Vorschlag von einer Randgruppe…
@mod: wenn ich hier irgendwie unerlaubt Werbung machen sollte, könnte man der Dame die Mail dann direkt zuleiten? Möchte das aber eigentlich nicht tun, denn die Seefahrt braucht dringend Leute und Seefahrt ist leider ein Zweig der von Vielen einfach nicht in Betracht gezogen wird, weil man davon noch nie was gehört hat, „ach, da sind noch Menschen auf diesen Pötten?“ und hier sind ja einige unterwegs, die vielleicht gerne was technisches machen wollen aber nicht wissen, daß man auch zur See fahren kann wenn man nicht an der Küste wohnt und auch nicht umziehen muß… Anja
Hallo Lina,
ich mach jetzt mal ein kleines bisschen Werbung für meinen Beruf und dann kommt, was das mit deinem Mann zu tun haben könnte…
Also: ich fahre zur See. Nicht Marine sondern in der christlichen Handelsschifffahrt. Die deutschen Reeder bauen zur Zeit Schiffe wie verrückt und der Mangel an technischem Personal ist eklatant. Das findet man auf den Seiten des Arbeitsamtes (Suchwort: allgemeine Verfügbarkeit deutscher Seeleute).
Der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist im Allgemeinen der, den die Reeder am liebsten sehen: Ausbildung an Bord zum Schiffsmechaniker, dann Studium und dann zurück an Bord als Ingenieur.
Nu ist der Mangel in der Seefahrt aber so groß, daß die Reeder (Verband deutscher Reeder: Informationen zu allen Berufsbildern unter www.reederverband.de) sich zusammen mit der Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt (auch im Netz)und der Zentralen Heuerstelle (ebenfalls, das Arbeitsamt für Seeleute) vereinbart hat, daß auch Menschen mit Ausbildung in metall- oder elektrotechnischen Berufen zu angemessenen Tarifen zur See fahren können (um 1400eu in den ersten 6 Monaten an Bord, danach um 2200eu (brutto, vor Steuern)laut neuestem Heuertarifvertrag).
Es gibt auch Azubis in dem Bereich die um die 40 Jahre alt sind- Aber da ist die Bezahlung laut HTV deutlich drunter (1. LJ 850eu, 2.LJ 1000eu, 3.LJ 1380eu)- also für deinen Mann eher keine Alternative.
Da sind wir, so wie ich das sehe bei deinem Mann.
Jetzt weiss ich natürlich nicht, was er für einen Schulabschluß hat oder wie genau sein gelernter Beruf heißt… Aber ein möglicher Weg wäre:
- 12 oder 18 Monate Fahrtzeit (je nach Ausbildung vorher) auf einem Schiff der deutschen Handelsflotte als Technischer Offiziersanwärter. Die Monatsangabe bezieht sich auf die Zeit an Bord, dazwischen ist Urlaub.
Damit ist er Fachkraft im Maschinendienst. Wenn ihm das reicht, kann er dann lange Jahre zur See fahren und fleissig Geld scheffeln (als Schiffsmechaniker bekommt man im ersten Jahr um 2600eu)…
oder er geht weiter, und das mit hervorragenden Chancen auf einige erfolgreich Jahre an Bord und dann einen netten Landjob in der maritimen, Energieversorgungsindustrie oder in allem was Maschinenbauer auch machen. und zwar:
- Ausbildung an einer staatlichen Fachschule für Seefahrt (wenn keine FHReife) oder an einer FH, die Schiffsbetriebstechnik anbietet. Damit bekommt er sein Patent und kann als technischer Offizier zur See fahren. Mit dieser Erfahrung nimmt einen nach einigen Jahren auch jeder Landbetrieb mit KUSSHAND!! das ist so, findest du, wenn du einfach mal alles googelst.
Jetzt noch mal kurz die persönliche Seite:
Na klar, ist es nicht toll für deinen Mann, wenn er nicht mitbekommt, wenn euer Kind das erste Mal läuft weil er gerade dan in Ostasien rumschippert. Aber zur Einschulung kann er schon fast wieder mit der Seefahrt aufhören und sich eine Landjob suchen, und ihr müsst euch dann keine Gedanken machen drüber was in die Tüte kommt und was nicht …Ich hab auch einen Freund der zur See fährt und sag mir das so: was sind die paar Jahre die er insgesamt nicht da ist auf die 50 Jahre gerechnet, die ich noch mit ihm verbringen möchte?
Alles Gute, bei Fragen einfach nochmal melden,
Anja