Merken sich Kinder etwas?

Angenommen, die Regierung erlässt ein oder mehrere Gesetze, die sie bei Kindern echt unbeliebt macht (z.B. Ballerspiele müssen wahrscheinlich in Zukunft wieder umständlicher kopiert werden als bisher, … )

Stimmt es, dass sie im Wahlalter dann reifer sind, und „erwachsener“ wählen, oder merken sie sich, welche Partei früher unangenehm war?

Kurz: kann die heutige Politik das Wahlverhalten von zukünftigen Wählern beeinflussen?

Was ist eure Meinung? Gibts dazu Untersuchungen?

Gruss, Marco

Hallo,

aus eigener Erfahrung, kann ich sagen das ich persönlich nichts von den etablierten Parteien halte. Gerade was eben Datenschutz angeht (im übrigen einen schönen Gruß an Herrn S.) sehe ich mich dazu gezwungen solche Parteien nicht zu unterstützen. Es fing damals an als meine Eltern mich mit Politik vertraut machen (da war ich ca. 14-15) und sie meinten ich solle mir mein eigenes Bild machen. Viel gelesen, viel erfahren und schließlich angekommen welche Partei meine persönliche Meinung vertritt & früher bspw. mit Erfolg regierte.

Es grüßt, Phil

Stimmt es, dass sie im Wahlalter dann reifer sind, und
„erwachsener“ wählen, oder merken sie sich, welche Partei
früher unangenehm war?

Kurz: kann die heutige Politik das Wahlverhalten von
zukünftigen Wählern beeinflussen?

Was ist eure Meinung? Gibts dazu Untersuchungen?

Also im allgemeinen wird angenommen, dass der normale Wähler in etwa einen Horizont einigen Wochen bis wenigen Monaten hat. Nicht umsonst werden unpopuläre Maßnahmen (etwa eine Mehrwertsteuererhöhung um 3%-Punkte) gleich nach der Wahl durchgeboxt. In den nächsten Monaten werden unsere Wahlkämpfer wieder Versprechungen noch und nöcher machen. Und wenn sie in die Mottenkiste greifen und sagen: Die Rente ist sicher. Schon komisch, dass ausgerechnet im Wahljahr ordentlich an der Rentenformel manipuliert wird, damit eine Erhöhung rauskommt. Wenn es dann dafür 2010-12 keine Erhöhung gibt, interessiert das die Rentner nicht mehr, wenn 2013 wieder eine Erhöhung ansteht und noch jemand verspricht, dass sie 2014 nicht gesenkt wird.
Den Politekern ist das alles hinlänglich bekannt. Notfalls findet man es dann ungerecht, wenn man das Handeln nach der Wahl an den Versprechen vor der Wahl mißt.

Gruß

Natürlich merken sie sich, wer früher unangenehm war (Tante, Onkel, Bruder oder unverständliche Verbote)

Sie merken sich aber auch, was besonders angenehm war.

Die Wahlkampagne für zukünftige Wähler sieht folgendermaßen aus:

Weißhaariger Mann, fast wie Nikolaus, nur modern in Sporthose und Joggingschuhen besucht den Kindergarten. Verteilt süße Bärchen, in kleine Tütchen verpackt und bunte, aufgeblasene Luftballons, alles versehen mit (sind es ja fast immer) 3 GROSSEN schwarzen Buchstaben.

Und er erzählt ein bißchen, daß der Nikolaus, weil es Sommer ist, sein rot/weißes Kostüm ausgezogen und in Sport-Look geschmissen hat. Er erzählt von armen Menschen, die geretten werden müssen, kleinen Kindern denen es so schlecht geht, er verspricht einen neuen Bolzplatz und ein Schwimmbad.

Und alle Kinderaugen schauen glücklich, gehen mit einem Luftballon nach Hause, der noch lange aufgeblasen unter ihrer Zimmerdecke schwebt. Sie werden diese 3 großen, schwarzen Buchstaben, für die dieser Mann steht, nie mehr wieder vergessen…

und sich mit Sicherheit mit 18 noch daran erinnern.

Karin

Hallo Marco,

Stimmt es, dass sie im Wahlalter dann reifer sind, und
„erwachsener“ wählen, oder merken sie sich, welche Partei
früher unangenehm war?

Mach doch mal den Selbstversuch: An welche politischen Debatten, die zu der Zeit stattgefunden haben als du 5 oder 10 warst, über Kindergeld, Kindergärten oder Bildungssystem allgemein erinnerst du dich wirklich?

Viele Grüße
Kati