Melonen selber ziehen – giftig?

Hallo zusammen,

Besteht bei der Nachzucht von Melonen bzw. Wassermelonen aus eigenen Kernen das Risiko, dass die neu gewonnene Ernte giftig ist? Wie man das auch von Zucchini schon gehört hat…

Hallo,

ja, das besteht. Aus dem gleichen Grund wie bei den von Dir erwähnten Zucchini.

Gruß
C.

Servus,

lass mich zu der völlig richtigen Antwort von Christian noch zwei-drei Dinge erklären, damit Du bei dem Thema übers vage Hörensagen hinauskommst:

  • Grundsätzlich ist es nicht sinnvoll, aus Samen von Hybridsorten Pflanzen nachzuziehen, weil die Eigenschaften der F2 nach F1-Hybridkreuzung völlig unberechenbar sind. Warum das so ist, erkläre ich Dir gern, wenn es Dich interessiert. Die im Handel erhältlichen Wassermelonen mit Früchten über ca. 2 kg sind so gut wie alle - wenn nicht alle - von Hybridsorten. Wenn “eigene Kerne” bedeutet, dass es sich um die Nachzucht aus selbst gezogenen Pflanzen handelt, weißt Du ja eh, ob das eine Hybridsorte war.
  • Alle Cucurbitaceen haben eine mehr oder weniger ausgeprägte Neigung, Cucurbitacin zu entwickeln. Noch vor wenigen Jahrzehnten schnitt man in Routine bei jeder Schlangengurke in der Küche das am Stiel gelegene Ende ab (an diesem Ende ist Cucurbitacin am ehesten zu finden, wenn es zu finden ist) und probierte ein kleines Stückchen davon, bevor man die Gurke weiter verwendete.
  • Cucurbitacin ist in so geringen Mengen, wie sie beim Probieren eines kleines Stückchens einer Gurke, einer Zucchini, einer Melone oder eines Kürbisses aufgenommen werden, völlig ungefährlich - es führt bei solcher Dosierung nicht mal zu Unwohlsein oder Bauchgrimmen.
  • Eine bewährte Bezugsquelle für samenechtes, nicht hybridisiertes Gemüsesaatgut, bei dem man ruhig eigene Nachzucht kultivieren kann (auf die Gefahr hin, dass man eben z.B. einen Zucchinistock komplett vergessen kann, wenn man seine erste Frucht der Saison mit negativem Ergebnis probiert hat), ist der Dreschflegel e.V. bzw. dessen wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb, von dem die bei Dreschflegel zusammengeschlossenen Gemüsebauern leben und auch der Vereinszweck, die Erhaltung und züchterische Pflege alter Landsorten und eines breiten genetischen Spektrums bei Gemüsepflanzen, erfüllt wird. Gegen die Cocozelle von Tripoli (die von Dreschflegel “gerettet” wurde und seither wieder bei vielen Saatgutvertrieben erhältlich ist) kann man praktisch alles, was an Zucchini insbesondere von der andalusischen Küste kommt, gradaus vergessen, aber auch von den anderen Cucurbitaceen gibt es dort recht hübsche Spielarten.

Schöne Grüße

MM

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