Metrum des Gedichtes Die Zeit fährt Auto von Erich Kästner

Hallo zusammen,

vorweg, ich möchte keine vollständige Analyse gestellt bekommen, ab etwas Rat wäre doch sehr hilfreich.

Es fällt mir schwer das Metrum des o. g. Gedichtes heraus zu finden.
Meiner Meinung nach erfolgt bspw. in der ersten Strophe jeweils nach der zweiten Hebung eine Füllungsfreiheit. Dieses Schema müsste auch in den anderen Strophen so weiterlaufen. Allein Vers 2 zeigt ja, dass es im Grunde zwei Senkungen hintereinander sein müssten mit „…hat, hat…“. Wobei ich mir vor allem in Strophe 3 nicht sicher bin. Wenn das der Fall ist, wie heißt dieses Schema dann? Dagegen spricht, dass Kästner für einen reinen Jambus bekannt ist…hmm

Es müsste dann für die Verse wie folgt aussehen: v= Senkung, - = Hebung
**v-v-vvv-v-(v) **

Die Zeit fährt Auto
Die Städte wachsen. Und die Kurse steigen.
v - v - v v v -
 v - v
Wenn jemand Geld hat, hat er auch Kredit.

v - v - ** v v v** -
 v -
Die Konten reden. Die Bilanzen schweigen.

Die Menschen sperren aus. Die Menschen streiken.

Der Globus dreht sich. Und wir drehn uns mit.

Die Zeit fährt Auto. Doch kein Mensch kann lenken.

Das Leben fliegt wie ein Gehöft vorbei.

Minister sprechen oft vom Steuersenken.
Wer weiß, ob sie im Ernste daran denken?

Der Globus dreht sich und geht nicht entzwei.

Die Käufer kaufen. Und die Händler werben.

Das Geld kursiert, als sei das seine Pflicht.

Fabriken wachsen. Und Fabriken sterben.

Was gestern war, geht heute schon in Scherben.
Der Globus dreht sich. Doch man sieht es nicht.

Vielen Dank für eure Hilfe!
LG

Hallo Nalan85,
es ist meiner Meinung nach ein reinrassiger Jambus. Bei einsilbigen Wörtern kann man die Hebung oft so setzen, wie man sie braucht, heißt das eine „hat“ wird gesenkt, das andere wird gehoben. Ebenso beim „und“ in Vers 1. Er lässt ja extra einen neuen Satz anfangen, um die Hebung deutlicher zu machen.

Hallo Nalan85,

Dieses Gedicht ist durchgängig im Jambus geschrieben, wenn du es übertrieben akzentuiert liest, dann stehen da fünfmal Silbenpaare unbetont/betont, manche mit weiblicher (mit angehängter unbetonter, weicher Silbe) oder männlicher Kadenz (ohne …), so zum Beispiel die letzten beiden Zeilen:

Was gestern war, geht heute schon in Scherben.
Der Globus dreht sich. Doch man sieht es nicht.

Natürlich liest man das Ganze nach mehrmaligem Rezitieren nicht mehr überbetont "metrisch“, sondern flüssig mit zum Teil von dir angemerkten, praktisch unbetont klingenden Silben …

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das ganze Gedicht Zeile für Zeile in fünfhebigen Jamben geschrieben ist.

Hallo, bin leider das ganze Wochenende unterwegs und gleich danach in Urlaub. Komme leider nicht dazu, mir das Gedicht anzuschauen. Sorry. Viel Erfolg aber damit. VG