Menschliches Ohr - Frequenzempfindlichkeit

Kann mir jemand sagen, wieso unsere Ohren bei etwa 1 kHz am empfindlichsten sind? Steckt da die Absicht dahinter, gewisse Frequenzen quasi hervorzuheben oder hängt das vllt mit einer Resonanzfrequenz der Basilarmembran zusammen?

Hallo,

Kann mir jemand sagen, wieso unsere Ohren bei etwa 1 kHz am
empfindlichsten sind?

es gibt verschiedene Theorien.
Die eine besagt, daß es viele Geräusche in diesem Frequenzbereich gibt, die für Menschen relevant sind. Also die,die gut diese Frequenzen wahrnahmen waren evolutionär bevorzugt.
Eine andere Theorie besagt, daß die Ohrform diese Frequenz vorgibt.

Daß jetzt z.B. die Sprache in diesem Frequenzbereich die wichtigsten Informationen übermittelt kann man jetzt wieder von beiden Seiten betrachten. Das Ohr hat sich an die Sprache, oder die Sprache an das Ohr angepasst.

Gandalf

Moin, Gandalf,

es gibt verschiedene Theorien.
Die eine besagt, daß es viele Geräusche in diesem
Frequenzbereich gibt, die für Menschen relevant sind. Also
die,die gut diese Frequenzen wahrnahmen waren evolutionär
bevorzugt.
Eine andere Theorie besagt, daß die Ohrform diese Frequenz
vorgibt.

Ist das nicht das Gleiche in Grün? Auch die Ohrform wird sich entwickelt haben - vom Loch in der Pelle bis zur heutigen komplizierten Gestalt. Somit dürfte sie wohl ebenfalls ein Kind der Evolution sein.

Gruß Ralf

Nicht ganz richtig

Kann mir jemand sagen, wieso unsere Ohren bei etwa 1 kHz am
empfindlichsten sind?

Für mittlere Lautstärken ist unser Gehör bei ca. 2,4 kHz (Sprachmitten) am empfindlichsten. Dahinter stecken 2 Resonanzdellen, eine bei 1 kHz und eine bei 4 kHz. Eine kommt durch die Lambda/4-Resonanz des Gehörgangs und die andere von der optimalen Impedanztransformation für den Energieübergang des Schalls von der Luft auf das Trommelfell (mitsamt den mitwirkenden Gehörknöchelchen).

Steckt da die Absicht dahinter, gewisse Frequenzen quasi hervorzuheben

Absicht steckt da keine dahinter. Es ist halt so.

Resonanzfrequenz der Basilarmembran zusammen?

Nicht dass mir bekannt ist, aber wenn man sich die Dellen unseres Frequenzganges anschaut, sind da sicher noch andere schwingungsfähige und filternde Gebilde mit dabei.

Das mit den Resonanzen ist auch z.B. für den Bau von Mikrophonen üblich. Der Trick besteht dann darin, diese Resonanzen so zu bedämpfen, dass sie in ihrem Frequenzbereich nur einen kleinen Höcker erzeugen und dann die verschiedenen Resonanzen über den Nutzfrequenzbereich zu verteilen, dass ein gewünschter Frequenzgang herauskommt.

Gruß

Stefan

Absicht steckt da keine dahinter. Es ist halt so.

Kann ich mir nicht vorstellen. Gerade so ein hoch entwickeltes Organ wie das menschliche Ohr unterlag sicher in großem Maß evolutionären Faktoren.

Was aber, wenn sich tatsächlich die Ohrform an den Hörmechanismus angepasst hat? Dann ergeben sich sogar zwei Fragen: Wieso die unterschiedliche Frequenzempflindlichkeit (einmal mehr) und inwiefern stellt die heutige Ohrform eine Anpassung dar?

Moin,

Kann ich mir nicht vorstellen. Gerade so ein hoch entwickeltes
Organ wie das menschliche Ohr unterlag sicher in großem Maß
evolutionären Faktoren.

Du unterliegst dem großen (und gängigen) Irrtum, daß Evolution irgendwie gerichtet oder mit Absicht behaftet ist.

Gandalf

dito

Gerade so ein hoch entwickeltes Organ

Was heisst hochentwickelt. Es funktioniert halt. Irgendwie.

irgendwie gerichtet oder mit Absicht behaftet ist.

Genau. Deshalb ist der erste Satz in diesem Artikel blanker Unsinn, aber der Rest dafür umso interessanter und einfach lustig:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bi…

So und jetzt essen wir noch eine gut durchgegorene Kiwi und der Tag geht feucht und fröhlich weiter.

Gruß

Stefan

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Wie erklärst du dann Selektionsdruck? Der gibt ja zweifellos eine Richtung vor, nämlich im Sinne einer besseren Durchsetzungsfähigkeit von Individuen, die durch zufällige (ja, da schon) Mutationen nützliche Eigenschaften erhalten haben.

Mephistopheles

Hallo Mephistopheles,

Wie erklärst du dann Selektionsdruck?

das ist die Reaktion auf (wechselnde) Umweltbedingungen.

Der gibt ja zweifellos
eine Richtung vor,

Aber was ist dabei gerichtet?
Ändert sich eine Umweltbedingung müßte irgendeine Institution eine Änderung initiieren.

nämlich im Sinne einer besseren
Durchsetzungsfähigkeit von Individuen, die durch zufällige
(ja, da schon) Mutationen nützliche Eigenschaften erhalten
haben.

eben, zufällig.

Gandalf

Hallo Fragewurm,

Absicht steckt da keine dahinter. Es ist halt so.

Kann ich mir nicht vorstellen. Gerade so ein hoch entwickeltes
Organ wie das menschliche Ohr unterlag sicher in großem Maß
evolutionären Faktoren.

Du machst da einen Denkfehler:
Du musst das System aus Ohr und Gehirn betrachten.

Ist in der Technik ähnlich:
Früher hat man viel Aufwand betrieben um möglichst lineare Sensoren zu entwickeln.
Heute rechnet man das mit dem Prozessor gerade.

MfG Peter(TOO)

Dass sich Individuen mit einem bestimmten Genotyp durchsetzen, etwa durch eine schnellere Fortpflanzung, ist für mich nicht Zufall, sondern System. Die Selektion wirkt anhand eines gewissen Kriteriums und damit ist schon eine Richtung vorgegeben - welchen Sinn hat eine Auswahl ohne Richtung?
Aber vermutlich rührt das ganze schon an Grundsatzfragen, inwieweit man den Zufall als solchen akzeptiert.

Hallo Fragewurm,

Du verkennst Ursache und Wirkung.

Es gibt immer Unterschiede in einem Genpool, welche weder Vor- noch Nachteile haben.

Schon vor der Pest gab es Leute die gegen die Pest immun waren. Das brachte für diese Individuen weder Vor- noch Nachteile. Erst als die Pest ausbrach entstand der Selektionsdruck, welcher diesen Individuen einen Vorteil verschaffte.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Kann mir jemand sagen, wieso unsere Ohren bei etwa 1 kHz am
empfindlichsten sind? Steckt da die Absicht dahinter, gewisse
Frequenzen quasi hervorzuheben oder hängt das vllt mit einer
Resonanzfrequenz der Basilarmembran zusammen?

das wird sicher kein Zufall sein. Wesentlich niedrigere Frequenzen sind aufgrund ihrer Wellenlänge kaum noch ortbar. Wesentlich höhere Frequenzen haben nur geringe Reichweiten. Es ist also anzunehmen, dass dieser Frequenzbereich für unsere Vorfahren zur frühzeitigen Erkennung von Gefahren oder zum Jagen von Beute besonders wichtig war.
Ich würde mal behaupten, dass Du ein deutliches Rascheln im Unterholz des Waldes kaum wahrnehmen würdest und schon garnicht orten könntest, wenn man Dir diesen Frequenzbereich ausblenden würde.

Jörg