Mietrecht Betriebskosten

Hallo,

mich würde mal interessieren, in welchen Gefahrenbereich (soll heißen, wer muss dafür hinsichtlich der Kosten aufkommen - Mieter oder Vermieter) fällt es eigentlich, wenn an einer (Zentral-)Heizung ein Defekt auftritt, der zu einem Mehrverbrauch an Brennstoff führt? Das könnte z. B. sein, dass ein Außentemperaturfühler oder die Steuerung der Heizung defekt ist, so dass die Heizung dadurch mehr verbraucht als bei ordnungsgemäßer Funktion.

Jetzt könnte der Eigentümer = Vermieter sagen, kann ich doch nichts dafür, dass das Teil kaputt gegangen ist. Und Vermieter wird auch nicht jeden Tag prüfen, ob alles an der Heizung in Ordnung ist. Ob er dazu fachlich überhaupt in der Lage ist, lassen wir mal dahingestellt. Und wenn jemanden keine Schuld trifft, so muss er meines Wissen auch nicht haften. Auf alle Fälle kann es passieren, dass so ein Defekt erst nach einer mehr oder weniger langen Zeit bemerkt wird. Der Mieter wiederum sagt auch, kann ich doch nichts dafür, dass das Teil kaputt gegangen ist. Damit hat er auch Recht. Daneben gehört ihm die Heizung natürlich auch nicht, sondern dem Eigentümer.

Wie würden Sie so einen Fall beurteilen? Gibt es hierzu passende Rechtsprechung? Und wenn ja, wie soll man feststellen, wann das Teil der Heizung kaputt gegangen ist. Da bliebe allenfalls eine Schätzung, die wiederum mehr oder weniger richtig sein kann.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Robert

Hallo!

Es kommt im Mietrecht aber nicht auf Verschulden an.

Beispiel : Im Nachbarschaft ist eine fremde Baustelle, Lärm und Staub belästigt die Mieter, die können ggf. die Miete mindern, obwohl der Vermieter weder den Lärm verursacht noch ihn abstellen kann.

Er schuldet seinen Mietern aber eine einwandfreie Mietsache (hier ohne Lärm und Staub).
Deshalb rechnet man ihm diesen Mangel zu.

Und das kann man auch auf Fehler an der Haustechnik übertragen, durch den es zu überhöhten Kosten kommt.
Nur wirds da schon schwieriger.

Eine Heizung verbraucht ja nicht „einfach so“ mehr Brennstoff. Außer es leckt irgendwo unverbrannt raus! Sie erzeugt mehr Wärme als vielleicht benötigt und das sollte man bemerken, wenn die Räume zu warm werden.  Und wenn man das meldet, sollte auch eine Prüfung/Reparatur/Neueinstellung stattfinden.

Oder spätestens wenn es unerklärliche Mehrverbräuche im Haus gab ohne Erklärung wie Kälteeinbruch oder anderes Nutzerverhalten.
Da würde man sich immer an einen mehrjährigen Durchschnittsverbrauch halten können.

Zwar schwierig mit dem Nachweis, aber grundsätzlich wäre der Mehrverbrauch nach Geräteschaden Vermietersache.

Noch mal zur Abgrenzung:
Vermieter ist nicht für besonders sparsame Heizung verantwortlich. Wenn Haus eben viel verbraucht, dann ist das so und es muss von Mietern auch mehr bezahlt werden.
Das sollten die auch vorher wissen (Energieausweis).
Aber eben nicht den Mehrverbrauch den eine Heizung durch technische Störung mehr als technisch vorgesehen verbraucht.

Noch ein Beispiel :

Heizöl-Erdtank leckt unerkannt, es geht Öl verloren, man merkt es erst weil es so schnell leer ist.
Wem muss man diesen Ölverlust anrechnen, doch wohl nicht den Mietern, oder ?

Oder unentdecktes Leck an Trinkwasserleitung NACH der Wassereuhr des Hauses. Horrende Wasserrechnung, wer soll die denn eigentlich zahlen ?  Doch hoffentlich nicht die Mieter.

Oder Defekt an einer Sicherheitsarmatur eines WW-Speichers, Wasser tritt unbemerkt aus und läuft in einen extra dafür vorgesehenen Anlauf. Hohe Wasserrechnung wäre die Folge.

Auch hier kein „Verschulden“ des Vermieters, er kann weitgehend nicht vorbeugen vor  solchen Schäden. Aber sich gegen die Kosten versichern.

MfG
duck313

Streitfrage: Verbrauchswerte
Moin,

bevor übers Geld gesprochen wird, muss erstmal der Schaden beziffert werden. Das dürfte in der Regel nicht gelingen, weil sich nie angeben lässt, wie hoch der Verbrauch ohne Auftreten des Fehlers gewesen wäre.

Ob ein technischer Defekt einen Mehrverbrauch verursacht hat, ist meist ebenfalls nicht zu belegen. Der Brennstoff muss ja irgendwo geblieben sein, und eine schlecht eingestellte Heizung verursacht Mehrverbrauch in einer Größenordnung, die sich aus den Unterschieden wegen derTemperaturschwankungen von Jahr zu Jahr kaum heraushebt.

Da hilft wohl nur, die Faust in der Tasche zu ballen.

Gruß Ralf

Hallo duck313,

herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.

Robert

Hallo Ralf,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Robert