Metaphern im Nationalsozialismus?

Lieber Andreas,

ich bin ein junger Student und schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Mein Thema lautet: „Sprachliche Bilder in der Propaganda des Nationalsozialismus am Beispiel einer Rede von Joseph Goebbels“. Ich habe leider nicht mehr viel Zeit und komme nicht wirklich voran. Ich wollte dich gerne fragen, ob du mir vielleicht noch gute Literatur empfehlen kannst zum Thema Metaphern? Ich habe bisher nur das Werk Metaphertheorien von Rolf Eckard. Ich wollte meiner Analyse der Goebbels-Rede einige grundlegende Überlegungen zum Thema Metapherm im Allgemeinen voranschicken. Ich schreibe jedoch meine Arbeit im Fach Geschichte und muss daher aufpassen, dass die Arbeit nicht ausschließlich in sprachphilosophischen Überlegungen endet.

Kennst du vielleicht ein gutes Zitat oder eine Redewendung zum Thema Metaphern, dass ich zu Beginn meiner Aerbeit anbringen könnte?

Über einige Anregungen und Vorschläge von dir würde ich mich sehr freuen. Ich bin der Verzweiflung nah.

Beste Grüße und große Dank im Voraus von Robert.

Hallo Robert,
ich bin unterwegs und kann nur etwas rudimentär antworten - folgende prinzipielle Ideen&Facts:
(1) Sportpalastrede von Goebbels - nach Stalingrad, „Wollt ihr den totalen Krieg?“ - im INternet recherchieren (Februar 1943, die gibt es sicher komplett, inklusiver der Metapher "wir gehen in den Kampf wie in einen Gottesdienst …)
(2) prinzipiell: die (Nazi-)Täter und Goebbels haben das Menschsein der Opfer geleugnet. Ohne metaphorische Politpropaganda wäre das unmöglich gewesen: ==> Juden - und anderes „unwertes Leben“ (Zigeuner, Mongolen (Russen) etc - als Ungeziefer, Parasiten und Krebsgeschwür im Volkskörper waren die metaphorische Grundlage des Holocaust.
Die (metaphorische) Struktur „Juden sind eine tödliche Krankheit/´Krebs´/Ratten“ führt zur Schlußfolgerung/Inferenz: Da Juden Ratten oder ein Krebsgeschwür sind, muss man sie vernichten.

(3) Wichtigste Literatur
Francesca Rigotti: politische Macht der Metapher
(prüfen!)

Good luck,
Andreas Huber