Moin Genealogen!
Meine Urgroßmutter mütterlicherseits war Polin und hieß Julianna Meisa. Meisa war ihr Geburtsname. Ich würde gerne wissen, ob das ein jüdischer Name ist. Weiß da zufällig jemand Bescheid?
Gruß,
Branden
Tach Branden, sicher dass auch alle vorherigen eher aus Polen waren, mir kommt es eher nach ner Geografischen Benennung vor http://hov.isgv.de/Meisa,%20Nieder-
sprich vor ihr kam evtl jemand aus Meissen o. Umgebung.
Auch eine Verbindung durch eine dialektbedingte Umschreibung von „Meiser“ wäre möglich.
Es gibt nur wenig Namen, die typisch jüdisch sind, den hier würde ich nicht dazuzählen (sprich Religionszugehörigkeit lässt sich davon nicht ableiten, die Trägerin kann so ziemlich alles sein, wenn du Googlest sogar ne japanische Schauspielerin…), da musst du schon nach weiteren Quellen suchen. Ideal wäre da der Ahnenpass eines damaligen Familienangehörigen oder jedwedes Ausweispapier aus unrühmlicher Zeit.
Gruß Susanne
hallo branden,
also generell vielleicht etwas, was einfach zu googeln ist zu jüdischen Familiennamen:
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCd…
Also ein jüdischer Familienname fällt sozusagen nicht vom Himmel,wenn du generell wissen möchtest ob es Familienmitglieder jüdischer Religion gab, wäre es notwendig sich über die Geburtsurkunden, Einträge in Kirchenbüchern die Geschichte der Familie zurückzuverfolgen - dadurch lässt sich das am sicherstsen klären.(ua. auch ob der Name jüdisch ist. Du weißt dadurch wo kamen sie ganau her, gab es dort jüdische Bevölkerung etc.
ggf ist eine Nachfrage im jüdischen museum in berlin erhellend.
vg m.
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habe ich noch folgendes im netz gefunden sieh unten
http://www.franziskaneum.de/unterricht/fachschaft/fa…
was aber die persönliche recherche trotz allem nicht ersetzt
grüße mut
II. Die Juden als Meißner Bürger
2.1 Lokalisierung der Judengemeinde
Die Angabe des Ortes der Meißner Judensiedlung wird durch verschiedene Quellen und topographische Fakten ermöglicht. Erstens muß in Betracht gezogen werden, daß die Juden im frühen bis ins hohe Mittelalter hinein als Kaufleute tätig waren und somit muß die Nähe zu anderen Händlern in Betracht gezogen werden. Nun gab es die ursprüngliche Handelsniederlassung nahe der Wasserburg an der Elbe, etwa dort, wo heute der Theaterplatz ist und von wo aus sich die Stadt ausgedehnt hat, aber es gibt zwei Gründe die gegen eine jüdische Ansiedlung an diesem Ort sprechen. Zum einen verstieß eine jüdische Siedlung innerhalb der Stadtmauern gegen die damals allgemein anerkannte Tatsache, daß Christen sozial und rechtlich über den Juden standen, und zum anderen herrschten in den Mündungsregionen der Triebisch und der Meisa sumpfige Bodenverhältnisse, die das Errichten einer Siedlung sehr erschweren würden. Jedoch befindet sich noch eine weitere Handelsniederlassung etwa einen Kilometer bachaufwärts im Triebischtal. Dort, wo die Straße von Wilsdruff vor der Anlage des Plossens die Triebisch an einer geeigneten Stelle überquerte, legten deutsche Händler um 1150 eine Siedlung an, deren heute noch erhaltene Nikolaikirche bis 1159 zurückdatiert werden kann. Nikolaikirchen sind oft in Verbindung mit Handelsniederlassungen anzutreffen und in einigen Städten wurden Reste jüdischer Siedlungen und Gemeinden ebenfalls nahe Kirchen, Straßen oder Türmen dieser Bezeichnung gefunden, wie zum Beispiel in Görlitz. Das Triebischtal war, wie bereits angedeutet, noch ziemlich sumpfiges Gelände, woraus sich schließen läßt, daß sich eine jüdische Siedlung mehr am Talhang befand, der vor Überschwemmung und Hochwasser weitestgehend sicher war. Daraus ergibt sich, daß sich die Meißner Judensiedlung auf dem Neumarkt befunden haben kann. Untermauert wird diese These durch einige Quellen aus den Jahren 1270 bis 1377. In der ersten aus dem Jahr 1270 wird der Neumarkt als novum forum erstmals erwähnt. Dabei kommt dieser Bezeichnung eine Doppelbedeutung zu. Zum einen ist der Markt ein Handelsplatz, was eine Grundlage für die Anwesenheit der Juden darstellt und zum anderen wird durch den Namen das Alter und die Beziehung zur Stadtgemeinde festgelegt. Aus Grundrissen und frühen Stadtansichten ergibt sich, daß der Neumarkt durch die Triebisch, den Stadtgraben und die Stadtmauer von der „Altstadt“ getrennt ist. Die Quelle spricht zwar nicht direkt von Juden, aber es soll einmal folgende Betrachtung angestellt werden: Stadtrecht und Marktfrieden waren nur gewährleistet, solange man sich innerhalb der Stadtmauern befand. Den Juden war das Stadtrecht jedoch vorenthalten und so war es ihnen mit Sicherheit nicht gestattet, ihre Häuser in der ohnehin schon sehr beengten Stadt zu errichten. Durch den Ausschluß aus dem allgemeinen Stadtleben wurde außerdem das Mißtrauen der Bürger gegenüber dem Unbekannten und Fremden, was ja schon vor den Toren begann, zum Ausdruck gebracht. Deshalb ist die Ansiedlung der jüdischen Gemeinde von Meißen mit ziemlicher Sicherheit auf dem Neumarkt anzunehmen.
2.2. Die rechtliche Stellung der Juden in Meißen
Wegen ihres Glaubens und ihrer „Andersartigkeit“ in Sitten und Gebräuchen wurden die Juden durch die christliche Gemeinschaft nicht anerkannt und integriert. Dadurch kam es zu einer Minimierung der Rechte für jüdische Bürger. Die Kirche war sehr darauf bedacht, jüdischen Einfluß auf die Gesellschaft zu verringern und so kam es " unter Leo dem Philosophen" zum Verlust der „Anerkennung ihres religiösen Lebens und den Schutz desselben vor willkürlichen Angriffen“ (Leicht, A.: Die Judengemeinde in Meißen, S. 121). Außerdem bestand seit dem IV. Laterankonzil (1215) für Juden die Pflicht, sich für alle kenntlich als Juden auszugeben. Dies geschah entweder durch das Tragen des sogenannten Judenflecks, oft in Kreis- oder Radform in gelber oder roter Farbe, oder durch eine spezielle Kleidung oder ein Kleidungsstück, wie den Judenhut, der sich vor allem in Deutschland durchsetzte. Weiterhin kam es zu restriktiver Gesetzgebung in der Form, daß den Juden verboten wurde, Land zu besitzen oder zu erwerben, Waffen zu tragen oder Zünften beizutreten Außerdem war ihnen das Bürgerrecht und damit die Begleitung eines öffentlichen Amtes außerhalb ihrer jüdischen Gemeinde versagt . Somit waren ihnen eine große Anzahl an Berufen verwehrt, was zu weiterer Ausgrenzung führte. Im Schwabenspiegel (ca. 1275) werden auch die gerichtlichen Angelegenheiten zwischen Juden und Christen dargestellt und geregelt. Darin heißt es, daß ein Jude, der einen Christen verklagt, mindestens drei christliche Zeugen brauchte, um ihn zu überführen, der Christ jedoch nur einen jüdischen Zeugen benötigte, um einen Juden zu überführen. ( Synagogen in der Deutschen Geschichte S. 16). Dadurch wird deutlich, daß die Juden auf der untersten Stufe der mittelalterlichen Gesellschaft standen. Weltliche Herrscher, angefangen bei Karl dem Großen, jedoch wußten, daß die Juden eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Handels und der Geldwirtschaft innehatten und bemühten sich, ihnen gegen entsprechende Bezahlung gewisse Privilegien zukommen zu lassen und sie unter ihren Schutz zu nehmen. Dies geschah zuerst unter Heinrich IV., der 1103 den Landfrieden auch für die Juden aussprach. Dieser Judenschutz ging jedoch immer mehr auf die jeweiligen Landesherren über, was für die Mark Meißen mit der Judenordnung von Heinrich dem Erlauchten aus dem Jahre 1265 belegt ist. Als Ergänzung zum Sachsenspiegel (ca. 1220), der auch die Grundlage für den Schwabenspiegel bildete, stellte diese Judenordnung die Rechtsgleichheit zwischen Juden und Christen her und gab Verfahrensweisen bei „Streitigkeiten im Geldverkehr und im Pfandleihgeschäft“ unter Vermeidung von „Feindseligkeiten zwischen beiden Gruppen“ an, ( Juden in Sachsen: Ihr Leben und Leiden, S. 8) Daraus ergibt sich, daß die Juden in der Mark Meißen eine relativ gesicherte Stellung innegehabt haben dürften.
2.3 Zentren jüdischen Lebens in Meißen
2.3.1 Die Synagoge
2.3.1.1 Die Bedeutung der Synagoge für die jüdische Gemeinde
Die Synagogen waren seit der Zerstörung des Tempels und der Vertreibung aus Jerusalem 70 n. Chr. der geistige Mittelpunkt des jüdischen Lebens, denn hier wurden die drei täglichen Gebete abgehalten, das Thorastudium betrieben sowie Unterricht erteilt. Die Synagoge stellte also das Lehrhaus, die Schule, dar. Prinzipiell können dabei zwei Arten unterschieden werden: „Kleine Lehrhäuser“ waren lediglich Schulen für Kinder und Jugendliche zur Einweisung und Ausbildung im Glauben, während die „großen Lehrhäuser“ Zentren der Entwicklung des jüdischen Glaubens waren in denen die Thora ausgelegt wurde und die somit neue Richtlinien für das Judentum gaben. Einige, die sich mit der Judenthematik in Meißen auseinandergesetzt haben, sind der Meinung gewesen, daß sich in Meißen solch ein großes Lehrhaus befunden haben kann und begründen dies mit der alten Redewendung der „Weisen von Meißen“, jedoch finden sich nirgends Quellen, die diese Annahme bekräftigen könnten und das, obwohl so ein großes Lehrhaus ja über die Mark Meißen hinaus bekannt sein müßte. Also kann man davon ausgehen, daß es sich bei der Synagoge in Meißen um ein sogenanntes kleines Lehrhaus handelt. Der Synagoge kam außerdem noch die Rolle des Gerichtssaales zu und der Rabbi fungierte als Richter, wenn es gemeindeinterne Differenzen zu schlichten gab.
2.3.1.2 Lokalisierung und Geschichte der Meißner Synagoge
Der früheste Hinweis auf die Existenz einer Synagoge und jüdischen Gemeinde überhaupt besteht in den „Aufzeichnungen eines bedeutenden jüdischen Gelehrten des Mittelalters, der in Meißen geboren wurde und aufwuchs. Der Wiener Rabbiner Isaak ben Mose ben Isaak ben Schalom, der nach seinem Werk auch den Namen Or Sarua führte, erzählt nämlich, daß man in seiner Knabenzeit das Bethaus (=Synagoge) der Meißner Judengemeinde mit Bäumen und Vögeln bemalte. Aus der Retroperspektive seines Lebens wird deutlich, daß dies in der Zeit um 1180 geschehen sein muß“(Christl, A.: Die Meißner Juden im Mittelalter, S. 7-8). Eine Urkunde von 1320 berichtet in einer Pachtangelegenheit auf dem Neumarkt, bei der die „Judenschule“ als Bezugspunkt eingesetzt wird. 1349, ein halbes Jahr nach der Zerstörung der jüdischen Gemeinde, wird die Synagoge erneut in ähnlicher Angelegenheit erwähnt. 1377 erscheint sie wiederum in einer Urkunde. „In dieser erklären die Äptissin und der Convent des Klosters zum Heiligen Kreuz, daß sie die vom Markgrafen Balthasar getroffene Entscheidung, wonach die Hausstätten der Judenhäuser an die Stadt, die Judenschule aber an den Pfarrer von St. Nikolai gekommen sind, immer aufrecht zu erhalten wollen“( ebenda, S. 8).Die Existenz einer Synagoge kann aufgrund dieser Beweise nicht in Frage gestellt werden, allerdings lassen sich keine Angaben über Größe und Architektur machen. Mithilfe dieser Quellen konnte jedoch der Standort der Synagoge bereits 1829 ermittelt werden. Deren Auswertung ergab nämlich, daß die Synagoge der Juden von Meißen zwischen dem Nikolaisteg und der Nikolaikirche und zwar auf einem Teil des Geländes, das zu heute ehemals Neumarkt 15 gehört (Christl). Aus diesen Quellen und der allgemeinen Stadtgeschichte läßt sich ungefähr folgende Geschichte für die Meißner Synagoge ableiten. Die Synagoge wurde von jüdischen Händlern unweit der deutschen Kaufmannssiedlung im Zuge der großen Einwanderungswelle um 1150 errichtet. Das Pogrom von 1349 überstand sie als Gebäude, allerdings dürfte sich ihr Verwendungszweck verändert haben. 1377 muß das wahrscheinlich einzige Steinhaus der ehemaligen jüdischen Gemeinde immer noch gestanden haben, danach finden sich keine weiteren Quellen für ihre Existenz. Vielleicht wurde sie zur Bausteingewinnung abgetragen, wie der Chronist Ursinus behauptet, was um 1430 geschehen sein soll, aber es könnte auch sein, daß sie im Zuge der Brandschatzung der Meißner Vorstädte durch die Hussiten 1428, die die Stadt selber nicht nehmen konnten, zerstört wurde.
Hallo, Branden.
im deutschen Telefonbuch kommt der Nachname Meisa genau einmal vor. Es ist ein Anschluß in Bochum. Vielleicht magst Du den Mann (es ist einer, der einen polnischen Vornamen trägt) ja selbst mal fragen, aus welcher Gegend er stammt.
Gruß
Eckard
Gute Idee. Danke, Eckard.
Gruß,
BRanden
Hallo Mut
Hab Dank für deine Infos!
also generell vielleicht etwas, was einfach zu googeln ist zu
jüdischen Familiennamen:
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCd…
Leider hat „DerHexer“ das gelöscht, weil da jüdisch stand (neue Form von Antisemitismus?), steht da jetzt jedenfalls…
ggf ist eine Nachfrage im jüdischen museum in berlin
erhellend.
Danke!
Gruß,
Branden
Hi Susanne
sicher dass auch alle vorherigen eher aus Polen
waren
Nee, sicher bin ich mir nicht, aber mütterlicherseits bzw. großmütterlicherseits hatten wir eine Menge Mischpoke da in Polen, z.B. auch eine Tante, die Valeska Simkow hieß etc.
mir kommt es eher nach ner Geografischen Benennung vor
http://hov.isgv.de/Meisa,%20Nieder-sprich vor ihr kam evtl jemand aus Meissen o. Umgebung.
Auch eine Verbindung durch eine dialektbedingte Umschreibung
von „Meiser“ wäre möglich.
Ja, könnte sein. Aber Polin war sie wohl schon, die Uroma.
Ideal wäre da der Ahnenpass eines damaligen
Familienangehörigen oder jedwedes Ausweispapier aus
unrühmlicher Zeit.
Ich hab das Familienstammbuch, das endet 1919, wie’s aussieht. Da steh aber leider nichtmal das Geburtsdatum meiner Uroma drin, sondern nur ihr Name als Mutter des Ehemannes (also meines Opas).
Gruß,
Branden
Vielen Dank für die interessanten Infos, Mut!
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Hallo Branden
Ich habe in der Opferdatenbank von Yad Vashem nachgesehen. Dort gibt es zwar den Namen Meisa/Maisa/Maissa einige wenige Male, aber alle Namensträger kommen aus Griechenland (Tessaloniki).
Vor diesem Hintergrund würde ich eher nicht davon ausgehen, dass Meisa ein polnisch-jüdischer Name ist.
Gruß
Hardey
P.S. [MOD] Ich würde dich höflich bitten, die Fragen zu EINEM Thema möglichst auch in EINER Diskussion zu posten. Die Übersichtlichkeit des Bretts dankt es dir.
Merci!
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