Mit 29 noch eine Ausbildung machen

Hallo Ihr Lieben!
Mein Mann ist total depri in letzter Zeit. Er arbeitet als Konstrukteur für Stahlbau bei einer Firma, die bald pleite gehen wird. Nun sucht er bereits seit Monaten was anderes, aber das Problem ist, dass es für seinen Fachbereich „Stahlbau“ ehrlich nichts gibt- sogar beim Arbeitsamt gibt es alle möglichen Fachrichtungen, nur eben nicht seine. Dann hat er sich trotzdem für z.B. Maschinenbau beworben, aber die haben genug eigene Spezialisten…
Er ist schon total hoffnungslos und ich habe ihm vorgeschlagen, eine neue Ausbildung zu machen–was haltet ihr davon?
Ist das mit 29 Jahren noch möglich- ich meine, hat er eine reele Chance, sich gegen die jüngeren zu behaupten bei der Einstellung? Finanziell wird es sicherlich sehr schwer werden die 3 Jahre AUsbildungszeit zu überbrücken, weil ich auch noch schwanger bin und dann für ein Jahr aus dem Beruf ausscheiden möchte, aber ich fürchte, uns bleibt da (fast) keine andere Wahl…

Danke für Eure Antworten!

Liebe Grüße
lina

Hallo,

er könnte sich beraten lassen, wie er seine Qualifizierung erweitern kann. Das Arbeitsamt bietet durchaus die Möglichkeit zur Umschulung an, wenn es in dem Berufsfeld ganz schlecht aussieht oder man den erlernten Beruf wegen körperlicher Gebrechen (klingt toll) nicht mehr ausüben kann.

Zu meiner Zeit gab es auch Weiterbildungen.

Er könnte sich ja mal schlau machen, was das Arbeitsamt so hergibt und sich dann/parallel dazu bei potentiellen Arbeitgebern umhören, was für Anforderungen gestellt werden.

Gruß

Peter

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Hallo Peter!
Er war bereits beim Arbeitsamt, als die Firma Konkurs angemeldet hat- da haben die ihm gesagt, eine Umschulung könnten die ihm nur anbieten, wenn er nach 2 Jahren erfolglos nach einem Arbeitsplatz gesucht hat,also man muss mind. 2 Jahre arbeitslos sein–deshalb kommt eine Umschulungsmaßnahme für ihn zunächst nicht in Frage…

Liebe Grüße
lina

Hallo Josephine,

da haben sie wohl etwas geflunkert. Mein Bruder hat eine Umschulung im 1 Jahr nach Arbeitslosigkeit bezahlt bekommen. Mit Unterhaltssicherung = 2 Jahre Stütze statt ALG 2.

Allerdings hat auch mein Bundestagsabgeordneter „nachgefragt“ und er hat sich die Stelle selbst gesucht. (Bildungsschein oder so ähnlich)

Er kann sich doch mal informieren, was geht und dann, wenn er ein konkretes Konzept hat geht er damit zum Arbeitsamt (idealerweise mit: werden wir Herrn X nach der Umschulung voraussichtlich übernehmen. Das verpflichtet zu nichts, klingt aber gut)

Wenn die sich immer noch quer stellen: dein Bundes- und Landtagsabgeordneter kümmert sich darum. Adresse gibts auf der Homepage der Partei deines geringsten Mistrauens oder bei der Stadtverwaltung.

Gruß

Peter

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Vorschlag von einer Randgruppe…
@mod: wenn ich hier irgendwie unerlaubt Werbung machen sollte, könnte man der Dame die Mail dann direkt zuleiten? Möchte das aber eigentlich nicht tun, denn die Seefahrt braucht dringend Leute und Seefahrt ist leider ein Zweig der von Vielen einfach nicht in Betracht gezogen wird, weil man davon noch nie was gehört hat, „ach, da sind noch Menschen auf diesen Pötten?“ und hier sind ja einige unterwegs, die vielleicht gerne was technisches machen wollen aber nicht wissen, daß man auch zur See fahren kann wenn man nicht an der Küste wohnt und auch nicht umziehen muß… Anja

Hallo Lina,
ich mach jetzt mal ein kleines bisschen Werbung für meinen Beruf und dann kommt, was das mit deinem Mann zu tun haben könnte…
Also: ich fahre zur See. Nicht Marine sondern in der christlichen Handelsschifffahrt. Die deutschen Reeder bauen zur Zeit Schiffe wie verrückt und der Mangel an technischem Personal ist eklatant. Das findet man auf den Seiten des Arbeitsamtes (Suchwort: allgemeine Verfügbarkeit deutscher Seeleute).
Der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist im Allgemeinen der, den die Reeder am liebsten sehen: Ausbildung an Bord zum Schiffsmechaniker, dann Studium und dann zurück an Bord als Ingenieur.

Nu ist der Mangel in der Seefahrt aber so groß, daß die Reeder (Verband deutscher Reeder: Informationen zu allen Berufsbildern unter www.reederverband.de) sich zusammen mit der Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt (auch im Netz)und der Zentralen Heuerstelle (ebenfalls, das Arbeitsamt für Seeleute) vereinbart hat, daß auch Menschen mit Ausbildung in metall- oder elektrotechnischen Berufen zu angemessenen Tarifen zur See fahren können (um 1400eu in den ersten 6 Monaten an Bord, danach um 2200eu (brutto, vor Steuern)laut neuestem Heuertarifvertrag).
Es gibt auch Azubis in dem Bereich die um die 40 Jahre alt sind- Aber da ist die Bezahlung laut HTV deutlich drunter (1. LJ 850eu, 2.LJ 1000eu, 3.LJ 1380eu)- also für deinen Mann eher keine Alternative.

Da sind wir, so wie ich das sehe bei deinem Mann.
Jetzt weiss ich natürlich nicht, was er für einen Schulabschluß hat oder wie genau sein gelernter Beruf heißt… Aber ein möglicher Weg wäre:

  • 12 oder 18 Monate Fahrtzeit (je nach Ausbildung vorher) auf einem Schiff der deutschen Handelsflotte als Technischer Offiziersanwärter. Die Monatsangabe bezieht sich auf die Zeit an Bord, dazwischen ist Urlaub.
    Damit ist er Fachkraft im Maschinendienst. Wenn ihm das reicht, kann er dann lange Jahre zur See fahren und fleissig Geld scheffeln (als Schiffsmechaniker bekommt man im ersten Jahr um 2600eu)…

oder er geht weiter, und das mit hervorragenden Chancen auf einige erfolgreich Jahre an Bord und dann einen netten Landjob in der maritimen, Energieversorgungsindustrie oder in allem was Maschinenbauer auch machen. und zwar:

  • Ausbildung an einer staatlichen Fachschule für Seefahrt (wenn keine FHReife) oder an einer FH, die Schiffsbetriebstechnik anbietet. Damit bekommt er sein Patent und kann als technischer Offizier zur See fahren. Mit dieser Erfahrung nimmt einen nach einigen Jahren auch jeder Landbetrieb mit KUSSHAND!! das ist so, findest du, wenn du einfach mal alles googelst.

Jetzt noch mal kurz die persönliche Seite:
Na klar, ist es nicht toll für deinen Mann, wenn er nicht mitbekommt, wenn euer Kind das erste Mal läuft weil er gerade dan in Ostasien rumschippert. Aber zur Einschulung kann er schon fast wieder mit der Seefahrt aufhören und sich eine Landjob suchen, und ihr müsst euch dann keine Gedanken machen drüber was in die Tüte kommt und was nicht …Ich hab auch einen Freund der zur See fährt und sag mir das so: was sind die paar Jahre die er insgesamt nicht da ist auf die 50 Jahre gerechnet, die ich noch mit ihm verbringen möchte?

Alles Gute, bei Fragen einfach nochmal melden,

Anja

Hallo Lina,
mit 29 ist er ja noch jung. Hat noch 36 Jahre, eher mehr, berufsleben vor sich.
Eine Lehre wird bei ihm sicher nur teils 1 oder 2 Jahre dauern, würde auch sicherlich wenig Sinn machen ihm in ein 1. Lehrjahr zu stecken.

Sinvoll währe es vieleicht wenn er einen 2. Weg geht der anders als sein momentener ist, aber diese sich dennoch verbinden.
Eine Kaufmänische Ausbildung. Tehcnischer BEtriebswirt etc.
Oder auf sein Bisheriges aufbauen Meister / Techniker.

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Hallo Lina,

das Problem bei Umschulungen ist, dass viele Unternehmen einfach keine Umschüler einstellen wollen. Dann bleibt oft nur noch die Zeitarbeit mit sehr schlechter Bezahlung. Außerdem würde seine bisherige Berufserfahrung nicht mehr anerkannt.

Meiner Meinung nach wäre eine Techniker-Schule besser. Das geht entweder als Abend-Schule über 4 Jahre oder mit Vollzeitunterricht in 2 Jahren. Außerdem geht es auch bei einem Fernlehrinstitut und kostet dementsprechend mehr. Wenn er das in einer Abendschule oder per Fernunterricht macht, könnte er nebenbei arbeiten bzw. in dem Fall ALG I und II bekommen oder Erziehungsurlaub nehmen. Grundsätzlich könnte ja auch ER sich um das Kind kümmern während DU arbeitest. Zumindest dann, wenn Du nicht (mehr) stillst.

Viele Grüße

Anne

Hallo Anne!

Meiner Meinung nach wäre eine Techniker-Schule besser. Das
geht entweder als Abend-Schule über 4 Jahre

Genau das macht er auch bereits seit 2 Jahren :smile:! Aber es dauert halt noch 2 Jahre bis er richtiger Techniker ist…vielleicht wird es ja danach besser!

Liebe Grüße
lina

Hallo Anja,
ehrlich, dass kann ich mir so ganz und gar nicht vorstellen----ich liebe meinen Mann so sehr, dass ich nicht mal einen Tag ohne ihn aushalte- wie denn dann viele Monate??
Und ich finde, dass ein Kind einen Vater von Anfang an braucht…(MEINE MEINUNG)

das ist mir das viele Geld auch nicht wert!

Aber das ist echt lieb von Dir, dass Du dir so viel Zeit genommen hast, diesen Vorschlag zu machen–vielleicht fühlen sich ja einige, die weniger gebunden sind, nun durch deinen Beitrag ehrlich angesprochen und kriegen eine neue Option in ihrem Berufsleben!
Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Freude!!!

Liebe Grüße
lina

Hallo Lina,

das würde ich genauso sehen: Einen netten Mann schickt frau nicht monatelang weg. Besonders nicht, wenn sich Nachwuchs ankündigt!

Für einen Single ist die Seefahrt bestimmt eine interessante Alternative, aber für Familienväter nicht so sehr. Wenn frau nicht gerade ein „Ekel entsorgen“ muss :wink:.

Geld ist auch nicht alles!

Kannst Du ihn nicht davon überzeugen, dass er im Babyjahr doch ganz gemütlich seinen Techniker fertigmachen kann?

Viele Grüße

Anne

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Hallo Josefine,

also an meiner Berufsschule sind Leute zwischen dm 16ten und 43ten Lebensjahr. Es gibt einfach viele, die aufgrund einer Krankheit oder anderen persönlichen Dingen mit einer Lehre beginnen.

Es gibt viele Betriebe, die den „Älteren“ eine absolut gleiche Cance geben, wenn sie sehen, das man wirklich will.

Bei uns ist jetzt auch ein neuer gekommen, ich gklaub der ist so 39 und der wurde sehr herzlich und tolerant aufgenommen. Es werden immer die verschiedensten Menschen zusammen gewürfelt und man muss es einfach versuchen.

Also lasst euch, wenn ihr das vorhabt, nicht von dem Alter abschrecken.

Hallo Lina!

Genau das macht er auch bereits seit 2 Jahren :smile:! Aber es
dauert halt noch 2 Jahre bis er richtiger Techniker
ist…vielleicht wird es ja danach besser!

Dann sollte er das auch bis zum Ende durchziehen !

Techniker hat 2 Vorteile:

  1. höhere Ausbildung als er bisher hatte -> wird von den Unternehmen honoriert
  2. generelle Ausbildung, d.h. keine Spezialisierung auf Stahlbau.

Im Zweifelsfall muss er sich auch mal auf einen anderen Job bewerben. Ich habe z.B. Maschinenbau an der BA studiert und wurde damit 1994 fertig. Damals gab es absolut keine Jobs für Maschinenbauer, also habe ich als technischer Einkäufer angefangen und 5 Jahre lang in diesem Job gearbeitet. Habe es nie bereut.

Grüsse

Sven

Ist das mit 29 Jahren noch möglich- ich meine, hat er eine
reele Chance, sich gegen die jüngeren zu behaupten bei der
Einstellung?

Klar! Ich habe mit 30 Jahren noch ein Studium (FH) gemacht.
Im Maschinenbau werden im Moment Konstrukteure en masse gesucht.
Angefangen vom Techniker bis zum Dr.-Ing.

Grüßle
Ben

Hi Ben!
das hat wer sich auch schon überlegt,aber da haben wir dann ein Geldproblem: Wovon lebt man in diesen Jahren? und wovon hast Du gelebt? Du hast doch dann nur Bafög bekommen oder gibt es da noch andere Möglichkeiten?

Wäre lieb, wenn Du davon erzählen könntest!

VIele Grüße
lina