sind solche fragebögen rechtens?
danke im voraus.
shillington
Hallo Shillington,
da muss man wohl beide Seiten betrachten. Sicherlich fühlt man sich als Muster-Mieter ausgehorcht, auf der anderen Seite ist es aber für Vermieter so schwer und teuer, „faule“ Mieter aus der Wohnung zu bekommen (langer Rechtsweg, Vollstreckungsschutz, Kosten der Räumung und Unterstellung der Möbel), dass man im Vorfeld ansetzen muss.
Mittlerweile soll es ja laut Fernsehberichten 25% Mietausfälle oder sogar Mietnomaden geben. Jeder 4. Mieter lässt also entweder vorsätzlich von Anfang an oder auch nach längerer Mietzeit angesichts der wirtschaftlichen Situation einfach mal eine Miete oder mehrere „ausfallen“. Dann schafft es, der vorherige Vermieter, die Leute aus der Wohnung zu bekommen, vielleicht auch mit Geld, und mit diesem Geld mieten die dann eine neue Wohnung an, zahlen die Kaution nicht oder von diesem Geld noch 1. Miete und Kaution und dann nichts mehr.
In dem Haus, in dem wir mal gewohnt haben, wurden solche Fragen nicht gestellt. Gerade die Schufa-Auskunft ist doch ziemlich hilfreich, weil man da sieht, wieviel Bankschulden jemand hat und wie seine Zahlungsmoral ist, weil auch Vollstreckungsmaßnahmen darin notiert sind. Auch andere Vermieter können sicherlich viel Auskunft darüber geben.
Und es kam, wie es kommen musste: Ein Pärchen mietete die Dachgeschoßwohnung an, sie angeblich berufstätig als und er selbständig mit dickem Auto. Nach einer Weile zahlten die einfach die Miete nicht mehr. Das Geschäft des Ehemannes ginge so schlecht. Und das Auto sei nicht seins, sondern ein Firmenwagen der Schwester. Die Vermieterin hatte zuvor gefragt, ob sie sich die Miete denn auf jeden Fall leisten könnten trotz der Selbständigkeit, was bejaht worden war. War nur gelogen. Hätte also besser eine solche Selbstauskunft eingeholt. Die Vermieterin ließ nicht locker, schaltete einen Anwalt ein, stellte Strafanzeige etc. Also zogen sie aus. Nach kurzer Zeit kam dann ein älterer Herr und klingelte bei uns, ob hier nicht im Haus das Ehepaar XY wohnen würde. Wir sagten, die seien umgezogen, worauf der Mann erklärte, er sei der frühere Vermieter und sie seien ihm noch ein paar Monatsmieten schuldig geblieben, die sie dann später zahlen wollten. Von diesen früheren Vermietern tauchten dann noch weitere (auch der neue Vermieter) mit derselben Geschichte auf. Also lief die Masche immer so: Mit dickem Auto und dicker Hose Mietvertrag bei privaten Vermietern erschleichen, einige Zeit da wohnen, aber keine Miete zahlen, dann ausziehen und darauf vertrauen, dass keiner von denen Klage erhebt oder Anzeige erstattet, was denn auch erstmal geklappt hatte. Ende vom Lied: Das Pärchen sitzt jetzt im Knast.
Und gerade bei Eigentumswohnungen, deren Finanzierungen noch laufen, kann der faule Mieter zum Bankrott des Vermieters führen, muss er doch Kredit und Hausnebenkosten alleine tragen, ohne Mieteinnahmen zu haben und soll dann noch die Prozess- und Vollstreckungskosten tragen? Ohne Selbstauskunft des Mieters wäre das Kamikaze.
Grüße
EK