Midlife crisis oder was?

Hallo Ihr,

ich weiß nicht obs in dieses Brett passt oder eher in Phsychologie aber folgendes macht mir grad zu schaffen:
Ich hatte mir immer vorgenommen wenn ich die 40ig erreicht hab und die Kids groß genug sind um auch mal alleine zurechtzukommen werde ich mir die Welt anschauen. Was ich ja auch bis jetzt immer ohne schwierigkeiten hinbekommen hab. Nun aber nach meinem letzten Urlaub sitze ich hier zuhause und krieg nix mehr geregelt. Ich hab nur noch Fernweh… anders kann ich es nicht beschreiben. Der Job macht mir keinen Spass mehr… privat geh ich kaum noch vor die Tür und eigentlich nervt nur noch alles.
Ich muss dazu sagen ich war 3 Wochen im Outback… zwar sind wir die sehenswürdigkeiten sehen gefahren aber irgendwann hab ich dann gesagt, lass uns zuhause bleiben ich genieße diese Ruhe und diese * Wildniss* wie ich noch nie zuvor etwas genossen hab.

Jetzt bin ich fast einen Monat wieder daheim und anstatt das sich die normalität einstellt wirds nur schlimmer. Die E mails zu meiner Freundin fliegen nur so hin und her…wir telefonieren so oft wie möglich und ja… ich hab auch den nächsten urlaub dahin schon fest gebucht. Vielleicht empfinde ich es nur so schlimm weil meine Freundin und ich bis zu ihrer Auswanderung damals fast 10 jahre eine Wohnung geteilt hatten und als wir uns jetzt nach all den Jahren widersahen war es wieder genauso wie vor 20 Jahren.
Ich hoffe ich bin nicht die einzige die schon mal in so ein *loch* gefallen ist und jemand hat Tipps für mich wie ich mich wieder aufrappeln kann. Immerhin bin ich jetzt 45 und nimmer 20 und hab eigentlich bis zum urlaub klare Ziele vor den Augen gehabt.

Fragende Grüße
Angela

Hi ho,

mir gehts exakt wie Dir. Und dummerweise habe ich auch noch eine furchtbar nette Australierin kennen gelernt…

Mein Fazit: Im März gehts wieder da hin, sonst fällt mir der Himmel auf den Kopf (ernsthaft).

Das war jetzt vielleicht nicht wirklich hilfreich, aber Du bist nicht allein.

Gruss,
Herb (auch schon lange keine 20 mehr)

Midlife Chrysler

Hi Angela
Das wird wieder besser, wenn man dann auf die 60 zugeht.
Ob das jetzt so ein richtiger Trost ist, weiß ich nicht.
Aber, wenn du in der midlife crisis bist, dann hör doch mal die Musik unserer Band:
www.midlifechrysler.com/
Als wir etwa so alt waren wie Du, haben wir uns auch in etwa so gefühlt und dann diesen Band-Namen gewählt. Ist schon ein bißchen her, aber Musik machen wir immer noch unter demselben.
Gruß,
Branden

trau dich und wander aus—ich komm dich dann besuchen.
ich fahr immer gern dahin,wo jemand wohnt,den ich kenne z. b. berlin

Hi Du,

das Gefühl kenn ich gut, es heißt Sehnsucht. Sehnsucht nach dem Gefühl zu leben. Etwas in sich einzusaugen, wie diese schöne Landschaft von der du sprachst.Energie tanken…
Dann sitzt du wieder hier und alles ist grau und erscheint langweilig und leblos.
Freu dich auf den nächsten Urlaub und versuche schöne Dinge auch hier zu entdecken.Auswandern ist eher unwahrscheinlich wegen der Kinder,oder?
Ich hab oft genug über Jahre im Ausland an wunderschönen Orten gelebt, aber irgendwie bin ich doch immer wieder hier gelandet,manchmal auch gestrandet :wink:)Keine Ahnung… Im Moment finde ich es hier auch wunderbar. Hab mir einfach einen schönen Platz gesucht mit einer tollen Aussicht und das gibt mir schon Energie nur aus dem Fenster zu schaun.
Also nicht verzagen…wird schon wieder :smile:)
LG,
Claudia

Hallo Angela,

generelle Tipps zum Aufrappeln, aus dem Loch zu kommen oder gegen Fernweh und Lebenshunger habe ich nicht, weil mir nur Dinge einfallen, die mir helfen würden. Aber ich erzähle gerne ein bißchen von dem, was mich bislang bei diesem Thema beschäftigt hat.
Wenn einem die Lebenszufriedenheit abhanden kommt, dann könnte es daran liegen, dass man keinen Boden mehr unter den Füßen und sich selbst aus den Augen verloren hat, Lebensumstände und man selbst hat sich verändert, und damit verändern sich Sicht- und Verhaltensweisen, vieles relativiert sich, manches regt nicht mehr auf. Das ist gut und schlecht gleichzeitig. Was einen nicht aufregt, läßt einen stagnieren.
Vielleicht empfindest Du die Heimatlosigkeit in Dir selbst, so dass es keine Rolle spielt wo Du lebst, Zufriedenheit also nicht vom Umfeld abhängig ist. Vielleicht bist Du mal wieder auf der Suche nach Selbsterkenntnis, dieser Virus zwickt Menschen von klein auf an.

Seit einiger Zeit habe ich ein Ehrenamt übernommen. Ein Wahnsinn, weil meine Zeit sowieso schon so knapp ist. Aber mit dem Amt fange ich an, wieder eine stabilere Position in meinem Leben zu erlangen. Ich habe für mich einen ganz anderen Menschenkreis um mich herum gebraucht, um eine andere Seite an mir zu erfahren, die ich von mir noch nicht kenne. Die Rollen, die ich für mein Umfeld spiele (Mutter, Ehefrau, Arbeitskraft), erschienen mir abgeschliffen und hohl…ja, schon irgendwie Midlife crisis. Manche Leute beginnen ein neues Hobby, andere ziehen los und wollen woanders leben mit dem Effekt, zu neuen Aspekten zu kommen aber auch selbst neu gesehen zu werden.

Meine Ratschläge für Maßnahmen nutzen Dir nicht viel. Aber ich kann Dich beruhigen, dass das, was Du empfindest normal ist, Dir raten geduldig zu sein und es als Chance für neue Wege, Ziele und Erfahrungen zu sehen, und Dich ermutigen, Deine Unzufriedenheit bewußt zu kultivieren, aber dieser keine Chance zu geben, destruktiv gegen Dich und andere zu werden.
Ausland war´s wohl nicht, dann ist es etwas anderes. Nicht aufgeben, vielleicht ist es naheliegend, was Dich wieder froh macht, Du hast es bloß noch nicht bemerkt.
Mit Grüßen
Reni

Hi,

Vielleicht empfindest Du die Heimatlosigkeit in Dir selbst, so
dass es keine Rolle spielt wo Du lebst, Zufriedenheit also
nicht vom Umfeld abhängig ist. Vielleicht bist Du mal wieder
auf der Suche nach Selbsterkenntnis, dieser Virus zwickt
Menschen von klein auf an.

das ist ein ganz wichtiger Punkt.Das habe ich eindeutig festgestellt, egal wohin du gehst, du selbst bist immer dabei :wink:)Eigentlich läuft man die ganze Zeit nur vor sich selber davon. Wer zufrieden in sich selbst ist, findet das Glück überall.Klingt abgedroschen,ist aber ganau so.

In dem Sinne,
Claudia

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Hallo Angela,

bin schon ein Jahr älter als Du und trotzdem recht zufrieden. Aber ich brauche auch alle paar Jahre eine Veränderung. Die letzte war die Besorgung eines Schrebergartens vor zwei Jahren.
Der Aufenthalt in der Natur, das Wühlen in der Erde, pflanzen und ernten, Blattläuse und Pflaumenwickler und überhaupt alles ist neu und interessant. Und so ein Garten sieht jede Woche anders aus.
Ein Wochenende draußen ist wie ein kleiner, problemloser Urlaub, den man häufig wiederholen kann.

Ohne Veränderung alle paar Jahre würde mir verm. auch die Decke auf den Kopf fallen, obwohl ich einen Job habe, der mir immernoch überwiegend Spaß macht und meine Kinder noch zur Schule gehen, ich also nicht alleine Zuhause hocke.
Der Gedanke an Wegfahren im Sommer nervt mich richtig - der ganze Stress mit der Planerei, Unterkunft besorgen, lange Fahrten, Kinder bei Laune halten - ich bin nicht wild auf Urlaubsreisen.
Auf Abwechslung schon.

Vielleicht brauchst Du auch nur etwas neues, mit dem Du Dich befassen kannst, neue Interessen, neue Bekannte, eine neue Umgebung?
Mehr kann ich Dir leider auch nicht raten.

Gruß, Havke

Hallo Reni,
ich habe mit Begeisterung deinen Beitrag gelesen, super Beitrag, ich bin hin und weg.
Grüsse
(Rainer) eigennutz