Misanthropie = Menschenhass?

Hi an alle!
Ganz kurz umschrieben: Ein Freund von mir bezeichnet sich selbst als Misanthrop, also Menschenhasser.
Aber er wird doch nicht jeden Menschen hassen (können)?
Allein schon dass er Freunde hat bezeugt doch das Gegenteil?

Vielleicht sollte man das eher aus philosophischer Sicht betrachten, d.h. als eine allgemein negative Haltung Menschen gegenüber. Z.B. könnte man der Ansicht sein, dass die Menschen prinzipiell aus Eigennutz und niederen Beweggründen handeln und dabei über kurz oder lang den den gesamten Planeten und sich selbst zugrunde richten werden. Man könnte der Ansicht sein, dass auch niemand dies aus eigenem Bestreben, sich zum Besseren zu wenden, aktiv ändern kann, weil ein freier Wille nicht existent und der Mensch, wie auch kein anderes Wesen, dazu imstande ist. Somit könnte man alle Menschen, inklusive seiner selbst, auf intellektueller Ebene ablehnen und als unheilvoll verdammen. Diese Ansicht erfüllt, denke ich, die Voraussetzungen, um als Misanthrop zu gelten. Es schließt gleichzeitig nicht aus, dass man sich emotional oder intellektuell zu anderen Menschen (Individuen) hingezogen fühlt und Freundschaften pflegt.

Die einzelnen Menschen sind sehr verschieden, das weiß wohl jeder Mensch. So zwischen Albert Schweitzer und Adolf Hitler, oder zwischen Mutter Theresa und Jack, the Ripper.

Und zu individuellen Menschen kann man ganz unterschiedliche Beziehungen haben, von Freundschaft und Liebe bis zu Verachtung und Hass.

Ob man Philanthrop oder Misanthrop ist, ist mehr eine Frage der Gewichtung und der Mittelwertbildung, als des Charakters. Vielleicht wie der.Unterschied zwischen Optimisten und Pessimisten. Hängt auch davon ab, wie man sich informiert. Die Tagesnachrichten dürften eher ein schlechtes Bild vom Menschen erzeugen.

Und diese Einstellung kann sich auch im Laufe des Lebens ändern, einfach durch Alter=Reife(hüstl.) und positive Erfahrungen, Freundschaft. Liebe, (eigene) Familie.

Ich mag inzwischen viele individuelle Menschen, mich eingeschlossen, und den Menschen an sich. Wenn man bedenkt, dass sich Menschen und Schimpansen erst vor ~ 6 Millionen Jahren getrennt haben, und welch stürmische Entwicklung wir hinter uns haben, wie kann man da ein perfektes Ergebnis erwarten?

Die Jugend neigt zum Moralisieren und Verallgemeinern, und das ist auch gut so. Ein Bisschen Hass auf den Menschen gehört zur Moral. Die schlimmsten Massenmörder waren „sozial kompetent“, wussten, wie man Menschen fängt. Da ist mir ein selbsterklärter Menschenfeind lieber.

Misanthropie meint auch eher den Menschenhass im Allgemeinen. Verhasst ist einem die Menschheit mit ihrer doppelzüngigen Moralvorstellung, den verqueren egoistischen Selbstbildnissen und der Selbstdarstellung. all daas was den Menschen insegsamt schlecht macht und unsere Welt in den Wahnsinn treibt.

Das widerspricht jedoch nicht dem Wunsch und der Möglichkeit, freunde zu finden und haben zu wollen. Es gibt ja im einzelnen auch immer Menschen die liebenswert und gut sind, zu den eigenen moralischen Vorstellungen und ansichten pasen. Und da der Mensch auch nunmal ein solziales Wesen ist, wäre es für ihn nicht gesund, sich vollkommen zu isolieren :wink:

Muß sich ja nicht auf Alle beziehen, reicht ja schon, wenn er alle möglichen Leute, ob bekannt oder nicht, einfach nicht mag, sie ablehnt.

Misanthropie muß nicht zwingend synonym mit und zu Menschenhass sein. Da gibt es schließlich miemuffelige, mürrische als auch enttäuschte Menschen, die mit ihrer Gattungsart nichtts weiter am Hut haben, ihnen jedoch auch keinen Schaden zufügen wollen, sondern sich einfach nur vor ihnen fernhalten wollen.

Also kann man unter Misantrophie auch sowas wie Abscheu vor der Gesellschaft verstehen?

„Hass“ hat grundsätzlich auch nichts damit zu tun, dass man Menschen vernichten möchte…sondern man möchte eher wenig bis gar nichts mit ihnen zu tun haben :wink:

Wenn man es so betrachtet und sich dann anschaut was an Menschen so unterwegs ist, ist es eigentlich eine sehr verständliche Einstellung, auch wenn sie mir selber zu negativ ist :wink: