Guten Tag,
Hey Leute, ich brauch dringend Rat.
Habe nun Erfahren dass ich Schwanger bin… Das Problem ist,
ich bin jetzt erst seit 2 Wochen wieder Arbeiten, habe leider
(aus Gesundheitlichen Gründen) noch keine Abgeschlossene
Ausbildung und hatte eigentlich vor nächstes Jahr eine
Ausbildung zur OTA zu machen.
Auf der einen Seite denke ich einfach, dass ich viel zu Jung
bin, und ich habe Angst dass ich mit 22/23 keine Ausbildung
mehr bekomme… Ich weiß nicht ob ich das mit einem Kind alles
so schaffe.
Ich denke mir, dass es für uns, und für das Kind besser ist,
es wegzumachen, weil ich dem Kind einfach nichts bieten
könnte.
Hallo,
das die Abtreibung das beste für Dein Kind wäre halte ich für völlig abwegig. Wenn Du das Kind fragen würdest: es würde sehr gern leben, wie alle Lebewesen. Du kannst Deinem Kind Liebe bieten, das ist doch schon mal was. Tausende meiner Generation haben den Krieg unter widrigsten Umständen überstanden und denken dennoch gerne an ihre Kindheit zurück mit ihrer Mutter bzw. ihren Eltern, obwohl die ihren Kindern nach heutigem Standard überhaupt nichts bieten konnten als Liebe und Leben.
Ich habe Angst überfordert zu sein und nicht mit dem
Kind klarzukommen. Das Problem ist auch, dass meine Familie
400km von mir wegwohnt, ich also auf diese Unterstützung schon
mal verzichten müsste.
Mein Freund will definitiv dass ich Abtreibe. Er fühlt sich
noch nicht bereicht Vater zu werden, nachts aufstehen zu
müssen, windeln zu wechseln, einen kleinen Wurm zu erziehen.
Einfach diese ganzen Kleinigkeiten die nunmal dazugehören.
Im Grunde genommen bin ich schon immer gegen Abtreibungen
gewesen. Vor 2 Tagen haben mein Freund und ich beide noch
gesagt, dass wir auf jeden Fall abtreiben werden. Aber nun,
weiß ich echt nicht mehr was ich machen soll.
Wer so denkt hat sich eigentlich schon entschieden: keine Abtreibung - solche Leute suchen eigentlich keinen Rat sondern Bestätigung. Aus Deinen Zeilen lese ich, dass Du das Problem sehr gründlich überlegt hast und aus meiner Sicht auch die richtigen Schlüsse ziehst und bereit bist Verantwortung für das Kind zu übernehmen. Alles Eigenschaften,die ich bei Deinem Freund vermisse - mir scheint, er ist das eigentliche Problem, das Dich verunsichert. Er will anscheinend nur seine Ruhe haben und nicht gestört werden, anstatt Dir zu helfen, Dich zu unterstützen und Bereitschaft zu zeigen, seine Aufgabe als Vater zu übernehmen. Freilich wird das Kind Eure Lebensplanung umwerfen, aber das muss nicht zu Eurem Nachteil sein - hinterm Horizont gehts weiter…! Problematisch wird es, wenn ihr an Euren bisherigen Plänen festhalten wollt, das wird ohne Abstriche nicht möglich sein, das gibt Dir zu denken weil Du Dich ohne Unterstützung siehst. Du würdest Dich sicher besser fühlen, Dein Freund würde das Kind bejahen und dafür bereit sein.
Ich habe auch Angst, dass die Abtreibung, früher oder später
die Beziehungs zwischen meinem Freund und mir so stark
belasten könnte, bzw. auch mir so sehr zusetzen könnte, dass
ich eventuell psychische Probleme bekommen könnte.
Das ist nicht auszuschließen. Gelegentlich könntestDu Dich bei dem Gedanken ertappen: Heute wäre mein Kind …Jahre alt, was wäre aus ihm geworden? usw. nicht unähnlich dem Gedenken an verstorbene Kinder.
Ich meine,
jetzt kann ich vielleicht sagen, ich schaff das, ich verkrafte
eine Abtreibung, aber was ist in ein paar Jahren?
Eben - Du hast jetzt schon Zweifel, diese werden sich vermutlich verstärken, wenn Dein Leben wieder in ruhigen Bahnen verläuft und Du Dich fragst: wäre es nicht auch gut gegangen, hätte ich mein Kind bekommen?
Ich habe einfach keine Ahnung was ich tun soll, schließlich
ist das keine Entscheidung die man mal gerade so treffen
kann… Ich habe echt Angst, egal was ich tue, das falsche zu
tun…
Was meint ihr? Gibt es unter euch welche, die mit so einer
Situation auch schon Erfahrung haben oder Leute kennen denen
es genauso geht?
Was würdet ihr tun?
Hole Dir Rat und Hilfe bei einschlägigen Stellen, aber höre bevorzugt auf Dein Bauchgefühl, hier kommt eher zum Ausdruck was Du eigentlich willst.
Vor allem wünschte ich Dir, dass Dein Freund Dir in Deiner Not aufrichtiger zur Seite steht, anstatt nur einseitige Forderungen in Richtung Abtreibung zu stellen, sondern er sich seiner Mitverantwortung bewusst wird, Dich auch uneigennützig mit Rat und Tat zu unterstützen. Mir scheint, dass er Dich in dieser Hinsicht allein lässt und Deine Zweifel eher nährt als mit Dir Alternativen zu entwickeln. Kannst Du Dich nicht auch an Deine Familie wenden? Eltern sind in der Regel sehr hilfsbereit und fantasievoll wenn es um ihre Enkel geht.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Wolfgang D.