Hallo Lehrling2011,
ich würde gern von euch eure Meinung zu dem Thema „Ist man zu
alt fürs spätere Berufsleben, wenn man mit 21 noch an ein
Kolleg 3 Jahre das Abi nachholt und dann e-Technik studiert?“
ich halte dies nicht für zu alt - ich habe das fast genau so gemacht, mit dem kleinen Unterschied, dass es sich um ein Physikstudium statt E-Technik handelte, und meine vorherige Ausbildung nicht Elektroniker, sondern Fachinformatiker ist. Aber Alter zu Beginn des Abiturnachholens und ungefähre Richtung des Studiums sind übereinstimmend zwischen dem, was du vor hast, und dem, was ich gemacht habe.
Mein Freund hat sich ebenfalls für diesen Weg entschieden, und war zu dem Zeitpunkt drei Jahre älter als ich. In Kürze beginnt er seine Promotion.
Nachteile waren bis jetzt nicht zu erkennen; auch einem Stipendium im Studium steht nichts bzw. nicht mehr als bei anderen Studenten, die direkt vom Gymnasium kommen, im Wege.
Grund für diese Frage ist, meine Bekannten meinen, dass das
ein gigantisches Risiko wäre, in Vollzeit das Abi nachzuholen,
weil man nach der Schule, dann nichts mehr bekommen könnte…
Mir sind genug Leute bekannt, die diesen Weg gegangen sind und mit dem Studium nun fertig sind - schlechtere Chancen hatten sie nicht.
Manch einer Firma war auch die Kombination aus universitärer Ausbildung und vorheriger Berufsausbildung ganz recht, insbesondere, wenn beide Ausbildungen etwas miteinander zu tun haben.
Was eben mitunter einen ziemlichen Einschnitt bedeutet:
Aus Ausbildungszeiten und auch evl. Berufstätigkeit bist du mitunter einen gewissen Lebensstandard gewöhnt, den du in der Kollegezeit und im Studium zurückschrauben musst.
Einige meiner Mit-Abiturnachholer sind hieran gescheitert:
Mit elternunabhängigem Bafög, Ferienjobs und ein wenig Erspartem kommt man um die Runden, jedoch muss man sich dann mitunter von
der 60-qm-Wohnung verabschieden (und das WG-Zimmer nehmen), sich genau überlegen ob ein Auto noch zweckmäßig ist (oder nicht doch besser das Bus-Ticket), und üppige Shoppingtage, Fitnessstudioverträge, Urlaube, andauernd viel Geld für Parties ausgeben sind auch nicht mehr ohne weiteres möglich in der Zeit.
Schüler-Bafög ist eben knapper bemessen als Studenten-Bafög.
Das haben durchaus einige nicht durchgehalten, bzw. so viel nebenbei gearbeitet um den vorherigen Lebensstandard zu halten, dass die Noten stark absackten bzw. sie die Schule aufgeben mussten.
Nächste Frage wäre: Wie hoch sind die Aufnahmechancen, derzeit
an solchen Kollegs? Sind die eher überlaufen?
Selbst sprechen kann ich da nur für FOS/BOS:
Hier zählen allein die Noten aus vorheriger Schullaufbahn bzw. Abschluss; auf den jeweiligen Webseiten der Schulen kannst du die genauen Aufnahmekriterien nachschlagen.
Und ich habe gehört, ich bekäme für die 3 Jahre
elternunabhängiges Bafög. Also Förderberechtigt wäre ich, nur
ist das ein riesiger Papierkrieg, wegen meinen Noten oder wie
läuft das mit der Beantragung?
Das läuft in der Regel recht einfach - der Antrag ist einfacher als beim Bafög, weil eben nur eigenes berücksichtigt wird, nichts Finanzielles von Elternseite.
. Noten spielen dafür keine Rolle.
Mittlere Reife mit einem Schnitt von 3,6 [Englisch, Deutsch
und Mathe] (ich weiß richtig bescheiden, aber damals war ich
faul, aber nun will ich das ändern!)
Bundesland: Baden-Württemberg (Ich hätte 3 Kollegs zur Auswahl
entweder: Stuttgart (könnte dann zu meinem Vater
runterziehen), Karlsruhe oder Mannheim)
Da musst du wirklich auf den Webseiten selber nachsehen, ob 3,6 ausreicht - ggf. ist ein halb- oder ganzjähriger Vorkurs nötig (den man neben Berufstätigkeit als Abendunterricht durchführen kann).
Informationen zu den Aufnahmekriterien bekommt man auf den Webseiten derartiger Schulen sehr ausführlich.
Viele Grüße,
Nina