Hi!
Tja, da bist Du eben auch reingefallen.
Ich hatte auch vor 6 Jahren an einen sehr netten Mann, unseren Banker, vermietet, der uns das Objekt auch gleich noch mit vermittelt hatte.
Wir hatten uns auf eine moderate Miete geeingt mit der Vereinbarung, dass der Mieter sich penibel um die Wohnung kümmert und nach Ablauf des auf 5 Jahre befristeten Vertrages sofort anstandslos ausziehen wird.
Die Realität sah dann etwas anders aus. Vor 4 Monaten zog er aus, nahm alle Pflanzen aus dem garten mit bis auf die großen Bäume, die man nicht hätte transportieren können. Der Zustand der Wohnung war erbärmlich, Erstbezug 1998 und die weissen Holzfenster waren schwarz (innen!), die Küche teilweise regelrecht verfault, der Parkettboden fast zerstört, der Marmorboden im Eingang irreparabel und im Bad stark beschädigt.
Dass die Wände nicht ansatzweise ordentlich gestrichen waren, die Fenster so verdreckt, dass man kaum durchsehen konnte und die ganze Wohnung an sich einfach ein Saustall war, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Wir sprechen hier wohlgemerkt von einem Mann mit zwei Kindern, der stets einen auf „obere 10.000“ gemacht und bei einer namhaften Bank beschäftigt war. Nach seinem Jobwechsel mit Aufstieg kann man ihn selbst in München zu den Besserverdienenden rechnen.
Bislang haben wir ca. 15.000 Euro in die Renovierung investiert, wobei einige Verbesserungen vorgenommen werden. Den Garten habe ich dabei noch nicht einmal angefasst.
Der ganze Spass wird wohl am Ende ca. 25.000 Euro kosten, wobei man dem alten Mieter davon locker 15.000 zurechnen könnte.
Ich habe eine realistische Chance auf 3.000 - 5.000 Euro.
Der Blitz soll ihn beim Schei… treffen!
Ist das fair?
Mein Rechtsanwalt
sagte zu mir: geben sie den Mietern 5000 € damit er sofort das
Objekt verlässt.
Auch das hatte ich versucht. Er gab mir eine zweite Kontonummer an, allerdings verzögerte sich bei mir aufgrund einer Geschäftsreise die Zahlung. Er wog sich in Sicherheit, die Zahlung erhalten zu haben und rief mich 3 Wochen später an um mir mitzuteilen, dass er nun doch erst 8 Monate später ausziehen würde, weil sein neues Haus nicht rechtzeitig fertig würde. Von Rückzahlung war natürlich keine Rede. da er ein abgebrochener Anwalt ist, meinte er damit durchzukommen mit der Begründung, das wäre eine Zahlung für elittene Nachteile aufgrund von Mängeln am Mietobjekt. Dass es sich hierbei um eine First-clss Bude handelt, in der vor ihm noch niemand gewohnt hat, ficht ihn nicht an…
Ich sagte ihm, die Zahlung wäre ohnehin nicht erfolgt und kündigte ihm wegen (begründetem) Eigenbedarf, was ich eigentlich vermeiden wollte.
Bis zuletzt wollte ich eine gütliche Lösung. Dies nur um zu zeigen, dass nicht ale Vermieter mies Geldsäcke sind, die junge Familien grundlos auf die Straße setzen.
Der Eigenbedarf war kein Problem, so schlau war er selbst, und nun ist er in sein halbfertiges Haus gezogen.
Ich kann mich nur glücklich schätzen, dass er ausgezogen ist, bevor seine Hausfinanzierung platzt, sonst hätte ich ihn noch weitere Jahre am Hals gehabt.
Da ist mir die Luft weggeblieben!
Die Ohnmacht überkommt mich. Wer kann mir helfen?
Nur Du selbst, indem Du bei der nächsten Wahl die FDP wählst…
Vielen Dank im voraus!
Gerne.
Grüße,
Mathias
P.S.: noch ein Schlußwort: es herrscht ja landläufig das Bild vom fiesen, geldgierigen Vermieter vor, der viel zu hohe Mieten verlangt und andauern junge Familien vor die Tür setzt. Hierzu möchte ich eines feststellen: wer eine Wohnung vermietet, hat sie üblicherweise vorher gekauft. In den allermeisten Fällen laufen Finanzierungen, deren Bedienung nur über die Mietzahlungen gesichert ist. Ohne Miete steht der Vermieter oft selbst seh schnell zimlich dumm da.
Ferner hat der Mieter einen Vertrag abgeschlossen. Pacta sunt servanda. Mieter nutzen das Eigentum eines anderen und bezahlen dafür ein Entgelt. Zahlen sie nicht mehr, ist das Recht auf Nutzung verwirkt. Wo ist also das Problem, wenn der Vermieter die Wohnung möglichst schnell an einen anderen, zahlungswilligen Mieter weitergeben möchte?
Ausserdem schützt das deutsche Mietrecht in quasi-enteignender Weise den Mieter, auch wenn er durch Nicht-Zahlung des Mietzinses den Vermieter in größte Probleme bringt. Die ewige Meckerei von Mieterseite her ist also schlichtweg unangebracht.
Vermieten in Deutschland lohnt sich also nur noch für große Genossenschaften, bei denen der einen oder andere Ausfall nicht weiter auffällt.
Kein Wunder, dass es, v.a. in großen Städten, Wohnungsnot gibt.
Ich persönlich werde in meine Wohnung nun wieder selbst einziehen und die Nachbarwohnung verkaufen.
Auf keinen Fall werde ich mir nochmal ein Mietverhältnis antun.
Die Rendite auf dem Sparbuch ist besser.