Meine Oma will keinen Rollstuhl!

Hallo,

ich habe folgendes problem meine Oma ist schon 83 und kann nurnoch wenige Meter ohne Unterbrechung gehen. Meine familie versucht ihr nun schon seit längerem nahe zu legen sich einen Rollstuhl oder Ähnliches anzuschaffen. Zuhause kann sie ja weiter laufen nur wenn man mal mit ihr wohin möchte ist das immer ein zeitaufwändiges unterfangen und durch einen Rollstuhl wäre sie nichtmehr an ihr haus gefesselt und könnte wieder mehr unternehmen was sie auch möchte. Sie sträubt sich mit Händen und Füßen gegen einen Rollstuhl, was ich auch teilweise verstehen kann.

Wie kann ich sie denn überzeugen, dass ein Rollstuhl keine Einschränkung sondern eine Erweiterung wäre???

[MOD Volker] Überschrift korrigiert

Hallo Gumel,

Wie kann ich sie denn überzeugen, dass ein Rollstuhl keine
Einschränkung sondern eine Erweiterung wäre???

Learning by Doing:
Rollstühle kann man mieten, z.B. im Sanitätsfachhandel, ca 60-60 Euro für eine Woche. Einfach mal einen mieten, zur Oma gehen und „Oma, wir gehen jetzt in den Park / Einkaufen / fahren nach XYZ und sehen uns den Ort an …“.
Sie wird den Rollstuhl nicht mehr missen mögen.

Manfred

Hallo Manfred,

Learning by Doing:
Rollstühle kann man mieten, z.B. im Sanitätsfachhandel, ca
60-60 Euro für eine Woche. Einfach mal einen mieten, zur Oma
gehen und „Oma, wir gehen jetzt in den Park / Einkaufen /
fahren nach XYZ und sehen uns den Ort an …“.
Sie wird den Rollstuhl nicht mehr missen mögen.

genau das hätte ich auch vorgeschlagen :smile:

Viele Grüße,
Nina

Hallo,
keine Ahnung ob das eine Alternative wäre http://www.rollator-gehhilfe.de/ meine Oma hat auch so ein Ding und „liebt“ es. Es ist so eine riiieeesen Erleichterung für sie.
Mit einem Rollstuhl hätte sie denke ich größere Probleme, Ihre Beine funktionieren ja noch, haben nur nicht mehr so viel Kraft. Außerdem würde ihr das Aufstehen aus dem Rollstuhl schwerfallen. Und mit dem Ding was sie jetzt hat ist sie mobiler als mit einem Rollstuhl, notfaalls lässt sie es kurz stehen und geht in „die Ecke“ um da was zu holen ohne das Ding, um Kurven kann sie ihn Notfalls rumheben, etc.pp. mit einem Rollstuhl ginge das nicht.

Und auch hier gilt: Man kann sowas erstmal ausleihen um es zu probieren.
Alles Gute
Bats

Hallo,

deine Oma kämpft um ihre Selbstständigkeit. Solange sie auf ihren eigenen zwei Beinen vorwärts kommt, kann sie selbst bestimmen, in welchem Tempo sie wohin gehen will.

Bequemlichkeit oder schnelleres Vorwärtskommen ist nicht das, was für sie wichtig ist. Sie kämpft lieber um jeden Meter selbstbestimmtes Gehen und Leben.

Das mag ein wenig melodramatisch klingen. Ich erlebe etwas Ähnliches gerade bei meinem Vater (80). Im Januar war er noch Ski fahren, dann hat ihm ein Bandscheibenvorfall beinahe eine Querschnittslähmung beschert und nun kämpft er sich auf Krücken zurück ins selbstbestimmte Leben. Es ist ihm unglaublich wichtig. Für ihn ist der Rollator bereits das Symbol fürs Altsein - so seltsam das in den Ohren von uns „Jungen“ auch klingen mag.

Deswegen: Nehmt euch die Zeit und lasst sie aufrecht gehen, solange sie kann und will. Vielleicht kann sie ein Gehstock unterstützen. Der Tag, an dem es ohne Rollstuhl nicht mehr geht, kommt vermutlich früh genug.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

was du da schreibst ist richtig und wichtig.

Wir waren kürzlich bei ehemaligen Nachbarn eingeladen. Der ca. 75-jährige Mann, der ob seiner Kreislaufprobleme oder Schwindelanfälle erst kürzlich übel gestürzt ist, hat uns angesichts des Vorschlags, für seine extensiven Spaziergänge evtl. einen Rollator anzuschaffen, für verrrückt erklärt.

Irgendwie kann ich ihn sogar verstehen.

LG
sine

Natürlich wäre der Rollator auch eine Alternative. Aber den lehnt sie genau so ab :frowning:

Ich kann ja verstehen das sie ihre Selbstbestimmung behalten will, aber ihre Selbstbestimmung bringt ihr nichts wenn sie sich dadruch zunehmende isolieren muss. Wir versuchen ja schon sie so oft wie möglich hin und her zu fahren und zusammen mit ihr einkaufen zu gehen aber man hat ja auch nicht immer Zeit. und dafür extra einen Pflegedienst zu engagieren wäre wohl auch übertrieben!

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Hallo,

aber man hat ja auch nicht immer Zeit.

Tja, und vielleicht möchte sie gerade die von euch haben. In meinen Augen auch ein ziemlich gut nachzuvollziehender Grund, warum sie lieber keinen Rollstuhl will.

Schöne Grüße,
Jule

1 Like

Hallo Gumel,

meine Oma ist 89 und weigert sich auch, einen Rollator anzunehmen (ein Rollstuhl wäre für sie ein absolutes Unding!) - pure Eitelkeit; ein Hörgerät lehnt sie ebenso ab.

Wir haben mittlerweile aufgehört, sie zu bedrängen, sondern sie mehr zu fordern, wenn es um das Laufen geht (sprich ihr nicht jeden Gang abzunehmen, sie mal durch den Garten zu „scheuchen“, wir fahren sie zwar zum Einkaufen, aber im Supermarkt muss sie bis zur Kasse allein klar kommen etc.). Klar, es dauert alles etwas länger, aber so lange sie sich bewegt, ist es immer noch besser als die vollkommene „Bewegungslosigkeit“. Und man sollte wirklich nicht unterschätzen, was es für einen alten Mensch, der in seinem Leben immer agil/mobil war, bedeutet, mit diesen Einschränkungen leben zu müssen.

Meine Mutter meinte, als meine Oma bei ihr im letzten Jahr einzog, dass es besser sei, direkt im Erdgeschoss ihr Bett aufzustellen, aber meine Oma bestand auf ein separates Schlafzimmer im 1. OG - daher muss sie jeden Tag Treppen steigen. Ich sage im Nachhinein: Gut so, das trainiert.

„Erweiterte“ Mobilität muss nicht immer von Vorteil sein - jedenfalls nicht, wenn dadurch die Muskeln nicht mehr beansprucht werden (und das Selbstbewusstsein leidet).

Lass sie laufen, aber nehmt ihr auch nicht zu viel ab. Man muss sich dann eben darauf einstellen, dass alles etwas länger dauert und bestimmte Sachen auch bald nicht mehr gehen. Aber das muss die Dame dann selbst erfahren und damit ihre Bereitschaft entwickeln, Hilfe / Hilfsgeräte in Anspruch zu nehmen.

Viele Grüße

Kathleen