Mindestlohn, Pro und Contra

Kannst du mir den Sinn für die Existenz eines Menschen
erklären, der nichts tut und nichts tun will und dafür auch
noch finaziell unterstützt wird?

der Sinn des Menschen ist die Erhaltung seiner Art.

Bei denen eben nichts tun, nichts tun wollen und auf Kosten der Allgemeinheit leben. Meist ist die Reproduktionsrate auch positiv.

Gruss

Die Zukunft liegt in der High-Tech, im Maschinenbau, in der
Robotik, in der Bioelektronik. Themengebiete, bei denen D
nicht gerade glänzt.

zum Beispiel.

Aber wie soll das denn auch gehen, wenn man jeden Blödmann zum Abitur zerrt und die Unis mit untallentierten Möchtegernen vollpackt.

Gruss

Der Unterschied ist doch, WER zahlt.
Hartz4 zahlt der Bürger, Mindestlohn der Unternehmer.

Den über dem Mindestlohn liegenden Lohn zahlt in beiden Fällen
der Unternehmer.

jeden Lohn zahlt der Unternehmer.

Wenn solche Löhne nicht geboten werden, gibt es zwei
Alternativen. Entweder es gibt Sozialhilfe (zahlt der Bürger),
oder dem Arbeitnehmer bleibt nur die Möglichkeit illegaler
Beschäftigung (auf Kosten des Bürgers).

wo ist der Unterschied ? Im zweiten Fall ändert sich für den Bürger ERSTMAL nicht. In der Versorgung bezüglich Rente, Krankenversicherung usw. ändert sich für den „illegalen“ auch nichts.

Es ändert sich sein verfügbares Einkommen. Nun, ich kenne keinen Arbeitslosen, der soviel bekommt, dass er sparen kann. Er hat ein Bedürfnis an Geld um es in den direkten Konsum fliessen zu lassen.

Somit ist er ein genialer Partner der Wirtschaft und auch für mich abhängig beschäftigten Menschen ist er genial, denn er verhilft mir zu meinem Einkommen und erhält meinen Arbeitsplatz.

Bleibt die Frage, ob er anderen einen „offiziellen“ Arbeitsplatz wegnimmt … und das bestreite ich.

Gruss

Konkurrenz zu sehen. Die Arbeit, die interessant sein könnte
und die angenommen werden könnte, ist nicht vorhanden! Und

Und trotzdem wird sie schwarz erledigt. Paradox, nicht?

ne, eben genau nicht. Niemand würde die Arbeit dann machen lassen weil zu teuer. Sie entfällt einfach.

Nimm die Baufirmen rund um öffentliche Baumaßnahmen. Wie berichtet werden hier preiswerte ausländische Baufirmen (polnische Einzelfirmen z.b) oder auch Schwarzarbeiter von Subunternehmen in nicht unerheblicher Menge beschäftigt.
Geschieht dies um den Gewinn des Unternehmers zu steigern oder um den Zuschlag bei der Ausschreibung zu bekommen ?
Ergo partizipiert die Gesellschaft wiedermal (IMHO grundsätzlich) von Schwarzarbeit.

Gruss

Kannst du mir den Sinn für die Existenz eines Menschen
erklären, der nichts tut und nichts tun will und dafür auch
noch finaziell unterstützt wird?

der Sinn des Menschen ist die Erhaltung seiner Art.

Wohl kaum. Dafür bedarf es keiner Gesellschaft. Diese Menschen sind ohne die Hilfe der Gesellschaft nicht überlebensfähig, denken aber nicht daran, auch nur einen Furz an Gegenleistung zu erbringen.

In Deutschland gibt es so viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Man kann sich auch als Arbeitsloser sozial engagieren und mithelfen, dass es anderen nicht genauso ergeht, jedoch wiegt hier das Ego höher: „Warum soll es dem besser gehen als mir.“

Der Unterschied ist doch, WER zahlt.
Hartz4 zahlt der Bürger, Mindestlohn der Unternehmer.

Den über dem Mindestlohn liegenden Lohn zahlt in beiden Fällen
der Unternehmer.

jeden Lohn zahlt der Unternehmer.

Wenn solche Löhne nicht geboten werden, gibt es zwei
Alternativen. Entweder es gibt Sozialhilfe (zahlt der Bürger),
oder dem Arbeitnehmer bleibt nur die Möglichkeit illegaler
Beschäftigung (auf Kosten des Bürgers).

wo ist der Unterschied ? Im zweiten Fall ändert sich für den
Bürger ERSTMAL nicht. In der Versorgung bezüglich Rente,
Krankenversicherung usw. ändert sich für den „illegalen“ auch
nichts.

Es ändert sich sein verfügbares Einkommen. Nun, ich kenne
keinen Arbeitslosen, der soviel bekommt, dass er sparen kann.
Er hat ein Bedürfnis an Geld um es in den direkten Konsum
fliessen zu lassen.

Somit ist er ein genialer Partner der Wirtschaft und auch für
mich abhängig beschäftigten Menschen ist er genial, denn er
verhilft mir zu meinem Einkommen und erhält meinen
Arbeitsplatz.

Bleibt die Frage, ob er anderen einen „offiziellen“
Arbeitsplatz wegnimmt … und das bestreite ich.

  1. Wenn man beabsichtigt, dass Leute illegal unter dem Mindestlohn arbeiten, hätte man sich den Mindestlohn auch schenken können. Dann könnten die Leute legal arbeiten. -> Mindestlohn ist aus dieser Perspektive sinnlos
  2. Illegale Beschäftigung bedeutet nicht nur Schwarzarbeit, sondern auch jede andere Art von kriminellem Geldverdienen. Volker Pispers nennt das „die Privatisierung der Sozialhilfe“. Im Endeffekt bezahlt das auch der Bürger, und zusätzlich die Ausgaben für Polizei, Gefängnisse usw.

der Sinn des Menschen ist die Erhaltung seiner Art.

Wohl kaum. Dafür bedarf es keiner Gesellschaft. Diese Menschen
sind ohne die Hilfe der Gesellschaft nicht überlebensfähig,
denken aber nicht daran, auch nur einen Furz an Gegenleistung
zu erbringen.

aber aber, es sind die Produkte dieser Gesellschaft. DU und ich haben
sie hervorgebracht. WIR sind verantwortlich.

Die wurden nicht vom Himmel geworfen. UNSER Bildungssystem, UNSERE Wirtschaftsordnung, UNSERE Ellebogen sind verantwortlich. Du kannst Dich da nicht rausdividieren, sie SIND Bestandteil dieser Gesellschaft, unsere Gesellschaft ist so.

In Deutschland gibt es so viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Man
kann sich auch als Arbeitsloser sozial engagieren und
mithelfen, dass es anderen nicht genauso ergeht, jedoch wiegt
hier das Ego höher: „Warum soll es dem besser gehen als mir.“

MAN kann vieles tun. Man kann Paare endlos viele Kinder in die Welt setzen und verhungern lassen, man kann auch 11 Millonen Gehälter, denen die Entlassung von tausenden Familienvätern zugrund liegen als toll finden.
Weisst Du, kannst ja mal die Vorgänge um BenQ analysieren und dann nochmal in einem Jahr, wenn die meisten der Menschen von Hartz4 leben die ehrenamtliche Tätigkeit einfordern.
Wir machen dann einen Sportverein mit 3000 ehrenamtlichen Mitgliedern und Trainern auf.

Gruss

  1. Wenn man beabsichtigt, dass Leute illegal unter dem
    Mindestlohn arbeiten, hätte man sich den Mindestlohn auch
    schenken können. Dann könnten die Leute legal arbeiten. ->

hmm. Illegal werden sie erst durch die Einführung eines Mindestlohns! Man vergrössert den Kreis der „Verbrecher“. Man rechtfertigt damit natürlich auch die Fahner und den Staatsapparat der für die „Ausrottung“ dieses Verbrechens notwendig wird.

Wenn man dann alles berücksichtigt, führt der Mindestlohn eher zu einer Zunahme von Schwarzarbeit oder illegaler Beschäftigung bzw. vernichtet Arbeitsplätze ?

Mindestlohn ist aus dieser Perspektive sinnlos

sogar gefährlich. Wenn man von der staatlichen Gängelung mal absieht.

  1. Illegale Beschäftigung bedeutet nicht nur Schwarzarbeit,
    sondern auch jede andere Art von kriminellem Geldverdienen.

sicherlich, aber das ist ein weites Feld. Fängt bei der falschen Vorsteuer Deklaration (aus Unwissenheit) bei EU - Geschäften an und hört bei Drogendealern lange nicht auf.

Volker Pispers nennt das „die Privatisierung der Sozialhilfe“.

na schaun wir mal, was er damit mein. Heute 20.00 Uhr bin ich in seiner Vorstellung BTW: zum 10. Male :smile:).

Im Endeffekt bezahlt das auch der Bürger, und zusätzlich die
Ausgaben für Polizei, Gefängnisse usw.

DER Bürger wohl kaum und ganz sicher nicht jeder nach seiner Leistungsfähigkeit oder nach seinem Nutzen.

Gruss

Mindestlohn ERSETZT Sozialhilfe
Ich habe nur die Mindestlöhne angesprochen, nicht allfällige
Missbräuche der Sozialhilfe, die hier nicht zur Diskussion stehen.

Es ist doch klar, dass ein Mindestlohn, wie jeder Lohn, die Sozialhilfe
ersetzt. Die Sozialhilfe soll nicht indirekt den Firmen zugute kommen,
welche Lohndumping betreiben.

Hallo Roger,

Die Zukunft liegt in der High-Tech, im Maschinenbau, in der
Robotik, in der Bioelektronik. Themengebiete, bei denen D
nicht gerade glänzt.

Aber wie soll das denn auch gehen, wenn man jeden Blödmann zum
Abitur zerrt und die Unis mit untallentierten Möchtegernen
vollpackt.

Hier ist ein kleiner Denkfehler. Die Abstufung in unserem Bildungssystem hat schon immer auf soziale Abstufungen und nicht auf kognitiven Leistungen gezielt. Wenn man stärker aussiebt studieren nicht die klügsten Köpfe, sondern die Kinder der gesellschaftlichen Eliten. Damit wird aber der Haupteil der Begabten von vornherein ausgesiebt. Sollte irgendwo in Berlin-Neukölln ein Junge Namens Achmed auf die Schule gehen, der Newton und Einstein locker abhängen könnte,… wir werden es nie erfahren.

Weiterhin gilt, dass die Wirtschaft und die keinen Bedarf an Hilfsarbeitern hat, sondern sehr gut ausgebildetes Personal benötigt. Man sieht es daran, dass die Arbeitslosigkeit unter Akademikern deutlich geringer ist, als bei geringen oder mittleren Ausbildungsständen

Gruß
Carlos

Hallo,

Hier ist ein kleiner Denkfehler. Die Abstufung in unserem
Bildungssystem hat schon immer auf soziale Abstufungen und
nicht auf kognitiven Leistungen gezielt.

Du formulierst das so, als sei es eine Tatsache. Tatsächlich würde ich das bestenfalls als unbewiesene Behauptung interpertieren, wobei mir die Worte „an den Haaren herbeigezogen“ auch in den Sinn kommen.

Der Umstand, daß Akademiker eher aus akademisch vorbelasteten Familien kommen als aus Familien mit Sozialhilfe und/oder Schwarzarbeit als Haupteinkommensquelle, hat weniger mit dem jeweiligen Einkommen als vielmehr mit den in der Familie vermittelten Werten und Zielen zu tun. Selbst die letzte Bundesregierung ist in irgendeinem der zigtausend Berichte, die in ihrer Amtszeit erstellt wurden, davon abgerückt, daß Einkommensnachteile Ursache für fehlende Bildung seien.

Gruß,
Christian

Hallo Chris,

… Tatsächlich
würde ich das bestenfalls als unbewiesene Behauptung
interpertieren, wobei mir die Worte „an den Haaren
herbeigezogen“ auch in den Sinn kommen.

Ich würde eher von leichter Übertreibung zwecks dramatischer Wirkung sprechen. Natürlich spielt auch die Schulleistung eine Rolle, … die Frage ist nur in welchem Ausmaß.

1.) Gemäß der Pisastudie ist die Abhängigkeit der Schulbildung von der soziale Herkunft in Deutschland größer, als in allen anderen Industriestaaten. Wenn ich mich richtig erinnere hat auch die Unesco dieses Problem angemahnt.

2.) Da wäre eines meiner Lieblingsaufregerthemen
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

3.) Schließlich gibt es die praktischen Erfahrungswerte. Da sind hochintelligente erwachsene Männer, bei denen damals die Grundschullehrerin Sonderschule oder Hauptschule emfahl, das Abitur aber später problemlos drin war, weil die Eltern der Emfehlung nicht folgten. Oder umgekehrt, der Sohn des Unternehmers der auf auf dem Gymnasium völlig versagte und man sich fragte, wie er da überhaupt hingekommen ist.

Kurzum, die Herkunft ist mindestens genauso wichtig, wie die Leistungsfähigkeit des Kindes.

Im Übrigen, sozial ist nicht gleich wirtschaftlich, obwohl die wirtschaftliche Situation einen wichtigen Aspekt der sozialen Einordnung darstellt.

Gruß
Carlos

Hallo Chris,

Hallo Carl,

… Tatsächlich
würde ich das bestenfalls als unbewiesene Behauptung
interpertieren, wobei mir die Worte „an den Haaren
herbeigezogen“ auch in den Sinn kommen.

Ich würde eher von leichter Übertreibung zwecks dramatischer
Wirkung sprechen. Natürlich spielt auch die Schulleistung eine
Rolle, … die Frage ist nur in welchem Ausmaß.

das halten wir schon mal für später fest.

1.) Gemäß der Pisastudie ist die Abhängigkeit der Schulbildung
von der soziale Herkunft in Deutschland größer, als in allen
anderen Industriestaaten. Wenn ich mich richtig erinnere hat
auch die Unesco dieses Problem angemahnt.

Das mag schon sein bzw. ist so, wenn ich mich recht entsinne. Das sagt aber noch nichts über die Ursache aus. Das kann z.B. auch damit zusammenhängen, daß an Einwanderer bis vor einiger Zeit praktisch keine Anforderungen an die Sprachkenntnisse gestellt wurden.

Das kann auch damit zusammenhängen, daß entgegen vielfach geäußerter Behauptungen in keiner Industrienation der Welt die Leistungen an Arbeitssuchende höher und an weniger Voraussetzungen geknüpft sind, als in Deutschland. Dies führt dazu, daß der Ehrgeiz, seine eigene Situation aus eigener Kraft heraus zu verbessern, nicht unbedingt gefördert ist.

2.) Da wäre eines meiner Lieblingsaufregerthemen
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Da lese ich aber eine sehr gewagte Schlußfolgerung:
"Auf die Frage des Moderators, dass bei zwei gleich guten Schülern die Empfehlung je nach Elternhaus unterschiedlich ausfallen wird, ging die Rektorin nicht ein.

Wenn also ein Schüler also relativ gut ist, aber die Eltern aus der Türkei kommen, die Mutter kein Deutsch spricht, der Vater nur radebrecht und in einer Putzkolonne arbeitet, wird die Empfehlung kaum Gymnasium lauten, sondern eher Realschule oder Hauptschule."

Diese Schlußfolgerung kann ich aus einer Nichtaussage nicht ziehen. Im übrigen ist es nach Auskünften von dem ein oder anderen Lehrer so, daß gerade bei schlechten Schülern die Eltern sehr selten in der Schule auftauchen. Aus diesem Grund könnten die Lehrer in diesem Fall kaum wissen, über welche Sprachkenntnisse die Eltern verfügen und welche Berufe sie (nicht) ausüben.

Im übrigen sind Wechsel zwischen den Schhulformen nicht extrem selten. Um nur ein Beispiel anzubringen: Als ich seinerzeit in die 11. Jahrgangsstufe kam, stießen rd. 15 Schüler von der Realschule dazu.

3.) Schließlich gibt es die praktischen Erfahrungswerte. Da
sind hochintelligente erwachsene Männer, bei denen damals die
Grundschullehrerin Sonderschule oder Hauptschule emfahl, das
Abitur aber später problemlos drin war, weil die Eltern der
Emfehlung nicht folgten. Oder umgekehrt, der Sohn des
Unternehmers der auf auf dem Gymnasium völlig versagte und man
sich fragte, wie er da überhaupt hingekommen ist.

Die Schulform nach der Grundschule kann inzwischen zumindest in NRW frei gewählt werden. Das führt nebenbei bemerkt dazu, daß in den Klassen 5 und 6 auf einigen Gymnasien gelegentlich kaum noch ein geregelter Untericht stattfinden kann, weil nicht wenige Schüler offensichtlich auf die falsche Schule geschickt wurden.

Kurzum, die Herkunft ist mindestens genauso wichtig, wie die
Leistungsfähigkeit des Kindes.

Das mindestens stört mich ein wenig, zumal Du eben oben noch offen gelassen hast, wie stark der Einfluß der „herkunft“ tatsächlich ist.

Gruß,
Christian

OECD-Bericht zur deutschen Bildung
Hallo Chris,

ich habe eine Zeitung vom 13.09 gefunden. Es war ein OECD-Bericht, bei dem es
1.)um die hohe Abhängigkeit der Bildungserfolg von der sozialen Herkunft,
2.) um den vergleichsweise geringe Prozentsatz junger Menschen mit abgeschlossenen Erststudium (20,6 %) und
3.) die vergleichsweise geringen Ausgaben für Grundschüler ging.

Ich bezweifle stark, dass dies nur daran liegt, dass alle andere Industrieländer keine vergleichbare Immigration kennen oder dass sie die Immigration besser meistern. Selbst wenn wir die Nachkommenschaft der Immigranten wegrechnen, haben wir immer noch ein Problem.

Das kann auch damit zusammenhängen, daß entgegen vielfach
geäußerter Behauptungen in keiner Industrienation der Welt die
Leistungen an Arbeitssuchende höher und an weniger
Voraussetzungen geknüpft sind, als in Deutschland. Dies führt
dazu, daß der Ehrgeiz, seine eigene Situation aus eigener
Kraft heraus zu verbessern, nicht unbedingt gefördert ist.

Ich verstehe nicht, was du meinst.
Im Übrigen geht es auch noch nicht um die Frage des Arbeitsmarktes, sondern um die Ausbildung. Hier gibt es das lobenswerte Beispiel von Irland, die in wirtschaftlich schlechten Zeiten Akademiker auf Halde produzierten, was zu der heute guten Wirtschaftskraft beisteurte.

Diese Schlußfolgerung kann ich aus einer Nichtaussage nicht
ziehen…

Die Themensendung dauerte 55 Minuten und die Problematik wurde in weiteren Berichten vertieft. Auch hier im WWW-Forum wurde bestätigt, dass die Praxis der herkunftsbedingten Selektion existiert.

Das mindestens stört mich ein wenig, zumal Du eben oben
noch offen gelassen hast, wie stark der Einfluß der „herkunft“
tatsächlich ist.

OK, ich kann es nicht beweisen. Mir keine Studie bekannt, die genau dies misst. Also kann ich diesen Herkunfts-Einfluß nicht objektiv quantifizieren.
Aber…
Es gab da mal eine Studie, die darauf hindeutete, dass bei ca. 30% der Schüler die Empfehlung der Grundschul-LehrerInnen fehlerhaft war. Und dabei ging nur um Schulversager. Dazu kommt noch der Punkt, wo Eltern dieser Empfehlung nicht folgen, wie du selbst beschrieben hast. Zusammen ist eine Fehlerquote von >50% möglich.

Wobei, was bedeutet hier Fehlerquote. Lehrer und Umfeld spielen bei der schulischen Leistung bekanntlich eine große Rolle.
Ein guter Hauptschüler könnte ein durchschnittlicher Realschüler oder ein mäßiger Gymnasiast sein.
Die Leistungen der Schüler können im Verlaufe der Jugend stark schwanken.

Zusammenfassend bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass das deutsche dreigliedrige Schulsystem in seiner bisherigen Form nicht zu einer modernen Industriegesellschaft passt, sondern zu einer Ständegesellschaft.

Gruß
Carlos

Hallo Chris,

Hallo Carl,

ich habe eine Zeitung vom 13.09 gefunden. Es war ein
OECD-Bericht, bei dem es
1.)um die hohe Abhängigkeit der Bildungserfolg von der
sozialen Herkunft,
2.) um den vergleichsweise geringe Prozentsatz junger Menschen
mit abgeschlossenen Erststudium (20,6 %) und
3.) die vergleichsweise geringen Ausgaben für Grundschüler
ging.

Ich bezweifle stark, dass dies nur daran liegt, dass alle
andere Industrieländer keine vergleichbare Immigration kennen
oder dass sie die Immigration besser meistern.

welches Land außer Deutschland läßt denn in großem Stil Einwanderer ins Land, die der einheimischen Sprache nicht mächtig sind?

Zu 2.: Deutschland kennt als einziges der mir bekannten Länder das duale Ausbildungssystem, d.h. die berufliche Ausbildung im Rahmen von definierten Ausbildungsberufen mit staatlich vorgegebenen Ausbildungsinhalten. Dies macht eine akademische Ausbildung für viele Berufe überflüssig. Insofern ist ein reiner Vergleich von Absolventenzahlen wenig zielführend.

Zu 3.: Ob das so ist bzw. wie diese Größe berechnet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Hinzu kommt, daß einerseits von niedrigen Lehrergehältern und schlechter Schulausstattung alle Schüler betroffen sind und darüber hinaus die Schulen Lehrmaterial stellen, wenn sich die Eltern das Zeug nicht leisten können. Alle anderen erwerben die vorgegebenen Bücher in definiertem Umfang auf eigene Kosten, so daß in dieser Hinsicht die Schulen entlastet werden. Auch das kann ein Grund für die vergleichsweise niedrigen Ausgaben sein.

Das kann auch damit zusammenhängen, daß entgegen vielfach
geäußerter Behauptungen in keiner Industrienation der Welt die
Leistungen an Arbeitssuchende höher und an weniger
Voraussetzungen geknüpft sind, als in Deutschland. Dies führt
dazu, daß der Ehrgeiz, seine eigene Situation aus eigener
Kraft heraus zu verbessern, nicht unbedingt gefördert ist.

Ich verstehe nicht, was du meinst.

Ich meine, daß in Deutschland fehlende (Schul)Ausbildung nicht zwangsläufig ein Leben in Armut bedeutet. In anderen Ländern ist eine vernünftige Ausbildung jedoch Voraussetzung für ein Leben ohne Hunger und Elend. Daraus ergibt sich zwangsläufig eine andere Einstellung zu Leistung, Erfolg und Eigenverantwortung. Ich kenne Schulen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA und in keiner Schule außerhalb Deutschlands ist mir aufgefallen, daß Schüler mit Einsatz und guten Noten von ihren Mitschülern belächelt oder gar gehänselt wurden. Das ist in Deutschland jedoch nach meiner spärlichen Erfahrung eher die Regel als die Ausnahme.

Im Übrigen geht es auch noch nicht um die Frage des
Arbeitsmarktes, sondern um die Ausbildung. Hier gibt es das
lobenswerte Beispiel von Irland, die in wirtschaftlich
schlechten Zeiten Akademiker auf Halde produzierten, was zu
der heute guten Wirtschaftskraft beisteurte.

Wir produzieren auch Akademiker auf Halde, allerdings bleiben viele von denen auf ewig dort. In anderen Ländern ist das freie Ausleben von Neigungen und Idealen, was sich in der Wahl der entsprechenden Studiengänge ohne große Berufschancen niederschlagen kann, so weit verbreitet wie bei uns, was u.a. daran liegen dürfte, daß gute Universitäten im Ausland vielfach Geld kosten und sich die Eltern deswegen mehrfach überlegen dürften, ob sie ihrem Nachwuchs 43 Semester Kulturphilosophie oder angewandte Theaterwissenschaften finanzieren.

Diese Schlußfolgerung kann ich aus einer Nichtaussage nicht
ziehen…

Die Themensendung dauerte 55 Minuten und die Problematik wurde
in weiteren Berichten vertieft. Auch hier im WWW-Forum wurde
bestätigt, dass die Praxis der herkunftsbedingten Selektion
existiert.

Hier im Forum wird viel bestätigt, obwohl im konkreten Fall die wenigsten über die entsprechenden Einblicke verfügen dürften, um die Sachlage zu überblicken. Dafür müßte man einerseits flächendeckend Ursachen und Wirkungen betrachten und andererseits den Lehrern in die Köpfe schauen.

Mit dem also hast Du zumindest in dem zitierten Artikel eine Schlußfolgerung eingeleitet, die sich - zumindest im Textzusammenhang - nur daraus ergab, daß die Lehrerin eine Frage nicht beantwortet hat. Das halte ich für ein bißchen sehr weitgehend.

Wobei, was bedeutet hier Fehlerquote. Lehrer und Umfeld
spielen bei der schulischen Leistung bekanntlich eine große
Rolle.
Ein guter Hauptschüler könnte ein durchschnittlicher
Realschüler oder ein mäßiger Gymnasiast sein.
Die Leistungen der Schüler können im Verlaufe der Jugend stark
schwanken.

In der Tat, aber man kann Empfehlungen nur aufgrund des Ist-Zustandes abgeben. Was sich danach tut, kann bestenfalls erahnt werden. Aus diesem Grunde gibt es ja nun auch die Möglichkeit, die Schulform zu wechseln. Fehler kann jeder machen und es ist unwahrscheinlich, daß gerade unsere Lehrer eine Ausnahme bilden. Nur halte ich es für voreilig, diese Fehler darauf zurückzuführen, daß die Lehrer allein aufgrund der Herkunft der Kinder bewußt oder unbewußt fragwürdige Einstufungen vornehmen.

Zusammenfassend bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass das
deutsche dreigliedrige Schulsystem in seiner bisherigen Form
nicht zu einer modernen Industriegesellschaft passt, sondern
zu einer Ständegesellschaft.

Da das Konzept der Gesamtschule gnadenlos gescheitert ist, frage ich mich, welche Alternative Du vorschlägst.

Im übrigen - um das klarzustellen - bin ich nicht der Ansicht, daß unser Schulsystem reibungslos und perfekt funktioniert, nur sehe ich die Problem an anderen Stellen als Du.

Deutschland ist leistungs- und erfolgsfeindlich. Dies wird in Familien mit entsprechendem Hintergrund vermittelt, in der Schule (durch die Mitschüler und dadurch, daß der schwächste Schüler das Tempo bestimmt) und das setzt sich in den Medien und in der Politik fort. Daß das Auwirkungen auf die Leistungsbereitschaft von Schülern - insbesondere bei jenen, aus schwachem sozialem Umfeld - hat, ist nur zu natürlich.

Schon zu meiner Zeit hatte jemand, der den Lehrern auf der Nase herumtanzte und Fünfen am laufenden Band schrieb, weitaus größere Chancen, die Anerkennung der Mitschüler auf sich zu ziehen, als jemand, der lieber seine Hausaufgaben machte und gute Noten schrieb, anstatt vor den damals aufkommenden Heimcomputern rumzuhängen(*).

Ich bin gerne bereit, mir darlegen zu lassen, daß sich das in den letzten 15 Jahren geändert hat, aber bis dahin bleibe ich skeptisch.

Gruß,
Christian

P.S.
Ich war übrigens eine Mischung aus beidem: Meist gute Noten, Heimcomputer und Lehrern auf der Nase herumtanzen :wink:

Hallo Steffen!

Was spricht eigentlich gegen einen gesetzlichen Mindestlohn, von meinetwegen 6€ / Arbeitsstunde.

Noch vor wenigen Jahren wäre meine Antwort vermutlich anders ausgefallen. Inzwischen lernte ich die Situation in Mecklenburg kennen. Hier sind für so gut wie alle einfachen Tätigkeiten Hungerlöhne üblich. Hier können sich viele Leute mit 6 € pro Stunde schon als Krösus fühlen. Im Einzelhandel, in weiten Teilen des Handwerks und im Speditionsgewerbe gibt es 5€-Stundenlöhne, manchmal sogar weniger. In der Folge werden öffentliche Kassen mit Hilfe zum Lebensunterhalt und Wohngeld belastet. Der einzige Frisör im Nachbardorf verlangt für Waschen und Schneiden € 8,50. Im gleichen Dorf verlangen der einzige Elektromeister und der Meister der einzigen Kfz-Werkstatt 20 € pro Stunde. Die werden nicht etwa vom Wettbewerb in die Knie gezwungen, sondern von der eigenen Unfähigkeit, auskömmliche Preise zu verlangen. Würde der Frisör z. B. 12 € verlangen, wäre er immer noch billig, müßte aber seine Beschäftigten nicht mehr zu Lasten des Gemeinwesens mit geradezu beschämendem Lohn abspeisen.

Als Folge eines Mindestlohns wird verstärkter Hang zur Schwarzarbeit ins Feld geführt. Von meiner Wohnregion kann ich sagen, daß mehr Schwarzarbeit nicht mehr geht. Hier wird so gut wie alles schwarz gemacht. Mittlerweile meine ich, daß man sich beim Phänomen Schwarzarbeit von der Vorstellung trennen muß, sie sei das Ergebnis einer mit spitzem Bleistift durchgeführten Überlegung. Solche Fälle mag es geben, überwiegend ist es aber nur der Glauben an die billigere Leistung. Empfänger von Sozialleistungen arbeiten stundenweise schwarz und werden in kurzen Zeitabständen, zuweilen sogar täglich, bezahlt. Die geringen Zahlungen tun dem Auftraggeber nicht weh. Genau nachgerechnet wird nicht und die Qualität spielt auch keine Rolle. Gewährleistung gibt es nicht und es wird überwiegend mit primitiven Hilfsmitteln und deshalb zeitaufwendig gemurkst. Das Phänomen Schwarzarbeit ist zumindest im Osten eine Mentalitätsfrage und Folge jahrzehntelanger Üblichkeit. Früher ließen sich viele Arbeiten nur unter der Hand erledigen - ein halbes Schwein oder 3 Kaninchen für die Trabi-Reparatur oder den Bau der Garage. Material wurde irgendwo „organisiert“. Anders ging es nicht und nach ähnlicher Strickart läuft es bis heute.
Das „Einkaufserlebnis“ beim Schwarzarbeiter ist ein anderes als beim Handwerksbetrieb. Der Schwarzarbeiter kommt auf Wunsch auch am Abend oder am Wochenende, die Sache läuft sehr persönlich und völlig formlos ab. Mancher Auftraggeber lebt vermutlich unbewußt die Rolle des Gönners aus, der dem Menschen, der Geld nebenbei verdienen muß, etwas zusteckt. Ein Mindestlohn würde den Preis von Dienstleistungen und Produkten - wenn überhaupt - nur marginal berühren und das Ausmaß der Schwarzarbeit ganz sicher nicht vergrößern, aber die öffentlichen Kassen entlasten.

Ein weiteres Argument gegen Mindestlöhne ist die Verstärkung des Hangs zur Scheinselbständigkeit. Das Argument halte ich für stichhaltig. Solange ein Scheinselbständiger für seine Altersversorgung zahlt und Beiträge zur Krankenversicherung entrichtet sowie seinen Lebensunterhalt bestreitet, entsteht dem Gemeinwesen kein Schaden. Die Betroffenen müssen selbst wissen, ob sie für unangemessen niedrige Entlohnung arbeiten möchten oder nicht. Problematisch ist aber, daß in vielen Fällen keine Beiträge zur Sozialversicherung gezahlt werden. Nach derzeitiger Gesetzgebung ist es Selbständigen mit wenigen Ausnahmen freigestellt, Altersvorsorge zu treiben und Beiträge zur Krankenversicherung zu bezahlen. Bei fehlender Kranken- und Rentenversicherung kommt aber im Notfall das Gemeinwesen für das Versäumnis auf. Deshalb halte ich es für sinnvoll, daß ausnahmslos alle Bundesbürger nach ihrer Leistungsfähigkeit Beiträge in die Sozialsysteme entrichten. Als Nebeneffekt hätte sich damit das Problem der Scheinselbständigkeit erledigt.

Gruß
Wolfgang

Hallo ChrisTIAN,

Sorry,… sowas passiert, wenn man schnell schreibt, den Text nicht Korrektur liest und copy&paste verwendet.

Das ursprüngliche Argument von Roger war,

Aber wie soll das denn auch gehen, wenn man jeden Blödmann zum Abitur
zerrt und die Unis mit untallentierten Möchtegernen vollpackt.

D.h. er plädierte für bessere Selektion und weniger Studenten.

Ich glaube, dass die Deutschland erfolgte Selektion eben nicht ausreichend leistungsorientiert ist und viel zu früh erfolgt.

Ich glaube, dass es sinnvoller ist nicht schon nach der 4ten Klasse zu trennen, sondern später, z.B. nach 8ten oder 10ten. Der Rest der Welt trennt ja auch nicht nach der 4ten, soweit mir bekannt.

Und ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist den Anteil der Akademiker zu veringern, währen der Rest der zivilisierten Welt das gegenteil macht.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Ich glaube, dass es sinnvoller ist nicht schon nach der 4ten
Klasse zu trennen, sondern später, z.B. nach 8ten oder 10ten.
Der Rest der Welt trennt ja auch nicht nach der 4ten, soweit
mir bekannt.

in vielen Ländern wird gar nicht (USA) oder nicht nach Leistung sondern nach berufsbildenden und studienvorbereitenden Schulen (Frankreich, Spanien) getrennt. In Großbritannien unterscheidet man Gesamtschule und Gymnasien, wobei hier nach der 6. Klasse getrennt wird. Alles in allem hat jedes Land seine Spezialitäten, die auch damit zu tun haben, wie es nach der Schule weitergeht bzw. weitergehen kann.

Hier sehe ich keine grundsätzliche Schwäche oder Stärke des deutschen Systems.

Und ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist den Anteil der
Akademiker zu veringern, währen der Rest der zivilisierten
Welt das gegenteil macht.

Wie gesagt: Was in anderen Ländern als Akademiker bezeichnet wird, ist in Deutschland jemand mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Außerdem zählen die Bachelor-Absolventen auch als Akademiker, was ich ein bißchen anders sehe (was in Deutschland ein Bachelor-Abschluß ist, war bisher in etwa ein bestandenes Vordiplom).

Gruß,
Christian

P.S.
Ich stelle gerade fest, daß wir uns ein bißchen im falschen Brett zu befinden scheinen.