Milchiges Wasser

Moin,

Vielleicht hatte von euch auch schon einmal das Problem mit
milchiger Trübung im Wasser gehabt und gelöst…

Ich denke, sowas hatte jeder schonmal… :wink:

Ich habe schon
einige Tipps bekommen und versuche sie zu befolgen… Ich habe
vor 1 1/2 Monaten ein 160l Becken übernommen. Fisch, Pflanzen,
Aussenfilter, Wurzeln, Kies…

Beschreibe mal, wie das Becken zu Dir gekommen ist und was Du gemacht hast: alles grundgereinigt oder so gelassen wie es war? Grade solche Umzüge sind nämlich das riskanteste, was man einem Becken antun kann. Oft sterben nämlich die Bakterien im Filter ab, weil er zulange stillsteht.

Der Vorbesizter hatte keine
Probleme doch kaum 1 Woche bei uns fingen sie an. Wasser
trüb… Wasserwerte alle ok:stuck_out_tongue:h 6,8-7,5;kh 6;

pH und KH sind die Wasserwerte, die hier am uninteressantesten sind. Wie steht es mit Nitrat- und Nitrit-Werten? Und wie misst Du? Nur Tröpfchentests liefern brauchbare Ergebnisse.

Wir haben
Bakterien in den Filter zugeführt

Gute Aktion! Wie ist denn der Filter bestückt (Materialien im Wasserlauf)?

Die Fische leiden unter
Pünktchen und Schleimhauterkrankung. 6 Fische innerhalb von 2
Tagen eingegangen (Salmler)…

Typische Stresserkrankungen.

Kann uns vielleicht einer noch
helfen?

Milchiges Wasser ist oft ein Ergebnis von zu viel „Sauberkeit“. Wenn man den Filter neu einrichtet und auch noch allen Mulch vom Kies entfernt hat, bleibt halt nichts mehr hängen.

Soforthilfe:

  1. Filterdurchlauf drosseln: am Ausgang(!) eine Klemme anbringen und drosseln, bis es nur noch mit halber Kraft durchläuft.

  2. biologische Filter einbringen: auch wenn es paradox klingt - man muss Dreck ins Becken bringen. Am besten von einem gut eingefahrenen Becken eine ordentliche Portion Mulch und eine Handvoll Fadenalgen (z.B. einen so richtig schön eklig bealgten Stein) besorgen - und rein damit! Statt der Fadenalgen kann man auch im Zoogeschäft einige Mooskugeln kaufen. Beides filtert Schwebstoffe aus dem Wasser; die Fadenalgen allerdings effektiver

Gruß
Stefan

Danke dir. Nach solchen Links hatte ich gesucht.

Hallo Tara und Hallo Stefan
ich wußte gar nicht das wenn man ein Stichwort in den Raum wirft,eine solche grosse Diskusionrunde ausbricht… Aber ich bitte euch nicht zu streiten…
Nicht wegen so einer Kleinigkeit
Gruß Karin

Moin,

Vielleicht hatte von euch auch schon einmal das Problem mit
milchiger Trübung im Wasser gehabt und gelöst…

Ich denke, sowas hatte jeder schonmal… :wink:

Ich habe schon
einige Tipps bekommen und versuche sie zu befolgen… Ich habe
vor 1 1/2 Monaten ein 160l Becken übernommen. Fisch, Pflanzen,
Aussenfilter, Wurzeln, Kies…

Beschreibe mal, wie das Becken zu Dir gekommen ist und was Du
gemacht hast: alles grundgereinigt oder so gelassen wie es
war? Grade solche Umzüge sind nämlich das riskanteste, was man
einem Becken antun kann. Oft sterben nämlich die Bakterien im
Filter ab, weil er zulange stillsteht.

Nicht zu Fuss lol … Also Wir haben es mit dem Kombiwagen transportiert. Die Fische kamen ,mit einem Akkubetriebenen Sauerstoffstein,in einen riesigen Eimer (ca. 50 l).Bei mir angekommen wurde der Kies grob gereinigt und das Becken gut ausgespült(ohne Mittel)Das Wasser wo die Fische mitransportiert wurde, kam ebenfalls mit ins Becken… Neues temariertes Wasser dazu, Wasseraufbereiter und Bakterien, Etwas Pflanzendünger kam dazu… und ein Mittel zum Vorbeugen gegen Krankheiten…Pflanzen, Wurzeln und Steine wurden in einem zweiten Eimer direkt dem AQ zugeführt

Der Vorbesizter hatte keine
Probleme doch kaum 1 Woche bei uns fingen sie an. Wasser
trüb… Wasserwerte alle ok:stuck_out_tongue:h 6,8-7,5;kh 6;

pH und KH sind die Wasserwerte, die hier am uninteressantesten
sind. Wie steht es mit Nitrat- und Nitrit-Werten? Und wie
misst Du? Nur Tröpfchentests liefern brauchbare Ergebnisse.

wir haben zur schnellen Testung die Stäbchen und sonst Tropfen…

Wir haben
Bakterien in den Filter zugeführt

Gute Aktion! Wie ist denn der Filter bestückt (Materialien im
Wasserlauf)?

Porzellanringe am grund dann drei verschiedene Grössen von grüne (matte) oder Schaumstoffkreise ist der Eheim Aussenfilter 2213

Die Fische leiden unter
Pünktchen und Schleimhauterkrankung. 6 Fische innerhalb von 2
Tagen eingegangen (Salmler)…

Typische Stresserkrankungen.

Kann uns vielleicht einer noch
helfen?

Milchiges Wasser ist oft ein Ergebnis von zu viel
„Sauberkeit“. Wenn man den Filter neu einrichtet und auch noch
allen Mulch vom Kies entfernt hat, bleibt halt nichts mehr
hängen.

Soforthilfe:

  1. Filterdurchlauf drosseln: am Ausgang(!) eine Klemme
    anbringen und drosseln, bis es nur noch mit halber Kraft
    durchläuft.

Haben wir schon versucht aber wieder rückgängig gemacht… da die Fische am nächsten Morgen an der Oberfläche nach Luft schnappten

  1. biologische Filter einbringen: auch wenn es paradox klingt
  • man muss Dreck ins Becken bringen. Am besten von einem gut
    eingefahrenen Becken eine ordentliche Portion Mulch und eine
    Handvoll Fadenalgen (z.B. einen so richtig schön eklig
    bealgten Stein) besorgen - und rein damit! Statt der
    Fadenalgen kann man auch im Zoogeschäft einige Mooskugeln
    kaufen. Beides filtert Schwebstoffe aus dem Wasser; die
    Fadenalgen allerdings effektiver

Gruß
Stefan

letzte Probe
No3 110 No2 weiss(0) GH>16°d KH5°d ph7,5 grade eben gemessen
Gruß Karin

Hi,

eigentlich hast Du alles richtig gemacht…

Haben wir schon versucht aber wieder rückgängig gemacht… da
die Fische am nächsten Morgen an der Oberfläche nach Luft
schnappten

Aber das darf nicht sein! Die Fische müssten durch die Pflanzen auch bei komplett stehendem Filter genug Sauerstoff bekommen. Da stimmt was nicht!

No3 110 No2 weiss(0) GH>16°d KH5°d ph7,5 grade eben
gemessen

Wenn das stimmt, dann hast Du einen enorm hohen Nitratwert! Deutlich über dem Grenzwert. Irgendwas ist da buchstäblich faul in Deinem Becken. Sofortmaßnahme: große Wasserwechsel mit 50% des Volumens. Dann möglichst schnell alles durchwühlen und schauen, ob irgendwo noch tote Biomasse vor sich hinfault (unter dem Kies???). Eigentlich müsste Dein Wasser auch schon komisch riechen bei diesen Werten.

Um den Sauerstoiffgehalt zu erhöhen, würde ich massenhaft Pflanzen einbringen: Wasserpest, Javamoos, Froschlöffel, Valisneria - im Prinzip alle Pflanzen, die schnell wachsen, dabei Nitrat verbrauchen und viel Sauerstoff abgeben. Zusätzlich ist es immer ein gute Idee, eine „normale“ Topfpflanze so zu stellen, dass man Wurzeln ins Aquarium-Wasser leiten kann. Geht z.B. mit Efeutue und Philodendron. Das senkt auch den Nitratgehalt.

Gruß
Stefan

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Haben wir schon versucht aber wieder rückgängig gemacht… da
die Fische am nächsten Morgen an der Oberfläche nach Luft
schnappten

Aber das darf nicht sein! Die Fische müssten durch die
Pflanzen auch bei komplett stehendem Filter genug Sauerstoff
bekommen. Da stimmt was nicht!
Um den Sauerstoiffgehalt zu erhöhen, würde ich massenhaft
Pflanzen einbringen: Wasserpest, Javamoos, Froschlöffel,
Valisneria - im Prinzip alle Pflanzen, die schnell wachsen,
dabei Nitrat verbrauchen und viel Sauerstoff abgeben.

Hallo Stefan,
leider muss ich dir widersprechen. Da in der Dunkelheit keine Photosynthese funktioniert, für alle Lebensprozesse aber Energie benötigt wird, produzieren Pflanzen bei Dunkelheit nicht nur keinen Sauerstoff, sondern verbrauchen ihn sogar.
Für die dunklen Stunden im Aquarium ist dein Vorschlag somit wenig hilfreich bis gefährlich.
Mit freundlichen Grüßen
Ulf

Hallo Ulf,

leider muss ich dir widersprechen. Da in der Dunkelheit keine
Photosynthese funktioniert, für alle Lebensprozesse aber
Energie benötigt wird, produzieren Pflanzen bei Dunkelheit
nicht nur keinen Sauerstoff, sondern verbrauchen ihn sogar.
Für die dunklen Stunden im Aquarium ist dein Vorschlag somit
wenig hilfreich bis gefährlich.

Du hast zwar recht, dass submerse Pflanzen - wie alle anderen auch - in der Nacht keinen Sauerstoff produzieren (verbrauchen tun sie ihn auch tagsüber), trotzdem ist die Bilanz für ein dichtbepflanztes Aquarium immer positiv. Selbst im wildesten holländischen Becken herrscht auch gegen Morgen noch ein ausreichender Sauerstoffgehalt. Wenn allerdings tagsüber Fische nicht genug Sauerstoff bekommen, dann ist definitiv etwas im argen.

Klar kann man Becken auch ohne Pflanzen mit Sauerstoff versorgen - z.B. durch eine genügend große, freie und bewegte Wasser-Oberfläche - aber ein dichter Pflanzenbewuchs ist immer noch das einfachste Mittel, besonders da die Pflanzen nicht nur Sauerstoff liefern, sondern auch Nitrate aus dem Wasser aufnehmen.

Gruß
Stefan

leider muss ich dir widersprechen. Da in der Dunkelheit keine
Photosynthese funktioniert, für alle Lebensprozesse aber
Energie benötigt wird, produzieren Pflanzen bei Dunkelheit
nicht nur keinen Sauerstoff, sondern verbrauchen ihn sogar.
Für die dunklen Stunden im Aquarium ist dein Vorschlag somit
wenig hilfreich bis gefährlich.

Du hast zwar recht, dass submerse Pflanzen - wie alle anderen
auch - in der Nacht keinen Sauerstoff produzieren (verbrauchen
tun sie ihn auch tagsüber), trotzdem ist die Bilanz für ein
dichtbepflanztes Aquarium immer positiv. Selbst im wildesten
holländischen Becken herrscht auch gegen Morgen noch ein
ausreichender Sauerstoffgehalt. Wenn allerdings tagsüber
Fische nicht genug Sauerstoff bekommen, dann ist definitiv
etwas im argen.

Hallo Stefan,
vieles was du geschrieben hast, ist natürlich richtig, geht aber an meinem Einwand, auch unter Beachtung der Infos von Karin, an der Fragestellung vorbei und liefert deshalb falsche Informationen.
Die Sauerstoffbilanz der Pflanzen ist in den lichtfreien Stunden keinesfalls positiv. Karins Fische „schnappten am nächsten Morgen an der Oberfläche nach Luft“.
Mit einem „Mehr“ an Wasserpflanzen kannst du diesem Effekt nicht sinnvoll begegnen, sondern du verschlimmerst die Sauerstoffarmut in den lichtfreien Stunden.
Mit deiner Äußerung „trotzdem ist die Bilanz für ein dichtbepflanztes Aquarium immer positiv“, kann ich mich nicht einverstanden erklären.
Karin würde es nicht weiterbringen, wenn wir uns jetzt hier streiten. Ich erlaube mir einen Link im Brett Biologie und Chemie zu setzen.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Somit holen wir uns die Fachleute zum Thema.
Mit freundlichen Grüßen
Ulf

letzte Probe
No3 110 No2 weiss(0) GH>16°d KH5°d ph7,5 grade eben

Hallo Karin,

ich vermute anhand der Werte die du hier angibst, daß du mit Teststreifen misst?
Diese sind zur genauen Bestimmung von Wasserwerten definitv nicht geeignet!
Anhand deines NO3 Wertes kann man jedenfalls feststellen, daß massiv zu viele Nährstoffe im Becken sind. Wenn mit Teststreifen gemessen, kannst du den Wert für NO2 in die Tonne treten, der ist mit Teststreifen nämlich niemals zu bestimmen. GH und KH haben für mein Empfinden einen viel zu großen Abstand … bereitest du dein Wasser irgendwie auf?

Gruß
Daniel

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Nachtrag: Sofortmaßnahmen
Hallo Karin,

hab es in der Eile heute Mittag ganz vergessen:

Sofortmaßnahmen:
- Wasser belüften:
 1. Durch Verlegung des Filterauslaufs über die Wasseroberfläche
 - durch die Wasserbewegung wird Sauerstoff ins Becken geleitet
 - es wird aktiv eine Kahmhautbildung vermieden
 2. wenn möglich durch zeitweises Verwenden eines Luftsprudlers
 - eigentlich in bepflanzten Becken unnötig, aber im Extremfall 
 rettet es Leben
 3. Temperatur ans mögliche Minimum für die Fische senken
 - in kaltem Wasser kann mehr Sauerstoff gelöst werden als 
 in warmen (ca 24°C und ein bisschen drunter sollten noch gehen)
- Wasser wechseln
 1. Sofort 50% 
 - sorgt für die Reduzierung der Nährstoffe im Becken
 - bring sauerstoffreiches Wasser ins Becken
 2. danach täglich 30% mindestens eine Woche
 - sorgt dafür, daß genug Zeit zur Ursachenforschung bleibt
 - hält das Becken stabil
 3. wenn Werte stabil zum gewohnten WW-Rhythmus zurückkehren
 - also 15% - 20% jede Woche

- Ursachen finden
 1. Wasserwerte:
 - wie schon geschrieben: mit Tropfentests messen
 - zusätzlich zu NO2, NO3, KH, GH und pH wäre noch die Temperatur 
 interessant (Grund oben)
 2. Nährstoffeintrag
 - Fütterung
 - tote Tiere?
 - großflächig abgestorbene Pflanzen

Meine 2 Cent dazu schon mal vorab:

Ihr habt eigentlich gleich mehrere Probleme. Zum einen fahrt ihr das Becken neu ein! Durch den Transport (abgeschalteter Filter) und das Auswaschen des Kieses mit gleichzeitigem großen Wasserwechsel habt ihr einen Großteil der Bakterien verloren. Was dann passiert ist, daß ihr eben in den sogenannten Nitritpeak kommt. Siehe hierzu FAQ:452 . Leider läßt sich das bei einem Umzug nur schlecht vermeiden.

Das belastete Wasser greift schon einmal die Substanz der Fische an, sie sind also etwas geschwächt.

Leider schreibst du nicht, wie weit ihr das Becken umgezogen habt, ich vermute aber mal weit genug, um in den Bereich eines anderen Wasserversorgers zu kommen. Die geänderten Wasserwerte belasten die Fische zusätzlich. Sie werden weiter geschwächt.

Logische Konsequenz, sie sind anfällig für Krankheiten.

Als nächstes folgt die Behandlung mit Esha2000 … als Unversalmedikament mit Breitenwirkung … ein Vorschlaghammer für die Beckenbiologie. -> ihr fahrt das Becken also quasi schon wieder ein.

Die milchige Trübung kann zum einen von einem starken Bakterien- und Algenwachstum rühren, zum anderen evtl auch an einer starken Vermehrung von Infusorien (Pantoffel- und Rädertierchen) herkommen. Das kann man mit einem Mikroskop aber recht schnell herausfinden … (Kindermikroskop mit 200x reicht aus um Pantoffeltierchen zu sehen).

Beides hat seine Ursache in einem Überschuß von Nährstoffen.

- Was und wie füttert ihr? 
- Wer darf alles füttern? (nur um evtl den Lausbub auszuschließen, der gern 
 (Fische an der Scheibe tanzen sieht (alles schon gehabt))

Ein weiterer Grund warum es deinen Fischen evtl nicht gut geht, ist der ph-Wert.
Du schreibst, daß dieser bei 7,5 liegt … gefährlich. Der Grund ist: daß bei einem phWert von 7 die Umwandlung von Amonium zu Amoniak stattfindet. Evtl haben deine Fische also Vergiftungsfolgen zu ertragen. Schau, daß du den Wert etwas nach unten bekommst. (steht ebenfalls in der oben angegebenen FAQ).

Noch ein Hinweis bezüglich der Behandlung mit Esha2000. 1. ich mag es nicht. 2. Während der Behandlungszeit NICHT füttern. Falls du unbedingt mit dem Zeug weiterbehandeln willst, solltest du entsprechend der Anteile Wasser die beim Wasserwechsel draufgehen nachdosieren. Jedenfalls ist das besser, als wenn du gar keine Wasserwechsel machst.

Gruß
Daniel

PS: *heftigwinkend* Gruß BelRia :wink:

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hier etwas ohne Dampfhammer:

http://www.tobias-moeser.de/ichthyo3.php

1 Like

Gruß an alle, die mir geantwortet haben… Puh… sind ja eine Menge Informationen über mich hereingefallen. Ich werde mich jetzt am Wochenende hinsetzten und die Artikel nochmal in Ruhe durchlesen und mir Stichworte aufschreiben… Einige Ratschläge habe ich ja sofort in die Tat umgesetzt… Um so glücklicher bin ich - Euch mitteilen zu können - dass keine Fische mehr eingegangen sind und das Wasser sich sehr verbessert hat.Ich werde mich bemühen euch noch auf einzelne Frage zu Antworten… Nochmals vielen Dank an Euch und wenn es nochmal Probleme geben sollte, dann weiss ich, dass ich Euch fragen kann
Mit freundlichen Grüßen Karin und Andreas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Ulf,

Die Sauerstoffbilanz der Pflanzen ist in den lichtfreien
Stunden keinesfalls positiv.

Das habe ich auch nicht gemeint, sondern natürlich über den Tag gesehen: Pflanzen geben in 24h mehr Sauerstoff ins Wasser ab als sie verbrauchen.

Karins Fische „schnappten am
nächsten Morgen an der Oberfläche nach Luft“.

Nachdem sie den Filter gedrosselt hatte. Ohne die bewegte Wasseroberfläche war also zuwenig O2 im Wasser - und das darf bei einem Becken nicht sein (Spezialfälle ausgenommen).

Mit einem „Mehr“ an Wasserpflanzen kannst du diesem Effekt
nicht sinnvoll begegnen, sondern du verschlimmerst die
Sauerstoffarmut in den lichtfreien Stunden.

Entschuldige, aber das stimmt nur, wenn Du die Pflanzen am Ende der Beleuchtungsperiode ins Wasser bringst, sie also keine Chance mehr haben, O2 zu erzeugen. Wobei Pflanzen - und insofern hast du recht - niemals die komplette Sauerstoffversorgung eines Beckens halten können. Der Gasaustausch an der Oberfläche ist immer größer als die Menge, die die Pflanzen einbringen.

Mit deiner Äußerung „trotzdem ist die Bilanz für ein
dichtbepflanztes Aquarium immer positiv“, kann ich mich nicht
einverstanden erklären.

Du behauptest also, dass Pflanzen über den Tag gesehen mehr Sauerstoff verbrauchen als abgeben???

Karin würde es nicht weiterbringen, wenn wir uns jetzt hier
streiten.

Och, was heisst streiten? :wink:
Früher nannte man so etwas einen sachlichen Disput.

Somit holen wir uns die Fachleute zum Thema.

Gerne. Mein Biologiestudium ist schon ein paar (naja, ein paar viele!)Jahre her. Vielleicht ist ja die Erinnerung getrübt oder es gibt neue Erkenntnisse…

Gruß
Stefan

Sauerstoffbilanz eines Aquariums
Hallo Stefan,
neuer Ansatz: Wir bündeln unser Wissen. Eventuell wird eine FAQ daraus. Ich fange einfach an. Du ergänzt und korrigierst bitte.

  • Der Sauerstoffgehalt im Aquarium ist wesentlich von folgenden Faktoren abhängig:
    (ohne Wertung der Reihenfolge):
  • Mit erhöhter Temperatur kann weniger Sauerstoff im Wasser gelöst werden
  • Lufteintrag durch „Sprudler“ (oft als „Pumpe“ für Filter)
  • Bewegung der Wasseroberfläche
  • Menge der Reduzenten (z.B. Fische, aerobe (Sauerstoff zum Leben brauchende)
    Bakterien z.B. im Filter
  • Sauerstoffproduktion der Pflanzen bei Licht
  • Sauerstoffreduktion der Pflanzen bei Dunkelheit
    Da das Aquarium als Kleinstlebensraum mit seinem Wasserkörper nur bedingt Sauerstoff speichern kann, sind alle o. g. Bedingungen zu beachten.
    Ein starker Pflanzenbewuchs kann im Zusammensein mit starkem Fischbesatz in den dunklen Stunden zu Sauerstoffarmut führen.

Grüße
Ulf

PS:

Mit deiner Äußerung „trotzdem ist die Bilanz für ein
dichtbepflanztes Aquarium immer positiv“, kann ich mich nicht
einverstanden erklären.

Du behauptest also, dass Pflanzen über den Tag gesehen mehr Sauerstoff
verbrauchen als abgeben???

Versetze dich bitte in den Fisch, der von Statistik wie Tagesmittel nichts versteht. Nachts könntest du dann bei Sauerstoffmangel eventuell an meine Worte denken. :smile:

Hi,

neuer Ansatz: Wir bündeln unser Wissen. Eventuell wird eine
FAQ daraus. Ich fange einfach an. Du ergänzt und korrigierst
bitte.

Prima Idee! :smile:

  • Der Sauerstoffgehalt im Aquarium ist wesentlich von
    folgenden Faktoren abhängig:
    (ohne Wertung der Reihenfolge):
  • Mit erhöhter Temperatur kann weniger Sauerstoff im Wasser
    gelöst werden
  • Lufteintrag durch „Sprudler“ (oft als „Pumpe“ für Filter)
  • Bewegung der Wasseroberfläche
  • Menge der Reduzenten (z.B. Fische, aerobe (Sauerstoff zum
    Leben brauchende)
    Bakterien z.B. im Filter
  • Sauerstoffproduktion der Pflanzen bei Licht
  • Sauerstoffreduktion der Pflanzen bei Dunkelheit

Kleine Korrektur: ein Luftsprudler trägt nicht per se zum Lufteintrag bei - dazu ist die Oberfläche der Bläschen zu klein und die Kontaktzeit zu kurz. Vielmehr wird dadurch die Wasseroberfläche bewegt und damit der Gasaustausch erheblich gesteigert. Ansonsten zu 100% einverstanden.

Da das Aquarium als Kleinstlebensraum mit seinem Wasserkörper
nur bedingt Sauerstoff speichern kann, sind alle o. g.
Bedingungen zu beachten.

Hmmm, da bin ich mir unsicher. Ich meine mich zu erinnern, das der O2-Gasdruck von Luft immer höher ist als von Wasser. Das würde bedeuten, dass der Sauerstoff, der einmal drin ist, nur verstoffwechselt werden kann, aber nicht „einfach so“ verschwindet. Müsste man aber nachlesen…

Ein starker Pflanzenbewuchs kann im Zusammensein mit starkem
Fischbesatz in den dunklen Stunden zu Sauerstoffarmut führen.

Hängt mit dem obigen zusammen. Wenn meine Vermutung stimmt, dann hätte die „O2-Batterie“ des Aquariums doch eine gewisse Kapazität.

Gruß
Stefan

Hallo Stefan,

Kleine Korrektur: ein Luftsprudler trägt nicht per se zum
Lufteintrag bei - dazu ist die Oberfläche der Bläschen zu
klein und die Kontaktzeit zu kurz. Vielmehr wird dadurch die
Wasseroberfläche bewegt und damit der Gasaustausch erheblich
gesteigert. Ansonsten zu 100% einverstanden.

Bei gleich bleibender Menge der ausströmenden Luft haben kleinere Bläschen eine in Summe größere Oberfläche zum Sauerstoffaustausch mit dem umgrenzenden Wasser. Wenn mit der Luft eine Filterpumpe angetrieben wird, kommen natürlich nur wenige größere Blasen mit dem Wasser in Berührung. Wenn die Luft aber nur über sehr feinporiges Material im Becken abgegeben wird, ist die Oberfläche der vielen kleinen Blasen schon erheblich. Eine lange Verweilzeit wäre auch nicht gut, da sonst kein ausreichendes Konzentrationsgefälle vorhanden wäre. Denke an die kleinen Lungenbläschen und unsere schnelle Atmung bei Bewegung. Die geringe Kontaktzeit ist unter dem Gesichtspunkt, dass ständig weitere Gasbläschen nachströmen, somit sogar positiv.

Da das Aquarium als Kleinstlebensraum mit seinem Wasserkörper
nur bedingt Sauerstoff speichern kann, sind alle o. g.
Bedingungen zu beachten.

Hmmm, da bin ich mir unsicher. Ich meine mich zu erinnern, das
der O2-Gasdruck von Luft immer höher ist als von Wasser. Das
würde bedeuten, dass der Sauerstoff, der einmal drin ist, nur
verstoffwechselt werden kann, aber nicht „einfach so“
verschwindet. Müsste man aber nachlesen…

Ich wollte auch zum Ausdruck bringen, dass die Pflanzen den Sauerstoff insbesondere bei Nacht verstoffwechseln.

Ein starker Pflanzenbewuchs kann im Zusammensein mit starkem
Fischbesatz in den dunklen Stunden zu Sauerstoffarmut führen.

Hängt mit dem obigen zusammen. Wenn meine Vermutung stimmt,
dann hätte die „O2-Batterie“ des Aquariums doch eine gewisse
Kapazität.

Natürlich hat die „O2-Batterie“ eine gewisse Kapazität.

Ich habe meinen Vorschlag noch etwas ergänzt/korrigiert. Schau bitte weiter kritisch darüber. Bedenke aber bitte, dass ich vorerst nicht vorhabe, eine Wichtung der unterschiedlichen Bedingungen darzustellen.

Der Sauerstoffgehalt im Aquarium ist wesentlich von folgenden Faktoren abhängig:
(ohne Wertung der Reihenfolge):

  • Mit erhöhter Temperatur kann weniger Sauerstoff im Wasser gelöst werden
  • Bewegung der Wasseroberfläche (z.B. durch Sprudler, Pumpe, Filter)
  • Lufteintrag durch feinporigen „Sprudler“
  • Menge der die Zirkulation hemmenden Pflanzen an der Wasseroberfläche
  • Menge der Reduzenten (z.B. Fische, aerobe (Sauerstoff zum Leben brauchende)
    Bakterien z.B. im Filter
  • Sauerstoffproduktion der Pflanzen bei Licht
  • Sauerstoffreduktion der Pflanzen bei Dunkelheit
    Da das Aquarium als Kleinstlebensraum mit seinem Wasserkörper nur bedingt Sauerstoff speichern kann, sind alle o. g. Bedingungen zu beachten.

Grüße
Ulf

Moin,

neuer Ansatz: Wir bündeln unser Wissen. Eventuell wird eine
FAQ daraus.

ja … so was in der Richtung wird diskutiert :smile:

Ich fange einfach an. Du ergänzt und korrigierst

bitte.

kurz noch meinen Senf zu einem Punkt:

Kleine Korrektur: ein Luftsprudler trägt nicht per se zum
Lufteintrag bei - dazu ist die Oberfläche der Bläschen zu
klein und die Kontaktzeit zu kurz. Vielmehr wird dadurch die
Wasseroberfläche bewegt und damit der Gasaustausch erheblich
gesteigert. Ansonsten zu 100% einverstanden.

Kleine Korrektur der Korrektur:
bei guten Luftsprudlern werden sehr kleine Blasen erzeugt, die aufgrund des dann geringeren Auftriebs verhältnismäßig langsam zur Wasseroberfläche aufsteigen. In dem Fall wird sehr viel Sauerstoff direkt gelöst (schön an den schrumpfenden Luftbläschen zu sehen). Bei „groben“ Luftsprudlern stimme ich dir jedoch zu.

Eine Bitte an euch Beide: Bringt das ganze vielleicht mit ein bisschen HTML in eine ansprechendere Form - das macht eine evtl Übernahme in die FAQ wesentlich einfacher.

Gruß
Daniel

Der Sauerstoffgehalt im Aquarium ist wesentlich von folgenden Faktoren abhängig:
(ohne Wertung der Reihenfolge):

Positiv (erhöht Sauerstoffmenge):

  • niedrige Wassertemperatur erhöht die potentielle Menge des gelösten Sauerstoffs im Wasser

  • Bewegung der Wasseroberfläche (Filterauslass, Sprudler, Powerhead)

  • Sauerstoffproduktion der Pflanzen im Becken

  • Lufteintrag durch hochwertige, feinporige Sprudler

Negativ (verringert Sauerstoffmenge):

  • erhöhte Wassertemperatur z.B. in den heissen Sommermonaten treibt den Sauerstoff aus dem Wasser

  • gehemmter Gasaustausch an der Wasser-Oberfläche durch: Kahmhaut, dichten Bewuchs, luftdichte Abdeckung

  • Menge der Sauerstoff-Verbraucher (Fische, Pflanzen, aerobe Bakterien)

Da das Aquarium als Kleinstlebensraum mit seinem Wasserkörper nur bedingt Sauerstoff speichern kann, muss man darauf achten, dass die durch die positiven Faktoren eingebrachte Menge nur kurzfristig von der verbrauchten Menge übertroffen wird.

Unabhängig davon kann ein zuviel an Sauerstoff genau so schädlich sein, wie ein zu wenig. Ein Wasserwechsel mit dem in Deutschland üblichen Leitungswasser kann purer Stress für die Fische sein, da das Wasser mit einem enormen Sauerstoffüberschuss aus der Leitung kommt und erst „entspannt“ werden sollte, bevor es ins Aquarium kommt.

1 Like

eure nagelneue FAQ:
[FAQ:1804]

Wenn Ihr Änderungen oder Ergänzungen habt, schreibt mir einfach eine Mail.

Danke und Gruß
Daniel

Wir wollten uns für Eure Ratschläge und Anregungen bedanken. Bis heute sind keine Fische mehr eingegangen, das Wasser ist jetzt super klar… Die Fische machen einen lebenslustigen eindruck. Sie japsen auch nicht mehr nach Luft… Der Grund: Wir haben das Wasser am 1.10.2005 zu 100 % erneuert. Sämtliche Wurzeln, Steine mit einem Wasserdruckgerät abgespritzt und den Grund erneuert. Die Pflanzen wurden abgespült. Selbstverständlich bekam das Wasser einen Aufbereiter und es wurden Bakterien zugeführt… Jetzt ist alles Ok… Mit freundlichem Gruß Karin und Andreas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

zum Hintergrund:

Der Grund:
Wir haben das Wasser am 1.10.2005 zu 100 % erneuert. Sämtliche
Wurzeln, Steine mit einem Wasserdruckgerät abgespritzt und den
Grund erneuert. Die Pflanzen wurden abgespült.

Damit habt ihr eben die komplette Filterleistung des biologischen Systems auf 0 gebracht. Die Fische litten dann natürlich am Nitritpeack und die Algen haben sich über die nicht abgebauten Nährstoffe hergemacht.

Bitte nie nie wieder das komplette Becken „reinigen“!

Ansonsten viel Spaß mit dem Becken
Gruß
D. Scholdei