Millirahnstrudel

Ein Hallo, an alle Genießer,

wer kennt ein gutes Rezept für bayerischen od. tyroler Millirahmstrudel.
Im Netz gibt es die Massenweise, viele sind nicht brauchbar.

Fragt Euere Omi, die hat sicherlich noch ein spezielles Rezept im Hinterkopf versteckt.

Vielen Dank im Voraus

Vil.

Hallo „vil“,

hier eine Rezeptur aus der klassischen Wiener Küche:

für 12 Portionen:

"Mit diesem Rezept wird ein Kernstück der Wiener Lieblingsmehlspeisenküche genau erläutert:

Auf das Arbeitsbrett werden 25 dkg glattes Weizenmehl gesiebt, darin eine Grube gemacht, eine Messerspitze Salz, ein Ei, ein Kaffeelöffel Olivenöl und nur so viel lauwarmes
Wasser hinzugefügt, daß ein halbweicher Teig entsteht, der seidenglatt geknetet wird, bis er sich von Brett und Händen löst. Der Teig wird in Laibchenform auf eine mit Mehl bestaubte Brettstelle gelegt, von oben gut mit Öl bestrichen und 20 - 25 Min. rasten gelassen.

Zwischenzeitlich wird die Fülle bereitet - siehe weiter unten.

Nun wird ein Tischtuch auf einen 70 cm breiten Küchentisch gebreitet (die Länge kann 100 cm betragen), um das Tuch gut mit Mehl zu bestreuen und zu verreiben. In die Mitte des Tuches, die stark mit Mehl gestaubt wird, legt man den gerasteten Teig, staubt auch diesen von oben mit Mehl, worauf man den Teig mit dem Rollholz ein wenig in die Breite und Länge walkt. Hernach wird die Teigoberfläche wieder stark mit Öl bestrichen und nun zieht man den Teig mit bemehlten, zart zufassenden Händen von der Mitte gegen die Tischränder so aus, daß erstens der Teig nicht einseitig, sondern durch stetes Platzwechseln beim Ziehen nach allen Seiten gleichmäßig ausgezogen wird und daß zweitens die Teigfläche schließlich dünn wie Seidenpapier über die Kanten des Tisches gezogen erscheint. Nun werden die dicken Teigränder ringsum abgeschnitten. Die benötigte Länge der Teigfläche ist ca. 1 m, die Breite 60 - 70 cm.

Zur Fülle werden 7 Stück altbackene Semmeln oder 35 dkg altbackenes Weißbrot abgerindet, in 1/2 l kalter Milch aufgeweicht, sodann sehr gut ausgedrückt und durch ein feines Drahtsieb passiert. Nun rührt man 8 dkg weiche Butter mit 9 dkg feinem Zucker, der feingehackten gelben Schale einer viertel Zitrone und nach und nach 3 Eidotter sehr schaumig und fügt hierauf unter weiterem Rühren ebenso nach und nach löffelweise die passierte Semmelmasse und knapp 1/4 l fetten Süßrahm hinzu. Mittlerweile werden 3 steifgeschlagene Eiweiß mit 3 dkg feinem Zucker nochmals sehr steif ausgeschlagen und zur Semmelmasse gerührt, worauf man die Fülle auf die ausgezogene Strudelteigfläche gleichmäßig verteilt und glatt verstreicht. Dabei achtet man, daß eine Seite des Teiges ungefähr zweihändebreit ungefüllt bleibt. Über die Fülle verstreut man 8 dkg verlesene Rosinen und rollt den Strudel sodann durch Heben des Tuches schlangenfürmig ein, und zwar nach der ungefüllten Seite zu, so daß der Strudel zuletzt eine doppelte Teighülle erhält. Der Milchrahmstrudel wird hierauf in eine mit Butter gefettete Backpfanne gehoben, von oben mit ein wenig zerlassener Butter betropft und in mittelheißer Röhre vorerst 25 Minuten vorgebacken. Wenn es soweit ist, wird 1/4 l Milch, die vom Semmelaufweichen übrig blieb und geseiht wurde, mit 5dkg Zucker aufgekocht, um diese kochende Milch nun über den halbgebackenen Strudel zu gießen, der noch 15 Min. vollständig durchgebacken wird, bis sich der Aufguß völlig in den Strudel eingesogen hat. Für den Tisch in Portionen ausstechen, gut überzuckern und mit Vanillemilch umkränzen:

Zur Vanillemilch läßt man 1/2 l Milch mit 10 dkg Zucker und einer halben aufgeschnittenen Vanilleschote aufkochen und 10 Min. kochend-heiß ziehen."

(aus: Franz Ruhm: „Perlen der Wiener Küche“ Franz-Ruhm-Verlag, Wien ca. 1960)

Ich wünsche gutes Gelingen!

Herzliche Grüße

Helmut