Minimalinvasiv eingesetzte Implantate

Gesundheit Zahnmedizin
#1

Guten Tag zusammen,

ich benötige Zahnersatz für den Unterkiefer, habe leider nur noch jeweils Zahn Nr. 1-3 links und rechts.

Meine (neue) Zahnärztin ist sehr innovativ. Sie bietet minimalinvasiv eingesetzte Impantate an. Die seien für mich die einzige Lösung, da mein Kieferknochen wohl sehr zart ist.

Allerdings sollen links und rechts jeweils vier Stifte implantiert werden, auf die dann oben ein durchgehendes „Zahnteil“ gesetzt wird. Weniger Stifte und/oder keine Verbindung der „Kronen“ ginge nicht, das sei bei meinen zierlichen Knochen sonst zu instabil.

Auf meine Frage hin, wie man behandeln kann, wenn jemals etwas mit einem der Stifte ist, meinte sie, das wird dann seitlich geöffnet, außerdem sei da nichts zu erwarten. Ich würde mir viel zu viele Gedanken machen. Diese Implantate seien dann wie normale Zähne, ich hätte nichts zu beachten, alles total toll.

Ich erwäge eventuell eine Teleskopprothese. Die würde sie natürlich auch machen, rät aber dringend ab, weil Prothesen eigentlich immer Beschwerden verursachen würden, aufwendig zu pflegen seien, und ich damit nicht glücklich würde.

Kennt jemand hier diese dünnen, neumodischen Implantate? Sind die wirklich gut?

Die Zahnärztin ist an sich echt sympathisch, die Praxis hochmodern und top organisiert, aber ich habe Bedenken, ob das wirklich eine gute Lösung für mich ist.

#2

Servus,

die Äußerung, dass

deutet darauf hin, dass die Zahnärztin ihre Tätigkeit sehr stark nach kaufmännischen Gesichtspunkten ausrichtet. Vor diesem Hintergrund täte ich ihre Empfehlung mit großer Vorsicht und etwas Argwohn bewerten.

Wenn eine Prothese gut gemacht ist - und ja, es ist schon fummelig, sie ganz sauber anzupassen - und in der Folge ungefähr einmal im Jahr darauf angeschaut wird, ob man sie irgendwo weiter unterfüttern muss, weil sich vielleicht Zahnfleisch/Kiefer zurückgebildet haben, verursacht sie keiine Beschwerden, und die Pflege ist eh harmlos.

Auch bei den neumodischsten Implantaten kann man nicht besonders sicher, sondern nur nach Tendenz vorhersagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Periimplantitis (chronische Entzündung des Gewebes um das Implantat, die zum Abbau des Kieferknochens führt) zu erwarten ist. Im Durchschnitt über alle (einschließlich Paradontosepatienten, Rauchern und mit Bisphosphonaten behandelte Patienten) geht es da um eine Wahrscheinlichkeit von grob 20%.

Ich trage seit März 2020 Vollprothese, für die am Unterkiefer konnten zum Glück 1 1/2 Zähne als Träger für die Teleskopprothese erhalten werden, und ich kann weder die angedrohten Beschwerden noch irgendeinen besonderen Aufwand für die Pflege (ab und zu mit einem Tropfen Spülmittel bürsten) bestätigen. Es gibt allerdings eines, was ich mit der Prothese nicht mehr kann: Kronkorken kriege ich nicht mehr mit den Zähnen auf. Ich erkenne darin aber keine bedeutende Einschränkung meiner Lebensqualität.

Falls Du Dich für eine Prothese entscheiden solltest: Achte darauf, dass das Zahnlabor, in dem die Prothese gefertigt wird, im selben Gebäude liegt wie die Zahnarztpraxis, in der sie eingesetzt wird. Wenn man so ein Teil exakt passend einsetzen will - und das ist wichtig, damit man nicht ständig hinter irgendwelchen Fitzelchen von Lebensmittelresten her ist, und auch, damit man mit der Prothese so gut beißen kann wie mit den eigenen Zähnen -, wird es bei der Sitzung zum Einpassen im Zweifelsfall mehrfach zwischen Zahnarztpraxis und Zahnlabor hin- und hergetragen. So viel Zeit muss sein, auch wenn das Honorar davon nicht mehr wird.

Schöne Grüße

MM

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#3

Hallo,
ergänzend dazu - Implantate als solches sind keine (GKV)-Kassenleistung, d.h., wenn etwas mit denen nicht richtig läuft, sieht es schlecht aus mit der Unterstützung durch die Kasse (Gutachterverfahren).
Gruss
Czauderna

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#4

Vorsicht… Implantate heilen gut ab und verursachen sehr selten Schwierigkeiten. Sie müssen nicht gepflegt werden. Prothesen müssen immer gepflegt werden, jeden Tag abends rausnehmen, abbürsten, in Reiniger legen. Es kann Essen druntergeraten, was Beschwerden verursacht(klar, nimmt man in der Regel gleich raus, aber irgendwann wird man schlampig und isst lieber weiche Sachen). Mit der Zeit verändert sich das Zahnfleisch darunter, es verändert seine Form durch die veränderte Belastung. Dann passt die Prothese nicht mehr so gut,m es gibt Druckstellen, man muss zum Zahnarzt und anpassen. So geht das für den REst des lebens.
Hatte das Gespräch gerade mit meinem Vati, Zahntechnikermeister, bezüglich der bevorstehenden Implantane für meine Mutti. Kann darüber nicht mehr berichten, meine Mutti ist verstorben.

die Franzi

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#5

Meinen beiden Vorschreibern ist nichts hinzuzufügen außer, dass Du Dir ene 2. Meinung eines anderen Zahnarztes einholst und da ganz bnesonders zu der Aussage Deiner angeblich so zierlichen Knochen!
Schon die Aussage Deiner Zahnärztin, der aufwändigen Pflege anderer Prothesen, betrachte ich als groben Unfung die nur dazu dienen soll, dass Du Dich für deren favorisiertes Modell entscheidest.
Hat sie Dir denn einen Kostenvergleich zu der favorisierten und einer herkömmlichen Prothese vorgelegt?
ramses90

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#6

Mein Gefühl ist auch, dass sie sehr in Richtung der für sie lukrativsten Variante berät.

Ich habe um ein Angebot für beides gebeten - Implantate und Teleskopprothese - aber sie möchte für die Prothese kein Angebot machen, weil sie diese nicht empfieht. Sie hat daher nur mündlich eine grobe Schätzung abgegeben.

Für die Besprechung des Implantatangebots wurde ich zu einem separaten Termin eingeladen.

#7

Dem kann ich mich so nicht anschließen!
Seite 16 Jahren Prothesenträger oben und unten.
Die werden nach dem Essen abgespült und abends ganz normal noch im Mund und dann im rausgenommenem Zustand geputzt. Wurden noch nie in Reinigungslösung gelegt sondern kommen anschließend wieder in den Mund! Der übrigens innen, einschl. Zunge auch mit der Bürste geputzt wird.
Es ist bei Zahnprothesen ein Kardinalfehler die nächtens raus zu nehmen, denn das fördert die Kieferfehlstellung.
Wenn das gemacht wird gibt´s auch keine Druckstellen, man riecht auch ohne Reinigungslösung nicht aus dem Mund und es ist nur ein minimaler Mehraufwand.
Dass die Prothesen von Zeit zu Zeit unterfüttert werden müssen schützt weiterhin vor Kieferfehlstellungen.
ramses90

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#8

Dann lass Dir dafür ein Angebot (= Heil- und Kostenplan) von jemandem machen, der sich damit auskennt.

Ich hab „meine“ Zahnärztin Sandra dadurch gefunden, dass ihr Vater, mit dem sie nebst Bruder die Praxis betreibt, mit dem Schandzeichen Dr. (YU) praktizieren muss - ungefähr so, wie ab 1918 „made in Germany“ ein Schandzeichen für Industrieprodukte war, das dann alsbald zum Markenzeichen für verlässliche Qualität wurde.

Und was soll ich sagen: Die Tatsache, dass einer in einem Land gelernt und studiert hat, in dem man nicht Zahnarzt wurde, weil man damit reich werden konnte, sondern weil man das gerne sein und tun wollte, ist nicht nur für den Senior Zoran, sondern auch für seinen Junior Srdan und seine Tochter Sandra ein Markenzeichen geworden - das Land konnte die NATO mit Bomben und Uranmunition kaputthauen, aber den Geist nicht - der lebt noch!

Schöne Grüße

MM

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#9

Weil ihr mir so geholfen habt, hier ein Update:

Die Praxis meines ehemaligen Zahnarzts wurde verkauft, aber das Team wurde übernommen, und auch die Akten. Daher habe ich mir nun dort den neuen Inhaber angeschaut, und er meine Zähne :grin:.

Abgesehen davon, dass er sehr angenehm und vertrauenswürdig erscheint, war er ziemlich irritiert von den Plänen dieser Zahnärztin. Eine Teleskopprothese geht bei mir gut, ich habe ausreichend starke Knochen, aber VIER Implantate pro Seite würde er mir definitiv nicht empfehlen.

Spannend fand ich den Heil- und Kostenplan: Bei dieser Raffzahnärztin habe ich im Oberkiefer angeblich nur schrottige (erneuerungsbedürftige) Kronen, und sie hat darauf bemerkt, dass der Oberkiefer im Anschluss saniert werden müsste, bei dem jetzigen Zahnarzt habe ich einfach nur Kronen, die seiner Ansicht nach völlig in Ordnung sind und noch locker zehn Jahre halten können, er würde das gar nichts machen.

Nennt mich naiv, aber ich bin echt erschüttert, wie sehr diese Dame mich einfach nur abzocken wollte.

Nochmals danke für eure Beiträge!

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