Messtischblatt

Hallo!
Ich habe in einem englischen Roman einen - ich nehme mal an, genau gesagt wird es nicht - Ingenieur, der 1938 auf „maps“ Eisenbahnstrecken plant. Ich will nicht dauernd „Karte“ schreiben, wäre als Synonym „Messtischblatt“ korrekt?

Gruß,
Eva

Hallo,
das kommt darauf an, wie er sie „plant“ :wink:

Der deutsche Wikipediaartikel erklärt ganz gut, was ein Messtischblatt ist. Es handelt sich im eigentlichen Sinn um eine Topografische Karte 1:25000 (kurz TK 25) die bis Mitte des letzten Jahrhunderts auf einem sog. Messtisch direkt im Feld gezeichnet wurde. Man hatte also eine Art Holzrahmen mit eingespanntem Kartenblatt, den man entsprechend vor Ort augerichtet und in den man mit Hilfe geodätischer Instrumente (Kippregel, einfache Theodolithe usw.) direkt vor Ort die Messergebnisse (allerdings wohl nur für die Grobplanung, wohl kaum für die endgültige Trassierung) eingetragen hat. Das Verfahren wurde je nach Gegend mehr und mehr durch Luftbilder und durch Generalisierung von Katasterkarten abgelöst. Wenn Dein Ingenieur die Eisenbahnstrecken direkt draussen vor Ort geplant hat, könnte man annehmen, dass er es so gemacht hat - jedenfalls erzeugt das eine Menge Geodäsieromantik :wink:

Gruß vom
Schnabel

Seufz! Nee, dann passt es nicht. Er sitzt hinter einem Schreibtisch. Nimmt man denn zur Planung der endgültigen Trassen topografische Karten oder was gibt es da für einen Fachausdruck?

Danke Dir für Deine Information und Gruß,
Eva

Hallo,

offiziell heißt es wohl topografische Karte.
Man könnte zwischendurch auch mal Landkarte, Trassenplan,… sagen.

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Hallo,

Kommt darauf an was und in welcher Tiefe er plant (bzw. wie detailliert die Planung sein muss).

Im ersten Anlauf ist die Planung am Schreibtisch mit der topografischen Karte schon richtig. (Sowas geht wunderbar mit Zirkel und Bleistift.)
Wenn es genauer sein soll, dann sind Karten in anderen Maßstäben mit mehr Details nötig, notfalls auch eigene Erhebungen, aber auch das kann am Schreibtisch ausgewertet werden. Dazu müsste man mehr über den Zusammenhang wissen.
Topografische Karten (in Deutschland gern „Messtischblatt“ genannt") gibt es schon seit über 100 Jahren, Militärkarten können noch älter sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Messtischblatt
https://de.wikipedia.org/wiki/Topografische_Karte
https://en.wikipedia.org/wiki/Topographic_map

Gruß
Jörg Zabel

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Servus,

könnte sehr gut passen - auch wenn die 1:25.000er Karten riesige Flächen einnehmen, sind sie doch bis heute die einzigen, auf denen „alles drauf“ ist. Solche Eisenbahnen wie die Schwarzwaldbahn Offenburg - Trierg - Singen - (Konstnz) oder die Albulabahn (Chur)-Thusis - Bergün - Samedan - St. Moritz wurden sicherlich nicht mit größeren Maßstäben als 1:25.000 geplant.

Schöne Grüße

MM
- bis heute beeindruckt, was für Tagesmärsche sein Großvater als Leutnant der Kgl. Württ. Pioniere im Manöver auf dem Messtischblatt eingezeichnet hat -

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Hallo Eva!
Wie wäre es mit: Planungsunterlagen, Vermessungsaufzeichnungen, Geländedarstellung?
MfG
airblue21

@ alle:
Erst einmal vielen Dank. Wer-weiss-was mag sich verändert haben, ob zum Vor- oder Nachteil will ich hier nicht diskutieren, aber für mich ist es immer noch das Nonplusultra. Allermeistens bekomme ich auf meine oft kuriosen Fragen fundierte Antworten und/oder hilfreiche Denkanstöße.

Genug gelobhudelt, zur Sache:
Es geht vermutlich um die Thailand-Burma-Eisenbahn, Brücke am Kwai usw. Die Person hat in den Jahren vor '42 vor Ort diskrete Recherchen angestellt und sitzt nun am Schreibtisch und plant „anhand von Messtischblättern, versehen mit den damals gemachten Notizen etc.p.p“
Wäre das fachlich korrekt? Es klingt irgendwie … authentisch :smile:

Gruß,
Eva

Man müsste den Maßstab wissen… alerdings habe ich gewisse Zweifel, ob es in Burma/Nordthailand 1942 bereits eine Flächendeckende 1 : 25 000 Kartierung gegeben hat… Ich habe schwere Zweifel, ob es ein Solches Kartenwerk Flächendeckend heute schon gibt. (ich finde blos ein 1 : 50 000 von 2013/14)

Wenn die Handelnde Person damals mit bereits existierenden Karten ins Gelände gegangen ist, dann waren das meiner bescheidenen Meinung nach eher Generalstabskarten im Format One inch = 1:63 360, die ab 1942 von der Survey H.Q., Burma Command, herausgegeben wurden. (Die Dinger gibt es by the way in verschiedenen Staatsbibliotheken in Deutschland) Einzelblätter sollten also vorher bereits als Manuskriptkarten vorgelegen haben. Oder auch noch kleinere Maßstäbe…

(Aber Messtischblatt geht auch… weiss ja nicht, was Du da übersetzt… )

LG
Mike

Hallo,

letzter Einwand: mit Messtischblatt wäre m.E. der Maßstab 1:25000 vorgegeben.
Wenn das nicht sicher ist, 'Generalstabskarte/ Top-Karte/Trassenplan" o.ä.

Grüße Roland

Servus,

Relativ konkrete Planungen für eine Eisenbahn mit diesem Verlauf gab es bereits 1910; für ein Projekt mit derartig schwierigem Gelände dürften dafür (nicht flächendeckend, aber entlang der projektierten Linie) auch britische Geländeaufnahmen in kleinerem Maßstab vorgelegen haben (wobei man bei Briten nie weiß, ob nicht einer sowas wie 1:20.000 oder 1:30.000 schöner oder wenigstens exzentrischer findet). Deren Beschaffung wäre eine hübsche Parallelgeschichte in der Erzählung.

Schöne Grüße

MM

Könnte ein 2 1/2 Inch Maßstab gewesen sein… 1: 25 344
aber ist schwierig, weil Verschiedene Gruppen da rumgemessen haben.
Die Japaner haben bereits ab 1937 projektiert… also nicht so trivial, welche Karten da genau verwendet wurden…
(Und ob sich der Originalautor überhaupt darüber Gedanken gemacht hat schiefgrins)

Hallo,

Das kann passen, insbesondere da es „eigene Aufzeichnungen“ gibt. Bei der Bezeichnung „Messtischblatt“ wäre ich vorsichtig, denn die Bezeichnung der „Topgrafischen Karte 1: 25000“ als Messtischblatt scheint eine deutsche Angelegenheit zu sein. Besser wäre „topografische Karte“, das ist allgemeiner …

Gruß
Jörg Zabel