Hallo Gumel,
meine Oma ist 89 und weigert sich auch, einen Rollator anzunehmen (ein Rollstuhl wäre für sie ein absolutes Unding!) - pure Eitelkeit; ein Hörgerät lehnt sie ebenso ab.
Wir haben mittlerweile aufgehört, sie zu bedrängen, sondern sie mehr zu fordern, wenn es um das Laufen geht (sprich ihr nicht jeden Gang abzunehmen, sie mal durch den Garten zu „scheuchen“, wir fahren sie zwar zum Einkaufen, aber im Supermarkt muss sie bis zur Kasse allein klar kommen etc.). Klar, es dauert alles etwas länger, aber so lange sie sich bewegt, ist es immer noch besser als die vollkommene „Bewegungslosigkeit“. Und man sollte wirklich nicht unterschätzen, was es für einen alten Mensch, der in seinem Leben immer agil/mobil war, bedeutet, mit diesen Einschränkungen leben zu müssen.
Meine Mutter meinte, als meine Oma bei ihr im letzten Jahr einzog, dass es besser sei, direkt im Erdgeschoss ihr Bett aufzustellen, aber meine Oma bestand auf ein separates Schlafzimmer im 1. OG - daher muss sie jeden Tag Treppen steigen. Ich sage im Nachhinein: Gut so, das trainiert.
„Erweiterte“ Mobilität muss nicht immer von Vorteil sein - jedenfalls nicht, wenn dadurch die Muskeln nicht mehr beansprucht werden (und das Selbstbewusstsein leidet).
Lass sie laufen, aber nehmt ihr auch nicht zu viel ab. Man muss sich dann eben darauf einstellen, dass alles etwas länger dauert und bestimmte Sachen auch bald nicht mehr gehen. Aber das muss die Dame dann selbst erfahren und damit ihre Bereitschaft entwickeln, Hilfe / Hilfsgeräte in Anspruch zu nehmen.
Viele Grüße
Kathleen