Mengele: Warum keine gefälschte Geburtsurkunde?

Hallo Wissende,

Mengele hat 1956 bei der deutschen Botschaft in Argentinien Papiere auf seinen richtigen Namen beantragt, nachdem er diverse falsche Namen benutzt hatte. Die Gründe waren: Er wollte heiraten, und er wollte eine Hypothek auf ein Haus eintragen lassen. Das ging mit seinen gefälschten Papieren schlecht.

Frage:
Warum hat er denn nicht einfach irgendwie eine gefälschte Geburtsurkunde besorgt? Schwieriger als die bisherigen Täuschungsmanöver kann das doch auch nicht gewesen sein, oder? … Ich verstehe also nicht, warum er statt dessen das erhebliche Risiko eingegangen ist, den Behörden nicht nur seinen richtigen Namen mitzuteilen, sondern auch einzugestehen, dass er bisher unter falschem Namen gelebt hat.

Bitte sagt doch mal, was ihr meint.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

vielleicht hat er ganz einfach niemand gefunden, der imstande war, eine halbwegs taugliche Fälschung zu fabrizieren. Dazu braucht man Muster, das richtige Papiermaterial … Vielleicht war er der Meinung, dass nach der verhältnismäßig langen Zeit sich in Deutschland niemand mehr drum reißt, ihn zurückzuholen.

Liebe Grüße
Hagazussa

Hallo Hagazussa,

nanu, du bist mir ja noch nie aufgefallen. Interessanter Name.

vielleicht hat er ganz einfach niemand gefunden, der imstande
war, eine halbwegs taugliche Fälschung zu fabrizieren. Dazu
braucht man Muster, das richtige Papiermaterial …

Naja … es gibt ja so viele mögliche Geburtsorte. Wie soll denn da irgendjemand in Argentinien wissen, welches Papier die Gemeinde Kleinkuhdorf verwendet? … Schon klar, dass man hochwertiges Papier verwenden muss und so. Aber ich verstehe einfach nicht, dass er das Risiko eingegangen ist, seinen richtigen Namen zu verwenden.

Mengele scheint auch ziemlich gut vernetzt gewesen zu sein; kannte die Nazi-Elite Argentiniens. Aber eine gefälschte Geburtsurkunde ist ein Problem?

Vielleicht
war er der Meinung, dass nach der verhältnismäßig langen Zeit
sich in Deutschland niemand mehr drum reißt, ihn
zurückzuholen.

Nun ja, da hat er sich wohl getäuscht.

Na ich werd mal weiterlesen.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

weil er die deutsche Bürokratie kannte…eine gefälschte Geburtsurkunde wäre aufgefallen…zwar nicht sofort,denn damals gab es ja noch kein Indernett…:smile:
Aber die Botschaft hätte sehr wohl per Fernschreiber eine Bestätigung
vom Standesamt,das auf der Geburtsurkunde angegeben war,angefordert.
Schließlich war die junge Bundesrepublik Deutschland
ja um 180 Grad gedreht und auf Kuschelkurs mit den USA…
Da er mit Sicherheit noch Kontakt nach D hatte,wird ihm wohl klar gewesen sein, das seine alten Mitstreiter ihn wie eine heisse Kartoffel fallen lassen…

Hallo,

Aber die Botschaft hätte sehr wohl per Fernschreiber eine
Bestätigung
vom Standesamt,das auf der Geburtsurkunde angegeben
war,angefordert.

Anfordern kann man viel … ob die Botschaft das bei einem Geburtsort in Ostpreußen o.ä. auch bekommen hätte, ist die andere Frage. Unterlagen können zerstört werden …

Da er mit Sicherheit noch Kontakt nach D hatte,wird ihm wohl
klar gewesen sein, das seine alten Mitstreiter ihn wie eine
heisse Kartoffel fallen lassen…

Haben sie übrigens nicht. Deswegen hat er es ja geschafft, sich bis an sein Lebensende zu verstecken.

Schöne Grüße

Petra

Da er mit Sicherheit noch Kontakt nach D hatte,wird ihm wohl
klar gewesen sein, das seine alten Mitstreiter ihn wie eine
heisse Kartoffel fallen lassen…

Haben sie übrigens nicht. Deswegen hat er es ja geschafft,
sich bis an sein Lebensende zu verstecken.

ER konnte sich nicht lange verstecken ohne erkannt zu werden. Als der Mossad Eichmann in Argentinien festgenommen hat, wurde Mengele auch gesehen. Doch aus Zeitgründen, konnte er nicht mitgenommen werden.

Ja wenn der Mossad die Festnahme Mengeles abbläst, kann ich auch nichts machen. … Was ich gemeint habe, war: Der hat sích nicht alleine und ohne Hilfe so lange in Südamerika versteckt. Derzeit lese ich das Buch von Posner/Ware, das sich auf Zeitzeugenaussagen und auf Mengeles Tagebuch stützt. Und da wimmelt es nur so von Leuten, die ihm helfen. Frühere Studienkollegen, Arbeitskollegen, Kameraden von der Front, SS-Männer. Bei dem einen darf er mal eben ein oder zwei Monate wohnen, der nächste besorgt ihm einen Job, wieder jemand anderer ein Visum für Argentinien und eine Unterkunft.

Ein Schulfreund Mengeles ist sogar regelmäßig nach Südamerika geflogen, hat Geld von der Familie gebracht, und hat sich außerdem als Übermittler für die Briefe zur Verfügung gestellt. „Fallen gelassen“ stelle ich mir anders vor …

Schöne Grüße

Petra

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Wieso hätte er eine gefälsche Uk bringen sollen?
Es wollte doch keiner was von ihm.

Hier in Günzburg, wo das Grab seiner Eltern ist, war er regelmäßig bei seiner Familie zu Besuch.

Wenn er da war, wußte das auch die ganze Gegend, die Mengeles sind ja nicht irgendwer.

Erst nach seinem Tode haben dann die Amerikaner so getan, als ob sie nach ihm suchen würden und als ob er der meistgesuchte Verbrecher gewesen sei.

Alles Quatsch.
Als Mengele noch lebte, war er nie in Gefahr, verhaftet zu werden.
Die deutsche Justiz hat sich in diesen Jahren schwer zurückgehalten, weil da teils noch die gleiche Generation das Sagen hatte.

Und die Amerikaner waren auch nicht sonderlich interessiert.
Jedenfalls nicht, solange er lebte.

Hallo,

Da es ja auch um Heirat ging: Vielleicht wollte er so erreichen, dass eventuelle Kinder einfacher erben könnten?

mfg, N3

Hi Petra,

Eventuell irre ich mich, aber ich glaube mal gelesen zu haben, dass, ählich zu Albert Speer, war es in den 40-er Jahren nicht so bekannt was er alles im Wirklichkeit gemacht und welche tatsächliche Verantwortung er dabei gehabt hatte.

Schöne Grüße,
Helena