Missionarsstellung!
Hallo Dietmar,
… habe ich am brett lust und liebe gepostet, wo die frage zwar viele gelesen haben, aber offenbar niemand eine hinreichend genaue antwort weiß. Wer also helfen kann - bitte dort antworten.
Auch ich habe deine Frage dort gelesen, aber nicht geantwortet, weil ich es leid bin, mich von der dortigen Moderatorin bevormunden zu lassen. Wenn ich dir eine Antwort geben darf, musst du sie also hier akzeptieren. 
Die christliche Kirche hat sich mit der Sexualität immer schwer getan, ganz verbieten konnte man sie logischerweise nicht. So aber hat man eine Vielzahl einengender Vorschriften erlassen, die hier nicht Thema sind, von denen eine die Missionarsstellung war. Sie galt als die einzig gottgefällige, weil sich das Paar dabei ins Gesicht sieht (was Verliebte ja auch gern tun, wenn sie keinen Sex machen), aber nicht sieht, was Unanständiges sich da unten abspielt.
Da der Pastor früher auch eine Vorbildrolle hatte (für viele auch heute noch) erwartete man natürlich von ihm, dass er, wenn überhaupt, Sex in dieser Form betrieb. Dass es aber nicht Pastorenstellung heißt, habe ich mir ohne groß darüber nachzudenken damit erklärt, dass Missionare früher als noch frommere Menschen galten.
Jetzt habe ich aber mal nachgesehen: In Alex Comforts „Joy of Sex“ wird die Missionarstellung vehement gelobt, nicht wegen des kirchenfreundlichen
Aspekts, sondern wegen Vorteilen, die sie trotz aller Vorurteile
psychologisch wie physiologisch hat. Am Ende heißt es aber dann: „Die Stellung erhielt ihren Namen von belustigten Polynesiern, welche den Koitus in hockender Stellung der europäischen ‚Missionarsstellung‘ vorzogen, eine Verunglimpfung einer der lohnendsten Sexstellungen.“
Damit bin ich nun der dritte, der dir diese Lesart anbietet. Der Gedanke, das Wort mit lateinisch „eindringen“ zu erklären, ist eher abwegegig: Dann wären die meisten Sexstellungen und Praktiken missionarisch. 
Gruß
Lothar