Minusstunden durch Krankheit

Hallo zusammen

Ich hoffe ich bekomme das einigermaßen anschaulich hin:
Man stelle sich folgende fiktive Konstellation vor:

Zwei Krankenschwestern S1 und S2 sind wie folgt im Dienstplan eingetragen (D = Dienst; … = einige Tage dazwischen):

S1: frei … D D … frei D
S2: D … frei frei … D D

Beide tauschen einige Dienste, nachdem der Plan bereits veröffentlicht wurde:

S1: D … frei frei … D D
S2: frei … D D … frei D

Der Tausch wird auch im Dienstplan vermerkt, ist also genehmigt, allerdings erfolgt der Vermerk nicht in der „Soll“-Arbeitszeitspalte sondern bei „ist“.

S2 erkrankt nun, so dass ihr Plan im „ist“ am Monatsende so aussieht:

S2: frei … krank krank … frei D

Sie war also an zwei getauschten Tagen krank.

Nun hat S2 in der Stundenabrechnung des Monats 19 Minusstunden, mit der Begründung dass die beiden Krankheitstage nicht in der „Soll“-Arbeitszeit lagen, daher bekommt sie auch die Stunden nicht gutgeschrieben. Wäre sie andererseits an dem getauschten Tag krank gewesen, an dem sie (nach dem Tausch) frei statt Dienst hatte, hätte sie die Stunden bekommen, da ja bei „soll“ ein Dienst eingetragen ist.

Lange Rede kurzer Unsinn. Durch Diensttausch und anschließende Krankheit an den getauschten Tagen hat sie ein Minus von 2 Arbeitstagen eingefahren.

Wäre so etwas arbeitsrechtlich denkbar, wenn ja wie ließe sich so etwas begründen? Ich dachte bislang, dass man die geplante Zeit auch gutgeschrieben bekommt bei Krankheit.
Wenn nein, wie lässt sich so etwas widerlegen?

Nochmal die Übersicht:
Soll laut Dienstplan: S2: D … frei frei … D D
Ist „nach Tausch“: S2: frei … D D … frei D
Ist „nach Krankh“: S2: frei … krank krank … frei D

ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Für jede hilfreiche Antwort habe ich schon mal einen Packen Sternchen bereit gelegt :wink:

Danke und schönen Abend euch allen

Wawi

Moin,
auf Grund der Komplexität der Frage habe ich mal auf eine Zitatantwort verzichtet…

Die Fragestellung von Dir ist jedoch ganz einfach zu beantworten.

Du hast selbst schon die beiden „wichtigen“ Wörter SOLL und IST verwendet…

Der Arbeitgeber teilt dem Arbeitnehmer seine Arbeitstage für den kommenden Monat mit…dieses sind die SOLL-Dienste.
Auf Grund dieser SOLL Dienste erfolgt am Ende des Monats dann die Abrechnung…nämlich am tatsächlichen IST…

Warum dieses „IST“ nun so geworden ist…ist unerheblich…es wird stumpf gegenüber gestellt SOLL zu IST…ob das IST im Vorfeld „gedanklich“ 27x geändert wurde ist unerheblich…

SOLL war Dienst - IST war dann frei … also Minderstunden
SOLL war frei - IST wurde gearbeitet … also Mehrarbeitsstunden

Bei Deinem Beispiel kann es auch den Umkehrschluss geben…

-S1 hat im SOLL frei, übernimmt aber 2 Dienste für S2 = 2 Tage Mehrstunden

  • Nun hat S1 im SOLL Dienst - im „geplanten-gedanklichen“ IST soll sie die Mehrarbeit wieder zurückfahren…erkrankt dann…dann „feiert“ sie natürlich keine Überstunden ab, sondern SOLL Dienst - IST krank, also Entgeltfortzahlung, also sind die Mehrarbeitsstunden noch nicht weg…

Diese ganze Diensttauscherei ist immer eine „gefährliche“ Geschichte für den Arbeitgeber und den Betriebsablauf… Zu meinen aktiven Dienstzeiten im Pflegeberuf gab es eine Betriebsvereinbarung zu dieser Thematik…

Gruß
MG