Meine Tochter 6 Jahre blockt den Vorschulunterricht

Guten Tag,
ich habe momentan Probleme mit meiner Tochter. Ich werde zu Beginn kurz die Vorgeschichte schildern und dann das aktuelle Problem erläutern.
Ich bin alleinerziehend, wohne mit meiner Tochter in einer kleinen Wohnung über meinen Eltern. Wir haben alle eine liebevolle Beziehung zueinander und meine Eltern und ich kümmern uns gemeinsam um Sophie. Zum Vater besteht gar kein Kontakt ( will er nicht)
Meine Tochter hat eine Sprachentwicklungsverzögerung, sie fing erst mit 4 Jahren an in Sätzen zu reden. Wir haben alles abklären lassen (SPZ, Augenarzt, HNO) sie bekam Sprachfrühförderung. Ich habe sie nie sonderlich unter Druck gesetzt. Wir haben locker Sprechen geübt z.B. in der Badewanne Silbenspiele, sie hat dann auch angefangen Fortschritte zu machen.
Beigleitend hatte sie massive Wutausbrüche, bei denen hat sie sich selbst und mich verletzt oder Gegenstände kaputt gemacht. Sie hat sich die Haare büschelweise ausgerissen, sich selbst gebissen, manchmal bis aufs Blut und ihr Gesicht zerkrazt. Das haben wir im Lauf der Zeit recht gut in den Griff bekommen.

Nun ist es so, dass sie „Maxikind“ ist und Vorschulunterricht im Kindergarten bekommt. Jeden Tag ca. 1 Stunde und unterschiedliche, abwechslungsreiche Themen (Technik, Sport, Silben und Wörter, Zahlen usw). Ähnliche sachen machen wir mit ihr zu Hause auch. Ich habe einen Lückkasten und zwei Vorschulhefte mit denen wir üben. 
Zu Hause ist Sophie voll bei der Sache. Sie macht mit Freude diese Übungen (Logik, ABC, rechnen, malen etc.) Ich muss ihr Grenzen setzen damit sie überhaupt aufhört. Sie lässt sich die Übungen erklären und setzt sie dann meistens richtig um. Sie kann allerdings Fehler schlecht wegstecken. Ich erkläre ihr das es nicht schlimm ist und wir ja deswegen üben. Sie verwirft Blätter auf denen sie übergemalt hat (es entspricht nicht ihren Ansprüchen an sich selbst) und wenn sie Aufgaben mit dem Lückkasten falsch gemacht hat ist es schwer sie zu Überzeugen diese einfach nochmal zu machen. Sie setzt sich dann hin, hält sich die Augen zu und macht gar nichts mehr. Ist ja nicht schlimm, ich biete ihr dann an Spielen zu gehen und die Aufgabe ein anderes mal zu machen. Will sie aber auch nicht.

Im Maxiunterricht kann sie allerdings gar nichts!! Sie kann weder malen, noch zuhören, selbst Aufgaben die sie zu Hause im Schlaf bewältigt kann sie nicht. Sie geht seit einem halben Jahr dahin und weiß immer noch nicht in welche Ordner sie ihre Sachen abheftet. Ich war einmal dabei und habe mir den Unterricht angesehen weil ich es nicht glauben konnte.
Zeitweise gewinnt man den Eindruck das sie einfach nicht versteht was man von ihr will. Wenn ich sie frage woran es liegt, sagt sie, sie traut sich nicht oder ihr ist es zu langweilig.
Sophie hört auch oft einfach nicht zu und versteht deswgen vieles falsch und fühlt sich ungerecht behandelt. Z.B sie möchte auf der Korbschaukel mit schaukeln, ihr wird gesagt sie soll kurz warten bis die anderen Kinder ausgeschaukelt habe. Sophie dreht sie um und sagt mit Tränen in den Augen: Frau … lässt mich nicht schaukeln!! Selbst wenn man ihr das dann nochmal erklärt, ist für sie Fakt, das sie nicht Schaukeln darf.
Sie verschließt sich auch zunehmend in der letzten Zeit. Wenn ich sie frage wie es im Kiga war bekomm ich oft keine Antworten. Sie redet nicht mit mir über ihre Problem und fängt wegen jeder Kleinigkeit an zu weinen.

Ich bin gerade dabei sie bei der Ergotherapie anzumelden, mache mir aber Sorgen das sie tiefliegendere Probleme haben könnte (Psychische) sie kaut auch stark an den Fingernägeln.

Hat jemand Erfahrung und kann mir helfen??
Was würdet ihr tun??

Überforderung und Überförderung
Hi!
Aaalso. Ein paar Gedanken dazu, such Dir raus was für Euch passt.
Das Kind trägt den Stempel „Problemkind“ - lese ich aus der Schilderung des „was bisher geschah“. Gar nicht negativ gemeint, sondern so als Fakt.
Sie ist es gewöhnt, dass ihr in Einzelbetreuung Dinge beigebracht und eingeübt werden, durch die Therapie und das Üben mit Dir.

Beigleitend hatte sie massive Wutausbrüche, bei denen hat sie
sich selbst und mich verletzt oder Gegenstände kaputt gemacht.

Soweit eigentlich ganz normal :smile:

Sie hat sich die Haare büschelweise ausgerissen, sich selbst
gebissen, manchmal bis aufs Blut und ihr Gesicht zerkrazt.

Das natürlich nicht mehr, wobei dsa schon auch häufiger vorkommt.

Nun ist es so, dass sie „Maxikind“ ist und Vorschulunterricht
im Kindergarten bekommt. Jeden Tag ca. 1 Stunde und
unterschiedliche, abwechslungsreiche Themen (Technik, Sport,
Silben und Wörter, Zahlen usw). Ähnliche sachen machen wir mit
ihr zu Hause auch. Ich habe einen Lückkasten und zwei
Vorschulhefte mit denen wir üben. 

Das hört sich nach einem ziemlich straffen Programm an. Es könnte zu straff sein, nur eine Überlegung.
Warum soll sie sich im Kindergarten anstrengen - zu hause ist das doch viel schöner, die volle Aufmerksamkeit von Dir!

Deine ganze Geschichte klingt, als würdest Du Dein Kind sehr „erwachsen“ behandeln, sie sehr bei der Vernunft packen. Vielleicht vergisst Du manchmal, dass sie noch ein recht kleines Kind ist? Z.B. Fehler wegstecken, das kann kaum ein Kind in dem Alter - da solltest Du Deine Ansprüche vielleicht zurückschrauben.
Apropos Ansprüche:
Sie soll ihre verzögerte Sprachentwicklung aufholen, im Kindergarten Vorschulprogramm machen und dann noch mit Dir zuhause üben.

Im Maxiunterricht kann sie allerdings gar nichts!! Sie kann
weder malen, noch zuhören, selbst Aufgaben die sie zu Hause im
Schlaf bewältigt kann sie nicht.

Oder will sie nicht. Oder sie ist wirklich überfordert durch die Gruppe („traut sich nicht“). Das alles kann man lernen und das sollte auch die eigentliche Aufgabe so einer Vorschulgruppe sein: Gar nicht unbedingt das Inhaltliche, sondern genau dies, nämlich die Fähigkeit Aufgaben zu erfüllen, in der Gruppe mit zu arbeiten und solche Dinge. Das ist aber das Ziel und nicht das, was die Kinder in dem Alter schon können!

Sie geht seit einem halben
Jahr dahin und weiß immer noch nicht in welche Ordner sie ihre
Sachen abheftet.

Also - äh, mein Sohn ist 14 und weiß kaum, welche Sachen er in welchem Ordner abgeheftet hat :wink:

Sophie hört auch oft einfach nicht zu und versteht deswgen
vieles falsch und fühlt sich ungerecht behandelt. Z.B sie
möchte auf der Korbschaukel mit schaukeln, ihr wird gesagt sie
soll kurz warten bis die anderen Kinder ausgeschaukelt habe.
Sophie dreht sie um und sagt mit Tränen in den Augen: Frau …
lässt mich nicht schaukeln!! Selbst wenn man ihr das dann
nochmal erklärt, ist für sie Fakt, das sie nicht Schaukeln
darf.

Ein Kind eben. Sie lebt im jetzt und jetzt darf sie nicht schaukeln. Fertig und so direkt gesehen auch richtig. Dass sie mal warten muss und ihre Bedürfnisse zurückstellt, bis sie dran ist, sollte sie mit der Zeit lernen können - bei manchen dauert das eben länger (manche lernen es nie, das kann man auch bei Erwachsenen sehen). Du erwartest sofortige „Einsicht“ in das, was Du Deiner Tochter erklärst - ich denke, das ist zu viel verlangt.

Sie verschließt sich auch zunehmend in der letzten Zeit. Wenn
ich sie frage wie es im Kiga war bekomm ich oft keine
Antworten. Sie redet nicht mit mir über ihre Problem und fängt
wegen jeder Kleinigkeit an zu weinen.

Ich glaube, dass sie massiv unter Druck steht. Sie bekommt vermittelt, dass etwas nicht mit ihr in Ordnung sei (erst die Sprachstörung, jetzt das Theater mit der Vorschulstunde…). Hört sich nicht gerade unbeschwert an.

Ich bin gerade dabei sie bei der Ergotherapie anzumelden,

Warum das denn (Ich hoffe aus einem handfesten Grund - dann ignoriere die nächsten Sätze)? Um sie noch mehr von außen zu pushen? Ihr zu zeigen, dass man Dinge nur mit Hilfe von Dritten lernen kann und nicht durch eigene Anstrengung? Um ihr zu bestätigen, dass sie und ihre Anstrengung den Ansprüchen nicht genügen? Um ihren Alltag noch ein wenig mehr zu verplanen? Sie noch genauer unter die Lupe zu nehmen - in der Ergotherapie werden sicher noch mehr „Mängel“ an Deinem Kind festgestellt…

mache mir aber Sorgen das sie tiefliegendere Probleme haben
könnte (Psychische) sie kaut auch stark an den Fingernägeln.

Deine Sorgen in allen Ehren (es ist ja nicht verkehrt, sich ein paar Gedanken um das Wohlergehen seines Kindes zu machen), aber ich würde raten, den Druck mal komplett rauszunehmen. Lass sie machen. Tritt einen Schritt zurück und warte ab (so schwer das auch fallen mag), verhöre sie nicht ständig, lass sie mal „kommen“, lass das Vorschulprogramm zuhause mal sein - schicke sie lieber raus zum Spielen.
Nicht jeder, der Nägel kaut, hat psychische Probleme. Das ist einfach ein Mittel zum Druckabbau - und Druck hat sie ja wohl genug.

Hoffe, Du fühlst Dich ob der klaren Worte nicht zu sehr auf den Schlips getreten, sondern siehst das als Denkanstoß

Grüße
kernig

Ja, danke erst mal für die Antwort.
Nein ich habe mit direkten Antworten gar keine Probleme :smile:
Sicherlich ist es immer noch so im Kopf das sie ein „Problemkind“ ist. Auf der andere Seite ist es ja leider so, dass der Kiga da so Druck macht. Bald 2 mal die Woche darf ich ins Büro: Sophie versteht keine Wortlaute, kann Aufgaben nicht umsetzen z.B Kinder sitzen im Kreis malen einem anderen Kind einen Kreis auf den Rücken, sollen diesen weiter geben. Macht Sophie nicht. Im Sport bei Reaktionsspielen stellt sie sich ins abseits. (finde ich nicht so schlimm aber gut) bei Sachen wie: hol mal einen Stift und einen Eimer aus, was weiß ich, der Küche geht sie aus dem Raum kommt wieder, hat aber nichts dabei. Motorisch soll sie auch nicht so glänzen.
Naja so zieht sich das jetzt Woche für Woche -.-
Erst sollte sie zur Logopädie, jetzt zur Ergo und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, möchten die jetzt einen Schulhelfer von einer Förderschule mit ins Boot holen, der sich dann 2-3x die Woche für 1-2Std. mit in den Unterricht setzt und Sophie zeigt was gemacht werden soll.
Ich finde es auch echt heftig, die Kinder sollen bis 20 vor und zurück zählen können, ihren Namen und kleine Wörter schreiben können, Mengen auf einen Blick (bis 10) erkennen können, ohne nach zu zählen und etliches mehr.
Wenn Sophie mir dann doch mal erzählt das ihr etwas besonders gut gelungen ist, lobe ich sie natürlich. Über Misserfolge spricht sie nicht, würde ich auch nicht.
Und mit den Übungen die ich zu Hause mit ihr machen, ist es so das ich sie nicht anhalte um was zu tun. Sie kommt von selbst und fragt ob ich was habe. Und manchmal macht sie auch nichts. Das ist auch ok für mich warum sollte ich da noch weiter Druck ausüben?!?
Der Kiga erwartet jetzt das ich was unternehme, um mein Kind zu fördern. Und ich bin jetzt auch nicht so bewandert, dass ich einschätzen kann ob die übertreiben oder nicht.

schwer zu beurteilen
Hi!

Ja, danke erst mal für die Antwort.

Danke für Deine Reaktion :smile:

Nein ich habe mit direkten Antworten gar keine Probleme :smile:
Sicherlich ist es immer noch so im Kopf das sie ein

der Küche geht sie aus dem Raum kommt wieder, hat aber nichts
dabei. Motorisch soll sie auch nicht so glänzen.
Naja so zieht sich das jetzt Woche für Woche -.-

Für mich hier vor dem Rechner ist das ja auch schwer zu beurteilen. Ich bin auch kein Pädagoge, nur damit Du mein Geschreibsel einordnen kannst.
Aber das klingt einfach so nach „Dauerfeuer“, dass ich mich nicht wundere, dass Deine Tochter blockiert.

Erst sollte sie zur Logopädie, jetzt zur Ergo und um dem
ganzen die Krone aufzusetzen, möchten die jetzt einen
Schulhelfer von einer Förderschule mit ins Boot holen, der
sich dann 2-3x die Woche für 1-2Std. mit in den Unterricht
setzt und Sophie zeigt was gemacht werden soll.

Es kann ja auch sein, dass das wirklich nötig ist - dann wäre es ja auch sinnvoll, alle Hilfe in Anspruch zu nehmen, die nötig ist.
Andererseits denke ich immer: wie soll das denn dann weitergehen? Später im Leben steht auch nicht immer eine Armada von Therapeuten, Eltern, Hilfskräften parat, um einem weiterzuhelfen… Sicher eine Gratwanderung, wenn man mal in den Mühlen drin ist, ist der Überblick schwer zu behalten. Und ich werde mich hüten, da ab- oder zuzuraten, so überschätze ich mich da nicht :smile:

Ich finde es auch echt heftig, die Kinder sollen bis 20 vor
und zurück zählen können, ihren Namen und kleine Wörter
schreiben können, Mengen auf einen Blick (bis 10) erkennen
können, ohne nach zu zählen und etliches mehr.

Äh - was genau sollen die Kinder dann in der Schule lernen oder sollen sie sich dort langweilen? Das Programm hört sich wirklich sehr anspruchsvoll an und meiner Meinung nach fehlgeleitet: Ob ein Kind bis 10 oder 500 zählt ist in dem Alter fast egal. Wichtiger ist, dass es Grundkompetenzen lernt, die es in der Schule braucht: Zuhören, Gruppenarbeit, Sozialverhalten, einen Stift ordentlich halten oder mit einer Schere umgehen, sowas.

Wenn Sophie mir dann doch mal erzählt das ihr etwas besonders
gut gelungen ist, lobe ich sie natürlich.

Hört sich doch gut an. Wobei ich mal überlegen würde, nicht nur das Ergebnis zu loben, sondern auch den Weg dorthin beim Lob nicht zu vergessen - auch wenn vielleicht nicht das Gewünschte dabei rauskam.

Der Kiga erwartet jetzt das ich was unternehme, um mein Kind
zu fördern.

Also ich frage mich immer mehr: Was ist das denn für ein Kindergarten? Mal über einen Wechsel nachgedacht? Ist natürlich immer ein großer Schritt, nur so ein Gedanke. Das mit dem Kindergarten habe ich so erlebt: Die stehen ja auch in der Verantwortung und müssen die Eltern auf dem Laufenden halten, wenn das Kind die Norm nicht erfüllt. Und das ist auch nicht so einfach für die Einrichtungen, aber manche schießen da weit übers Ziel hinaus bzw. daneben: Es ist ja schön und einfach, den Eltern zu sagen, sie sollen mal was zur Förderung ihres Kindes unternehmen, damit liegt die Verantwortung wieder bei den Eltern. Man könnte es aber auch so sehen, dass man das Kind ja in den Kindergarten gibt, damit es dort gefördert wird - von den dortigen Fachkräften… Die Wahrheit liegt wahrscheinlich dazwischen.

Oder über eine spätere Einschulung - wenn sie wirklich ein Stück später dran ist? Raus aus der Vorschulgruppe und nächstes Jahr nochmal probieren. Auch nur eine Idee…

Und ich bin jetzt auch nicht so bewandert, dass
ich einschätzen kann ob die übertreiben oder nicht.

Ja, das verstehe ich und ich finde es ehrlich gesagt super, dass Du das zugibst.

Als es um die Einschulung unseres Sohnes ging, hatten wir einen zufälligen Trumpf gefunden: Einen Kinderarzt (wir waren gerade umgezogen, also ein Glückstreffer), der uns den Rücken stärkte und vor allem beruhigte und die „Mängelliste“ aus der Schuluntersuchung durch das Gesundheitsamt Punkt für Punkt entkräftete. Als wir zu ihm gingen, waren wir auch entschlossen, „unserem Kind was Gutes zu tun“ und mit ihm zur Ergotherapie zu gehen „um ihm den Schuleinstieg zu erleichtern“. Durch diesen Arzt sehe ich das nun ganz anders, er (bzw. die, es sind zwei Ärzte) hat uns auch weiterhin super begleitet und unser Vertrauen in deren Urteil ist immens. Und mir ist immer klar, wie wertvoll das ist.

Jedes Kind hat Schwächen und Stärken und mit diesen muss es lernen klar zu kommen. Und es wird immer Kinder geben, die eher grobmotorisch veranlagt sind und sich mit dem Schreiben schwer tun und genauso welche, die nur schwer lesen lernen und dafür Rechenasse sind.

Und helfen kann das, was alle eigentlich immer sagen, aber kaum einer tut: Sich auf die positiven Seiten fokussieren, nicht nur auf die Defizite. Und auch an den Defiziten arbeiten, um sie zu verbessern und dabei die Mühe honorieren und nicht nur den objektiven Erfolg.

Der spätere Erfolg im Leben bemisst sich ganz sicher nicht daran, ob Dein Kind in der Vorschule schon bis 20 zählen konnte! Daran muss man sich vielleicht öfter mal erinnern, wenn man so involviert und besorgt ist.

Ich wünsche Dir, dass Du jemanden findest, der Dein Kind kennt und Dir wirklich guten und konkreten Rat geben kann. Und wenn’s die Tante Trude von nebenan ist, die selbst 8 Kinder großgezogen hat und Dir weiterhelfen und Dir Sicherheit und Gelassenheit geben kann.

Alles Gute und viele Grüße
kernig

Hallo,

mir scheint, dein Kind hat das Pech, in einem Kindergarten mit „Förderwahn“ zu sein. Leider finden sich diese zunehmend in der deutschen Vorschullandschaft, was nicht bedeutet, dass sie auch gut wären.

Zu Hause ist Sophie voll bei der Sache. Sie macht mit Freude
diese Übungen (Logik, ABC, rechnen, malen etc.) Ich muss ihr
Grenzen setzen damit sie überhaupt aufhört. Sie lässt sich die
Übungen erklären und setzt sie dann meistens richtig um.

Das zeigt in meinen Augen, dass dein Kind sowohl in der Lage ist, Aufgaben zu lösen, als auch Motivation und Lernbereitschaft zeigt. Das sind wertvolle Ressourcen, die du nicht zuschütten solltest.

Sie scheint sich aber - und hier stimme ich kernig zu - als „nicht richtig“ zu erleben. Der Anspruch an sich selbst kommt nicht aus dem Kind, sondern aus den Erfahrungen, die es mit den Reaktionen seiner Umwelt auf sich und sein Verhalten gemacht hat. Heißt: Bevor ein Kind sich selbst nicht gut genug ist, hat es die bittere Erfahrung gemacht, dass es anderen nicht gut genug ist.

Allen voran meist den Eltern bzw. wichtigen Bezugspersonen.

Was passiert, ist nun, dass das Kind Situationen zu vermeiden versucht, in denen es scheitern könnte.

Sie kann allerdings Fehler schlecht wegstecken. Ich erkläre ihr
das es nicht schlimm ist und wir ja deswegen üben.

Indem du erklärst, dass ihr deswegen übt, sagst du ihr, dass es eben doch einen Grund zum Üben gibt: Weil sie noch immer nicht „gut genug“ ist. Der Kindergarten ist bereits ein solcher Ort, die Schule wird ein weiterer werden.

Mein Rat wäre: Hör auf mit dem Förderstress. Du erlebst doch selbst, dass ihr zunehmend mehr rückwärts als vorwärts marschiert. Ihr seid - ich sage das in aller Deutlichkeit - auf dem besten Weg, einen Schulverweigerer aus dem Kind zu machen. Obwohl ihr in bester Absicht handelt.

Es wird nach meiner Einschätzung nicht mehr lange dauern, und deine Tochter wird sich nicht nur vollkommen verweigern, sondern zunehmend psychische Störungen zeigen, von denen es ja bereits jetzt einige gibt.

Ich würde es für eine gute Idee halten, deine Tochter auf einer Montessorischule anzumelden. Dort könnt ihr nämlich das retten, was derzeit zumindest noch ansatzweise vorhanden ist: Die Neugier und Lernmotivation deines Kindes. Ohne Leistungsdruck kann sie ihr eigenes Tempo finden, in dem sie lernen möchte.

Aus dem Förderdruck des Kindergartens würde ich sie sofort herausnehmen. Frag deine Tochter, was sie im Kindergarten am liebsten macht und lass sie genau das tun. Sie braucht im Moment dringenst jede positive Selbsterfahrung, die sie kriegen kann.

Ich befürchte, dass sie an einer Regelschule scheitern wird, in einer Förderschule aber noch weiter auf die Schiene des nicht-gut-genug-Seins gedrängt würde.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

wenn die Kleine so Probleme mit der Sprachwahrnehmung hat - was sagt denn der Ohrenarzt? Kann sie überhaupt richtig hören? Bei so kleinen Kindern ist das oft nicht so schnell festzustellen. Es gibt ja nicht nur den Hörschaden an sich, sondern auch auditive Wahrnehmungsstörungen, dabei kommt z.B. statt „Mund“ das Wort „Boden“ an, obwohl man faktisch gut hören kann. Sowas macht das Leben wirklich schwer.

lg
Kate

Laut HNO ist alles in bester Ordnung und darüber hinaus habe ich ausprobiert ihr ganz leise etwas ins Ohr zu flüstern und es wieder geben lassen ( im Spiel) da hat sie jedenfalls keine Schwierigkeiten. Die Sprachentwicklungsverzögerung hat sich bei ihr darin geäußert, dass sie zwar alles verstehen und auch umsetzen konnte. Sie konnte nur die Worte nicht sprechen. Sie hat zum Beispiel akkurat den Tisch gedeckt als sie 3 war. Oder bestimmte Sachen geholt. Konnte eben nur nicht sagen was sie sagen wollte. Nur da und mmhh und Mama

Tolle Idee mit der Montessorischule, wie kann ich sie da anmelden? Muss ich irgendwas beachten? Ich habe mir die Nummer schon rausgesucht und werde mich da auf jeden Fall schlau machen!!

Hallo

Muss ich irgendwas beachten?

Ja. Sie sind sehr früh ausgebucht, war bei uns jedenfalls so. Aber auch wenn schon kein Platz mehr frei sein sollte, trotzdem auf die Warteliste setzen lassen, vielleicht hat man Glück. Und bei allen erreichbaren Montessorischulen anmelden (falls es mehrere geben sollte). Und mit denen reden, warum es so wichtig ist, dass gerade dieses Kind auf eine Montessorischule kommt.

Viele Grüße

Bevor ein Kind sich selbst nicht gut genug ist, hat es die bittere Erfahrung gemacht, dass es anderen nicht gut genug ist.

Ja die Erfahrung musste sie machen als sie nicht geredet hat. Die Kinderärztin meinte ihr Kleinhirn könnte nicht richtig entwickelt sein. Und daraufhin waren wir im SPZ dort wurde wir zunächst dem Kinderarzt, dem Kinderpsychologen und der Logopädin vorstellig begleitend von HNO und Augenarzt. Wir mussten selbstverständlich regelmäßig dahin um sie untersuchen zu lassen, bis ich irgendwann darauf drängte ( nach etlichen erfolglosen Untersuchungen) ein Schreiben haben zu wollen, welches bestätigt das sie überhaupt in den Kindergarten darf. Der wollte sie nämlich auch nicht!! Es war schon immer ein Kampf. Aber sie hat Stärken :stuck_out_tongue_winking_eye: sie macht Puzzle von 25 Teilen alleine, sie ist an neuem total begeistert und wenn sie was interessiert hört sie zu und setzt es um.

Ich fühle mich zur Zeit Ohnmächtig, ich möchte ihr gerne helfen, aber sie kommt nur zu Hause aus sich heraus. Im Kiga spielt sich „duck mich“. Der ganze Druck belastet uns beide und sie tut mir schon leid, dass sie dauernd Misserfolge ertragen muss und vor der Gruppe darauf angesprochen wird.

Die Montessorischule ist von uns ca. 25 km entfernt, ich müsste erst mal organisieren wie sie da hin kommt. Eine direkte Busverbindung gibt es nicht. Durch meine Schichtarbeit könnte ich sie auch nicht jeden Tag hinbringen und abholen. Schimmstenfalls müsste ich meinen Job aufgeben damit ich den Schulweg begleiten könnte. Es ist alles soooo kompliziert

Ich werde es irgendwie versuchen auf die Beine zu stellen. Vielen Dank

Hallo

Ich fühle mich zur Zeit Ohnmächtig, ich möchte ihr gerne helfen, aber sie kommt nur zu Hause aus sich heraus. Im Kiga spielt sich „duck mich“.

Ich glaube, es wäre auch wichtig, wenn du es verinnerlichen würdest, dass zwar deine Tochter die Folgen zu tragen und irgendwann wieder auszubügeln hat, aber dass sowas ein Misserfolg des Kindergartens, und nicht ein Misserfolg des Kindes ist.

Ich weiß nicht, ob du an der augenblicklichen Situation viel ändern kannst. Sie kommt ja wohl im Sommer in die Schule? Also, den Kindergarten da noch wechseln … wenn es überhaupt einen anderen gibt bei euch. Ich glaube, du solltest einfach dazu beitragen, dass sie den Kindergarten nicht zu ernst nimmt.

Was du da beschreibst, was die da für einen Druck aufbauen, das kommt mir sehr ehrgeizig und sehr unqualifiziert vor. Und bis 20 vor und zurück zählen? Seit wann muss man das können, ein halbes Jahr bevor man in die Schule kommt? Ich kenne es so, dass man bei Schulbeginn höchstens bis 10 zählen können muss.

Ich würde mich bei der zuständigen Grundschule (an deren Anforderungen sich dieser Kiga ja wohl orientiert) erkundigen, was die denn so erwarten. Und dann würde ich versuchen diese Kindergärtner mal etwas zu bremsen und denen klar zu sagen, dass du diesen Druck nicht möchtest und dass er deinem Kind schadet.

Die Montessorischule ist von uns ca. 25 km entfernt, ich müsste erst mal organisieren wie sie da hin kommt. Eine direkte Busverbindung gibt es nicht.

Vielleicht gibt es einen Schulbus?
In welchem Bundesland seid ihr denn?

Viele Grüße

hallo,

was sagt denn der kinderarzt zu dem aktuellen entwicklungsstand deiner tochter? ist sie überhaupt schulreif?

deiner schilderung nach halte ich es für sinnvoll, wenn deine tochter vor dem eintritt in die grundschule noch für ein jahr eine vorschule mit sprachheilpädagogischer ausrichtung besucht.

gruß

m.i.g.

Hallo,

Ich werde es irgendwie versuchen auf die Beine zu stellen.

Nach meiner Erfahrung finden sich Lösungen, wenn man sie braucht :smile:. Über den Kontakt zu anderen Eltern bietet sich vielleicht die Möglichkeit von Fahrgemeinschaften oder auch das Mitnehmen deines Kindes, bis du es dann bei der Familie abholen kannst.

An der hiesigen Montessorschule ist der Einzugsbereich riesig, und nicht alle Eltern können täglich Chauffeur für ihr Kind spielen. Dennoch funktioniert es irgendwie.

Wenn du das willst, wird es auch klappen :smile:.

Den Kindergarten würde ich übrigens nicht mehr wechseln, sondern nur den Förderdruck rausnehmen. Elternwille steht hier immer über den Ansichten der Erzieherinnen, auch wenn diese ihre Meinung manchmal für das Evangelium halten :smile:. Ein neuer Kindergarten wäre eine große Verunsicherung in Sachen neue Kontakte, denn dein Kind müsste sich dann innerhalb weniger Monate in zwei neuen Gruppen zurechtfinden und behaupten. Das halte ich für keine gute Idee.

Schöne Grüße,
Jule

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Wie kommen aus Niedersachsen, wohnen auf dem Land. Es ist bei uns grundsätzlich schwierig den Kiga einfach zu wechseln wegen der „Einzugsgebiete“. Und aus dem Grund, dass sie eh ab dem Sommer in die Schule kommt möchte ich ihr das auch nicht zumuten :wink:
Grundsätzlich sind unsere Busverbindungen recht rar gesät. Einen Schulbus der in der Nähe der Schule hält gibt es nicht. Bisher kenne ich auch keine Eltern, welche ihre Kinder auf diese Schule gehen lassen.
Dann habe ich in Erfahrung gebracht dass, das Schulgeld auch nicht unerheblich ist. Ich habe ein lausiges Gehalt und keine finanzielle Unterstützung ( Vater zahlt nicht und Unterhaltsvorschuss ist vorbei)
Ich werde nächste Woche mal zum Jugendamt gehen und mich dort schlau machen, soweit ich weiß kann man auch Zuschüsse beantragen. Zum Anderen werde ich nochmal das Gespräch mit dem Kindergarten suchen!! Das ist ja kein Zustand.
Einen Termin bei unserem restlos Ausgebuchten Kinderarzt habe ich erst ende des Monats -.- bin aber gespannt was der sagt.
Sophie hat sich heute „heimlich“ ihre Übungshefte genommen und einige Aufgaben gemacht ( alle richtig) mir fällt es echt schwer ihr das zu verbieten und sie da zu bremsen. Sie hat so viel Spaß daran zu üben.

Man klammert sich ja auch noch an ein bisschen Hoffnung. Die Truller die den Maxiunterricht leitet ist jetzt auch nicht unbedingt eine Autoritätsperson wie man sie sich vorstellt. Sie lässt sich mit Vornamen von den Kindern anreden, sitzt auf dem Tisch und kann sich in der Gruppe nicht durchsetzen. Sie holt sich zeitweise Hilfe von der Kigaleitung um sich Ruhe zu verschaffen! Die Gruppe fasst max. 10 Kinder. Das habe ich auch gesehen als ich zum Hospitieren da war. Ich als Kind würde da auch nichts machen.
Uncooler Nebeneffekt zu Hause: Sophie sitzt auch auf Tischen, versucht unter Tränen ihren Willen zu erstreiten (war vorher nicht so) und testet verschärft ihre Grenzen aus.
Gut ich bin da eher gelassen und konsequent. Ich lass mich von ihr selten aus der Reserve locken. Aber offensichtlich scheint sie ja irgendwo damit durchzukommen.

Ich hoffe wenn sich der Lehrkörper ändert und endlich „Sicherheit“ vermittelt wird sie anfangen mitzuarbeiten. So darauf wollte ich hinaus.
Sicherlich werde ich zusehen Mittel und Wege zu finden die mich an das Ziel bringen welches ich verfolge. Ich weiß genau, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!! Diesen werde ich auch finden :wink:

LG Rosebud

Ist das denn noch möglich?? Sie wird im Oktober 7. Wenn ja hake ich da auch nochmal nach