Missbrauch von Kindern: Seit wann Verbrechen?

Hallo und Guten Tag,

eines der schlimmsten Verbrechen ist der sexuelle Missbrauch von Kindern.

Aber was mich interessieren würde: Seit wann eigentlich wird das als besonderes Unrecht angehesen? Also, hat man sexuelle Übergriffe auf vorpubertäre Kinder vor 100, 200 Jahren oder noch früher schon genauso als besonderes schwerwiegendes Verbrechen betrachtet wie heute? Damit meine ich die juristische Seite, vor allem aber auch die gesellschaftliche: War man z.B. vor 100 oder 200 Jahren über bekanntgewordene Fälle von Missbrauch an Kindern genauso empört, wie man das heute ist?

Danke im Voraus für Antworten,

Jasper

seit 10’000 von Jahren

sonst noch so eine Frage?

das ist leider so alt wie die Menschheit.

Hilf es ausrotten

Hallo,

nein…dieser Hype wie heute wurde vor 100 und mehr Jahren nicht darum gemacht…Kinder waren mehr „Sachen“ und vordringlich zur Sicherung der Existenz der Eltern (und Großeltern) dar…so wie es heutzutage noch in vielen Ländern der Dritten Welt
üblich ist…

Arbeitspflicht und Prügelstrafe waren in vielen Ländern in den Gesetzbüchern zu finden…

Die alten Griechen…
… pflegten doch eine gewisse Toleranz und Idealisierung der „Knabenliebe“ gegenüber, oder?
(*dunkel an den Geschichtsunterricht erinner*)

Das dürften dann wohl auch junge Burschen gewesen sein, die als Gespiel herhalten mussten, oder?

lg hahu

Hallo Beat,

die Frage, die mich interessierte, war aber: seit wann gilt im öffentlichen Bewusstsein sexueller Mißbrauch von vorpubertären Kindern als Verbrechen?

Und die Eruierung dieser Frage kann m.E. durchaus dazu beitragen, dieses Verbrechen auch in der Gegenwart zu bekämpfen.

Z.B. war ja auch im Mittelalter Vergewaltigung („Notnunft“) ein Straftatsbestand, allerdings z.T. wohl nur dann, wenn die Vergewaltigung an „ehrbaren Frauen“ begangen wurde:

http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki…

Natürlich: aus heutiger Sicht nicht akzeptabel, aber zumindest gab es schon im Mittelalter anscheinend ein gewisses Bewusstsein, dass Vergewaltigung ein Verbrechen ist.

Daher würde mich das eben entsprechend interessieren, ob es dieses Bewusstsein bei Übergriffen auf Kinder auch gab.

Gruß Jasper.

Hier steht etwas übers Mittelalter:

http://www.deutschland-im-mittelalter.de/sexualitaet…

Hallo,

im Kodex Hammurabi (das älteste Gesetzbuch der Welt, etwa 3800 Jahre alt) ist u.a. für folgende Vergehen die Todesstrafe vorgesehen:

Inzest
Mord
Vergewaltigung einer fremden Ehefrau
Vergewaltigung Minderjähriger und Unberührter
Ehebruch (durch Gnade des Ehepartners abzuändern)

Es grüßt
Yvisa

Eine kurze Geschichte der Pädophilie
Hi.

eines der schlimmsten Verbrechen ist der sexuelle Missbrauch von Kindern.

Deine Terminologie ist nicht gerade eindeutig. Was du als Missbrauch benennst, galt in früheren Zeiten generell als Ge-brauch. Inwieweit damals zwischen sexuellem Ge- und Missbrauch differenziert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, zum illegalen Tatbestand wurde sexueller Verkehr mit Minderjährigen (bzw. Kindern) jedenfalls erst im Laufe des 19. Jdh., in Deutschland wahrscheinlich im Zuge der neuen Strafgesetzregelung im Jahr 1871. Im Detail lasse ich mich aber gerne belehren.

Pädophilie ist so alt die Menschheit. Ab einer gewissen Entwicklungsphase (Landwirtschaft, Handel) kam es zu einer relativen Ächtung (nicht Illegalisierung) des Inzests, da Frauen im jungfräulichen Zustand beliebtere Tauschmittel zwischen den Sippen waren als im „berührten“. Sex mit vorpubertären Kindern war jedenfalls legal, vor allem bei den Reichen.

Im Alten Orient, im antiken Griechenland und im alten Ägypten gehörten Verlobungen zwischen Männern und vorpubertären Mädchen zur Tagesordnung. In Indien gab das Kamasutra den Männern den Rat, Mädchen noch vor der ersten Menstruation zu beschlafen. Im Islam sah man das ähnlich locker. Mohammed heiratete Aischa, als sie 7 war, und schlief mit ihr, als sie 9 war. Übrigens kann eine 9jährige auch im heutigen Iran bereits geheiratet werden, jedenfalls Stand 2002.

Im alten Judentum war Sex mit Kindern kein Tabu. Ihn mit Mädchen, die jünger als 3 waren, zu haben, zählte nicht einmal als Sex.

Im frühen Christentum scheint es ebenfalls keine diesbezüglichen Tabus gegeben zu haben.

Bis zum 19. Jd. war Pädophilie einfach normal. Casanova hatte Affären mit mehreren Mädchen unter 10. Der geniale Dichter Novalis war mit der 12jährigen Sophie von Kühn verlobt, wenn auch ohne Kenntnis der Eltern.

Wie gesagt: zur Illegalisierung kam es erst ab Mitte des 19. Jhd. In England hatte das einen ganz simplen Grund: die Kinder wurden als Zwangsarbeiter benötigt, also befreite man sie von zusätzlichen Belastungen wie Sex.

Chan

PS. Meine Angaben erfolgen ohne Pistole.

Hallo Yvisa,

im Kodex Hammurabi
ist u.a. für folgende Vergehen die Todesstrafe
vorgesehen:
Vergewaltigung Minderjähriger

Hast Du das bitte etwas konkreter? Vielleicht habe ich es ja übersehen, aber davon kann ich nichts finden. Das einzige, was in die Richtung geht, ist der Paragraph über die Vergewaltigung verheirateter Jungfrauen:
§ 130 Gesetzt, ein Mann hat die Gattin eines anderen, die noch nicht (geschlechtliche) Bekanntschaft mit einem Manne gemacht hat und im Hause ihres Vaters wohnte, vergewaltigt und hat in ihrem Schoße geschlafen, und man hat ihn (dabei) ertappt, so wird selbiger Mann getötet, selbige Frau (aber) wird freigelassen werden.
http://www.edition-alpha-et-omega.de/hammurapi3.htm
Nun kann man spekulieren, daß „die Gattin eines anderen, die noch nicht (geschlechtliche) Bekanntschaft mit einem Manne gemacht hat und im Hause ihres Vaters wohnte“ eben noch ein junges, minderjähriges Mädchen ist - was wohl nicht so ganz verkehrt sein dürfte - aber ein wenig mehr historische Hinterfütterung als die bloße Vermutung hätte ich da doch gerne.

Viele Grüße
Marvin

1 Like

… pflegten doch eine gewisse Toleranz und Idealisierung der
„Knabenliebe“ gegenüber, oder?
(*dunkel an den Geschichtsunterricht erinner*)

Das war doch bei den alten Griechen. Hier ist die Frage nach der Situation vor 100 bis 200 Jahren.

Nein. Ich zitiere:
„sexuelle Übergriffe auf vorpubertäre Kinder vor 100, 200 Jahren oder noch früher“

H.

Hi

In China haben Kinder bis 10 Jahre einen Kindernamen (nach dem Milchnamen bis zum 1. Lebensjahr).

Zwar konnten diese Kinder bereits verheiratet werden (üblich war aber eher ab 12, wenn es zu jungen Hochzeiten kam) aber es war gesellschaftlich schon eher verpönt. Jedenfalls finden sich einige Quellen in denen deutlich abschätzig davon gesprochen wird, wenn es über einen Lord Sowieso hieß, er gebe sich mit Kindern unter 10 ab.

Das heißt in der Kunst natürlich nix, dort wurden auch Kinder beim Verkehr miteinander oder mit Erwachsenen dargestellt.

Interessanterweise war die Verheiratung in China oft umgekehrt zu dem was wir in Europa kennen.
Dort wurden Knaben nämlich teilweise schon vor ihrer Geburt mit einer Frau verheiratet, die dann auch bei der Aufzucht half und mit dem Kind in einem Bett schlafen musste wie es jedes Ehepaar tat.
Wann da was wie gelaufen ist blieb dem Paar überlassen. Für gewöhnlich nahm sich das Mann später eine dem Alter angemessene Zweifrau, die Erstfrau blieb aber erhalten und war auch die, die für den Status wichtig war - es sei denn die Zweitfrau war ein besserer Fang.

Auch in China wurde Pädophilie ab dem 19. Jh. offiziell verpönt, was wie immer nicht für die ethnischen Minderheiten gilt. Versuchst du irgendetwas über das Thema zu erfahren wirst du aber nur Artikel über Homosexualität finden denn „natürlich“ machen anständige Chinesen sowas nicht und generell ist das etwas was der Westen rübergeschippt hat…*rolleyes*

lg
Kate

Hallo Jasper

die Frage, die mich interessierte, war aber: seit wann gilt im
öffentlichen Bewusstsein sexueller Mißbrauch von vorpubertären
Kindern als Verbrechen?

Im öffentlichen Bewusstsein war das schon immer ein Verbrechen.
Auch vor 4000 Jahren.

Im Dschungel Venezuelas lebte ein Europäer mehrere Monate in der Nähe von Eingeborenen. Er lernte sich durchzubringen und gleich zu leben.
Er hat eine Dokumentation gemacht.
So wie wir vor 4000 Jahren gelebt haben.

Es wird in dieser Dokumentation gezeigt, wie ein Naturvolk handelt.
Er erlebte einen solchen Fall.

Ein Mädchen kam zum Häuptling und beschwerte sich über vermehrte Uebergriffe eines Dorfbewohners und Nachstellungen an ihrer Person und Körper. Sie will das nicht.
Der Häuptling holt Beweise in ihrem Umfeld und stellt den Täter zur Rede.
Da er sich nicht mehr verteidigen kann, wird der Täter verurteilt.
Dieses Urteil war ein Zweigespräch zwischen Häuptling und Täter.
Die Dorfbewohner haben dann alles später erfahren.

Urteil:
Stück Rinde des …Baumes bringen und vor meinen Augen essen.
Diese Rinde enthält ein tötliches Gift.
Der Täter brachte die Rinde und der Häuptling war mit der Menge einverstanden.
Mit der Menge Rinde entscheidet der Häuptling über Leben und Tod.
Der Häuptling überwachte die Einnahme der Rinde mit runterschlucken.
Der Täter durfte ein überdachtes Bett beziehen.
Er muss mit dem Tod gekämpft haben, denn erst 2 Tage später bewegte er sich wieder.
Es wurde ihm Tage später, als er sich erholt hatte erklärt, dass er nun zwei Wege hat.
Weg 1 = weg von hier
Weg 2 = du kannst bleiben, mach aber diesem Mädchen kein Problem mehr.

dieser Geschichte weil sie wahr ist und dokumentarisch festgehalten wurde und der Europäer nicht ewig dort sein kann.
Ich suche schon lange nach dieser Dokumentation. Ich würde sie gerne angeben. Es könnte in den 80er Jahren sein.
Es wird auch auf Verhalten bei Missgeburten gezeigt.
Naturvölker handeln sehr schnell bei Missgeburten.
Wenns nicht aussieht wie es sollte, dann der Mutter wegnehmen und ersticken.

So wars also auch vor 4000 Jahren

Gruss

Hallo

Im Dschungel Venezuelas lebte ein Europäer mehrere Monate in der Nähe von Eingeborenen. Er lernte sich durchzubringen und gleich zu leben.
Er hat eine Dokumentation gemacht.
So wie wir vor 4000 Jahren gelebt haben.

Die Menschen sind nicht identisch, auch nicht, wenn es sich um sogenannte Naturvölker handelt. Wenn in Venezuela die Menschen so leben, heißt es nicht, dass in Europa die Menschen genauso gelebt haben.

Viele Grüße

Hallo,

die Altertumsforscher gehen im Allgemeinen davon aus, das diese „Schändung der Unberührten“ auch für Jungen galt und mit dem heutigen Kindesmißbrauch gleichzusetzen ist.

Der Stellenwert der Kinder war im Allgemeinen hoch, es gab z.B. etliche Vorschriften auch für die Pflichten einer Amme.

In §230 wird der Tod eines Sohnes bei einem Hauseinsturz mit der Tötung des Sohnes des Baumeisters gesühnt.

Das Prinzip „Auge um Auge“ mag aus heutiger Sicht etwas befremdlich sein, war zu Hammurabis Zeiten aber durchaus modern.

Generell wurden in diesen frühen Gesellschaften Kinder erst einmal als Eigentum ihrer Eltern gesehen.
Inzest war verboten und wurde mit dem Tod bestraft, Misshandlung in Form von Schlägen wurde allerdings weitgehend (innerhalb der Familie) geduldet. Tötung von Familienmitgliedern wurden jedoch wieder streng bestraft.

Gleiches gilt für ähnlich alte „Gesetzbücher“ wie den Codex Eschnunna oder die hethitischen Gesetze.

Diese frühen Gesetzbücher sind nicht so ausführlich formuliert wie unsere heutigen Rechtsvorschriften. Viel ihres Inhalts erschließt sich erst durch das Studium der allgemeinen sozialen und kulturellen Gefüge dieser Zeit.

Es grüßt

Yvisa