Mietwohnung sackt ab, Möbel verzogen. Was nun?

Hallo zusammen.
Wir haben folgendes Problem und hoffen, jemand von euch hat einen Tipp:

seit 5 Jahren wohnen wir in unserer Mietwohnung (Baujahr 1985). Es war bei Einzug alles ok. Nun haben wir in den letzten Wochen festgestellt, dass sich das Haus/die Wohnung offenbar neigt…mit jetzt schon sichtbaren Folgen:

  • ein Riss in den Küchenboden-Fliesen durch die gesamte Küche
  • geöffnete Fenster und Türen fallen plötzlich von alleine zu, die vorher immer offen stehen bleiben
  • 4 Jalousien hängen schief (links ca. 4cm tiefer als rechts)
  • Laminat im Wohnzimmer schlägt plötzlich eine Welle und platzt dadurch ab
  • und das schlimmste: unsere Schränke sind plötzlich völlig verzogen. (Türen sind nicht plan, Seitenwände stehen plötzlich ab, die Schienen von Schiebtüren sind rausgesprungen…)

Das ist umso ärgerlicher, weil wir uns damals beim Einzu bewusst neue, hochwertige und echt teure Schränke angeschafft haben, die jetzt völlig verzogen sind :o(

Ich muss dazusagen, dass wir Möbel und Böden damals fachmännisch von Fachfirmen haben verlegen & aufbauen lassen. Bis vor 2 Monaten war alles einwandfrei.

Weiß jemand, was wir nun tun können? Insbesondere in Bezug auf die defekten Möbel?

Macht es Sinn, den Vermieten auf Kostenerstattung/Beteiligung der Reparatur/Neuanschaffung anzusprechen oder ist eine abgesackte Wohnung mietrechtlich „Pech“ und wir müssen zusehen, wie wir damit klarkommen?

Wäre toll, wenn jemand einen Tipp hätte. Ich bin nicht auf Stress mit dem Vermieter aus, sondern möchte gern eine von Anfang an vernünftige Lösung angehen.

zu erst mal muss der Mieter seine Pflicht nachgehen und den Schaden (Absacken) den Vermieter mitteilen. kann gut sein, dass es etwas ernsteres mit dem Gebäude ist.

Schäden die der Mieter hat und der Vermieter zu vertreten hat sind auch vom Vermieter zu begeleichen.

Aber ganz flott!

1 Like

Hallo!

In jedem Fall den Vermieter sofort auf die Schäden ansprechen. Wie schon gesagt, das muss auf jeden Fall von einem Baufachmann überprüft werden.

Einzelne Dinge allein wären sicherlich unbedeutend, aber in der Fülle und wenn man sich die beobachteten 4 cm am Fenster bei den Jalousien anschaut, dann ist das nicht ohne !
Ich weiß nicht wie breit das Fenster ist, aber wenn man die 4 cm auf die Hausbreite überträgt, dann werden das schnell 10 oder 20 cm . Das wäre sogar sehr bedenklich !

Hast Du eine Wasserwaage im Haus ? Dann überprüfe doch mal selbst die Waagerechte des Bodens in Schranknähe und die Senkrechte an den Türen.
Da muss es deutliche Abweichungen geben.
Spreche auch andere Hausbewohner an, ob die nicht auch etwas bemerkt haben.
Schaue auch von außen auf das Haus, sieht man Risse ?

Also erst melden, dann die Schäden an den Möbeln auflisten und von einem Tischler begutachten lassen. Was die Nachbesserung kosten wird.
Schrank ist doch aus Teilen zusammengebaut, das kann man also auch wieder zerlegen und neu montieren. Das ist nicht das Problem. Direkt zerstört ist da nichts.
Nur es muss ja die Basis, also der ebene Fußboden korrigiert werden.

Grundsätzlich haftet der Vermieter für diese Mängel an der Mietsache, die Folgeschäden an Mietereigentum verursachen.

Noch eins ? Fliesen waren aber bauseits drin, nur Laminat wurde vom Mieter verlegt ?

MfG
duck313

Natürlich. Aber da unser Vermieter von Natur aus „skeptisch“ ist, bin ich noch dabei, Belege zu sammeln. Sprich Wasserwaage durch die Wohnung schleppen um selber erstmal zu verstehen, wo und in welche Richtung es absackt.

Bevor ich mich aber als Laie auf eine Diskussion mit dem Vermieter einlasse: sind Schäden an Möbeln denn überhaupt Folgeschäden, die ein Vermieter zu tragen hätte? Ganz grundsätzlich?

Denn ganze Schrankwände/Küchenzeile abbauen und wieder neu aufbauen lassen (mit unterlegplatten etc) ist ja eine wahnsinns Arbeit die sicherlich nicht umsonst gemacht wird…wenn der Schrank das überhaupt noch mitmacht…

hätten sich Möbel verzogen wenn der Boden gerade geblieben wär?

Auch wahr! Manchmal ist man echt betriebsblind ;o))
Danke für eure Tipps! Jetzt seh ich etwas klarer ;o)

Also wenn mein Haus innerhalb so kurzer Zeit so weit absackte, wären die Möbel meine geringste Sorge.

Natürlich nicht! Je nachdem, was die Ursache der Setzung ist, kann das sehr böse enden. Der Vermieter sollte also - Stress hin oder her - schleunigst dafür sorgen, daß ein Sachverständiger sich das Haus anschaut.

Gruß,

Kannitverstan

Hier geht es doch um ein ganz vitales Eigeninteresse des Vermieters. Er ist Eigentümer einer Immobilie, die sich ggf. gerade in Luft auflöst/eine ganz massive Wertminderung erfährt, und er hat ggf. Ansprüche gegen Dritte in Bezug auf die am Gebäude entstandenen Schäden (Bauherr in der Nachbarschaft, der seine Baugrube nicht vernünftig abgesichert hat, Zechenbetreiber, der für Bergschäden haftbar gemacht werden kann, Wasserversorger, dessen Rohr geborsten ist, …). Und die ihm hier gerade entstehenden Schäden sind weit teurere, als die „Kleinigkeit“ von ein paar Möbeln eines Mieters, für die er zwar auch zunächst mal gerade zu stehen hat, bzgl. derer er sich aber selbst auch ggf. wieder bei dem Dritten als Verursacher schadlos halten kann.

Mit dieser Argumentation schleunigst den Vermieter kontaktieren, und angesichts der Geschwindigkeit der Absinkens darauf hinweisen, dass hier ggf. sogar akute Einsturzgefahr besteht. Hier kann es ggf. sogar um Menschenleben gehen! Insoweit dann auch auf eine kurzfristige Begutachtung bestehen, notfalls selbst Behörden einschalten, wenn der Vermieter nicht ausreichend schnell reagiert. Ich würde in so einem Haus ohne Bescheinigung der Unbedenklichkeit durch einen Statiker nicht länger wohnen wollen.

Als Erstmaßnahme zur Beweissicherung (sowohl im Sinne der Mieter als auch des Vermieters) würde ich einen Becher Gips anrühren, und einen dicken Batzen Gips quer über entstandene Risse setzen, und das Datum dazu schreiben. Dann kann man genau feststellen, ob die Sache weitergeht, und ggf. wie schnell dies passiert.

4 Like

Hallo jupiter_c3639e,

darf ich dir mein „Erlebnis“ mit auf einmal (nachdem auf der Terrasse ein Steinboden etwas gewaltsam unfachgemäß entfernt wurde) entstandenen Sprüngen präsentieren?
Sprünge, die sowohl im Schlafzimmer, als auch in der Küche deutlich schön breit zu sehen waren - dabei wurden alte Stiltapetenesen regelrecht zerrissen und in der Küche (gleiche Mauer!) die Fliesen „geteilt“ und der anschließende Tapetenbereich zerrissen.
Die Wand zwischen Schlafzimmer und Salon erlitt genau dieses Schicksal.

DIe Hausverwaltung (meiner Eigentumswohnung) wurde Minuten nach dem lauten Vorfall involviert und schickte einen Sachverständigen. Der war in 15 Minuten da und - ach Wunder - war der Verursacher!

Das Argument, das ich dann 6 Jahre lang zu hören bekam:
Das Haus(fundament?) hat sich halt gesetzt, das kann auch noch 20 Jahre nach Fertigstellung vorkommen… Bloß, dass der Keller aus dem Zeit um 1750 - 1800 stammt und der Wiederaufbau 1961 vollendet wurde.
Wir haben dann nach etlichen Urgenzen und neuen Bearbeitern bei der doch noch einmal einen Sachverständigen in die Wohnung bekommen.
Seine Arbeit: Spione Setzen. Das sind Glasplättchen, die mit Gips aufgeklebt werden. Springt das Glas, bewegt sich das Haus. Klingt einleuchtend, dauert allerdings 3 Monate.
Wir hatten den wohl einzigen Tapetenchristbaum der Welt - denn die musste in einer Ecke eingeschnitten werden. Zugegeben, es war wirklich künstlerisch, auch wenn mir das Herz geblutet hat. Jetzt deckt der Vorhang das Ganze wieder zu.

Fazit für dich:

  • Bestehe bitte unbedingt und SOFORT auf einem Sachverständigen - es ist Gefahr in Verzug!
    Es könnte sein, dass sich UNTER dem Haus etwas tut: Wurden neue Kabel/Kanäle verlegt? U-Bahn/Tiefgarage in Bau? Tiefbohrungen?..
    Sollte sich der Vermieter spreizen, informiere bei der Stadt das Bauamt. Das ist doch auch bei euch bei größeren Problemen zuständig? Nochmals: Es ist Gefahr in Verzug!
  • Lass’ dich bitte nicht mit dem Argument „Das Fundament setzt sich halt.“ abspeisen!
  • Bestehe auf jeden Fall auf Spionen, denn die beweisen gegebenenfalls das Bewegen! Immer wieder Fotos anfertigen in regelmäßigen Zeitabständen, optimalerweise sind auf den Fotos die Daten (Datum, Uhrzeit) zu lesen.
  • Auch Fotos mit Wasserwaage (wenn der betroffene Hintergrund zu sehen ist) sind gut Beweise.
  • Erst dann, wenn wirklich keine Gefahr (mehr) besteht, ist alles Andere wichtig (auch wenn es um viel Geld geht :frowning: )

Ich weiß schon, mein letzter Satz tut weh, wenn man abwarten muss und es um Geld geht.
Warte bitte trotzdem ab, was die Sachverständigen von sich geben, denn möglicherweise ist ja nicht der Vermieter, sondern der von irgendjemand in Bewegung gebrachte „Untergrund“ die Ursache - womit sich möglicherweise auch die Haftung ändern könnte.

Ich wünsche dir gute Nerven und vor allem Geduld! :+1:

Gruß

dafy

BTW: So ein Zufall - tagesaktuelle Zeitungsmeldung zum Thema: http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Bergbauschacht-Haeuser-im-Harz-wegen-Einsturzgefahr-geraeumt

Du wohnst Da nicht zufällig um die Ecke?

Genau das habe ich mich auch gefragt, als ich das heute im Radio hörte!!

Hallo ihr lieben,
erst einmal Danke für die tollen Hilfestellungen! Haben gestern bereits begonnen, Fotos mit Wasserwaage etc zu machen. Brief an Vermieter geht morgen raus (der gute ist telefonisch nicht erreichbar:o/ )

Nein, ich wohne nicht im Harz, sondern in einem total unspektakulärem Wohngebiet im Münsterland. ;o) Damit hab ich also nix zu tun. Dennoch ein sehr aufschlussreicher Bericht…

Allerdings habt ihr bei mir für einen Geistesblitz gesorgt: 3 Häuser weiter ist seit einigen Wochen eine Baustelle. Zwar wird dort nicht ausgeschachtet, aber Bagger, Laster etc fahren ständig durch die Spielstraße direkt an unserer Wohnung vorbei. Die Belastung durch die schweren Fahrzeuge passt zeitlich ungefähr mit dem Auffallen der Schäden uin der Wohnung.

Bin gespannt, wann wir ein Feedback seitens des Hauseigentümers bekommen…
Dank euch

Bitte halte uns auf dem Laufenden.

Danke

1 Like

Nur mal so ins Blaue gesponnen:

Durch die Belastung der Straße mit schweren Fahrzeugen ist ein Rohr unter der Straße gebrochen, und da wird jetzt erheblich Material ausgespült, das unter dem Fundament des Hauses fehlt. Das kann eine ganze Weile mehr oder weniger unauffällig gut gehen, bis es dann plötzlich zum Einbruch der Oberfläche und ggf. sogar dem Einsturz von Gebäuden, … kommt.