Unser Sohn, 13, ist seit einem Jahr sehr an allem Militärischen interessiert. Er hat sich nun eine komplette Ausrüstung im US-Shop gekauft (incl. Gaspistole, Gewehr mit Plastikkugeln, Maske). Sieht alles ERSCHRECKEND echt aus. Gern sieht er sich entsprechende Filme an und lebt dann seine Phantasie im Garten aus. Wir trauen uns nicht, ihn mit der Montur rauszulassen, die Nachbarn fallen ja in Ohnmacht. Wir haben versucht, ihn von dieser Sache abzubringen, haben ihm „Schindler’s Liste“ gezeigt, da war er geschockt, aber am Ende kann ihn nichts davon abbringen. Wir hoffen, es ist nur eine Phase. Ganz dagegen angehen wollen wir auch nicht, denn dann wird es sicher noch schlimmer. Dennoch kann ich mit dieser Sache nur schlecht leben und weiss nicht, was daraus noch werden wird…
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder einen Rat?
Ob ausgerechnet „Schindler´s Liste“ an der einstellung deines Sohnes etwas ändert, wage ich zu bezweifeln… die Thematik ist schon etwas anders. Ich würde versuchen ihm klarzumachen, das der Umgang mit Waffen sehr gefährlich sein kann, nicht nur echte Waffen, sondern auch Spielzeug
*Bösartigkeit an*
wenn er´s nicht glauben will schiß mit so´ner Plastekugel mal auf seinen Hintern
*Bösartigkeit aus*
Mach deinem Sohn klar, das Militär viel mit Disziplin zu tun hat und man mit sehr(!!!) Waffen verantwortungsvoll umgehen muss.
vielleicht…
Hoi Becki!
Mach deinem Sohn klar, das Militär viel mit Disziplin zu tun
hat
dabei fällt mir ein, die Schulkameraden, die sich damals zum Langzeitdienst bei der Bundeswehr entschieden hatten… die wollten genau DAS!!! Disziplin!
Ihnen stand der Sinn nach „Befehlen und gehorchen“
Ich will das jetzt nicht psychologisch ausweiten (das lag bei den Jungs schon damals nahe!), aber vielleicht hilft mal ein familieninterner Spieltag???
LG Ulli
Hallo Lobo,
ich habe eine Idee. Geh mit ihm zu einem Infotag der Bundeswehr und lass ihn sich dort über mögliche Berufswege informieren. So hättet ihr als Eltern zumindest die Möglichkeit, sein militärisches Interesse in vernünftige Bahnen zu lenken. Vielleicht geht er ja darauf ein.
Ich denke, dass die geordneten Hierarchien und die gewisse Macht, die eine Waffe verkörpert in Verbindung mit den Gruppengeist einer uniformierten Gruppe einen Jugendlichen (und nicht nur den) sehr stark faszinieren können. Das könnte so in etwa ein Beweggrund für sein Interesse sein.
Viele Grüße, Heike
Hallo Lobo!
Konkrete Tipps habe ich leider nicht. Aber ich würde versuchen dahinterzukommen, was ihn da so fasziniert. Stärke, Macht? In der Pubertät kein ganz unwichtiges Thema, denk ich mir. Oder „erlaubte“ Aggression? Ein Mittel, sich zu wehren? Ist Militär = Männlichkeit?
Hmm, und dann die schwierige Übung, die Phantasie spielen zu lassen, wie er seine Bedürfnisse decken kann, ohne allzu militaristisch zu werden. Nicht im Gegensatz zu seinen Spielen, sondern erstmal in Ergänzung (und insgeheim auf Abhilfe hoffen).
Und: Aggression ist ja nicht automatisch schlecht. Solange er Spiel und Realität unterscheidet, und in der Realität anders aggressiv ist als im Spiel, mach Dir nicht allzuviele Sorgen.
Ich hab keine Ahnung, ob Dich das weiterbringt…
Liebe Grüße,
Jule
Hallo Lobo,
warum das so ist kann ich dir auch nicht sagen. Von Miltär, Kampf und Gewalt geht auf viele männliche Jugendliche eine besondere Faszination aus.
Das kann Kriegsspielzeug betreffen, Militaria oder Kriegsspiele am Computer. Und irgendwo bleibt Teil der Faszination erhalten, dazu muss man sich nur einen großen Tel der erfolgreichen Filme anzusehen.
Man kann es mit der Faszination vergleichen, die viele Jugendliche für Sportfahrzeuge, Flugzeuge oder Raumfahrzeuge haben.
Diese Fazination wirst deinem Sohn nicht wirklich austreiben können. Was du tun kannst, ist deine Werte vermitteln. Du kannst ihm darlegen, was Krieg und Gewalt in der Praxis bedeuten und warum sie abzulehnen sind.
Keine Angst, aus ihm wird wahrscheinlich dennoch etwas anständiges (also kein Bundeswehroffizier oder Söldner ).
Gruß
Carlos
haben ihm „Schindler’s Liste“ gezeigt
Ein Film, in dem gezeigt wird, wie besonders wehrlose Menschen auf besonders nette Weise an die Schlachtbank geführt werden.
Gruß
dataf0x
Hi!
Ich würde auch, wie schon weiter unten vorgeschlagen, mal zu einem Bundeswehrinformationstag ( was fürn Wort ) gehen. Ansonsten bieten sich ja noch Kriegsopfergedenkstätten oder Museen über den zweiten Weltkrieg oder Kriege allgemein an. So dass er beide Seiten kennen lernt. Es gibt keinen Krieg ohne Opfer.
Vielleicht wäre ja eine Kampfsportart etwas für ihn. Da lernt er seine Kraft wirkungsvoll einzusetzen. Kann dadurch auch Aggressionen abbauen und in gewisser Weise auch Macht ausüben. Dort gibt es auch einen starken Gruppenzusammenhalt, es müssen Befehle ausgeführt werden ansonsten gibt es Strafübungen. Habe selbst zwei Jahre lang Taekwondo gemacht und es hatte teilweise schon ähnlichkeiten mit dem MIlitär ( die Krieger damals waren ja auch das Militär für China etc. ).
Bye
Tara
Hallo erstmal,
grundsätzlich muss man da wohl zwei Dinge trennen, die Du offenbar vermischt: Militär einerseits und rechte Gesinnung andererseits. Das eine kann mit dem anderen zu tun haben, muss es aber nicht. Und daher würde ich, bevor ich daran gehen würde, mit Schindlers Liste schädlichen Tendenzen zu begegnen zunächst einmal hinterfragen, ob diese denn überhaupt vorhanden sind. Solange da keine eindeutigen Signale kommen, kann man die Sache sicherlich als Masche/Phase/vorübergehenden oder auch ernsthaften Berufswunsch abtun. Dann würde ich allerdings versuchen hinter die begeisternden Merkmale zu kommen und je nach Einschätzung diese in die richtige Richtung lenken. D.h. Begeisterung für Technik, Organisationen mit Uniform und festen Strukturen kann man ja mal versuchen in ein Engagement in der Jugendfeuerwehr oder bei den Pfadfindern, … zu lenken. Begeisterung für Schusswaffen kann man im Schützenverein in geordnete Bahnen lenken, …
Als besonders wichtig dabei würde ich die Anleitung zum verantwortungsvollen Umgang und das Erleben in der Gruppe bezeichnen. Denn das Einzige was mich an deinem Posting bedenklich stimmt ist, dass Sohnemann offenbar alleine mit der Wumme durch den Garten zieht.
Gruß vom Wiz
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo,
Unser Sohn, 13, ist seit einem Jahr sehr an allem
Militärischen interessiert. Er hat sich nun eine komplette
Ausrüstung im US-Shop gekauft (incl. Gaspistole, Gewehr mit
Plastikkugeln, Maske).
Für mich stellt sich die Frage, wie er sich mit 13 Jahren eine komplette Ausrüstung kaufen kann?
Ansonsten muss ich den Vorschreibern recht geben, dass man Miltär und Nationalsozialistische Gesinnung nicht gleichsetzen kann.
MfG
Charly
Sieht alles ERSCHRECKEND echt aus. Gern
sieht er sich entsprechende Filme an und lebt dann seine
Phantasie im Garten aus. Wir trauen uns nicht, ihn mit der
Montur rauszulassen, die Nachbarn fallen ja in Ohnmacht. Wir
haben versucht, ihn von dieser Sache abzubringen, haben ihm
„Schindler’s Liste“ gezeigt, da war er geschockt, aber am Ende
kann ihn nichts davon abbringen. Wir hoffen, es ist nur eine
Phase. Ganz dagegen angehen wollen wir auch nicht, denn dann
wird es sicher noch schlimmer. Dennoch kann ich mit dieser
Sache nur schlecht leben und weiss nicht, was daraus noch
werden wird…
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder einen Rat?
Das hätte mich jetzt aber auch gewundert, wenn du den Film verstanden hättest.
Für mich war der Film eine Erklärung für die nie ausreichend beantwortete Frage, warum innerhalb weniger Jahre so viele Deutsche zu Raubtieren werden konnten.
Gruß D.K.
Für mich war der Film eine Erklärung für die nie ausreichend
beantwortete Frage, warum innerhalb weniger Jahre so viele
Deutsche zu Raubtieren werden konnten.
Was hat das mit Militärinteresse zu tun? Zumal mit Interesse an der US-Army? Der kann man sicher auch einen Vorwurf machen, nämlich daß sie Auschwitz nicht bombardiert haben, bzw. die „Zugverbindungen“. Was soll das Kind durch so einen Film in bezug auf sein INteresse am Militär lernen? Wahrscheinlich daß alle Soldaten Mörder sind! Vielleicht will er ja Soldat werden und geht in 10 Jahren als UNO-Soldat nach Jerusalem und sorgt für Frieden?
Gruß
dataf0x
Hallo,
ich glaube für mich gab es zwischen 10 und 14 nichts interessanteres als Panzer, Soldaten, Haubitzen und Bomben.
Zwischen 15 und 20 bin ich auf Ostermärschen in der Friedensbewegung rumgelaufen uhnd es war glasklar daß ich den Wehrdienst verweigere. Mit 20 ging ich dann zur BundesMarine.
Was mir meine Eltern mitgegeben haben, ist, daß ich keiner Seite einfach ungeprüft alles glaube und abkaufe, sondern mir meine eigene Meinung bilde, selbst dann wenn sie momentan unpopulär ist.
Für mich war der ZickZackKurs lehrreich um genau meinen Weg zu finden.
Also ist mein Rat…weniger Sorgen machen…zu eurem Sohn stehen auch vor den Nachbarn (wie soll er sonst lernen zu seiner Meinung zu stehen?)…mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Gruß D.K.
Na genauso viel wie deine Antwort irgendwas mit der Fragestellung zu tun hatte.
Du hast lediglich eine Wertung zu „Schindlers Liste“ hinterlassen und diese Wertung habe ich wiederum bewertet.
Gruß D.K.
Hi,
auch auf die Gefahr hin, dass ich mir (mal wieder) die Finger verbrenne und mich unbeliebt mache aber ich denke schon das ihr da etwas machen solltet. Ihr habt (noch) den vollen Einfluss auf seine finanziellen Mittel und wofür sie verwendet werden. Theoretisch könntet ihr den ganzen Kram zurückbringen und euch das Geld erstatten lassen.
Nichts gegen ein T-Shirt oder eine Jeans im Tarnoutfit aber Masken und Waffen gehen doch wohl zu weit.
Also nichts für ungut aber bis er 18 Jahre alt ist könnt und müsst ihr noch ein bisschen Erziehungsarbeit machen.
Viele Grüße
Me
Hallo
Unser Sohn, 13, ist seit einem Jahr sehr an allem
Militärischen interessiert.
Das finde ich nicht ungewöhnlich, sondern normal.
Er hat sich nun eine komplette
Ausrüstung im US-Shop gekauft (incl. Gaspistole, Gewehr mit
Plastikkugeln, Maske).
Diese Gewehre mit Plastikkugeln - ich denke es handelt sich um eine sogenannte Soft-Air? - unterliegen dem Waffengesetz. Man darf sie - je nach Druck, der dahinter ist - erst mit 14 oder noch später benutzen, es wird aber wohl von wenigen so genau genommen, und es kontrolliert niemand. Aber man darf sie weder auf Menschen noch auf Tiere richten.
Sieht alles ERSCHRECKEND echt aus.
Ja, schon, ist ziemlich erschreckend. Aber wichtiger ist ja, dass die Waffen nicht echt SIND.
Gern sieht er sich entsprechende Filme an und lebt dann seine
Phantasie im Garten aus.
Für sich ganz alleine? Schleicht er sich an Phantasiegegner an und erschießt sie dann, oder wie? Und was machen seine Phantasiekameraden?
Mir würde es eher Sorge machen, dass er so stark in seiner Traumwelt lebt. Sieht ein bisschen nach Realitätsflucht aus. Wenn er wirklich immer ganz alleine im Garten Soldat spielt.
Wir trauen uns nicht, ihn mit der
Montur rauszulassen, die Nachbarn fallen ja in Ohnmacht.
Das sollte eigentlich weniger das Problem sein. Auch Nachbarn sollten einsehen, dass Jugendliche ihre Phasen haben, und wenn nicht, dann sollten sie nicht wichtiger genommen werden als das eigene Kind. Andere laufen auch so rum.
Wir
haben versucht, ihn von dieser Sache abzubringen, haben ihm
„Schindler’s Liste“ gezeigt, da war er geschockt, aber am Ende
kann ihn nichts davon abbringen.
Diesen Film finde ich hier auch unangebracht (wurde weiter unten erwähnt).
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder einen Rat?
Mein Sohn hat sich auch mal eine Soft-Air gekauft. Ich habe mir alles erklären lassen und mit ihm zusammen das entsprechende Waffengesetz studiert, dann habe ich ihn aber machen lassen. Die Phase damit war ziemlich schnell vorbei, allerdings scheint es hier deutlich anders zu sein, mein Sohn war nämlich ganz klar von Klassenkameraden beeinflusst, während dein Sohn eher aus den Filmen seine Motivation zu ziehen scheint.
Wenn du das nicht irgendwie falsch dargestellt hast, würde ich mir wirklich eher darum Gedanken machen, dass er soviel allein spielt, und dass er Filme wichtiger zu nehmen scheint als seine reale Umgebung.
Viele Grüße
Thea
Minidiskussion hier offtopic
und deshalb hier abgeschlossen!
Danke für euer Verständnis! Vanessa
Hallo. Ich finde eure Aktion mit Schindlers Liste sehr gut. Schließlich schaut sich euer Sohn auch andere Kriegsfilme an, wo ein naiver junger Mensch das Verhalten von Soldaten als Heldenhaft wahrnimmt. Wenn er etwas klarer sehen kann, wozu Menschen (und vorallem Soldaten!!!) missbraucht werden können, schadet es seinem Charakter sicherlich nicht!
Ich hab leider nicht ganz verstanden, ob er nur eine Softairwaffe hat, eine Softairwaffe die mit Gas funktioniert oder sogar eine echte Gaspistole. Letzteres ist zu gefährlich!!!
Ansonsten ist es wichtig, zu wissen ob euer Sohn gut in der Schule ist, viele Freunde hat, eher ein Einzelgänger ist, etc… Im Allgemeinen ist diese Militärphase ganz normal.