Methoden gegen Liebeskummer und Suchtkrankheiten

Guten Abend,

was haltet ihr von den folgenden Methoden gegen Liebeskummer und evtl. auch Suchtkrankheiten? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht oder hat eine kritische Meinung darueber?

Bilder von negativen, ekligen… Dingen werden schnell gezeigt, dazwischen sind auch Bilder von der verflossenen Liebe bzw. des Suchtmittels. Die Person assoziiert die negativen Emotionen der negativen Bilder mit dem Ex-Partner was die Zuneigung vermindert. Kann die Methode auch funktionieren wenn die Bilder einfach gleichzeitig gezeigt werden?

Ein von Liebeskummer betroffener stellt sich diverse schoene Situationen vor die er mit der verflossenen Liebe erlebt hat. Anschliessend stellt er sich die gleichen Situationen mit einem anderen Menschen vor und vergleicht seine Gefuehle. Indem er sich die gleiche Situation vorstellt uebertraegt er evtl. die Gefuehle auf die Situation und evtl. auch auf die andere Person und erkennt dass der Ex-Partner nicht der einzige ist der diese Gefuehle hervorrufen kann.

Eine bereits etablierte Methode gegen Alkoholsucht ist mit einem Joystick z.B. das Bild einer Bierflasche von sich weg zu steuern (so dass es am Bildschirm immer kleiner wird bis es verschwindet), das Gegenteil, also zu sich hin steuern, wird mit positiven Reizen wie z.B. einem Glas Wasser gemacht. Kann diese Methode auch gegen Liebeskummer helfen indem Fotos des Expartners per Joystick weggesteuert werden und neutrale bzw. positive Fotos hergezoomt?

Bin gespannt auf eure Meinungen!

Gruss und Dank

Desperado

hallo!

das in negative bilder einbetten halte ich persönlich für die schlechtere lösung, weil es die bindung nur ändert, aber nicht löst.sie wird dann eben negativ, aber freiheit ist das nicht.

die joysticksache finde ich interessant.
es ist das selbe, was ich immer mal wieder mkt erfolg mache, wenn gedanken „zu groß“, zu mächtig werden:
ich nehme das bild, und dann eine imaginierte fernbedienung, und zappe das bild klein, in den hintergrund.
funktioniert.
damit entsteht ein raum, in dem neues sein kann.oder anderes.
manchmal kommen dann neue bilder.
ich zappe übrigens auch bilder klein, die eigentlich als positiv bewertet werden, wenn sie mir zu große ausmaße annehmen.von zu exzessiver verliebtheit halte ich zum beisliel nicht viel, das kann auch schon zu einer besessenheit werden.
es darf raum entsthen für innere bilder und gedanken, die gut tun.
gut tun ist das einzige kriterium.

dass bei einer suchtkrankheit diese methode aber nur als ergänzung zu anderen „behandlungen“ und wegen angesehen werden darf ist selbstredend?

viele grüße,

zahira

Hallo Desperado,

was haltet ihr von den folgenden Methoden gegen Liebeskummer
und evtl. auch Suchtkrankheiten? Hat jemand Erfahrungen damit
gemacht oder hat eine kritische Meinung darueber?

Bilder von negativen, ekligen… Dingen werden schnell
gezeigt, dazwischen sind auch Bilder von der verflossenen
Liebe bzw. des Suchtmittels. Die Person assoziiert die
negativen Emotionen der negativen Bilder mit dem Ex-Partner
was die Zuneigung vermindert. Kann die Methode auch
funktionieren wenn die Bilder einfach gleichzeitig gezeigt
werden?

Die von Dir beschriebene Methode ist bekannt als „Aversionstherapie“ und beruht auf dem Prinzip der klassischen Konditionierung. Dabei wird ein „Verhalten“ mit besagten ekelige Bilder, Elektroschocks neu verknüpft. Bei Alkoholikern werden Alkoholaversiva verwendet, die sofortige Übelkeit auslösen, wenn erneut Alkohol getrunken wird. Ein gutes filmisches Beispiel für die Aversionstherapie findest Du bei „Clockwork Orange“.

Ich denke, die Bilder sollten eher kurz nacheinander gezeigt werden, damit die Aufmerksamkeit sich auf ein Bild fokussieren kann. Aus der Lernpsychologie weiß man, dass es weitaus effektiver ist, wenn die beiden Reize (also z.B. Alkohol und ekeliges Bild) kurz nacheinander dargeboten werden. Zeitgleich ist hingegen nicht so effektiv.

Ein von Liebeskummer betroffener stellt sich diverse schoene
Situationen vor die er mit der verflossenen Liebe erlebt hat.
Anschliessend stellt er sich die gleichen Situationen mit
einem anderen Menschen vor und vergleicht seine Gefuehle.
Indem er sich die gleiche Situation vorstellt uebertraegt er
evtl. die Gefuehle auf die Situation und evtl. auch auf die
andere Person und erkennt dass der Ex-Partner nicht der
einzige ist der diese Gefuehle hervorrufen kann.

Ich weiß nicht, ob das für einen von Liebeskummer Betroffenen ausreichend hilfreich ist. Rein rational wissen ja alle Betroffen, dass andere Mütter auch schöne Töchter/Söhne haben, aber emotional dauert die Verarbeitung meist etwas länger.

Eine bereits etablierte Methode gegen Alkoholsucht ist mit
einem Joystick z.B. das Bild einer Bierflasche von sich weg zu
steuern (so dass es am Bildschirm immer kleiner wird bis es
verschwindet), das Gegenteil, also zu sich hin steuern, wird
mit positiven Reizen wie z.B. einem Glas Wasser gemacht. Kann
diese Methode auch gegen Liebeskummer helfen indem Fotos des
Expartners per Joystick weggesteuert werden und neutrale bzw.
positive Fotos hergezoomt?

Ich bezweifel etwas, dass Liebeskummer und Abhängigkeit so leicht gleichzusetzen sind. Beim Liebenskummer handelt es sich ja schlussendlich um einen Trauerprozess, der erlebt, durchlebt und verarbeitet werden muss (sollte). Der Mechanismus beim Abhängigen ist da etwas anders.
Die Methode mit dem Joystick gilt der Rückfallprophylaxe und soll nach der Entlassung aus der Klinik den Annährungsimpuls zum Alkohol hin reduzieren helfen. Wie soll dieser Annährungsimpuls konkret bei Liebeskummer aussehen? Die Ursachen bei Liebeskummer können ja sehr vielschichtig sein.

Bei allen Deinen Vorschlägen bin ich etwas skeptisch. Klar ist allerdings, dass die Aversionstherapie prinzipiell funktioniert, wenn auch nicht unbedingt psychotherapeutisches Mittel der ersten Wahl ist. Die Frage ist ja auch, ob denn der oder die Verflossene auch immmer negativ-assoziert sein sollte. Wenn z.B. gemeinsame Kinder aus der Beziehung hervorgegangen sind, ist es vielleicht eher nachteilig für alle Beteiligten, wenn einem der Ex-Partner immer gleich speiübel wird, wenn er auch nur an den/die Ex denkt oder überhaupt kein Bedürfnis mehr gesehen wird, mit dem jeweils Anderen zu reden. :smile:

Grüße!
TAndrija