Mindestlohn, Pro und Contra

Hallo Experten!

Was spricht eigentlich gegen einen gesetzlichen Mindestlohn,
von meinetwegen 6€ / Arbeitsstunde.

Soweit ich einer vernünftigen Tageszeitung entnehmen kann,
gibt es in vielen europäischen Ländern Mindestlöhne,
im Luxemburg so an die 1500€ / Monat für eine Vollzeitstelle,
in einem Land, das demnächst der EU beitreten wird, sind es glaub ich 82 €.
Die Gewerkschaften und die SPD sind nach meinem bescheidenen Wissen für Mindestlöhne, ist ja logisch.
Die CDU / CSU und FDP sind wie zu erwarten dagegen, diese begründen das mit höherer Arbeitslosigkeit, weil dann die Niedriglohn-Jobs wegfallen würden.

Aber was nützen Niedriglohn-Jobs, wenn man trotz Arbeit seinen Lebensunterhalt ohne Steuergelder nicht bezahlen kann?
Man könnte das zwar als Anreiz sehen, dass sich jeder entsprechend der Bedürfnisse qualifiziert, aber das können halt nicht alle.
Es ist ganz normal, dass es Leute gibt, welche es nicht zum Facharbeiter bringen.

Eure Meinungen dazu würden mich interessieren.

Grüße, Steffen!

Hallo Steffen,

wenn ich bedenke, daß ich in Luxemburg für die gleiche Arbeit Netto ca 750 DM mehr im Monat hatte, bin ich auch hier für die Einführung eines Mindestlohnes.
Allerdings wird in Luxemburg beim Mindestlohn zwischen qualifizierten Arbeitskräften und unqualifizierten Arbeitskräften unterschieden. Der Unterschied lag in 2001 bei 500 DM.
Aber ich war ja schon immer der Meinung, daß sich die deutschen Kanzler (Kohl, Schröder und Merkel) von Bokassa Juncker mal den ein oder anderen Rat hätten holen können.

Falls es jemanden interessiert, in Luxemburg gilt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei Angestellten 3 Monate, während für Arbeiter die Krankenkasse ab dem ersten Tag bezahlt.
Arbeitslosengeld wird für maximal 6 Monate gezahlt, beträgt aber ca 80% des letzten Nettogehalts. Die Arbeitsvermittler, bei denen man idR alle 14 Tage vorsprechen muß, geben sich wirklich Mühe. Ich kenne Leute, die wollten sich nur arbeitssuchend melden und hatten 3 Stunden später einen Vertrag in der Tasche.

Aber ich will ja nicht zuviel Werbung für Luxemburg machen :wink:

Gruß
Sticky

Hi!

Was spricht eigentlich gegen einen gesetzlichen Mindestlohn,
von meinetwegen 6€ / Arbeitsstunde.

Ich versuch’s mal:

Mindestlohn kann durch Schwarzarbeit unterboten werden.

Mindestlohn steht in direkter Konkurrenz zu staatlichen Leistungen, muss daher deutlich über diesen Leistungen liegen, damit Arbeit finanziell interessant ist (wobei Mindestlohn höher sein muss als z.B. ALG II plus Schwarzarbeit)

Grüße
Heinrich

Hallo Steffen!

Für deutsche Arbeitnehmer haben wir durch unsere soziale Absicherung faktisch gesehen bereits einen Mindestlohn (In Höhe von Hartz4 + Wohnungskosten). Hier brauchen wir also eigentlich nicht mehr wirklich diskutieren. Wir können ihn natürlich aus Transparenzgründen auch noch explizit ausweisen, vom Zweck her erfüllt er bereits seinen Dienst.

Bleibt alleine die Frage, wie wir mit ausländischen Mitarbeitern umgehen, die hier ohne die hiesigen Lebenserhaltungskosten arbeiten (da sie in Barracken o.ä. hausen) und dementsprechend durchaus für niedrigere Einkünfte sich beschäftigen lassen, da sie ihr Einkommen nach den Lebenserhaltungskosten ihres Herkunftslandes messen. Hier bin ich tatsächlich für einen expliziten Mindestlohn, wobei ich allerdings glaube, dass das nur ein temporäres Problem ist, bis die Wirtschaft im Osten das boomen anfängt. Die Gehaltssteigerungen der letzten Jahre in manchem osteuropäischen Land waren ja durchaus bemerkenswert und stimmen hoffnungvoll, dass es sich bald nicht mehr wirklich lohnt, von dort nach D zu kommen. In diesem Zusammenhang wäre ggf. ein Mindestlohn sogar eher kontraproduktiv:wink:

Grüße
Jürgen

Mindestlohn wird unterlaufen
Mindestlöhne werden nicht nur durch Schwarzarbeit unterboten, sondern
auch durch staatliche Spezialangebote an Erwerbslosse, zum Beispiel
durch 1-Euro-Jobs.

Neuerdings versuchen auch Internet-Arbeitsvermittlungen, den
Mindestlohn zu unterlaufen. Sie bieten Arbeit per Auktion an. Wer den
tiefsten Lohn eingibt, erhält den Zuschlag.

Solche Auktionen erinnern mich an das Verdingkinderwesen: Die Waisen
wurden dem Bauern übergeben, welcher das mindeste Pflegegeld forderte.
Die Sklaverei lässt grüssen.

Für deutsche Arbeitnehmer haben wir durch unsere soziale
Absicherung faktisch gesehen bereits einen Mindestlohn (In
Höhe von Hartz4 + Wohnungskosten). Hier brauchen wir also
eigentlich nicht mehr wirklich diskutieren.

nicht ?

Der Unterschied ist doch, WER zahlt.
Hartz4 zahlt der Bürger, Mindestlohn der Unternehmer.

bis die Wirtschaft im Osten das boomen anfängt. Die
Gehaltssteigerungen der letzten Jahre in manchem
osteuropäischen Land waren ja durchaus bemerkenswert und
stimmen hoffnungvoll, dass es sich bald nicht mehr wirklich
lohnt, von dort nach D zu kommen.

hoffnungsvoll ist vor allem, dass eine Produktionsverlagerung immer weniger lohnt. Bis auf den Makel, dass bereits wesentliche Ding verlagert sind und nimmer zurückkommen. Da wird dann die Regel zutreffen, dass der Wohlstand mit der Produktion wandern und wir werden dann froh sein, wenn es Mindestlohn in diesen Ländern gibt, damit WIR nicht in Baracken leben müssen.

In diesem Zusammenhang wäre
ggf. ein Mindestlohn sogar eher kontraproduktiv:wink:

kaum, der Zeithorizont spielt auch ne Rolle und leben ist heute, morgen ist man tot.

Gruss

Mindestlohn kann durch Schwarzarbeit unterboten werden.

ok, und ist an Schwarzarbeit was schlecht … ausser dass sie verboten ist ? Das Geld kommt dem Arbeiter direkt und ohne Abzüge zugute und es wandert sofort wieder in die Wirtschaft, die Geld damit verdient und immer reicher wird.
Die Altersversorgung wird eh über Harzt4 (also von demjenigen, der den Schwarzarbeiter beschäftigte und von denjenigen Unternehmen, die Kasse gemacht haben aus dem verwendetem Schwarzeinkommen) bezahlt. Also, wer hat Nachteile ?
Der Staat, klar brauchen wir die Doppelgehaltskassierer nimmer so hoch staatlich zu bezahlen … z.B.

Mindestlohn steht in direkter Konkurrenz zu staatlichen
Leistungen, muss daher deutlich über diesen Leistungen liegen,
damit Arbeit finanziell interessant ist (wobei Mindestlohn
höher sein muss als z.B. ALG II plus Schwarzarbeit)

sehe ich anders. Es nutzt überhaupt nichts hier eine Konkurrenz zu sehen. Die Arbeit, die interessant sein könnte und die angenommen werden könnte, ist nicht vorhanden! Und wenn sie dann mal vorhanden ist, muss sie auch angenommen werden ansonsten werden mittlerweile knochenhart Sperrzeiten auferlegt.

Der Mindestlohn schützt vor der Skrupellosigkeit von einigen wenigen und deshalb macht er keinen Sinn, derweil diese weiterhin an der Rechtsordnung vorbei aktiv sein werden.
Tarifverträge wäre eine „privates“ Mittel und ich würde sowas vorziehen.

Gruss

Hallo Roger,

ok, und ist an Schwarzarbeit was schlecht … ausser dass sie
verboten ist ? Das Geld kommt dem Arbeiter direkt und ohne
Abzüge zugute und es wandert sofort wieder in die Wirtschaft,
die Geld damit verdient und immer reicher wird.
Die Altersversorgung wird eh über Harzt4 (also von demjenigen,
der den Schwarzarbeiter beschäftigte und von denjenigen
Unternehmen, die Kasse gemacht haben aus dem verwendetem
Schwarzeinkommen) bezahlt. Also, wer hat Nachteile ?
Der Staat, klar brauchen wir die Doppelgehaltskassierer nimmer
so hoch staatlich zu bezahlen … z.B.

hmmm, Du willst Schulgeld einführen? Kostendeckende Studiengebühren? Die Feuerwehr fragt erst, wer bezahlt bevor sie ausrückt? … *gg* Scherzkeks! Durch Schwarzarbeit steigen die Abgaben für die, die welche bezahlen.

Gruß, Rainer

Hallo Heinrich,

Mindestlohn kann durch Schwarzarbeit unterboten werden.

Unternehmer können auch ohne Mindestlohn durch Schwarzarbeit den Gewinn steigern. Die Unternehmer, für die das in Frage kommt, tun das auch jetzt schon und für die, die jetzt keine Schwarzarbeiter beschäftigen, würde sich durch einen Mindestlohn nichts ändern.

Potenzielle Kriminalität ist ein schlechtes Argument.

Gruß, Rainer

hmmm, Du willst Schulgeld einführen? Kostendeckende
Studiengebühren? Die Feuerwehr fragt erst, wer bezahlt bevor
sie ausrückt? … *gg* Scherzkeks! Durch Schwarzarbeit steigen
die Abgaben für die, die welche bezahlen.

nun, es geht nicht darum, dass ALLE schwarz arbeiten sondern für mich ist Schwarzarbeit abschaffen eben nicht der grosse Retter der Nation.

Ich will, dass diejenigen die Zechen bezahlen, die Geld haben und nicht diejenigen, die durch Ellebogenwirtschaftler rausgeflogen sind.

Aber interessant, dass Du zuerst nach der Feuerwehr oder den Studiengebühren fragst und nicht nach den Ruhegehältern der MDBs oder den Honoraren der Professoren oder den -siehe Bericht des Bundes der Steuerzahler- sagen wir mal ganz lieb, unnötigen öffentlichen Ausgaben.

Sicher, diese Ausgaben werden nicht verbrandt sondern wandern teilweise in die Wirtschaft zurück … aber eben nur teilweise und die starken Lobbiesten machen sich reich. In meiner Variante trifft es bedürftige.

Den Scherzkeks gebe ich gerne zurück. Denn wenn man heute die Schwarzarbeit abschaffen würde, hätte man statt 4,25 Mio. Arbeitslosen ganz schnell über 6 Mios. Und wenn man dann noch Schwarzarbeit korrekt definieren würde, dann läge man noch deutlich darüber.

BTW: interessant finde ich die Berichterstattung über die Afrikaflüchtliche auf die Kanaren. Dort wird nimmer von Wirtschaftsflüchtlingen gesprochen sondern von Armut- oder Hungerflüchtlingen. Es scheint zu helfen, dass man meckert.

Gruss

Unternehmer können auch ohne Mindestlohn durch Schwarzarbeit
den Gewinn steigern. Die Unternehmer, für die das in Frage
kommt, tun das auch jetzt schon und für die, die jetzt keine
Schwarzarbeiter beschäftigen, würde sich durch einen
Mindestlohn nichts ändern.

warum fallen wir immer in Einzelfälle zurück. Es geht um DIE Wirtschaft an sich und nicht einige schwarze Schafe.

Schwarzarbeit bei Unternehmen haben wir am Biertisch sicher hin und wieder am Bau bei Subunternehmern na gut. Und ?

Ein Unternehmen kann Arbeitsleistungen steuerlich geltend machen, für die ist Schwarzarbeit kein Ding. Solange es keinen Mindestlohn gibt, kann man ganz offiziell für kleines Geld Leute beschäftigen und wenn man dann Polen als offiziell eingetragenes Einzelunternehmen beschäftig, ist der „Schwarzarbeiter“ plötzlich keiner mehr und unterm Strich hat sich nix geändert.

Hier würde die Einführung von Mindestlöhnen (und dadurch auch Sozialabgaben) eher zur Stärkung von Schwarzarbeit führen.

Schwarzarbeit ist aber auch, wenn z.B. ein Heizungs- und Sanitärbauerladen ein Badezimmer ohne Rechnung baut. Kann man nun denken, dass man das so richtig männlich „bekämpfen“ muss.
Sollte man gegenrechnen, wer ließe ein Badezimmer zu offiziellen Preisen erstellen ? Welcher „Markt“ bricht da weg ? Renoviere ich mein Wohnzimmer selbst oder zahle 80 Euro Stundenlohn oder lasse es ein paar Jahre länger mit der alten Tappe ?

Potenzielle Kriminalität ist ein schlechtes Argument.

richtig

Gruss

Hallo Roger,

nun, es geht nicht darum, dass ALLE schwarz arbeiten sondern
für mich ist Schwarzarbeit abschaffen eben nicht der grosse
Retter der Nation.

OK, da sind wir einer Meinung. Ohne Schwarzarbeit könnten die Abgaben aber niedriger sein. Deine und meine zum Beispiel. Schwarzarbeit schafft keine Rentenansprüche. Schwarzarbeit nützt einseitig dem, der den Schwarzarbeiter beschäftigt. Der Schwarzarbeiter schadet sich selbst, ohne es zu merken.

Ich will, dass diejenigen die Zechen bezahlen, die Geld haben
und nicht diejenigen, die durch Ellebogenwirtschaftler
rausgeflogen sind.

Aber interessant, dass Du zuerst nach der Feuerwehr oder den
Studiengebühren fragst und nicht nach den Ruhegehältern der
MDBs …

Mir war klar, daß Du das tust und dabei übersiehst, was mit dem Geld wirklich passiert. Wie hoch ist der etat für Bildung, wie viel wird für Feuerwehr und Polizei ausgegeben und wie viel für MDB-Ruhegehälter? Ich verstehe es einfach nicht, warum einer der kleinsten Posten im Haushalt immer so hoch gespielt wird.

Den Scherzkeks gebe ich gerne zurück. Denn wenn man heute die
Schwarzarbeit abschaffen würde, hätte man statt 4,25 Mio.
Arbeitslosen ganz schnell über 6 Mios. Und wenn man dann noch
Schwarzarbeit korrekt definieren würde, dann läge man noch
deutlich darüber.

Und das alles hat mit Mindestlohn nichts zu tun. Durch einen Mindestlohn würde die Schwarzarbeit weder zu noch abnehmen.

Das ändert aber nichts daran, daß Schwarzarbeit allen schadet, die Abgaben zahlen.

BTW: interessant finde ich die Berichterstattung über die
Afrikaflüchtliche auf die Kanaren. Dort wird nimmer von
Wirtschaftsflüchtlingen gesprochen sondern von Armut- oder
Hungerflüchtlingen. Es scheint zu helfen, dass man meckert.

hmmmm, den Zusammenhang verstehe ich jetzt nicht.

Gruß, Rainer

Also ich sehe das ähnlich wie Juergen Wilhelm.
Entweder der Lohnempfänger ist auf den Job zum Überleben angewiesen - dann arbeitet er zur Not auch illegal für weniger als den Mindestlohn. Oder durch soziale Absicherung ist er nicht gezwungen, zu allen Konditionen zu arbeiten - die Sozialhilfe wirkt dann wie ein Mindestlohn, unter dem keiner Jobs anbietet. Fazit: Aus dieser Sicht ist Mindestlohn sinnlos.

Wenn überhaupt, hat der Mindestlohn nur auf anderen Ebenen einen Effekt: Einheimische versus Ausländer auf dem Arbeitsmarkt, Mittelständler versus Personalverleihfirmen…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

nun, es geht nicht darum, dass ALLE schwarz arbeiten sondern
für mich ist Schwarzarbeit abschaffen eben nicht der grosse
Retter der Nation.

OK, da sind wir einer Meinung.

gleiche Meinungen sind immer schlecht :smile:.

Ohne Schwarzarbeit könnten die
Abgaben aber niedriger sein.

glaube ich eben genau nicht. Siehe meine Ausführungen.
Die Arbeitslosigkeit steigt.

Mal abgesehen davon, dass niemand eine solche Kontrollgesellschaft will in der niemand mehr atmen kann.

Man kann z.B. den Weg der Selbstversorgung weiterbetreiben und die Versorgung immer mehr in private Hände geben; dazu dann eine restriktive staatliche Letzthilfe sollte Härten vermeiden.

(davon mal abgesehen, bleibt mein Grundtenor natürlich bestehen, es sollen die zahlen, die verdienen und damit meine ich nicht den Bürger).

Schwarzarbeit schafft keine Rentenansprüche.

erwirbt ein Arbeitsloser Rentenansprüche ? Wenn ja, dann der Schwarzarbeiter auch. Ist ein Arbeitsloser Krankenversichert ? Dann der Schwarzarbeiter auch. Es entsteht keine Schaden ausser dass er einen Arbeitsplatz wegnimmt, der eigentlich doch niemand einrichten würde, wenn er die offiziellen Löhne und Abgaben zahlen müsste oder ?

Schwarzarbeit nützt einseitig dem, der den Schwarzarbeiter
beschäftigt.

vielleicht können wir uns auf zweiseitig einigen, der Arbeiter ist nicht kostenlos. Ein guter Handwerker bekommt immerhin 15-20 Euro netto die Stunde cash. Ein polnischer „Unternehmer“ macht das schon für 8 Euro … wenn er denn Zeit hat.

Der
Schwarzarbeiter schadet sich selbst, ohne es zu merken.

denke ich nicht. Ich zahle seit Jahrzehnten maximalbeiträge in die Rentenversicherung und bekomme vielleicht eine Rente von 2400 Euro. Wenn ich das Geld angelegt hätte, könnte ich heute aufhören zu arbeiten weil Millionär und würde meinen Arbeitsplatz freimachen ist doch toll oder ? Also habe ich vorgesorgt und bekomme über Privatrente nochmal 2000 Euro, davon könnte ich dann eine Putzhilfe, eine Köchin zahlen … wenn die schwarz kämen; die hätte Geld und ich bräuchte keine Pflegeversicherung/Pflegestufen und kein Altenheim. Da ich die „richtig“ bezahlen müsste, verzichte ich und verprasse das Geld in den USA, in China usw. aber nicht in der Wirtschaft in Deutschland.

Mir war klar, daß Du das tust und dabei übersiehst, was mit
dem Geld wirklich passiert. Wie hoch ist der etat für Bildung,
wie viel wird für Feuerwehr und Polizei ausgegeben und wie
viel für MDB-Ruhegehälter? Ich verstehe es einfach nicht,
warum einer der kleinsten Posten im Haushalt immer so hoch
gespielt wird.

Ketzerisch gefragt, wie hoch muss der Bildungetat sein ? Er ist zu hoch denn für diejenigen, die man gebildet brauchen kann käme man mit ganz wenig aus. Nicht jeder muss Abi haben und nicht jeder muss verzweifelt zum Hauptschulabschluss prügeln. Es gibt andere, preiswerte Mittel um Lebensbildung (die wäre IMHO notwendig) zu vermitteln.

Der Etat für unsinnige Ausgaben ist gemeint, die MDBs waren ein Beispiel … zugegeben ein plattes aber für die Allgemeinheit verständliches.
In Bayern z.B. funkt die Feuerwehr doch auch und dort gibt es nur ein paar wenige, die das beruflich machen.
Die Polizei ist notwendig weil die Gesellschaft falsche Wege in Bildung und Einkommensverteilung geht.

Deine „notwendigen“ Etats sind hausgemachte Fehler. Ein Schwarzarbeiter ist ein Arbeiter, der im Leben steht, der irgendwann wieder einen Job bekommt, weil er GUT dafür ist, er hat gelernt und schlägt seine Zeit nicht mit Graffiti oder sonstigen undaucht tot.

Die Gesellschaft wird von vorne bis hinten bevormundet aber frei ist sie nicht und diese Enge treibt ihre Blüten in „asozialen“ Erscheinungen (asozial in Hochkommas, weil für mich eigentlich andere asozial sind als die armen dieser Gesellschaft).

Das ändert aber nichts daran, daß Schwarzarbeit allen schadet,
die Abgaben zahlen.

ok, ich gebe mich geschlagen. Es ist nicht so aber weitere Disk darüber macht wenig Sinn.

BTW: interessant finde ich die Berichterstattung über die
Afrikaflüchtliche auf die Kanaren. Dort wird nimmer von
Wirtschaftsflüchtlingen gesprochen sondern von Armut- oder
Hungerflüchtlingen. Es scheint zu helfen, dass man meckert.

hmmmm, den Zusammenhang verstehe ich jetzt nicht.

kein Zusammenhang, nur zeigt es, dass die vierte Gewalt im Staat (eigentlich die Stärkste) auch die Meinung des Volkes ändern kann und dadurch der Staat in Handlungszwang kommt… war aber nur so am Rande bemerkt.

Aber da könnte man auch auf den alten „New Deal“ verweisen, der mit staatlichen Massnahmen der Wirtschaft wesentliche Dienst geleistet hat und da sind wir wieder beim Mindestlohn.

Gruss

Für deutsche Arbeitnehmer haben wir durch unsere soziale
Absicherung faktisch gesehen bereits einen Mindestlohn (In
Höhe von Hartz4 + Wohnungskosten). Hier brauchen wir also
eigentlich nicht mehr wirklich diskutieren.

nicht ?

Der Unterschied ist doch, WER zahlt.
Hartz4 zahlt der Bürger, Mindestlohn der Unternehmer.

Den über dem Mindestlohn liegenden Lohn zahlt in beiden Fällen der Unternehmer.

Wenn solche Löhne nicht geboten werden, gibt es zwei Alternativen. Entweder es gibt Sozialhilfe (zahlt der Bürger), oder dem Arbeitnehmer bleibt nur die Möglichkeit illegaler Beschäftigung (auf Kosten des Bürgers).

Hallo RogerA,

Der Unterschied ist doch, WER zahlt.
Hartz4 zahlt der Bürger, Mindestlohn der Unternehmer.

Nahezu niemand wird eine Arbeit annehmen, wenn er für das Nichtannehmen mehr Geld erhält. Aus diesem Grund wird eine Arbeit, deren Wert für den AG nicht einmal der Summe von Hartz4 entspricht nicht gemacht werden, es sei denn von Menschen ohne Hartz4-Anspruch (und deswegen auch mein Kommentar zu den ausländischen Beschäftigten). Berechtigt gilt allerdings noch der Einwand der Schwarzarbeit. Dies liese sich aber auch durch einen expliziten Mindestlohn nicht ändern.

Grüße
Jürgen

Pro
Hallo Steffen,

auch wenn ich kein Experte bin, wage ich einen Kommentar, weil ich finde, das bisher zu wenig Argumente fielen.

Zunächst einmal bezweifle ich, dass ALG2 als faktische Lohnuntergrenze funktioniert. Es gibt durchaus Menschen die ein Erwerbseinkommen unterhalb vom ALG2-Niveau haben.

Die Arbeitargenturen machen einen immensen Druck jegliche Arbeit anzunehmen. Das Argument „da habe ich effektiv weniger als mit ALG2“ wird nicht akzeptiert und gegebenenfalls mit Kürzung geahndet. Es gibt allenfalls Hilfe zum Lebensunterhalt. (Ich warte auf dem Tag, an dem einer Arbeitslosen ALG2 gekürzt wird, weil sie eine Tätigkeit im Bordell verweigert. Prostitution ist ja nicht mehr sittenwidrig.)
Bei Paaren wird bei einem Geringverdiener auch der andere Partner einen sehr niedrigen Lohn akzeptieren, weil ALG2 dort keine Alternative ist.
Auch Schüler und Studenten werden einen geringen Lohn akzeptieren, wenn ihr Lebensunterhalt nicht (völlig) davon abhängt.
Schließlich gibt es Menschen deren Würde es nicht zulässt, sich von Behördenmitarbeitern wie Menschen dritter Klasse herumscheuchen zu lassen und stattdessen jeden Job machen, egal wie schlecht er bezahlt wird.

Um welche Jobs geht es denn. Als Beispiele wurden in den Medien Wachleute oder ostdeutsche Friseusen genannt. Auch die Jobs in Schnellrestaurants liegen in dem Bereich. Es geht um Jobs weniger in der Produktion, wo wir mit dem Ausland konkurieren, sondern Jobs im inländischen Dienstleistungsbereich. Ich bezweifle, dass hier massig Jobs wegfallen. wenn es einen Mindestlohn gäbe. Die Löhne sind hier ja nicht deswegen so niedrig, weil die Dienstleistung für die Verbraucher ansonsten zu teuer wäre, sondern weil sich Arbeitskräfte für die niedrigen Löhne finden lassen. Der Kunde wird sich auch dann weiterhin die Haare schneiden lassen, wenn es einen Euro mehr kostet. Und die Firmen werden nicht auf Wachpersonal verzichten, weil die Arbeitsstunde 2 € mehr kostet.

Gesamtgesellschaftlich halte ich es für sinnvoller, dass Menschen durch ihre Erwerbstätigkeit genug Geld erwerben, sei es auch durch höhere Preise, als die Jobs durch Steuergelder zu subventionieren. Genau das sind Hilfen zum Lebensunterhalt. Ob ich nun den Unternehmer direkt subventioniere oder seine Angestellten, der Effekt ist der Gleiche.

Weiterhin gilt es zu bedenken, dass beim Arbeitsmarkt die Gesetze des Marktes nur teilweise gelten. Hungerrevolten, Emmigrationswellen, Streiks, ALG2 und Revolutionen passen nicht ganz in das Spiel von Angebot und Nachfrage.

Gruß
Carlos

Schwarzeinkommen) bezahlt. Also, wer hat Nachteile ?

Alle, die arbeiten und diesen Typen mitfinanzieren. Wer schwarz arbeitet, dem gehört sofort Hartz4 gestrichen.

Konkurrenz zu sehen. Die Arbeit, die interessant sein könnte
und die angenommen werden könnte, ist nicht vorhanden! Und

Und trotzdem wird sie schwarz erledigt. Paradox, nicht?

Mindestlöhne werden nicht nur durch Schwarzarbeit unterboten,
sondern
auch durch staatliche Spezialangebote an Erwerbslosse, zum
Beispiel
durch 1-Euro-Jobs.

Die Sklaverei lässt grüssen.

Unsinn. In den Niederlande bekommt man 0 EUR, wenn man arbeitet und dabei Sozialhilfe bekommt. Warum muss man denn in Deutschland seinen Arsch vor dem durch die Allgemeinheit finanzierten Fernseher mit dem durch die Allgemeinheit finanzierten Programm fettsitzen? Die meisten kassieren und meckern. Dabei bieten gerade die staalichen Aufgaben wieder die Chance, ins Berufsleben einzusteigen bzw. Überhaupt etwas sinnvolles zu tun.

Kannst du mir den Sinn für die Existenz eines Menschen erklären, der nichts tut und nichts tun will und dafür auch noch finaziell unterstützt wird?

hoffnungsvoll ist vor allem, dass eine Produktionsverlagerung
immer weniger lohnt. Bis auf den Makel, dass bereits

Sie wird sich solange lohnen, wie man dort billiger produzieren kann und wenn diese Produkte bei gleicher Qualität billiger in D verkauft werden, steigt das Realeinkommen.

Wir soltten uns aufg das konzentrieren, was wir können, was wir sher gut beherrschen (nein, nicht jammern und meckern und selbst bemitleiden). Niemand wundert sich, warum wir in D keine Bananen anbauen, aber alle wundern sich, wenn man eine Montagefirma ins Ausland verlegt.

Die Zukunft liegt in der High-Tech, im Maschinenbau, in der Robotik, in der Bioelektronik. Themengebiete, bei denen D nicht gerade glänzt.