Meisenkinder

Hallo!
In unserem Nistkasten im Garten hat ein Kohlmeisenpaar seine Jungen aufgezogen, die jetzt ausgeflogen sind - bis auf eins, das sitzt auf dem Boden, versucht zu fliegen, kommt aber nicht recht hoch. Wir haben schon unsere Katzenklappe verriegelt, damit die Katzen nicht rauskönnen und das Tierchen schnappen. Ich dachte immer, kleine Meisen könnten schon gleich ziemlich gut fliegen, wenn sie das Nest verlassen - gibt’s da auch Spätzünder oder ist das sogar normal, dass sie noch eine Zeitlang auf dem Boden sitzen und gefüttert werden? Die Eltern machen einen ziemlichen Spijök.

Gruß,
Eva

Hallo Eva

Die Jungen schlüpfen bei Meisen nicht immer gleichzeitig. Bei guten Verhältnissen (ausreichend Nahrung) holen die später geschlüpften den Rückstand bis zum Flüggewerden auf, bei nicht ganz so günstigen Verhältnissen bleiben sie im Nachteil. Es gibt daher durchaus „Spätzünder“.

Dass Jungevögel nach dem Verlassen des Nests noch von den Eltern gefüttert werden, ist normal. Das gilt auch für die Jungen, die bereits fliegen können, und erst recht für solche, die noch hilflos am Boden oder im Geäst hocken. Daher darf man vermeintlich aus dem Nest gefallene oder verlassene Jungvögel auf keinen Fall fürsorglich mit nach Hause nehmen, man erweist ihnen damit einen schlechten Dienst… Man kann einen Vogel jedoch durchaus vorsichtig aufheben und in ein Gebüsch setzen, wenn er z.B. ohne jede Deckung auf der Terrasse oder auf einer Strasse sitzt, die Eltern füttern danach am neuen Ort weiter.

Katzenklappe verriegeln ist sicher auch eine gute Idee :wink: Ansonsten gilt: Abwarten, der Kleine wird’s sicher bald packen!

Gruss
Ursula

Spätzünder oder ist das sogar normal, dass sie noch eine
Zeitlang auf dem Boden sitzen und gefüttert werden? Die Eltern
machen einen ziemlichen Spijök.

Hallo Eva !

Meisen sind sofort aktiv. Sie sind keine so genannten Nestflüchter.
Meiseneltern sind, glaube ich, darauf nicht vorbereitet, dass eine außerhalb des Nestes gefüttert werden will. Ich glaub, das geht in die Hose.
Amseln und Drosseln werden auf der Erde weitergefüttert. Noch tagelang.

Bei uns füttert ein Pärchen jetzt schon fast vier Wochen. Das sieht ganz nach Kuckuck aus oder Nachzügler.

mfgConrad

HILFE!!!
Hallo!
Ist schon in die Hose gegangen, Conrad! Katze ist raus gewitscht, nachdem wir den Garten durchsucht und das Vögelchen nicht gefunden hatten. Katze hat’s aber gefunden und angebracht. Lebt noch, nach Anschein nicht verletzt, aber was machen wir damit? Die Eltern samt Geschwister sind über alle Berge, jedenfalls hört man nirgends mehr ihr rufen, Nest ist leer. Haben Tierarzt angerufen, der meint, Meisen füttern außerhalb des Nestes, also wieder hinsetzen. Ist aber übel stürmisch draußen und wie gesagt - die Familje scheint weg zu sein. Meise sitzt jetzt im - frischen - Heu in unserem Mäuse-Übernachtungsheim (für unter Schock stehende Mäuse, die unsere Katzen anschleppen und die sich dort erholen können - die Mäuse, nicht die Katzen -, bevor wir sie wieder raussetzen)und mein Mann ist los, Mehlwürmer kaufen. Oder was gibt man so einem Tierchen???
ARRRGH! Dabei bin ich schon so im Termistress, dass mir der Schädel raucht und jetzt noch sowas…

Gruß,
Eva

hallo Eva,
in so einem Fall würde ich im Tierheim nachfragen. die kennen
meistens Leute, die sich auf die Aufzucht solcher Vögel spezialisiert
haben! uns wurde sogar mal eine Frau in der Nähe unseres Ortes
benannt, die konnte sogar die kleinen blinden und nackten Vögel noch
durchbringen!

vielleicht schafft ihr es ja noch!
liebe Grüße
Martina

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Hallo Eva!

Entweder in Pappkarton oder Vogelbauer und dann selbst füttern mit Würmern und Insekten.
Alle 10 Minuten ein Teil. Sobald es dunkel wird, kann man pausieren. Morgens bei Sonnenaufgang weiter.
Das wird aber wohl kaum funktionieren, da der Kleine durch seine Rückständigkeit wohl bewiesen hat, dass er nicht kann.

Da aber Vogelmord wohl für dich nicht in Frage kommt, fütter weiter, bis er stirbt/gestorben ist.

mfgConrad

Hallo,

Da aber Vogelmord wohl für dich nicht in Frage kommt, fütter
weiter, bis er stirbt/gestorben ist.

Dann lieber die KAtze wieder rauslassen. Das ist gnädiger als den Vogel langsam zu Tode zu peppeln. Und nach so langer Zeit, dürfte auch ein Spezialist (wenn man denn einen findet) in Vogelaufzucht keine Chance mehr haben.

Gruß Steffi

Also -
er hat gefressen, selbstständig von einem Löffel, besonders eieweißreiches Spezialfutter, und zwei schöne Häufchen gemacht. Erschrickt nicht mehr, wenn man ihn anfasst. Wir haben ihn nochmal nach draußen getragen, er war ganz aufgeregt und hat gerufen, ist aber keine Antwort gekommen. Wir haben ihn auf die Stange vor dem Nistkasten gesetzt und gewartet - nix. Jetzt haben wir ihn reingeholt in unser Mäuseheim, ausgestattet mit Zweigen zum Hinsetzen und eine Schüssel von dem Futter in Wasser geweicht. Vor dem Zubettgehen schaun wer noch mal nach und füttern evtl.
Kann man nur hoffen! (Unsere Katzen bringen die Viecher meistens lebend, weil sie ihnen ja gar nix Böses wollen - zappelt halt nur so nett…)
Gute Nacht,
Eva

Und nach so langer Zeit,
dürfte auch ein Spezialist (wenn man denn einen findet) in
Vogelaufzucht keine Chance mehr haben.

Hallo Steffi,
Spezialisten werden sich eher um die Aufzucht gefährdeter Arten kümmern. Der gibt die junge Meise eher einem Falken als Futter. Dann muss er nicht so viele süße Kücken kaufen.
Grüße
Ulf

Hallo!
Wir waren früher auf als das Meisenkind. Als wir um 5 Uhr, weil draußen die Vögel zwitscherten, anfangen wollten mit Füttern, hat’s und schlaftrunken angepliert :smile: Jetzt kriegt es alle 15 Minuten etwas von dem Kraftfutter und pickt es selbstständig von der Pipette. Es macht Aa, putzt sich und ist ganz kregel. Haben es heute im Garten rausgelassen, weil wir sehen wollten, wie’s mit dem Fliegen steht, ist aber nur flatternd durchs Gras gehüpft und hat gezwitschert - hat wohl Verwandtschaft gehört, die ist aber nicht gekommen. Natürlich war es dann nass vom Tau, haben es also auf eine mit Handtuch umwickelte Wärmflasche gesetzt. Inzwischen ist es wieder trocken und fidel. Einmal hat es etwas Blut im Kot gehabt, jetzt aber 2x gemacht ohne Blut. Meinen Mann, der es meistens füttert, zwitschert es an und eben jetzt höre ich es nach dem Füttern in seinem Kästchen herumarschieren. Drückt uns alle die Daumen , bitte!
Wenn es Morgen noch lebt, besorgen wir eine Voliere, in der es Fliegen üben kann, bis es fit ist für die weite Welt. Die Anschaffung lohnt sich, weil vermutlich die Katzen noch öfter lebende Beute anschleppen werden - seufz!
Gebe Morgen Bescheid, wie es um den Piepmatz steht.
Schönen Sonntag wünscht,
Eva

hi

Einmal hat es etwas Blut im Kot gehabt,
jetzt aber 2x gemacht ohne Blut.

FALLS ihr Mehlwürmer füttert - macht sie bitte vorher zu Matsch - oder steckt sie in die Mikro (die Würmer ;o) ) … Jungvögel vertragen Mehlwürmer mitunter nicht im Lebenzustand und werden von ihnen innerlich verletzt

Ich drücke ganz fest Daumen, aber nachdem der Piepmatz schon Federn hat und flattern kann, stehen die Chancen gut für euch, dass ihr ihn durchbringt !!!

Gruß H.

gutes Ende
Hallo!
Wir haben die kleine Meise fesch genudelt und putzmunter in den Greifvogelpark Saarburg gebracht, der bei uns in der Nähe - naja. verhältnismäßig… - ist. Wir haben uns mit den Leuten dort länger unterhalten und hatten nicht den Eindruck, dass sie die Kleine an die Greifen verfüttern werden :wink: Das Tierheim im Nachbarort hatte uns dorthin verwiesen.

Wir hätten sie auch ganz aufgezogen und dann bei uns „ausgewildert“, aber sie hätte die Fluglernphase garantiert nicht lebendig überstanden: Wenn wir mit ihr draußen waren zum Üben und sie zu piepsen anfing, war Kater Toby postwendend vor Ort. Eine weitere Schwierigkeit: Aus ihrem Kästchen - hübsch mit Fenstern, ausgestattet mit Heu und belaubten Obstbaumzweigen, eine Dachhälfte als Klappe zu öffnen zum Füttern - wollte sie unbedingt raus, pickte an die Fensterscheiben (Plexi), hüpfte und ramentete. Wir also in Zoogeschäft und haben - Sonderangebot - einen schönen großen Käfig erstanden, aber das war auch keine gute Idee. Überwältigt von dem plötzlichen Platzangebot, flatterte sie ziellos umher, klammerte sich ans Gitter und wollte auch da eigentlich nur eins: raus! Wie aber den Piepmatz in die Freiheit entlassen, wenn er noch nicht richtig fliegen kann? Der Instinkt, sich unter Hecken und Sträuchern zu verstecken, hilft nix gegen Katz’. Der Vogelpark war also die einzig mögliche Entscheidung.

Eltern und Geschwister sind - glaube ich - nicht von der Katze geholt worden, jedenfalls nicht von unseren, aber sie sind auch nicht mehr im Garten. Egal wie das Kleine gerufen hat, es kam keine Antwort, auch kein Geflatter in den Bäumen, nur Amseln, Spatzen und eine einzelne Blaumeise am Flieder.

So, und nun warten wir auf den nächsten Pflegling, den Toby Tubs uns vor die Füße legt (Lini Linchen macht da weniger Federlesens).

Habe so genau berichtet, falls jemand in ähnlicher Situation Erfahrungswerte braucht.

Grüße an alle,
Eva

Wir haben uns mit den Leuten
dort länger unterhalten und hatten nicht den Eindruck, dass
sie die Kleine an die Greifen verfüttern werden

Hallo Eva,
ich hätte dir auch nicht anderes erzählt.
Du hast dir aber sicher die anderen Jungen der Allerweltsarten zeigen lassen, die gerade aufgepäppelt werden. Da müssten um die Jahreszeit sehr viele sein, wenn auch das Tierheim an den Greifvogelpark verweist.
Grüße
Ulf

Du hast dir aber sicher die anderen Jungen der Allerweltsarten
zeigen lassen, die gerade aufgepäppelt werden. Da müssten um
die Jahreszeit sehr viele sein, wenn auch das Tierheim an den
Greifvogelpark verweist.

Hallo Ulf!
Das hatten wir vor, aber im Durcheinander haben wir’s vergessen. Die Vogelpflegerin überlegte aber gleich, in welche Voliere sie unsere Meise tun sollte: „Wir haben da vorn Kohlmeisen drin und ein paar noch in der anderen Voliere…“ Ihr Chef sagte gleich, wenn sie die aufgepäppelten Zöglinge frei lassen, kommen sie oft noch wieder, setzen sich auf die Schulter, wenn er durch den Park geht und betteln um Leckerbissen. Danach glaube ich fest, dass unser Meislein es gut haben wird!

Grüße,
Eva