Menschengleiche Intelligenz bei anderen Lebewesen?

Menschen haben bisher eine erstaunliche, evolutionäre Entwicklung durchgemacht: wir sehen uns in der Lage (wie kein anderes uns bekanntes Lebewesen - korrigiert mich, wenn ich falsch liege) über sich selbst zu reflektieren und einen Sinn, eine Lebensaufgabe zu erkennen.
Ich frage mich nun, warum es gerade bei unseren Vorfahren zu dieser Entwicklung kommen konnte. Laut Darwin: eine zufällige Genmutation.
Doch warum ist es bisher keinem anderen Lebewesen als den Affen diese Entwicklung gelungen? Warum nicht die intelligenten Raben?
Es ist ja bewiesen worden, dass erst durch den häufigeren aufrechten Gang sich die Gehirne der Menschenaffen weiterentwickeln konnten. Vorher war dies gar nicht möglich, da nicht genug Blut in den Kopf geleitet werden konnte um die Hitze aus diesem zu leiten. Es bedurfte eine bessere Kühlung und dies geschah durch Ausbildung eines Geflechts kleiner Venen, welches mehr Blut für den Kopf zur Verfügung stellen konnte. Erst diese Klimaanlage machte es möglich, das unser Gehirn wachsen konnte, da die Gefahr der Außenwärme dadurch gebannt war.
Diese evolutionäre Entwicklung wurde jedoch erst dadurch ausgelöst, dass unsere Vor-fahren längere Ausflüge aus den schattigen Wäldern hinein in die Sonnenhitze der Savanne machten – was natürlich impliziert, dass sie bereits bipedal lebten und dies wiederum wurde ausgelöst durch die Erkenntnis der Vorteile, die das aufrechte Gehen nun einmal mit sich brachten: während die einen nur tragen konnten, was sich mit dem Maul packen ließ, konnten die Aufrechtgehenden größere Mengen an Früchte und Tierkadaver zu ihren Nistbäumen schleppen, was vor allem die Weibchen wertzuschätzen begannen. So war alles Weitere der natürlichen Auslese überlassen: wer auf zwei Beinen ging hatte einfach mehr Erfolg bei den Frauen und zeugte mehr Kinder und die Fähigkeit bipedal zu leben wurde vererbt.
Auch die Stellung unseres Kehlkopfes veränderte sich dadurch und wir waren in der Lage eine Sprache zu entwickeln.
Aber warum nur bei uns? Warum gab es diese Entwicklung nur bei den Menschenaffen? Und wäre es bei anderen Lebewesen denkbar??

Intelligenz ist halt eine Sonderentwicklung, d.h. durch Mutationen und Selektion
hat sich der Mensch dahingehend entwickelt, dass sich sein Großhirn exorbitant
vergrößert hat.

Man sollte die Intelligenz dabei aber nicht so wichtig nehmen. Warum fragst du
nicht: Giraffengleicher Hals bei allen anderen Lebewesen? Oder z.B.
Tintenverspritzfertigkeit bei allen Lebewesen?

„Survival of the fittest“, also derjenigen mit den meisten Nachkommen, hat in der
Evolution dazu geführt, dass Giraffen lange Hälse haben, Tintenfische Tinte
verspritzen und Menschen ein potentes Großhirn haben. Dass du Intelligenz höher
schätzt und für „nachahmenswerter“ hälst als Hälse und Tinte, liegt an deinem
Großhirn. Vom evolutionären Standpunkt aus betrachtet ist die Intelligenz quasi
nur des Menschen Tinte.

Liebe Grüße,
S

Danke für Deine rasche Antwort!
Okay, das klingt alles plausibel. Dann folgende Frage: wozu diese Intelligenz? Entstanden aus dem Selektionsdruck? Menschen hatten Fressfeinde. Sie waren klein, schwach, langsam, ungepanzert und hatten eindeutig zu kleine Zähne und Krallen. Sie mussten sich im wahrsten Sinne des Wortes was anderes überlegen. Warum dann aber solch eine Form von Intelligenz? Hätte eine mindere nicht ausgereicht? Warum entwickeln wir uns noch immer weiter? Vom zweidimensionalem Denken zum dreidimensionalem Denken zum…begreifen wir irgendwann die Vierdimensionalität? Wozu soll das alles gut sein? Wir haben schon keine Feinde mehr - philosophisch betrachtet sind wir Menschen selbst unsere einzige Feindrasse. Müssen wir also immer schlauer werden und alles begreifen um uns irgendwann vor uns selbst schützen zu können? Warum wächst unser Gehirn weiter?
Hätte der Selektionsdruck uns auch einfach anstatt zu intelligenten Affen, zu schnellen, scharfzahnigen Raubaffen entwickeln lassen können?

Hallo deadend,

leider kann ich die Frage wohl nicht umfassend beantworten, da es sehr viele verschiedene Ansätze Meinungen und mir nicht alles davon bekannt bzw. praesent ist, deshalb und weil ich zur Zeit nicht so viel tippen kann einige kurze Ansätze z.T. weiss ich leider auch nicht mehr wo ich diese herhabe.
Allein schon das Thema Sprache ist sehr komplex, Affen oder Pongiden haben kein Sprachzentrum entwickelt,
aber es heist auch selbst wenn hätte schon der Mensch eine Entwicklung kaum zugelassen.
Ähnlich ist es bei der Intelligenz, wenn die Entwicklung zu sehr in Richtung menschenähnlich ginge würde der Mensch dies sehr wahrscheinlich unterbinden.
Da es nur sehr selten starke Evolutionssprünge gibt,
würde dies also für andere Tiere zu lange dauern als das es nicht auffiel.
D.H. unmöglich ist es nicht aber es dauerte wohl zu lange als das der Mensch nicht eingreifen würde.
Die meisten Mutationen sind letal also tödlich sodas sich immer nur das durchsetzt was in der Biozenuse (Lebensraum, Umgebung)gerade von Vorteil ist.

Weitere Hilfen gebe ich soweit nötig und möglich.

MfG

Andreas

Keine leichte Frage und für mich nicht „wissenschaftlich“ genau zu beantworten, daher nur ein paar Gedanken als Privatfrau:

  • menschengleiche Intelligenz setzt ein menschenähnliches Lebewesen vorraus (Affenartige?)

-was sind Zeichen von Intelligenz? Lernfähigkeit, Kreativität, emotionale Fähigkeiten? Jane Goddall hat lange über Schimpansen geforscht und bei ihnen auch individuelle psychologische Eigenarten entdeckt

-woher wollen wir wissen, ob Tiere bewußt über sich selbst reflektieren oder nicht, wie ist es messbar?

-rein biologisch betrachtet treten Fähigkeiten und best. funktionsmorphologische Merkmale unabhängig voneinander in der Entwicklungsgeschichte auf. Beispielsweise haben Octopusse ein ähnlich gebautes Auge wie wir Menschen, außerdem hat man herausgefunden, dass sie außerordentlich lernfähig sind, denn nur so haben sie eine Chance zu überleben (Vergleichbar mit der menschlichen Entwicklung?) Geht die Weiterentwicklung vielleicht nur soweit, wie sie biologisch sinvoll ist und Vorteile in einem funktionierendem Gesamtgefüge
bringt?. Bis jetzt schafft sich der Mensch Vorteile, wenn das Gesamtgefüge ins Wanken gerät sind vielleicht andere Lebewesen mit einer anderen Wahrnehmung und Intelligenz „erfolgreicher“ im Überleben.

-auch wir Menschen können uns nur ein Weltbild schaffen, dass unseren eigenen Wahrnehmungmöglichkeiten entspricht.
In der Regel projezieren wir dieses auf andere Lebewesen, was in meinen Augen nicht sinnvoll ist.
Es gibt viele Lebewesen, die in bestimmten Bereichen detailierter oder anders die Umwelt sinnlich erfahren und dadurch unter Umständen präziser, schneller (oder intelligenter?) reagieren können.

  • vielleicht hat der Mensch die Möglichkeit sich selbst zu reflektieren und einen Sinn zu finden (der freie Wille wird in der Wissenschaft auch konträr diskutiert), dass er diese immer lebensförderlich umsetzen kann, wage ich zu bezweifeln (therapeutische Praxen sind überfüllt, vom Rest des „Wahnsinns“ will ich gar nicht sprechen). Im Positiven sehen ich hier eine Ressource, die entwicklungsfähig sein kann. Dazu wäre es vielleicht gut, die andersartige Intelligenz in der Natur zu würdigen und von Ihr zu lernen.

Ich hoffe mit diesen doch recht subjektiven Zeilen können Sie etwas anfangen

Grüsse
Linnaea

puhhhh, evolution ist leider keines meiner fachgebiete und im moment habe ich auch nicht so viel zeit, mich damit intensiver zu beschäftigen.

tut mir leid. viel glück bei der suche nach jemand anderen

Keine leichte Frage und für mich nicht „wissenschaftlich“
genau zu beantworten, daher nur ein paar Gedanken als
Privatfrau:

  • menschengleiche Intelligenz setzt ein menschenähnliches
    Lebewesen vorraus (Affenartige?)

Aber warum kam diese Intelligenz gerade bei den Affen vor? Nicht bei anderen Säugetieren, Insekten, Reptilien…?

-was sind Zeichen von Intelligenz? Lernfähigkeit, Kreativität,
emotionale Fähigkeiten? Jane Goddall hat lange über
Schimpansen geforscht und bei ihnen auch individuelle
psychologische Eigenarten entdeckt

Natürlich besitzt nahezu jedes Lebewesen bestimmte Merkmale, die wir als intelligent bezeichnen würden und trotzdem diesem Tier keine Intelligenz wirklich zuschreiben würden, wie z.B. die Raupe der Kaiseratlas - sie ist auf Grund des Aufbaus ihres Zentralnervensystemes und ihres sonstigen Verhaltens als nicht intelligent einzustufen - dennoch weist ein spezielles Verhalten Merkmale der Intelligenz auf.
Die Intelligenz des Menschen beweist sich meines Verständnisses nach durch die kognitiven Fähigkeiten des homo sapiens sapiens.

-woher wollen wir wissen, ob Tiere bewußt über sich selbst
reflektieren oder nicht, wie ist es messbar?

Es ist über Versuche, den sogenannten Spiegelversuchen, belegbar.

-rein biologisch betrachtet treten Fähigkeiten und best.
funktionsmorphologische Merkmale unabhängig voneinander in der
Entwicklungsgeschichte auf. Beispielsweise haben Octopusse ein
ähnlich gebautes Auge wie wir Menschen, außerdem hat man
herausgefunden, dass sie außerordentlich lernfähig sind, denn
nur so haben sie eine Chance zu überleben (Vergleichbar mit
der menschlichen Entwicklung?) Geht die Weiterentwicklung
vielleicht nur soweit, wie sie biologisch sinvoll ist und
Vorteile in einem funktionierendem Gesamtgefüge
bringt?.

Nun dann frage ich mich erneut:
Hätte eine mindere Form von Intelligenz nicht ausgereicht unser Überleben zu sichern? Warum entwickeln wir uns noch immer weiter? Vom zweidimensionalem Denken zum dreidimensionalem Denken zum…begreifen wir irgendwann die Vierdimensionalität? Wozu soll das alles gut sein? Wir haben schon keine Feinde mehr - philosophisch betrachtet sind wir Menschen selbst unsere einzige Feindrasse. Müssen wir also immer schlauer werden und alles begreifen um uns irgendwann vor uns selbst schützen zu können? Warum wächst unser Gehirn weiter?
Hätte der Selektionsdruck uns auch einfach anstatt zu intelligenten Affen, zu schnellen, scharfzahnigen Raubaffen entwickeln lassen können?

Bis jetzt schafft sich der Mensch Vorteile, wenn das

Gesamtgefüge ins Wanken gerät sind vielleicht andere Lebewesen
mit einer anderen Wahrnehmung und Intelligenz „erfolgreicher“
im Überleben.

Davon muss man ausgehen. Beispiel: ein extremer Klimawandel hätte den Tod aller Menschen zufolge…dies würde ein generelles Aussterben vieler anderer Tiere ebenfalls voraussetzen - doch einige Tiere könnten dies überleben, doch hätte dies nichts mit ihrer Wahrnehmung zu tun, sondern ihrer Eigenschaft sich schneller auf diese Veränderung einzustellen oder bereits vorher gegebenen Resistenzen (bspw. die Hitze- und Kältebeständigkeit der Gemeinen Küchenschabe).

-auch wir Menschen können uns nur ein Weltbild schaffen, dass
unseren eigenen Wahrnehmungmöglichkeiten entspricht.
In der Regel projezieren wir dieses auf andere Lebewesen, was
in meinen Augen nicht sinnvoll ist.
Es gibt viele Lebewesen, die in bestimmten Bereichen
detailierter oder anders die Umwelt sinnlich erfahren und
dadurch unter Umständen präziser, schneller (oder
intelligenter?) reagieren können.

Derselben Ansicht bin ich auch.

  • vielleicht hat der Mensch die Möglichkeit sich selbst zu
    reflektieren und einen Sinn zu finden (der freie Wille wird in
    der Wissenschaft auch konträr diskutiert), dass er diese immer
    lebensförderlich umsetzen kann, wage ich zu bezweifeln
    (therapeutische Praxen sind überfüllt, vom Rest des
    „Wahnsinns“ will ich gar nicht sprechen). Im Positiven sehen
    ich hier eine Ressource, die entwicklungsfähig sein kann. Dazu
    wäre es vielleicht gut, die andersartige Intelligenz in der
    Natur zu würdigen und von Ihr zu lernen.

Ich hoffe mit diesen doch recht subjektiven Zeilen können Sie
etwas anfangen

Ja, vielen Dank dafür!