohl der Hammer.

Meine Oma ist zwar schon 90, aber immer noch eine Furie. Was sie zur NS-Zeit gemacht hat, weiß ich nicht.

Wird wohl beim BDM gewesen sein.
Wenn sie jetzt 90 ist, dann ist sie ja in der Atmosphäre aufgewachsen, und als die an die Macht kamen war sie 12. Als die Nazis ihre größten Erfolge und (fast) überall anerkannt oder gar bewundert wurden, was mit Kriegsbeginn m. W. doch stark nachließ, war sie in der Blüte ihrer Jugend, so 15 bis 18. Auf die Mode, die man in dem Alter erlebt, sind ganz viele Leute geprägt. Das ist wohl schrecklich, wenn es wenige Jahre später das alles verkehrt sein soll und die Idole der Jugend plötzlich alle Verbrecher sein sollen (bzw. wirklich waren), zumal es ja damals auch kaum was anderes gab, die Jugendlichen also kaum eine Alternative hatten.

Meine Mutter wäre jetzt auch ungefähr so alt, und die konnte man auch immer nicht auf die Zeit ansprechen. Es hat jedenfalls sehr lange gedauert, bis das ging, und bis sie anscheinend auch realisiert hat, was da eigentlich an Verbrechen vor sich gegangen ist. Allerdings hat sie keine Naziparolen von sich gegeben.

Hm, als der Krieg aufhörte, war deine Oma wohl 23 - 24. Also, zu Kriegszeiten, da könnte sie theoretisch dann ja schon irgendwas ‚gemacht‘ haben.

Dazu kommt, dass Nadja zur Hälfte türkischer Herkunft ist, was ihr ebenfalls nicht gefällt.

Wie dumm kann man nur sein.
Abgesehen von der Unmenschlichkeit ist dieser Rassismus doch extrem dumm. Ich verstehe auch nicht, wie ausgerechnet ein Nationalist so viele tolle deutsche Künstler und Wissenschaftler zu Nichtdeutschen erklären und vergraulen bzw. umbringen kann, also der eigenen Nation völlig ohne Not so einen Schaden zufügen kann.

Ich lasse mir von ihr doch nicht vorschreiben, mit welchen Freunden ich mich treffe.

Da im 3. Reich durften eines Tages die ‚arischen‘ Kinder nicht mehr mit jüdischstämmigen Kindern spielen. Ich glaub zwar nicht, dass sich alle daran gehalten haben, aber viele schon. Ich hab von zwei Leuten (Juden), die damals Kinder und später auch im KZ waren, im Fernsehen sagen gehört, dass das das allerschlimmste Erlebnis für sie gewesen sei, dass sie plötzlich nirgends mehr mitspielen durften.

Viele Grüße

Hi Nadine,

das tut mir sehr Leid für dich. Mir geht es mit meiner übriggebliebenen Großmutter ähnlich. Sie ist zwar nicht so extrem, dass man annimmt sie sei wo dabei gewesen. Aber dieses Menschenbild von damals sitzt bei ihr tief drin.

Da hilft nur Rückgrad besitzen, du bist ja auf einem guten Weg dahin. Sag ihr, dass du mit ihren Aussagen nicht einverstanden bist und soetwas nicht hören möchtest. Wenn du es vermeiden kannst, seh sie nach so einem Ausbruch auch erstmal eine Weile nicht.
Ihr Gedankengut kann man leider nicht mehr ändern, aber du kannst zumindest verhindern, dass sie es in deiner Gegenwart überall lauthals verbreitet.

Frieden schließen werden die beiden wohl nicht mehr. Rassismus der so tief drin steckt ist leider komplett irrational, bei einer Konfrontation ticken diese Menschen da manchmal aus und tun Dinge, die sie sonst nie für moralisch vertretbar halten würden - weil ihr Gegenüber in ihren Augen nunmal völlig entmenschlicht ist. Da gibt es keine Hemmungen und da werden auch Hunde losgehetzt.

Wenn du ihr aber zeigst, dass du schon so erwachsen bist wie deine 17 Jahre es zulassen, dass du eine Position hast und diese auch verteidigst, kannst du zumindest einen Waffenstillstand erwirken.

lg
Kate

Hallo,

vielleicht solltest Du Oma mal erzählen, dass man anno 33 ff. keine großen Unterschiede zwischen Menschen mit angeborenen und erworbenen geistigen Defiziten gemacht hat. Und wenn Oma jetzt offenbar nicht mehr so ganz geistig auf der Höhe sei (sonst würde sie wohl kaum so einen Blödsinn erzählen), könne sie ja nur froh sein, dass diese Zeiten vorbei sind. Damit würde ich sie dann einfach mal stehen lassen.

Soweit der ironische Teil: Der ernsthafte Gedanke dahinter ist der, dass Oma vielleicht tatsächlich in ihrem Alter ein paar Problemchen mit ihrer geistigen Verfassung haben könnte, die sich dann auch in solchen Äußerungen durchaus äußern könnten. Sollte sie da tatsächlich Probleme haben, sollte man die Sache einfach auf sich beruhen lassen, und es als krankhaft ansehen, was aber am letzten Teil meiner Aussage nichts ändert: Dann kann sie wirklich froh sein, dass wir heute zum Glück mit Menschen mit geistigen Problemen anders umgehen als damals, und das „sowas“ jedem, jederzeit passieren kann. Denn es gibt keine Garantie dafür, dass irgendjemand von uns bei vollem Verstand alt wird. Ein Tumor, ein Unfall, Demenz, … ganz viele Dinge führen dazu, dass zuvor vollkommen gesunde Menschen plötzlich nicht mehr ihr volles geistiges Potential nutzen können, oder sogar extrem auffällig werden.

Gruß vom Wiz

Ich hab seit gefühlten hundert Jahren keinen Text einer
17-Jährigen mehr gelesen - die zudem Realschülerin ist - der
keinerlei Rechtschreibfehler aufweist.

Bis auf den letzten hätte ich zwar in jedem Absatz mindestens einen Rechtschreib-/Grammatikfehler anzubieten, aber es stimmt; der Text ist vollkommen in Ordnung, die paar Fehler können jedem passieren :wink:

mfg,
Ché Netzer