Minzepflanze hat Läuse? oder so was

Hallo,

ich bin stolze Besitzerin einer wirklich wunderbar wuchernden Minzepflanze. Die hat nun an einigen Blättern und Stängeln weisse Tierchen, winzig klein, sie sehen aus wie Minifliegen (ich kanns nicht so genau erkennen).

Damit ist nun der Verzehr meiner heissgeliebten Minzeblätter erst mal hinfällig.
Was kann das sein?
Was kann ich tun, damit die Dinger wieder verschwinden?
Woher kommen die? Kann ich etwas tun, damit die bei anderen Pflanzen gar nicht erst auftauchen?

Ach ja, die Pflanze steht mit noch anderen Kräutern (die nicht „befallen“ sind) auf einem Südbalkon und hat einige Stunden Sonne am Tag, braucht viel Wasser und wird dementsprechend täglich gegossen.

Vielen Dank für erhellende Antworten eurerseits!

Gruß
Xelya
die scheinbar nicht wirklich mit nem grünen Daumen gesegnet ist…

ich bin stolze Besitzerin einer wirklich wunderbar wuchernden
Minzepflanze. Die hat nun an einigen Blättern und Stängeln
weisse Tierchen, winzig klein, sie sehen aus wie Minifliegen
(ich kanns nicht so genau erkennen).

Hallo Xelya,

es könnte „Weiße Fliege“ sein.

http://www.faunistik.net/DETINVERT/STERNORHYNCHA/ALE…

Falls ja:

Giftige Insektizide scheiden bei Gewürzpflanzen aus. Viele Minzearten haben behaarte empfindliche Blätter, die auf Laugen empfindlich reagieren - ist also auch nichts. Im Handel angebotene Nützlinge wie Encarsia formosa (Erzwespe) als natürliche Feinde bleiben im Freien wahrscheinlich nicht an der Pflanze.

Bleiben also nur technische Verfahren.
Ich würde jeden Tag einmal mit dem Staubsauger die Pflanze gründlich absaugen (die Triebe richtig im Saugrohr verschwinden lassen). Zusätzlich würde ich gelbe Leimsticker um die Pflanze platzieren. Da die „Weiße Fliege“ sehr flugfaul ist, am besten jedes Mal, wenn man vorbeigeht, mit der Hand über die Pflanze streichen. Dadurch fliegen die Schädlinge auf und ein Teil landet durch die Lockwirkung auf den gelben Leimstickern.

Falls keine „Weiße Fliege“:

Schau´ mal mit einer Lupe, und versuche die Viecher genauer zu beschreiben.

Gruß

Johnny

Hallo Johnny,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich werde deine Empfehlungen beherzigen und hoffen, dass ich meine Liebligsminze retten kann. Allerdings sieht es nach einem weiterem Blick auf die Pflanze so aus, als säßen dort nicht nur diese weissen Fliegen, sondern auch grüne Läuse an den Stängeln.

Sind diese Viecher eigentlich für meine Kräuter etc., die daneben wachsen „ansteckend“? Es handelt sich um Oregano, Liebstöckl, Basilikum, Zitronenmelisse, Rosmarin, Thymian… ach ja und Aloe Vera.

Dankbaren Gruß
Xelya

Hallo Xelya,

…grüne Läuse an den Stängeln.

die Blattläuse würde ich auch mechanisch entfernen und absaugen, evtl. mit Küchenpinsel etwas nachhelfen.

Sind diese Viecher eigentlich für meine Kräuter etc., die
daneben wachsen „ansteckend“?

Rein theoretisch schon. V.a. Basilikum und Zitronenmelisse werden von der „weißen Fliege“ gerne genommen.
Pflanzen haben allerdings von Natur aus Schutzmechanismen gegen Schädlinge und Krankheiten, die Massenbefall bei gesunden Pflanzen im Idealfall verhindern. Starker Schädlingsbefall ist meist eine Sekundärerscheinung. Sressfaktoren für die Pflanzen sind oft ein nicht optimaler Standort, ungeliebte Nachbarn, Zugluft, unangepasste Wasser- und Nährstoffversorgung, u.s.w.
Natürlich kann man in einem Kasten mit verschiedenen Gewürzpflanzen nicht allen Beteiligten optimale Verhältnisse schaffen (Thymian - Karstböden / Minze - humose frische Böden). Als Gegenleistung muss man daher einen gewissen Aufwand betreiben, um die „schwächelnden“ Pflanzen einigermaßen fit zu halten.

Viel Erfolg,

Johnny

2 Like

Hallo Johnny,

Pflanzen haben allerdings von Natur aus Schutzmechanismen
gegen Schädlinge und Krankheiten, die Massenbefall bei
gesunden Pflanzen im Idealfall verhindern. Starker
Schädlingsbefall ist meist eine Sekundärerscheinung.
Sressfaktoren für die Pflanzen sind oft ein nicht optimaler
Standort, ungeliebte Nachbarn, Zugluft, unangepasste Wasser-
und Nährstoffversorgung, u.s.w.

Ich hab gestern in unserer Tageszeitung (Freie Presse) gelesen, dass durch die Wetterbedingungen in den letzten Wochen vermehrt Blattläuse und ähnliche Schädlinge, aber vermindert Nützlinge auftreten. Dort wurde leider empfohlen Insektizide einzusetzen (ohne würde es angeblich nicht gehen).
Ich habe viele Blattläuse an einem neu gepflanzten Birnbaum. Das erklärt der Stress durch den Standortwechsel. Am Wochenende habe ich Marienkäferlarven gesammelt und am Birnbaum ausgesetzt. Die sind inzwischen verschwunden. Dafür haben sich einige Ohrwürmer und einige kleine Spinnen angefunden, die im Moment deutlich sichbar am Blattlausfressen sind. Jetzt bin ich gespannt, ob die Blattläuse sich schneller vermehren als sie gefressen werden. Notfalls werde ich ein paar mechanisch entfernen.
Bei der weissen Fliege stelle ich mir das allerdings schwieriger vor.

Gruß
Tilo

1 Like

Hallo,

viele Dank für eure Tipps.
Ich hoffe, ich kann zumindest den Befall der anderen Pflanzen verhindern. Die Minze ist erst mal in Quarantäne :smile:
und wird entsprechend behandelt.

Gruß
Xelya

Birnbaum mit Läusen

Ich habe viele Blattläuse an einem neu gepflanzten Birnbaum.
Das erklärt der Stress durch den Standortwechsel. Am
Wochenende habe ich Marienkäferlarven gesammelt und am
Birnbaum ausgesetzt. Die sind inzwischen verschwunden. Dafür
haben sich einige Ohrwürmer und einige kleine Spinnen
angefunden, die im Moment deutlich sichbar am
Blattlausfressen sind. Jetzt bin ich gespannt, ob die
Blattläuse sich schneller vermehren als sie gefressen werden.
Notfalls werde ich ein paar mechanisch entfernen.
Bei der weissen Fliege stelle ich mir das allerdings
schwieriger vor.

Hallo Tilo,

die Blattlauspopulationen haben im Mai/Juni ihren Höhepunkt. Zum einen sind die Wachstumsbedingungen für die Läuse ideal (feucht warm, Blätter u. Triebe noch mit weicher Cuticula, noch relativ wenige natürliche Feinde). Ab Mitte Juni kehrt sich das Verhältnis zu Ungunsten der Blattläuse um. Vögel, räuberische Insekten u. Spinnentiere vermehren sich explosiv und setzen den „Schädlingen“ stark zu. Ab Juni gehen auch große Lauspopulationen innerhalb weniger Tage durch Pilzinfektionen zugrunde. Ab Juli sind an einigermaßen gesunden Pflanzen Blattläuse kein Thema mehr, da sie die Schadensschwelle nicht mehr überschreiten.
Bei Obstbäumen, die starke Probleme mit Blattläusen haben, nehme ich in der Mittagshitze den Wasserschlauch, spritze mit harten und kalten Strahl die Läuse ab und schwemme sie anschließend ins Erdreich. Dadurch erreicht man eine deutliche Dezimierung der Läuse. Dass ein paar Blätter dabei flöten gehen, ist das kleinere Übel.

Gruß

Johnny

2 Like

Hallo,

Die Minze ist erst mal in Quarantäne :smile:

kann ich daraus schließen, dass die Minze allein in einem Topf steht?
Wenn das der Fall ist:
Täglich mit einem kräftigen Wasserstrahl (Dusche) abbrausen insbesonder die Blattunterseiten. Nach ein paar Tagen sollten so ziemlich alle ansitzenden Schädlinge verschwunden sein.

Grus, Niels