Hallo Desperado,
was haltet ihr von den folgenden Methoden gegen Liebeskummer
und evtl. auch Suchtkrankheiten? Hat jemand Erfahrungen damit
gemacht oder hat eine kritische Meinung darueber?
Bilder von negativen, ekligen… Dingen werden schnell
gezeigt, dazwischen sind auch Bilder von der verflossenen
Liebe bzw. des Suchtmittels. Die Person assoziiert die
negativen Emotionen der negativen Bilder mit dem Ex-Partner
was die Zuneigung vermindert. Kann die Methode auch
funktionieren wenn die Bilder einfach gleichzeitig gezeigt
werden?
Die von Dir beschriebene Methode ist bekannt als „Aversionstherapie“ und beruht auf dem Prinzip der klassischen Konditionierung. Dabei wird ein „Verhalten“ mit besagten ekelige Bilder, Elektroschocks neu verknüpft. Bei Alkoholikern werden Alkoholaversiva verwendet, die sofortige Übelkeit auslösen, wenn erneut Alkohol getrunken wird. Ein gutes filmisches Beispiel für die Aversionstherapie findest Du bei „Clockwork Orange“.
Ich denke, die Bilder sollten eher kurz nacheinander gezeigt werden, damit die Aufmerksamkeit sich auf ein Bild fokussieren kann. Aus der Lernpsychologie weiß man, dass es weitaus effektiver ist, wenn die beiden Reize (also z.B. Alkohol und ekeliges Bild) kurz nacheinander dargeboten werden. Zeitgleich ist hingegen nicht so effektiv.
Ein von Liebeskummer betroffener stellt sich diverse schoene
Situationen vor die er mit der verflossenen Liebe erlebt hat.
Anschliessend stellt er sich die gleichen Situationen mit
einem anderen Menschen vor und vergleicht seine Gefuehle.
Indem er sich die gleiche Situation vorstellt uebertraegt er
evtl. die Gefuehle auf die Situation und evtl. auch auf die
andere Person und erkennt dass der Ex-Partner nicht der
einzige ist der diese Gefuehle hervorrufen kann.
Ich weiß nicht, ob das für einen von Liebeskummer Betroffenen ausreichend hilfreich ist. Rein rational wissen ja alle Betroffen, dass andere Mütter auch schöne Töchter/Söhne haben, aber emotional dauert die Verarbeitung meist etwas länger.
Eine bereits etablierte Methode gegen Alkoholsucht ist mit
einem Joystick z.B. das Bild einer Bierflasche von sich weg zu
steuern (so dass es am Bildschirm immer kleiner wird bis es
verschwindet), das Gegenteil, also zu sich hin steuern, wird
mit positiven Reizen wie z.B. einem Glas Wasser gemacht. Kann
diese Methode auch gegen Liebeskummer helfen indem Fotos des
Expartners per Joystick weggesteuert werden und neutrale bzw.
positive Fotos hergezoomt?
Ich bezweifel etwas, dass Liebeskummer und Abhängigkeit so leicht gleichzusetzen sind. Beim Liebenskummer handelt es sich ja schlussendlich um einen Trauerprozess, der erlebt, durchlebt und verarbeitet werden muss (sollte). Der Mechanismus beim Abhängigen ist da etwas anders.
Die Methode mit dem Joystick gilt der Rückfallprophylaxe und soll nach der Entlassung aus der Klinik den Annährungsimpuls zum Alkohol hin reduzieren helfen. Wie soll dieser Annährungsimpuls konkret bei Liebeskummer aussehen? Die Ursachen bei Liebeskummer können ja sehr vielschichtig sein.
Bei allen Deinen Vorschlägen bin ich etwas skeptisch. Klar ist allerdings, dass die Aversionstherapie prinzipiell funktioniert, wenn auch nicht unbedingt psychotherapeutisches Mittel der ersten Wahl ist. Die Frage ist ja auch, ob denn der oder die Verflossene auch immmer negativ-assoziert sein sollte. Wenn z.B. gemeinsame Kinder aus der Beziehung hervorgegangen sind, ist es vielleicht eher nachteilig für alle Beteiligten, wenn einem der Ex-Partner immer gleich speiübel wird, wenn er auch nur an den/die Ex denkt oder überhaupt kein Bedürfnis mehr gesehen wird, mit dem jeweils Anderen zu reden. 
Grüße!
TAndrija