Milchglas herstellen -Flußsäre, Schleifpapier,...?

Hallo!

Ich überlege, ob ich aus klarem Glas (Glassteine der Duschabtrennung) im Nachhinein Milchglas herstellen kann.
Was haltet Ihr davon, das zu versuchen, indem man das Glas mit Flußsäure einpinselt?
Auf dieser Seite hört sich das an, als seis eine ziemliche Wissenschaft: http://artnavigator.tripod.com/aetzen.htm Vielleicht ist es aber auch halb so wild?

Ich hab auch daran gedacht, mit Bohrmaschine und Schleifpapier aufzurauhen.
Habt Ihr Erfahrung damit?

Danke für Eure Ratschläge!
Tschuess, Sven.

Hi

Ich überlege, ob ich aus klarem Glas
im Nachhinein Milchglas herstellen kann.

kein Problem … du musst es nur oft genug in meiner Geschirrspülmaschine spülen lassen, dann ist es in nullkommanichts milchig *grummel*

Gruß Hexerl :smile:

Hallo Sven,

Flusssäuse gehört so mit zu den übelsten einfachen chemischen Verbindungen und hat in der Hand von Laien überhaupt nichts verloren. Wirkt zwar gut, macht aber tot! Klingt lustig, ist es aber nicht. Die Arbeit mit Flusssäure unterliegt strengsten Sicherheitsanforderungen und kann daher insbesondere auch überhaupt nicht an einer bereits aufgebauten Wand aus Glasbausteinen erfolgen. Vielmehr können nur lose Teile in entsprechend großen Becken bearbeitet werden. Ansonsten bringen Dich die Dämpfe um und Du löst nebenbei auch noch die Duschwanne und Dich selbst mit jedem Tröpfchen auf, was daneben geht.

Auch eine Lösung mit der Schleifscheibe scheidet aus, da diese keine gleichmäßige Oberflächenstruktur erzeugt. Aufgrund dieser ganzen komplikationen wird zunehmend mit matten Folien gearbeitet, wenn man den Effekt eines matten Glases haben will (z.B. bei Schildern, Sichtschutzglas, etc.). Allerdings dürfte die Arbeit mit Folien auf Glasbausteinen ebenfalls unmöglich sein. Ich sehe daher keine Möglichkeit, im Nachhinein zu matten Bausteinen zu kommen, es sei denn, man baut die Wand ab und mit matten Steinen neu auf.

Gruß vom Wiz

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Hallo Sven,

milchglas ist weiß eingefärbt, läßt sich also nicht nachträglich einfärben. oberfläche aufrauhen geht, heißt dann aber satiniertes glas. ich habe mal glas sandstrahlen lassen, das ergebnis war sehr gut. man kann dann auch stellen abkleben die klar bleiben sollen. das aufgerauhte glas ist aber sehr empfindlich für fett und schmutz, event. wird es auch wieder durchsichtig wenn es naß wird (?). als schutz kann man nachträglich noch einen klarlack aufbringen.

gruß

martin

Hi Sven,

was Wiz geschrieben hat, möchte ich hiermit noch einmal kräftigst!!! unterstützen. Flußsäure wurde früher zwar ziemlich unbedarft verwendet (fast alle Glaser hatten eine Pulle davon auf dem Laster rumfliegen), aber nichtsdestotrotz ist das Zeug saugefährlich!
In einer Monographie über Vergiftungen hab ich folgenden Fall gelesen:
Ein Doktorand der Mineralogie hatte in seinem Labor eine Wanne mit HF-Lösung um frisch gefällte Silikatreste aus seinen Apperaturen zu lösen. Von dieser verdünnten(!) Lösung kriegte er einige Sspritzer auf den linken Daumen, was er zwar bemerkte, aber nicht weiter beachtete. Am Abend bildeten sich leicht schmerzhafte Bläschen, die er immer noch nicht beachtete. Erst zwei Tage später, als die Schmerzen deutlich stärker wurden und die Bläschen sich deutlich vergrößert hatten, ging er zu seinem Prof, der ihn schleunigst zum Arzt schickte. Der, mit solchen Sachen nicht vertraut, gab ihm ein Schmerzmittel und verband die Bläschen. Als nach einigen Tagen die SChmerzen trotz Schmerzmittel unerträglich wurden, ging er ins Krankenhaus, von wo aus man ihn sofort in eine Spezialklinik schickte, weil die Bläschen inzwischen Markstückgroße Nekrosen waren. In der Klinik versuchte man die Nekrosen großzügig zu entfernen, aber die Gewebeschädigung war inzwischen so stark, daß der linke Daumen amputiert werden mußte. Trotz der Amputation blieben die Schmerzen und oberhalb des Handgelenkes bildeten sich weitere Nekrosen, obwohl dort keine HF gelangt war, zumindestens nicht oberflächlich. Nach mehreren Tagen unter ständiger Morphiumgeabe waren die Schmerzen wieder unerträglich und das Ende vom Lied war, daß der komplette linke Unterarm amputiert werden mußte.

Soviel zur Gefährlcihkeit von Flußsäure.

Gandalf

Hallo Sven,

egal mit welcher Methode, nachträglich an der fertigen Wand geht nichts.

Das Mattieren von Flachglas, Hohlglas und Glasbausteinen funktioniert hervorragend ohne jede Bruchgefahr und nach Abkleben kantenscharf auch mit beliebigen Mustern per Glasperlen-Strahlen. Damit erhält man gleichmäßige, sehr fein strukturierte Flächen. Für große Teile gibt es begehbare Kammern. Das ist aber eine ziemliche Schweinearbeit und man sieht dabei nur wenig. Komfortabler geht es in einer Unterdruck-Strahlkammer, in die man über fest angebaute Handschuhe hinein greifen kann.

Früher wurden solche Arbeiten tatsächlich mit Flußsäure ausgeführt. Nicht anzuätzende Stellen deckte man mit Wachs ab. Ich habe oft genug mit Flußsäure zum Anätzen von Glasfasern gearbeitet und kann vor dem Zeug nicht eindringlich genug warnen. Flußsäure macht fast alles kaputt, Glas, Steingut und kleinste Spritzer auf der Haut hinterlassen übel schmerzhafte Verätzungen. Bei einem Spritzer in die Augen bist Du ein Fall für 'nen Blindenhund. Flußsäure-Dämpfe sind gefährlich für die Atemwege. Es ist ganz und gar nicht akzeptabel, mit derart gefährlicher Säure per Pinsel herum zu murksen. Wahrscheinlich würde es ohnehin nur ein bißchen dampfen, dann ist der Pinsel weg und Du hast nur noch einen schwarzen Holzstumpf in der Hand.

Mit einer Schleifscheibe wirst Du Deine Glasbausteinwand bis zur Abbruchreife ruinieren. Damit produzierst Du nur häßliche Schrammen, aber nichts Brauchbares.

Gruß
Wolfgang

Hallo Sven,

Du könntest es mit Ätzmittel zum Edelstahlschweissen versuchen. Damit werden Oxidreste von Edelstahlschweißnähten beseitigt, weil die sonst rosten wie altes Blech.
Das Zeug enthält verschiedene Säuren, unter anderem einen relativ begrenzten Anteil Flusssäure. Es ist stark eingedick und erzeugt dadurch keine Spritzer oder Tropfen.
Chemiker-Schutzhandschuhe bis zum Ellenbogen und Schutzbrille tragen. Das Zeug kann man Pinseln, der Pinsel wird nicht angegriffen. Nach einer Stunde kräftig mit Wasser abwaschen. Dazu eignet sich metallfreies Reinigungsfliess, wie es zum säubern von Cu-Rohren beim Löten verwendet wird. Beim Abwaschen Handschuhe und Schutzbrille weiterhin tragen und sehr vorsichtig arbeiten. Achtung Flusssäure löst auch in starker Verdünnung noch Beton auf!!!
Wie sehr davon die Glasbausteine angegriffen werden, weiß ich nicht. Löcher in Beton frißt das Zeug jedenfalls problemlos und die Handhabung ist einigermaßen sicher. Ich habe damit 2 Tage am Stück etwa 50 qm Edelstahlflächen gereinigt, die von Trennschleiferarbeiten verrostet waren. Zu dem Zeug gibt es auch ein Sicherheitsdatenblatt, welches über Handhabung und Vorsichtsmaßnahmen informiert.

Viel Spaß
Tilo

Milchglas: weder Flußsäure noch Schleifpapier
Hallo!

Habt vielen Dank für Eure Warnungen! Das hätt ja ganz schön daneben gehen können!
So schwers mir fällt, werd ich doch vor dem Kauf entscheiden, was ich will. Am liebsten hätt ichs mir erstmal angesehen und dann über die Milchigkeit entschieden.

Tschuess, Sven.

Ich überlege, ob ich aus klarem Glas (Glassteine der
Duschabtrennung) im Nachhinein Milchglas herstellen kann.
Was haltet Ihr davon, das zu versuchen, indem man das Glas mit
Flußsäure einpinselt?

Erfahrungen sind vorhanden: Flusssäure geht nicht, und ist gefährlich!!

Sandstrahlen!