Migrantenkarawane in Richtung USA

In fast jeder Nachrichtensendung wird darüber berichtet, dass sich eine Karawane von Migranten der mexikanisch-amerikanischen Grenze nähert. Die Einstellung des Präsidenten und seiner Anhänger dazu ist wohl bekannt.

Aber gibt es hierzu in den USA in der Opposition eine abweichende Meinung, wie man mit dieser Thematik umzugehen habe?
Ich konnte darüber online leider keinen Artikel finden. Auch die bisherige Berichterstattung in den Nachrichten schweigt sich darüber aus.

Bommel

Kannst ja mal hiermit anfangen:

Die DEMs erschöpfen sich politisch darin, an Trumps Migrationspolitik rumzunörgeln und ihm Instrumentalisierung vorzuwerfen. Nur ist die Karawane eben ein wochenlanges Dauerthema in den Medien. Niemand im Wahlkampf würde sich so eine Steilvorlage entgehen lassen.

Zeitgleich scheuen die DEMs jeden Hinweis darauf, wie sie abseits von Kritik an DT, mit der Lage umgehen würden. Entweder haben sie keinerlei Plan oder wollen ihn nicht zugeben, weil er Nichtwähler motivieren könnte, ihre Stimme an REPs zu geben. Also wird zu diesem Thema die Klappe gehalten. Hat etwas von Kopf im Sand (oder auch Sand im Kopf).

https://www.washingtonpost.com/powerpost/divided-democrats-struggle-to-answer-trumps-claims-on-migrant-caravan/2018/10/22/2064869e-d61d-11e8-83a2-d1c3da28d6b6_story.html?noredirect=on&utm_term=.e68ed17c2d7a

Zunächst einmal die Zusammenfassung, worum es sich bei dieser „Karawane“ eigentlich handelt: https://www.vox.com/2018/10/24/18010340/caravan-trump-border-honduras-mexico

Die abweichende Meinung ist schlicht und ergreifend die Rechtslage: Es ist völlig legal, sich entweder direkt an der Grenze an einem der offiziellen Ports of Entry oder nach Überschreiten der Grenze im Inneren der USA einen Asylantrag zu stellen. Wie die Erfahrung mit vorangegangenen Migrantengruppen aus Mittelamerika zeigt (nein, das ist nicht die erste „Karawane“, aber die erste, die für eine mit Lügen gespickte Hetzkampagne und rassistische Wahlkampfspots missbraucht wird), handelt es sich dabei mehrheitlich um Asylsuchende - und diese erschienen selbst in Zeiten, in denen sie nicht von ihren Kindern getrennt und in detention centers gesteckt wurden, in überwältigender Mehrheit zu den entsprechenden Anhörungen.

Es wäre m.E. kontraproduktiv, wenn die Demokraten sich allzu sehr auf diese von Trump bzw. Fox News gestartete Angstmacherei einlassen würde. Sehr viel sinnvoller ist es, eigene Themen zu setzen, was derzeit auch sehr viele, insbesondere die neu antretenden demokratischen Kandidaten tun.

Mir ist nicht klar, ob Du mit dem Link etwas klar stellen oder mich unterstützen wolltest?!
Die Thematik an sich dürfte doch bekannt sein.

Und das ist zwingend die Meinung der Opposition?

Ich habe halt nicht wahr genommen, dass die Opposition lautstark hierauf verwiesen hat. Und es wäre doch mit der Rechtslage im Rücken umso leichter, dem Präsidenten Paroli zu bieten.

Aber vielleicht hast Du ja noch einen englischsprachigen Link, der etwas besser zu meiner Frage passt?!

Dass dir die Thematik genauer bekannt ist, geht aus dem UP leider nicht hervor; es schadet aber auf jeden Fall nicht, auch für bislang uninformierte Leser Informationen zur Verfügung zu stellen.

Die meisten Demokraten schweigen schlicht und ergreifend zu dem Thema, da jedes Eingehen darauf, wie gesagt, Trumps Angst-Kampagne weiter befeuern würde. Die, die sich äußern, tun das uneinheitlich; darunter sind aber durchaus auch welche, die sich auf die Rechtslage beziehen und/oder Trumps Vorgehen deutlich kritisieren (z.B. Beto O’Rourke, gegen den sein Gegner Ted Cruz eine Schmierenkampagne angezettelt hat).

2 Like

Kannst Du das genauer ausführen?

Servus

Es gibt von Pelosi und Schumer die Order, dass man sich nicht auf das Spielchen einlassen soll, ein völlig sinnfreies Thema so kurz vor der Wahl hochzukochen.

Die konservative Seite spuckt im minutentakt Lügen aus, denen man einfach nicht anders begegnen kann. Da wird etwa behauptet, die Menschen würden die Pocken ins Land bringen. Dass der letzte aufgezeichnete Fall von Pocken über 40 Jahre zurückliegt, interessiert da keinen, also was will man darauf bitte antworten?

Das Ganze ist einfach nur ein red herring und dabei nicht mal ein besonders guter. Die Trump Administration hat seit ihrem Antritt genau gar nichts erreicht und kann daher auch nichts vorweisen.
Es wurde keine Mauer gebaut, die Börse hat im Oktober fast 2 Billionen $ verloren, das Handelsdefizit stieg trotz Handelskriege auf ein Siebenmonatehoch, die Staatsverschuldung wird in seiner Amtszeit um 8,5 Billionen $ steigen, vom versprochenen 6%igen Wirtschaftswachstum ist man weit entfernt, die Steuerreform von letzten Jahr kostet 230 Milliarden $ jährlich und landet großteils bei den Superreichen, Obamacare gibt es noch immer und der gute verbringt mehr Zeit auf seinen Golfplätzen als alle bisherigen Präsidenten zusammen.

Und da soll eine ‚Karawane‘ von 5000 Menschen, die 2000 Meilen entfernt ist und pro Tag 20 Meilen schafft, ein bestimmendes Wahlkampfthema sein? Selbst wenn da alle 5000 bis zur Grenze kämen, wären das bei geschätzten 300.000 - 400.000 illegalen Übertritten an der Südwestgrenze ein ganz kleiner Tropfen.

Eine kleine Zusammenstellung findest du hier:
A caravan of phony claims from the Trump administration

Das kommt mir irgendwie bekannt vor.
Und hat man nicht -wenn ich den Vergleich zu der zeitweise sehr ungeregelten Zuwanderung nach Deutschland mal ziehen darf- später auch auf Seiten der liberalen Politik festgestellt, dass es doch ein Fehler war, der Thematik auszuweichen?!

Ich glaube eher, dass man, wenn man sich sich inhaltlich stellen würde, auch kein wirkliches Patentrezept hätte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Demokraten sich nicht ebenso gegen einen Massenexodus aus Lateinamerika aussprechen würden.

2 Like

Und wenn man dann aber doch bei der Wahl Federn lässt, fällt einem hinterher wieder ein, dass man Ängste ernst nehmen und mit den Bürgern reden muss… :wink:

1 Like

Autsch… Ist das eine absolute Größe? Also die bisher registrierten, bzw. geschätzten illegalen Grenzübertritte?
Oder hat diese Zahl Bezug auf einen bestimmten Zeitraum?

So oder so… Hat denn die Opposition hierzu eine Meinung?

Das ‚geschätzt‘ stammt von mir und bezieht sich auf die Zahlen der Aufgriffe der letzten Jahre:
https://www.cbp.gov/sites/default/files/assets/documents/2017-Dec/BP%20Southwest%20Border%20Sector%20Apps%20FY1960%20-%20FY2017.pdf

Für 2018 alleine finde ich auf die Schnelle nichts, aber in den letzten 12 Monaten waren es wohl ca. 521.000 Aufgriffe. Das sind aber wie gesagt nur die, die auch abgefangen werden. Die Behörde selber geht davon aus, dass sie zwischen 75 und 83% erwischen.

Was sollen sie denn sagen? Wirf mal einen Blick auf diese Statistik:
Total Illegal Alien Apprehensions By Fiscal Year

2017 war das Jahr mit den geringsten Aufgriffen und in früheren Jahren waren das schon mal weit über eine Million. Das ist also für US Verhältnisse überhaupt kein großes Ding und es ist eigentlich lächerlich, dass das plötzlich ein Wahlkampfthema sein soll. Aber wir haben ja einen ausgespochen lächerlichen Präsident im WH sitzen. Und irgendwie muss er ja auf seine 30 Lügen pro Tag kommen…

1 Like

Aber es war keine absolute Größe, sondern jeweils die Größe pro Kalenderjahr?!

Aber wenn es in den letzten 12 Monaten dann wieder 520tnsd waren, steigt die Zahl doch wieder deutlich an?!

Viele Dinge haben eben Symbolik und letztlich entscheidet halt der Wähler, welches Thema ihm wichtig ist, Zahlenspiele hin oder her.

Warum das?

Pro Fiskaljahr (Oktober - September).

Ja, aber nicht wirklich stark, wenn man sich das Ganze über einen längeren Zeitraum anschaut. Die Zahlen unter Trump unterscheiden sich da kaum von denen unter Obama.

Eben nicht. Bei jeder Wahl versuchen alle Parteien dieser Welt ihre Stärken auszuspielen und bestimmte Themen vorzugeben. Dass die Republikaner nun ausgerechnet dieses Thema so aufblasen, zeigt eigentlich nur, dass Trump bisher auf ganzer Linie versagt hat.

Siehe oben. So eine ‚Karawane‘ ist einfach kein Thema für einen Wahlkampf. Was machen also die Republikaner? Sie lügen. Sie erfinden Krankheiten, behaupten unter den Flüchtenden wären Menschen aus dem Nahen Osten und zahlreiche Gangmitglieder, dass die Demokraten und Soros den Zug finanziell unterstützen und so weiter und so fort.

1 Like

Dann belege doch mal das Gegenteil. Warum soll das nicht möglich sein?

Nun, das reicht von Forderungen, unerlaubte Grenzübertritte zu entkriminalisieren ( z.B. Beto O’Rourke : https://www.huffingtonpost.com/entry/time-to-decriminalize-immigration-top-texas-democrats_us_5b7c3985e4b0348585fb0db5) über den Hinweis, dass Trump das Thema dazu benutzt, um von wirklichen Problemen abzulenken (z.B. Chuck Schmer und Nancy Pelosi: https://www.msn.com/en-us/news/politics/pelosi-schumer-trump-desperate-to-put-focus-on-immigration-not-health-care/ar-BBOEqTg) bis hin zur Unterstützung des Trumpschen Mauerbaus (z.B. Joe Connelly: https://eu.indystar.com/story/news/politics/elections/2018/10/16/indiana-senate-race-joe-donnelly-criticizes-radical-left-new-ad-mike-braun/1658843002/).

Aha. Dann kann ich wohl auch die wildesten Lügen über dich verbreiten und du müsstest dann beweisen, dass sie nicht stimmen? Klingt irgendwie doof, oder?

Trump hat übrigens schon zugegeben, dass er nicht den geringsten Beweis für seine Aussagen hat: Trump concedes ‚no proof‘ of Middle Easterners in caravan

2 Like

Das ist sie wieder, diese näselnde, linke Naivität. Wer soll denn sonst entscheiden, was für den Wähler wichtig ist, wenn nicht der Wähler selber?
Und wer bei einer Karawane von 3.000 Leuten nur den Kopf in den Sand steckt, muss sich fragen lassen, wie groß eine Karawane denn sein muss, damit sich mal eine Meinung zutraut.

3 Like

Lies halt meinen ganzen Artikel. Wenn du Probleme beim Verständnis hast, darfst du ja gerne nachfragen.

Und wer offenbar nicht die geringste Ahnung von amerikanischer Innenpolitik hat, sollte sich vielleicht mit völlig sinnfreien Kommentaren zurückhalten.

3 Like

Nun ja, das Leben der Wähler dürfte sich durch die Anwesenheit dieser - auf die Bevölkerungszahl der USA umgerechnet - winzigen Zahl von armen, verzweifelten Menschen in keinster Weise verändern, während sich Dinge wie die Verschlechterung der Krankenversicherung, die Abschaffung diverser Umweltstandards, die Aushöhlung bürgerlicher Rechte, Preiserhöhungen durch Handelskriege und die mangelnde Anpassung überalterter Industriene an neue Herausforderungen direkt auf die Lebensbedingungen der Wähler auswirken können.