Hi!
Ich suche die Mermale der jüdischen Religion. Kann mir einer von euch weiterhelfen?
Gruß
bjoernret
Hi!
Ich suche die Mermale der jüdischen Religion. Kann mir einer von euch weiterhelfen?
Gruß
bjoernret
Hallo bjoernet!
Die Frage ist zwar sehr weit gefasst, aber ich möchte versuchen, einige „Merkmale“ zu zeigen:
Erstens: Die wichtigsten Feste:
Beschneidung (Entfernen der Vorhaut am Penis des Jungen ) sozusagen wie die Taufe bei uns Christen
Bar Mizwa: Der dreizehnjährige Junge darf in der Synagoge zum esten mal aus der Thora lesen (heilige Schrift, Schriftrolle) Er wird in die Erwachsenenwelt aufgenommen. (Mädchen mit 12 die Sabbat- leuchte anzünden)
Der Sabbat ist ein heiliger Tag. Da wird nichts gearbeitet. Gebet zu Hause und Gottesdienst in der Synagoge. Ein Tag für die Ruhe und Familie.
Pessach (Pascha-Fest) Da feiern die Juden die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten. (Bei uns Christen Ostern) Es wird in der Familie gefeiert. Mit Symbolen und Texten und Liedern wird die Rettung aus der Knechtschaft in Ägypten gedacht. Der jüngste in der Familie hat eine wichtige Aufgabe: Er fragt, was diese Nacht von anderen unterscheidet.
Das Reinheitsgebot spielt eine wichtige Rolle: Die Speisen müssen „koscher“ sein. Z.B. für Fleisch gilt
a) man darf nur Fleisch essen von Tieren die Wiederkäuer sind und gespaltene Hufen haben (Rinder, Schafe…)
b) Milch und Fleich dürfen nicht in Berührung kommen
c) man darf kein Blut (kein blutendes Fleisch) essen.
Die Israeliten warten noch immer auf den Messias.
Das verheißene Land ist wichtiger als der Gedanken an ein Leben im „Jenseits“
Falls noch weitere Fragen sind kannst du mich per eMail fragen oder hier!!
Gruß Heiner
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Das Judentum ist… (nur subjektiv!)
Hallo Bjoernret,
deine Frage ist ja recht unpräzise gestellt. Außerdem bin ich kein Jude, ergo kein Spezialist. Trotzdem einige Gedanken meinerseits zu den Besonderheiten des Judentums:
- Das Judentum ist nicht expansiv. Jude ist, wer als Angehöriger des jüdischen Volks geboren wird, und damit ist’s gut. Eintritte und Austritte sind nicht gerade unmöglich, doch sie spielen eine höchst untergeordnete Rolle. („Jüdisches Volk“ ist aber mit Vorsicht zu verwenden, da der deutsche Begriff „Volk“ das Selbstverständnis wohl nicht ganz trifft.)
- Das Judentum ist sehr rational. Wer mit Juden über Gott und die Welt diskutiert, der wird oft staunen, zu welchen Argumentationsketten sein Gegenüber fähig ist. Dabei spielen Schriftkenntnis, Logik und Semantik eine große, spirituelle Glaubenserfahrung, Wunder und emotionale Fragen keine Rolle.
- Das Judentum liebt Haarspaltereien. Wenn man die rituellen Gesetze des Judentums betrachtet und die biblischen Grundlagen gegenüberstellt, so sind die Verbindungen für einen Normalsterblichen nicht immer nachvollziehbar, sondern eine Einladung zu eingehenden und kontroversen Diskussionen. Letzere wird in jüdischen Kreisen wohl gerne angenommen.
- Das Judentum ist pragmatisch. Die mosaischen Vorschriften sind zwar sehr umfassend, aber ebenso umfassend sind die praktischen Lösungen, die zwar die Buchstaben der Vorschrift erfüllen, deren Einschränkungen dagegen umgehen. Die Kasteiung, also die Selbstauferlegung immer neuer Aufgaben ist dem Judentum fremd.
- Das Judentum ist nicht hierarchisch. Es gibt keine jüdische Obrigkeit, die Vorschriften erlässt oder, andersrum betrachtet, vordenkt und Verantwortung übernimmt. Die Verantwortung für sein Tun und Lassen liegt beim einzelnen Gläubigen selbst.
Ich hoffe, ich liege mit dieser persönlichen Anschauungsweise nicht allzu weit daneben. Mit einem Gruß auch an unsere jüdischen Freunde und an diese die besten (nur leicht verspäteten) Wünsche für ein schönes Schawuot.
Hardey
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo,
stimmt, die Frage ist sehr allgemein gefasst. Außerdem glaube ich, dass die Juden gerade alle verschwunden sind. Gestern und heute ist Shavuot, morgen taucht vielleicht jemand auf, und dann ist schon wieder Shabbat -> schlechtes Timing.
Habe es selber auch zu spät gemerkt.
Du kannst ja bis dahin mal hier ein bisschen lesen und dir dann überlegen, was genau du eigentlich wissen willst - denn ich wüsste auch nicht wirklich, was ich auf eine solche Frage antworten sollte.
Schöne Grüße
Petra
FAQ zur jüdischen Religion
Hi,
du beschäftigst dich mit Computern, sagt deine ViKa … auch mit dem, was man mit Computern und Internet unter anderem machen kann? 
Was mehrmalige Mermale sind, weiß ich nicht, aber Merkmale kannst du dir u.a. hier erlesen: FAQ:1602
Gruß
Metapher
Danke für die Hilfe.
Übrigens: Die Frage ist von meiner Deutsch-Lehrerin gestellt wurden.
Hallo Hardey,
vielen Dank für die Feiertagswünsche.
Ich fand diese Aussenperspektive sehr orginell und aussagekräftig, deshalb ein Sternchen dafür 
Schöne Pfingstfeiertage noch und viele Grüße
Iris
Hallo Heiner,
Die Frage ist zwar sehr weit gefasst,
klingt sehr nach Referat für die Schule von der Fragestellung her.
aber ich möchte
versuchen, einige „Merkmale“ zu zeigen:Erstens: Die wichtigsten Feste:
- Beschneidung (Entfernen der Vorhaut am Penis des Jungen )
sozusagen wie die Taufe bei uns Christen
das ist neu
- Bar Mizwa: Der dreizehnjährige Junge darf in der Synagoge
zum esten mal aus der Thora lesen (heilige Schrift,
Schriftrolle) Er wird in die Erwachsenenwelt aufgenommen.
(Mädchen mit 12 die Sabbat- leuchte anzünden)
auch das ist neu; bei uns machen das schon die Kinder im Kindergarten und andernorts übrigens auch.
Der Sabbat ist ein heiliger Tag. Da wird nichts gearbeitet.
Gebet zu Hause und Gottesdienst in der Synagoge. Ein Tag für
die Ruhe und Familie.Pessach (Pascha-Fest) Da feiern die Juden die Befreiung aus
der Knechtschaft in Ägypten.
(Bei uns Christen Ostern)
Das ist neu!
Es wird
in der Familie gefeiert. Mit Symbolen und Texten und Liedern
wird die Rettung aus der Knechtschaft in Ägypten gedacht. Der
jüngste in der Familie hat eine wichtige Aufgabe: Er fragt,
was diese Nacht von anderen unterscheidet.
- Das Reinheitsgebot spielt eine wichtige Rolle:
Die Speisen
nicht nur im Hinblick auf die Speisen
müssen „koscher“ sein. Z.B. für Fleisch gilt
a) man darf nur Fleisch essen von Tieren die Wiederkäuer sind
und gespaltene Hufen haben (Rinder, Schafe…)
b) Milch und Fleich dürfen nicht in Berührung kommen
c) man darf kein Blut (kein blutendes Fleisch) essen.
- Die Israeliten warten noch immer auf den Messias.
Israeliten?
- Das verheißene Land ist wichtiger als der Gedanken an ein Leben im „Jenseits“
Was für ein merkwürdiger Vergleich???
Auch das ist mir neu!
Falls noch weitere Fragen sind kannst du mich per eMail
fragen oder hier!!
lieber nicht!
Ich habe Deiner ViKa entnommen - und danach bei Tante g++gle noch nachgeschaut - dass Du ein Buch über „Folk-Christentum“ geschrieben hast; es scheint sich dabei um folkloristische Formen des Christentums zu handeln.
Ich vermute nun nach diesem Posting, daß Du ein Buch über „Folk-Judentum“ planst. Das würde für mich zumindest etwas Dein Posting erklären.
Viele Grüße
Iris
Mermale 
Hi Iris,
lieber nicht!
schön daß endlich jemand mit Kompetenz diese Seltsamkeiten stoppt.
Hier aber
es scheint sich dabei um folkloristische Formen des Christentums zu handeln.
hast du die Annoncen des Buches möglicherweise mißverstanden. Er will diese Formen wohl vielmehr kritisieren.
Gruß
Metapher
Hallo Iris,
ich will nur auf zwei Punkte eingehen, die Du als neu bezeichnest.
Mich würde wundern, wenn Du die Parallelen nicht erkannt hättest.
Erstens: Die wichtigsten Feste:
- Beschneidung (Entfernen der Vorhaut am Penis des Jungen )
sozusagen wie die Taufe bei uns Christen
das ist neu
„Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn’s acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen.“ (Gen.17,10-12)
„Die Taufe, ein grundlegendes Sakrament, nimmt den Täufling in die christliche Gemeinschaft auf, einem Leben mit Gott und Jesu Christi. Es ist ein frohes Fest!“
http://www.kirchenweb.at/sakramente/taufe/index.htm
- Pessach (Pascha-Fest) Da feiern die Juden die Befreiung aus
der Knechtschaft in Ägypten.(Bei uns Christen Ostern)
Das ist neu!
Das Osterfest ist kalendarisch mit dem Pessach gleich, nur die unterschiedlichen Zeitrechnungen ergeben eine Verschiebung.
Während die Juden an die Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens gedenken, gedenken die Christen an die Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde.
Was daran soll also neu sein?
Gruss Harald
großer Fehler
Danke für die Hilfe.
Übrigens: Die Frage ist von meiner Deutsch-Lehrerin gestellt
wurden.
GANZ großer Fehler.
Es ist nicht sehr fein, im Nachhinein zuzugeben, dass du hier um Hausaufgabenhilfe ersucht hast.
Gruß
Elke
BS"D
Mich würde wundern, wenn Du die Parallelen nicht erkannt
hättest.
Diese liegen aber mehr in falschen christlichen Bildern begründet, weswegen man die Feststellung somit schon als „neu“ bezeichnen kann, weil weiterhin eben falsch.
"Die Taufe, ein grundlegendes Sakrament, nimmt den Täufling
in die christliche Gemeinschaft auf, einem Leben mit Gott und
Jesu Christi.
Genau das ist eine Bris eben NICHT.
Während die Juden an die Befreiung aus der Knechtschaft
Ägyptens gedenken, gedenken die Christen an die Befreiung aus
der Knechtschaft der Sünde.Was daran soll also neu sein?
Das das eine etwas mit dem anderen zu tun haben soll. Aus christlicher Sicht mag dieses vielleicht noch angehen, aus jüdischer Sicht ist dieses aber „neu“, weil nicht gegeben.
Gruss,
Eli
BS"D
Jude ist, wer als
Angehöriger des jüdischen Volks geboren wird, und damit ist’s
gut. Eintritte und Austritte sind nicht gerade unmöglich, doch
sie spielen eine höchst untergeordnete Rolle. („Jüdisches
Volk“ ist aber mit Vorsicht zu verwenden, da der deutsche
Begriff „Volk“ das Selbstverständnis wohl nicht ganz trifft.)
Im Judentum sind die beide Komponenten (Jude durch Geburt sowie Aufnahme) sehr wichtig.
Aus jüdischer Sicht besteht diese Schwierigkeit mit dem Volksbegriff nicht.
Wer mit Juden über
Gott und die Welt diskutiert, der wird oft staunen, zu welchen
Argumentationsketten sein Gegenüber fähig ist. Dabei spielen
Schriftkenntnis, Logik und Semantik eine große, spirituelle
Glaubenserfahrung, Wunder und emotionale Fragen keine Rolle.
Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, was hier alleine stimmt ist die Unterordnung des Glaubens unter das Handeln, aber letzere Punkte sind sehr wesentlich auch im Judentum.
Die Kasteiung, also die Selbstauferlegung immer neuer Aufgaben
ist dem Judentum fremd.
Mh, es ist sehr wohl möglich bei einzelnen Mitzwot (Gebote) zu erschwerden. So gibt es hier einen grossen Bereich, der genau dieses tut, z. B. was nun an Pessach alles als Chumetz (Gesauertes) gilt.
Es gibt keine
jüdische Obrigkeit, die Vorschriften erlässt oder, andersrum
betrachtet, vordenkt und Verantwortung übernimmt. Die
Verantwortung für sein Tun und Lassen liegt beim einzelnen
Gläubigen selbst.
Das stimmt alleine in den liberalen Richtungen des Judentums. Ansonsten hat der Einzelne hier keinen beliebigen Freiraum sondern muss sein Handeln und Entscheidungen sehr wohl in eine Hierarchie einordnen. Zwar nicht bezogen auf Personen, aber sehr wohl auf Argumentationen und Personen welche diese vertreten.
Ich hoffe, ich liege mit dieser persönlichen Anschauungsweise
nicht allzu weit daneben.
Nein, wobei die Ausschliesslichkeit daran schon stört. Aber als Schwerpunkte sind die Punkte schon geeignet, die Frage zu klären.
Gruss,
Eli
Hi Metapher,
Hier aber
es scheint sich dabei um folkloristische Formen des Christentums zu handeln.
hast du die Annoncen des Buches möglicherweise mißverstanden.
danke für den Hinweis.
Das Buch über „Folk-Judentum“ gibt es übrigens schon, nämlich von Ellen Ruth Gruber „Virtually Jewish - Reinventing Jewish Culture in Europe“
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/… (Rezension)
Und von mir gibt`s auf deutsch ein paar Aufsätze dazu unter dem Stichwort „Jewish Disneyland“.
Viele Grüße
Iris
Lieber Eli,
Ich zäume bei dieser Antwort mal das Pferd mit dem Schwanz auf:
Ich hoffe, ich liege mit dieser persönlichen Anschauungsweise
nicht allzu weit daneben.Nein, wobei die Ausschliesslichkeit daran schon stört. Aber
als Schwerpunkte sind die Punkte schon geeignet, die Frage zu
klären.
Es wäre mir arg betrüblich, wenn meine Aufzählung dich unangenehm berührt hätte. Es ist aber eine, wie schon betont, subjektive und persönliche Wahrnehmung eines Außenstehenden, wiewohl Interessierten. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Punkte vielfach von meinen persönlichen Erfahrungen beeinflusst wurden und ich habe nun deutlich mehr Umgang mit Reformjuden als mit Orthodoxen. Und manche Aspekte sehe ich im Unterschied zu den christlichen Formen, wie zum Beispiel:
Die Kasteiung, also die Selbstauferlegung immer neuer Aufgaben
ist dem Judentum fremd.Mh, es ist sehr wohl möglich bei einzelnen Mitzwot (Gebote) zu
erschwerden. So gibt es hier einen grossen Bereich, der genau
dieses tut, z. B. was nun an Pessach alles als Chumetz
(Gesauertes) gilt.
Sicher hast du bis zu einem gewissen Grad Recht. Und das Judentum kennt ja auch das Fasten, was auch eine Art der Kasteiung ist. Doch das ist kein Vergleich mit dem, was verschiedenen christlichen Kreisen Usus ist. Hat es jemals jüdische Flagellanten gegeben? Der Opus Dei hat noch im 20. Jahrhundert die Selbstgeißelung gutgeheißen und Bußgürtel sind wohl noch heute in Verwendung. Oder denke an das muslimisch-schiitische Aschurafest. Auch dafür gibt es wohl kein jüdisches Pendant.
oder:
Es gibt keine
jüdische Obrigkeit, die Vorschriften erlässt oder, andersrum
betrachtet, vordenkt und Verantwortung übernimmt. Die
Verantwortung für sein Tun und Lassen liegt beim einzelnen
Gläubigen selbst.Das stimmt alleine in den liberalen Richtungen des Judentums.
Ansonsten hat der Einzelne hier keinen beliebigen Freiraum
sondern muss sein Handeln und Entscheidungen sehr wohl in eine
Hierarchie einordnen. Zwar nicht bezogen auf Personen, aber
sehr wohl auf Argumentationen und Personen welche diese
vertreten.
Zweifellos gibt es jüdische Richtungen oder Denkweisen, die den einzelnen Mitgliedern eine Handlungsweise vorgeben. Oft wird es dort auch einen Vordenker als verehrten Führer geben, dessen Ausführungen von seinen Schülern und Anhängern als verbindlich betrachtet werden. Doch was ist das im vergleich zur katholischen Lehre? Dort findet kein Gläubiger (sehr überspitzt ausgedrückt) Zugang zu Gott wenn nicht durch einen geweihten Priester. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein jüdischer Theologe je ein Lehr- und Predigtverbot erhalten hätte.
Es ist mir klar, dass die Beschreibung jüdischen Lebens durch einen Deutschen und Christen arg problematisch ist. Trotzdem habe ich es gewagt, weniger für die Juden, die alles dieses viel besser und genauer kennen, als vielmehr für unkundige Außenstehende, die sich vielleicht über dieselben Dinge wie ich wundern und die von meinen Erfahrungen vielleicht eine Kleinigkeit lernen können.
Gruß
Hardey