Hallo,
wie darf ich mir den Algorithmus und den Aufwand, ein Ministerium zu leiten, vorstellen, wenn eine Ministerin, die sich nach meinem Wissen in der Vergangenheit nicht unbedingt durch übernatürliche Kräfte ausgezeichnet hat, nun, nachdem sie zuvor bereits ein Ministerium leitete, nun plötzlich mir nichts dir nichts in der Lage ist, die doppelte Anzahl an Ministerien zu leiten?
Ist die Leitung eines Ministerium mithin ein Teilzeitjob?
Gute Grüße vom Forumsnutzer
Du scheinst keine recht Vorstellung vom Job eines Ministers/einer Ministerin zu haben. Das sind nicht die Leute, die von früh bis spät das Tagesgeschäft in der Leitung einer Verwaltung betreiben. Das ist natürlich auch Teil ihrer Aufgabe, aber hierbei werden sie ganz massiv von ihren Staatssekretären unterstützt, die sich darum kümmern die Dinge umzusetzen, die aus der Politik über den Minister ins Ministerium kommen. Der Minister muss natürlich verantworten, was da geschieht, gibt die Richtung vor, sorgt dafür, dass die ihm wichtigen Projekte durchgeführt werden, … Aber er ist insbesondere Teil der Bundesregierung, erfüllt dort viele Aufgaben, die nicht unbedingt ganz konkret nur sein Ministerium betreffen, ist Politiker und damit jetzt auch im Wahlkampf, … D.h. hier wird kein Minister dupliziert, sondern lediglich eine seiner Aufgaben verdoppelt sich.
Natürlich ist es eine ungewöhnliche Situation, die jetzt entstanden ist. Aber auf der anderen Seite darf man auch nicht vergessen, dass jeder Arbeitnehmer es kennt, einen aufgrund von Krankheit oder Urlaub ausgefallenen Kollegen vertreten zu müssen, und auch dies geht bis in die Unternehmensführungen. Und in der Vergangenheit gab es auch schon häufiger den Zusammenschluss und die Aufteilung von Ministerien.
Positiv finde ich, dass hier jetzt nicht noch schnell die Möglichkeit für eine kleine Reibach Position genutzt wurde, mit der man jemandem (ohne dass er die tatsächliche Chance gehabt hätte, das Ministerium bis zur Wahl auch nur mit dem Hauch eigener Aspekte und Schwerpunkte betreiben zu können), für ein paar Monate ein nettes Einkommen hätte verschaffen können.
Du wirst lachen, das ist eine reine Formalie.
Auch ohne ein Ministerin zu benennen würde „der Laden“ problemlos laufen. Dazu hat es ja die eingespielte Verwaltung aus fähigen Mitarbeitern und der Leitungsebene (Staatssekretäre).
MfG
duck313
In einer Comedyserie aus den 80ern meinte der Minister, dass ein Minister die Aufgabe habe, dass Ministerium zu leiten. Sein Staatssekretär amüsierte sich. Ein Minister habe stattdessen eine viel wichtigere Aufgabe. Er kämpft für den Etat des Ministeriums. (Yes, Minister. GB)
Das ist nicht das erste Mal der Fall.
1982, als die sozialliberale Koalition zerbrach, übernahmen SPD-Minister zusätzlich die Posten der zurückgetretenen FDP-Minister (wenn auch nur für kurze Zeit).
Konrad Adenauer war neben seinem (wohl Teilzeit-) Job als Bundeskanzler auch zeitweise Außenminister (auch Teilzeit).
Es geht also.
… vielleicht kann man das auch als Zeichen ansehen, wie viel Bedeutung man dem Ressort Familie, Frauen, Senioren und Familie beimisst (gerade auch zu Zeiten der Corona-Pandemie und deren spezielle Herausforderungen an Familien) …