Mit dem Sohn überfordert

Hallo Zusammen
Es geht um den knapp 17 jährigen Sohn meiner Freundin, der seit ungewisser Zeit kifft.
Aber mal ganz von Anfang an:
Meine Freundin hat sich Ende 2016 von ihrem Mann getrennt, die beiden haben zusammen 4 Jungs, 3 davon sind alle über 20, der Jüngste, um den es geht, wird demnächst 17.
Allerdings hat sich der Vater der Kinder im März 2017 das Leben genommen, worauf meine Freundin den Jüngsten zu sich in die Wohnung genommen hat. Soweit, so „gut“.
Anfang letzten Jahres hat sie allerdings entdeckt, dass ihr Sohn kifft, bzw sie hat fertig gedrehte Joints bei ihm gefunden. Daraufhin folgten Gespräche und gutgemeinte Ratschläge, die sich im Sommer letzten Jahres als nutzlos rausgestellt haben, denn meine Freundin hat ihn quasi in flagranti beim Kiffen erwischt. Nachts um halb zwei… Sie wollte ihm daraufhin das Gras wegnehmen und „entsorgen“, woraufhin er eine drohende Haltung eingenommen und sie quasi bedroht hat. Sie hat daraufhin natürlich Angst bekommen, denn sie wäre und ist ihm körperlich nicht gewachsen, und da sie alleine mit ihm lebt, war das zusammenleben nach diesem Ereignis natürlich auch gestört.
Auf mein Anraten hat sie dann die älteren Brüder informiert, die ihren Jüngsten dann ins Gebet genommen haben, und auch versprochen haben, sich um ihn zu „kümmern“… ein Versprechen, das sie bis heute allerdings schuldig geblieben sind.
Einzig der Umzug zum ältesten Bruder letztes Jahr im Oktober wurde umgesetzt, weil der Älteste wohl am ehesten Einfluss auf seinen jüngeren Bruder hat. Dachten Alle…
Zum Bruder ziehen durfte er nämlich nur unter der Voraussetzung, dass keine Drogen in die Wohnung gelangen bzw der Jüngste NICHT mehr kifft.
Das ging, augenscheinlich, eine zeitlang gut, bis der Jüngste vor 3 Wochen wieder beim kiffen erwischt wurde. Abends auf dem Balkon. Eigentlich, laut Abmachung, schon der Anlass, ihn wieder vor die Tür zu setzen, dammit er wieder bei seiner Mutter wohnt. Eine Chance sollte der Jüngste dann aber noch kriegen.
Die er gestern auch versiebt hat, denn er wurde wieder ertappt, wie er zugekifft nach hause kam.
Da ist zu erwarten, dass er nie damit aufgehört hat und er ALLEN die ganze Zeit eine Bären aufgebunden hat.
Dass er jetzt vom Ältesten vor die Tür gesetzt wird, ist klar und auch folgerichtig, denn es wurden klare regeln gemacht, die der Jüngste klar verletzt hat. Mehrfach.
Allerdings steht jetzt im Raum, was meine Freundin nun machen soll?
Sie alleine wird mit ihm erst recht nicht fertig, und sie möchte auch nicht, dass ihr Jüngster wieder bei ihr wohnt.
Da sie berufstätig ist und oft erst abends zuhasue ist, wäre es für sie schon ein Problem, zu wissen, dass er alleine bei ihr in der Wohnung ist, zumal er letztes Jahr schon Leute mit nach Hause brachte, von denen sie nicht wusste, wer genau das ist.
Sie fühlt sich jetzt schon terrorisiert bzw tyrannisiert, wenn sie sich vorstellt, was er nachts in seinem Zimmer treibt… und sie deswegen nicht schlafen kann.
Ich hab ihr geraten, sich an die Drogenberatung, seinen Hausarzt und eventuell sogar an die Polizei zu wenden, denn sie weiß einfach nicht weiter.
Ihr wäre es am liebsten, wenn er in eine Einrichtung ziehen könnte, wo er betreut wohnen kann… allerdings weiß sie nicht, an wen sie sich da wenden muss.
Und… MUSS sie ihm zuhause Zutritt gewähren, wenn sie nicht zuhause ist? Oder darf sie ihm den Aufenthalt in der Wohnung verbieten, wenn sie nicht da ist? Also unter diesen Voraussetzungen?
Bitte um Antworten…

Hallo,
spontan denke ich ans Jugendamt. Gut möglich, dass der Frau eine Familienhilfe gewährt wird.
Polizei würde ich mal ganz weit hinten anstellen, denn die Mutter möchte trotz allem bestimmt nicht, dass der Sohn aktenkundig wird.
Der Junge hat ja schon gewaltiges Päckchen zu tragen.
Mao

Es geht nicht drum, den Jungen als Opfer zu sehen. Der Junge lügt nach Strich und Faden, und hat jetzt mehrfach bewiesen, dass er nicht mehr vertrauenswürdig ist. Und… sie soll und will ihn ja nicht verpfeifen, sondern sich eventuell beim Drogendezernat einen Rat holen. Denn vielleicht wäre es doch mal gar nicht schlecht, wenn der Junge merkt, dass jetzt andere Zeiten anbrechen. Denn für ihn ist das ja alles nicht so schlimm…

Das Drogendezernat ist dafür nicht zuständig.

Außerdem handelt es sich noch immer um einen Jugendlichen, weshalb die Mutter a) eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen sollte (zumal der Junge ja nicht kiffend vom Himmel gefallen ist), b) sich um psychologische Betreuung des Jungen bemühen sollte (den Selbstmord des Vaters steckt ein Jugendlicher nicht wie einen Mückenstich weg) und c) sich beim Jugendamt erkundigen sollte, welche Hilfen möglich sind und ob eventuell eine betreute Wohngruppe infrage kommt.

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Doch, es ist sehr schlimm für ihn!
Darum rebelliert er ja auch!
Er wird gemaßregelt und abgewertet, aber hat man ihm jemals zugehört, wie er die Trennung der Eltern und den Selbstmord des Vaters empfunden hat???
Natürlich hat die Mutter auch schwere Zeiten. Das sollte auch gesehen werden.

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Hallo,

spontan denke ich, das es vielleicht sinnvoll wäre bei einer lokalen Drogen- und Suchtberatungsstelle vorbeizuschauen. Die Leute dort können Angehörige beraten und entsprechende Anlaufstellen (z.b. Jugendhilfe, Erziehungsbeistandschaft etc.) vermitteln.

Tschau
Peter

Darüber ist dahingehend geredet worden. Und er wurde nie allein gelassen. Und gemaßredelt schon gar nicht!
Bis jetzt wurde seit der Entdeckung seiner Kifferei nur verständnisvoll mit ihm geredet und umgegangen. Er ist auch seit Herbst in psylogogischer Behandlung. Nach eigenen Aussagen von ihm hat er seinen Vater gehasst.
Diese Probleme werden und wurden abgebarbeitet!
Und das ist nicht Kern meines Beitrags!

Ich finde es ehrlich gesagt erstaunlich, dass der 17 jährige Sohn nicht mehr zuhause wohnen darf, „nur“ weil er kifft. Oder klaut er auch, ist gewalttätig oder ähnliches?
Dass ein 17 jähriger kifft, ist sicher nicht gut, aber erstmal noch kein Grund, hysterisch zu werden. Wenn die Mutter sich übefordert fühlt, würde ich Familienberatung empfehlen, evtl mit dem Sohn, wenn er dazu bereit ist.

Hat der Sohn eine Vertrauensperson, die sich mit ihm ohne Vorwürfe und Druck mal unterhalten kann? Pubertät ist schon an sich nicht einfach, dann hat er auch noch den Vater verloren - sicher keine einfache Situation für den Jungen. FAlls man den Jungen irdendwie davon überzeugen kann, sollte auch er sich Hilfe bei einer Beratungsstelle holen. Nicht (nur) wegen der Drogen, sondern auch wegen seiner seelischen und familiären Situation.

Dein Rat war gut. Die Mutter sollte die ihr und dem Sohn zustehende Hilfe in Anspruch nehmen. Mit Polizei kann man ja noch etwas warten - wäre der letzte Schritt.
Ich finde es gut, wie Du Dich kümmerst.
LG
Amokoma1

Damit hast Du den Kern der unschönen Geschichte formuliert.

Mach was draus!

Schöne Grüße

MM

Das sind hoffnungslose Fälle.

Wenn möglich, soweit Abstand halten, wie es nur geht.

Ich verstehe, dass sich die Familie sorgen macht und finde es auch gut, dass hier so gut es geht zusammengeholfen wird. Allerdings denke ich, dass dieses strikte Verbot eher nur Gegendruck bei dem Jungen aufbaut. Er ist ein 17Jähriger Junge, das ist ein Alter, in dem sehr viele Jugendliche rebellieren. Die Tatsache, dass er „kifft“ finde ich nicht gleich beunruhigend. Es wäre interessant, herauszufinden, wie oft und in welchen Situationen er das macht. Man sollte versuchen einen anderen Zugang zu ihm zu finden. Die ganze Familie hat ja einiges durchgemacht, da ist es klar, dass da irgendwie mit dem Schmerz umgegangen wird…

Hi Boomer!

Ich kann nur sagen: WOW!!

Hier ist ein junger Mann, dessen Eltern sich erst trennen, dann bringt sich der Vater um.
Aber das wird nur am Rande thematisiert.
Es wird nur gesehen, was er falsch macht, aber über die Motive für sein Handeln wird nicht mal im Ansatz nachgedacht.
Hier wird in meinen Augen soviel falsch gemacht, dass es nur noch Opfer geben kann in dieser Familie, die Mutter, der Jüngste, alle andern.

Wo ist eigentlich eure Empathie geblieben? Und seit wann reicht eine Drohung, um jemanden von einer Sucht zu heilen?
Warum wurde nicht längst mal ne Drogenberatung aufgesucht und sich schlau gemacht über Drogenkonsum?

Hat sich mal jemand gefragt, wie dieser Junge an der Schwelle zum Erwachsensein(müssen) den Selbstmord seines Vaters erlebt hat? Wurde mit ihm darüber gesprochen? Weiß die Mutter eigentlich, wie das für ihn war oder hat sie sich nicht mehr dafür interessiert, weil sie sich ja von ihm getrennt hatte?

Hier wird mit Gewalt an den Symptomen herumgedoktert und ein Mensch in diesem System geopfert. Dass etwas Grundsätzliches im Argen lag und einer als Folge davon gehen musste wird totgeschwiegen.

Ich empfehle dringend ne Drogenberatung, Gespräche mit dem Sohn und ne Familientherapie. Ein Selbstmord macht was mit dem ganzen Familiensystem, das kann man nicht so übergehen und dem schwächsten Glied in der Kette die Schuld für alles Böse geben.

Gruß, Diva

Zustimmung! Das ach so coole Kiffen macht verdammt süchtig…viele kommen ihr Leben lang nicht mehr davon weg.