Merkwürdige Karte

Tach auch,

ich habe heute eine Wandkarte entdeckt, die mir als sehr meerkwürdig vorkam.
Es ist eine „Harms“-Karte vom Paul List-Verlag, die die westliche Erdhälfte
zeigt, also Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und die Westhälfte der ehem.
UdSSR.
Auf der Karte ist Israel eingezeichnet (gergründet 1948). Hawaii zählt schon
als zu den USA gehörig (1959) und Brasilia (Baubeginn 1956) gibt es auch schon.
Zimbabwe heißt aber noch Rhodesien (1979). DIe Karte muß also zwischen 1959 und
1979 entstanden sein - wie bei Karten offenbar üblich, fehlt ein Druckjahr.

Aber dann schweift der Blick nach Europa, und siehe da, Deutschland ist dort in
den Grenzen von vor dem 2. Weltkrieg eigezeichent - und damit natürlich auch
die anderen Länder. Was ist denn da passiert? War da ein Kartograph mit der
Grenzziehung nich einverstanden? Weiß jemand mehr darüber?

Viele Grüße
Majikthise

Hallo, Maijkthise,
bis in die 80er Jahre hinein gab es Karten, die Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigten. Bei politischen Karten wurde allerdings meist die Bundesrepublik, die „sowjetisch besetzte Zone“ (später auch „DDR“) und die "deutschen Gebiete unter fremder Verwaltung (also ehem. deutsche Gebiete jenseits der Oder/Neisse-Linie) farblich differenziert.

Das entsprach der damaligen politischen Sicht (Hallsteindoktrin) der Nichtanerkennung der deutschen Teilung.

Gruß
Eckard

Ah ja, jetzt sehe ich schon klarer.

Allerdings ist auf dieser (physikalischen) Karte nicht die ehem. DDR
gekennzeichnet, vielmehr besteht auf dieser Karte kein Hinweis darauf, das der
zweite Weltkrieg und die damit verbundenen Grenzverschiebungen je stattgefunden
haben. D.h. Danzig, Stettin und Königsberg gehören zu Deutschland, Polen ist wo
es vorher war (und darauf bezog sich ja die Hallstein-Doktrin nur indirekt, in
dem Sinne daß sie an den alten deutschen Grenzen festhielt, nicht denen anderer
Länder) und auch die UdSSR hat noch den alten Grenzverlauf.
Wären die von der Grenzverschiebung betroffenen Gebiete farbig gekennzeichnet
gewesen, hätte ich es ja verstanden, aber diese Karte tut einfach so, als hätte
es den Schnurrbart nie gegeben. Schon merkwürdig. Immerhin soll eine Karte ja
ein Abbild der Realität sein, während dieses Exemplar dem unbedarften
Autofahrer ziemliche Scherereien hätte einbringen können, vor 15 Jahren
jedenfalls :wink: Zum Glück sind Wandkarten etwas unhandlich fürs Auto.

Ein Trost: Besagte Karte hängt in eine Institut, das sich den
Meereswissenschaften widmet. Grenzen sind da schnurzegal, die Leute gucken eh’
alle nur auf das Wasser.

Viele Grüße
Torge