Militärdiktatur in den VSA

Hi,

"1. General Tommy Franks

Am Freitag, den 21. November, veröffentlichte der rechtslastige Webnachrichtendienst Newsmax.com einen Bericht über ein Interview, das General Tommy Franks dem Lifestyle Magazin Cigar Aficionado gegeben hatte.

Frank erklärte, ein Terroranschlag könnte entweder in den Vereinigten Staaten oder gegen einen Verbündeten ausgeführt werden, es könnten Massenvernichtungswaffen dabei zum Einsatz kommen und er würde eine hohe Zahl an Opfern fordern. Als Ergebnis davon könnte die amerikanische Verfassung durch eine Militärregierung außer Kraft gesetzt werden."

aus: http://www.das-gibts-doch-nicht.de/seite2452.php

Mal abgesehen von der Loyalität der Seite, das Thema sieht nicht ganz so weltfremd aus, wie es scheint. Die Staaten sind recht rechtslastig, die Regierung allemal. Entsprechende Ermächtigungsgesetze haben sie bereits erlassen. Ich sehe darin eine ernste Gefahr.
Gottseidank wurde bislang die europäische Verfassung nicht verabschiedet, die ähnliche Ermächtigungen enthält.
Wie seht ihr das?

Gruß
Frank

Moin,

das Thema hatten wir schon mal: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß

Volker

Mal abgesehen von der Loyalität der Seite, das Thema sieht
nicht ganz so weltfremd aus, wie es scheint. Die Staaten sind
recht rechtslastig, die Regierung allemal. Entsprechende
Ermächtigungsgesetze haben sie bereits erlassen. Ich sehe
darin eine ernste Gefahr.

Das sehe ich zwar so ähnlich, aber das ganze ist nicht so neu, wie es scheint. Kurze Einleitung: Kuba war Anfang der 60er in den USA nicht ganz so gut gelitten. Da man die UdSSR aufgrund der Niederschlagung des Ungarnaufstandes heftigst kritisiert hatte, wollte man sich nicht offiziell an einem Sturz von Castro beteiligen bzw. aktiv Kuba angreifen.

Eisenhower hat vor seiner Amtsübergabe an Kennedy 1961 darüber fabuliert, „etwas zu fabrizieren, das allgemein akzeptiert werden würde.“ Man spekulierte über Sabotageakte und Bombenanschläge im eigenen Land, für die man dann Kuba verantwortlich machen wollte. Später wurde sogar über eine absichtliche Sabotage des Fluges von John Glenn im Februar 1962 nachgedacht.

Nachdem Kennedy dann ganz klar eine aktive militärische Intervention ausschloß, wurde das Militär wuschig, insbesondere als dann die vom CIA vergeigte Schweinebuchtinvasion in die Grütze ging, weil man menite, das doch viel besser hinzubekommen. Der Generalstabsschef Lemnitzer, noch von Eisenhower inthroniert, schürte in einem Brief an andere Generäle umstürzlicherisches Gedankengut.

Es gab einen Operation Northwoods genannten Plan, der vom gesamten Generalstab ausgearbeitet worden war, nach dem die USA von einer Reihe terroristischer Anschläge überzogen werden sollte. Dieses umfaßte Morde auf offener Straße, das Versenken von Booten mit kubanischen Flüchtlingen, Bombenanschläge in Großstädten, Flugzeugentführungen usw. Alles wäre dann den Kubanern in die Schuhe geschoben worden („seit heute morgen…wir zurückgeschossen“)

Später dann kam man auf den Gedanken, in und um Guantanamo Bay Anschläge zu inszenieren bzw. auszuführen. Diese Pläne hielt man dann für umsetzungsfähig und trug sie der Regierung zu. Nachdem diese Pläne immer und immer wieder abgelehnt wurden, brachen offene Konflikte zwischen Militär und Regierung aus. Wenn man die Quellen studiert, liest man nicht selten, daß ein Putsch nur deshalb nicht stattfand, weil Lemnitzer eher Planer und Stratege war und mit der direkten Führung von Soldaten - gerade in einer solchen Situation - überfordert war. Anders formuliert: Er hätte kein Problem damit gehabt, Soldaten auf Kuba zu verheizen, aber seine eigene Rübe mochte er für seine Überzeugung doch nicht riskieren.

Bereits 1961 wurde übrigens in einem Senatsbericht gefordert, die Mitglieder des Generalstabs und insbesondere Lemnitzer auf ihre/seine Kontakte zur ultrachrechten Szene hin zu überprüfen. Der ein oder andere General wurde 1961 auch aus genau diesem Grunde vor die Tür gesetzt. Ein übrigens in Augsburg stationierter General hatte z.B. im Vorfeld der Präsidentenwahl 1961 seine Soldaten aufgefordert, sich über politische Themen bei einer rechtsradikalen Stiftung zu informieren und hatte auch zu diesem Behufe reichlich Info-Material gebunkert.

Mit anderen Worten: Im Westen nichts neues.

Gruß,
Christian

Hallo,

wie oft willst du eigentlich noch mit der Franks-Militärdikatur-Geschichte kommen?

mfg
deconstruct

Hi!

Mal abgesehen von der Loyalität der Seite, das Thema sieht
nicht ganz so weltfremd aus, wie es scheint. Die Staaten sind
recht rechtslastig, die Regierung allemal. Entsprechende
Ermächtigungsgesetze haben sie bereits erlassen. Ich sehe
darin eine ernste Gefahr.
Gottseidank wurde bislang die europäische Verfassung nicht
verabschiedet, die ähnliche Ermächtigungen enthält.
Wie seht ihr das?

Ich persönlich glaube nicht daran, dass die USA in eine Militärdiktatur laufen werden. US-Amerikaner mögen weitaus patriotischer sein, als wir es hier in D nachempfinden können. Aber mindestens ebenso tief eingepflanzt ist den Amerikanern der Gedanke der persönlichen Freiheit. Vielfach werden Regelungen der Regierung in Washington, D.C. als direkter Eingriff in die eigene Freiheit empfunden und und führen zu einem „natürlichen Widerstand“. Das hängt vermutlich mit der Vergangenheit der USA zusammen. Wer in D Anspruch stellte auf eigenes Land, auf persönliche Rechte, auf Wohlstand und ein zufriedenes Leben, der bekam von seinem Fürsten, Grafen oder Landjunker was ganz gehörig zwischen die Hörner. In den USA war das anders: wer Land in Besitz nehmen und es bebauen konnte, der durfte es auch behalten und sich damit eine Existenz aufbauen. Der für uns unverständliche Patriotismus der Amerikaner basiert also auf die Urbarmachung des Landes mit eigenen Händen, während der Patriotismus bei uns immer nur Jubelstürme des eigenen Landesherren betraf. Andererseits bedeutet diese unterschiedlicher Haltung aber auch, dass ein Amerikaner einen Angriff oder eine Bedrohung gegen seinen Staat auch immer als Angriff oder Bedrohung gegen sich selbst empfindet und daher einen Konflikt mit einem ganz anderen Selbstverständnis angeht als wir in D. Wir rufen immer ganz schnell nach dem „starken Mann“, dem wir uns unterordnen können, sei es bei drohendem Krieg ein Kaiser, bei einer wirtschaftlich katastrophalen Lage ein Führer oder sonst irgendein Rattenfänger, sobald es uns Deutschen ans Eingemachte geht.

Ich glaube, bevor die Amerikaner einer eigenen Militärdiktatur zujubeln, haben wir in D das „Vierte Reich“. Dies ist meine Erkenntnis nach vielen Diskussionen mit US-Amerikaner, warum sie in ihrem Denken und Handeln so anders sind als wir Mitteleuropäer.

Grüße
Heinrich

Hi Heinrich!

Ich glaube, bevor die Amerikaner einer eigenen Militärdiktatur
zujubeln, haben wir in D das „Vierte Reich“. Dies ist meine
Erkenntnis nach vielen Diskussionen mit US-Amerikaner, warum
sie in ihrem Denken und Handeln so anders sind als wir
Mitteleuropäer.

„die Zeichen stehen schlecht - mehr kann ich nicht sagen. Ich bin sprachlos wie diese Terror Hysterie alles zerstoert.
Es ist schon komisch, dass sich die Leute in Europa nicht so bedroht fuehlen. Ich fuehle mich bedroht weniger Terror aber durch Staatsterror. Da gibt es keinen Weg raus, wenn sie Dich bei Nacht und Nebel verschwinden lassen.“

Soviel zu dem Text von einer deutschstämmigen Amerikanerin in Oregon.
Patriotismus ist gut und schön, eher sieht mir das aber nach Nationalismus aus.
Die Amis selbst sollen bleiben, wie sie sind. Ich denke eher, dass huier die „Elite“ des Landes Schiss vor der eigenen Bevölkerung hat. Daher Ausnahmeregelungen. In Hamburg hat man es erst wiede am WE erlebt, wie linke Demonstranten verkriminalisiert werden. http://…
Genau vor dieser 'Innenpolitik grauts mir. Nach aussen werden die sowieso ihre Aktionen gegen Iran & Co durchziehen.

Gruß
Frank

Team: URL entsprechend der AGB gelöscht

Hallo,

Es ist schon komisch, dass sich die Leute in Europa nicht so
bedroht fuehlen.

Es sind auch nicht 3500 Menschen in Europa ums Leben gekommen, sondern in den USA. Das WTC war das Wahrzeichen und der signifikanteste Punkt in der Skyline von New York und stand wie kein anderes Symbol für Freiheit und Wohlstand in den USA.
Bei diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich die Amerikaner direkt ins Herz getroffen fühlen, und dem ganzen etwas anders gegenüber stehen, als der Europäer.

Ich fuehle mich bedroht weniger Terror aber
durch Staatsterror.

Ja, in Deutschland lebst du ja in so einem repressivem Staat. Wenn du dir andere Staaten und unsere eigene Vergangenheit anschaust, solltest du lieber froh sein, über die Stabilität unseres Grundgesetzes.

Da gibt es keinen Weg raus, wenn sie Dich
bei Nacht und Nebel verschwinden lassen.

Passiert ja in Deutschland pausenlos…

Patriotismus ist gut und schön, eher sieht mir das aber nach
Nationalismus aus.

Eine Gefahr, da gebe ich dir recht. Aber das ganze wird sich erstens mit einer anderen Regierung in den USA von alleine geben und - falls kein neuer Anschlag kommt - wird sich der ganze Terror-Hype auch wieder legen.

In Hamburg hat man
es erst wiede am WE erlebt, wie linke Demonstranten
verkriminalisiert werden.
http://…

LOL, eine Linke Zeitung zu so einem Thema als eine Quelle zu zitieren, ist schon wirklich objektiv…

Ich frage dich: Wieso werden die Polizisten von Demonstranten überhaupt erst mit Flaschen, Steinen und Leuchtraketen angegriffen. Erwartest du, dass die Polizei da einfach zuschaut?

Eine Demonstration hat nichts mit Randale zu tun. Man kann auch friedlich gegen Rechtsradikalismus demonstrieren. Wer selbst Gewalt anwendet, ist IMO nicht besser als die anderen.
Und das anschließende Randalieren, Schaufenster-Einwerfen und Barrikaden-Errichten hat was bitte mit einer Demostration zu tun?

Genau vor dieser 'Innenpolitik grauts mir.

In welcher Weise bist du in Deutschland in deinem Grundgesetz beschnitten? Du darfst doch friedlich demonstrieren was du willst. Nur Polizisten mit Steinen bewerfen und hernach beschweren, dass man inhaftiert wird, ist schon etwas lächerlich.
Die Freiheit ist in kaum einem Land so hoch, wie hier in Deutschland. Das solltest du dir bei Gelegenheit mal ins Gedächtnis rufen.

Nach aussen werden
die sowieso ihre Aktionen gegen Iran & Co durchziehen.

Bush wird gar nichts mehr durchziehen, weil er die Wahl verlieren wird. Und nach der Schlappe im Irak werden die Amis sicher nichts gegen Iran oder Nordkorea unternehmen. Schau doch nur, wie erheblich milder der Umgang von Nordkorea und den USA geworden ist, in der letzten Zeit…

mfg
deconstruct

Hallo deconstruct,

den von mir weg gelassenen Text unterstütze ich 100%ig.

Bush wird gar nichts mehr durchziehen, weil er die Wahl
verlieren wird. Und nach der Schlappe im Irak werden die Amis
sicher nichts gegen Iran oder Nordkorea unternehmen. Schau
doch nur, wie erheblich milder der Umgang von Nordkorea und
den USA geworden ist, in der letzten Zeit…

Seit dem WK2 sind meines Wissens nach nur 3 Präsidenten (Ford, Carter, Bush sen.) nicht wieder gewählt worden. Die US Amerikaner wählen eher nach innenpolitischen Motiven. Wenn also nicht 100te Zinksärge kurz vor der Wahl in die USA kommen, gehe ich jede Wette ein, dass Bush weitere 4 Jahre im Amt bleibt.

Gruß, Joe