Hey Perske
Im Folgenden antworte ich auf die beiden letzten Postings [Edit] und [Re^3: Mit einer Autobatterie einen E-Motor antreib], wobei ich die Reihenfolge Deiner Äußerungen verändert habe.
Ich hab mir mal ein paar Autobatterien und Motoren angesehen.
Wenn ich diesen Motor
http://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_inf…
und diese Batterie http://www.yatego.com/voelkner/p,4b2dad8c7a9be,49f6e…
nehme…
Wert auf Geschwindigkeit lege ich schon…mindestens einen 30er sollte es schaffen
Ich glaube, Du gehst etwas blauäugig an die Sache heran, aber wenn ich mich recht erinnere (es ist schon lange her) war ich in Deinem Alter genauso. Also gehen wir die Sache mal im Einzelnen durch.
Du willst eine Spitzengeschwindigkeit von 30km/h erreichen (über mehr sprechen wir lieber mal garnicht). Ok, gehen wir mal davon aus, dass Dein Antriebsrad einen Durchmesser von 32cm hat (ein realistischer Wert). Dann dreht sich dieses Rad mit 30000 Umdrehungen pro 60 Minuten, das sind 500 Umdrehungen pro Minute.
Dein Motor hat eine maximale Stromaufnahme von 90A, wobei ich bezweifele, dass er diesen Strom über längere Zeit aushält, ohne abzubrennen. Aber gehen wir ruhig von 90A aus. Dann hat er eine Leistungsaufnahme von 12V x 90A = 1,08kW. Wenn wir für den Motor einen realistischen Wert von 0,65 für den Wirkungsgrad annehmen, dann kannst Du an der Welle eine mechanische Leistung (ohne Getriebeverluste) von 700 Watt abnehmen.
Din Motor hat eine Leerlaufdrehzahl von 17500 min-1 (Umdrehungen pro Minute) – gehen wir mal davon aus, dass er unter Belastung eine Drehzahl von 14000 min-1 hat. Du benötigst also zwischen Motor und Antriebsrad ein Untersetzungsgetriebe von 14000/500 = 28:1 und da Deine mechanischen Möglichkeiten wohl nicht ausreichen, ein Zahnradgetriebe mit der nötigen Präzision zu bauen, wirst Du auf einen 2-stufigen Kettentrieb ausweichen müssen. Der hat grob geschätzt ebenfalls einen Wirkungsgrad von 0,6 – so dass Du von der aufgewendeten elektrischen Leistung noch 1080W x 0,65 x 0,6 = 420W auf die Straße bringst. Damit wirst Du möglicherweise bei leichtem Gefälle und Rückenwind Windstärke 5 so gerade 30km/h erreichen. Soviel zur Geschwindigkeit.
Des Weiteren ist anzumerken, dass ein Fahrzeug, welches sich mit 30km/h im Gelände bewegen soll, sehr stabil konstruiert sein muss (schau dir mal Go-Cart`s auf dem Volksfest an). Und darüber, was die Verkehrspolizei (bei Euch nennt man das wohl „Gendarmerie“) zu dem Thema sagt, wenn sie Dich mit so einem Geschoß auf der Straße erwischt, dazu habe ich meine eigenen Gedanken.
… welchen Bauteil nehme ich dann, um die Geschwindigkeit zu regulieren?
Wenn man einen Drehpoti dreht, dann kann man doch einstellen wieviel Strom durch läuft…oder?
Hier ist die Standardantwort von Radio Eriwan auf Höreranfragen angebracht:
„Im Prinzip ja, aber…“
Wenn wir einmal annehmen, dass sich der Motor wie ein Widerstand verhält (tut er nicht, lässt sich aber einfacher mit rechnen) und nehmen wir an, dass Du das Potentiometer auf 50% (halbe Fahrspannung) einstellst, so dass die Motorspannung noch 6V beträgt (und damit der Strom noch 45A), so müssen am verbleibenden Teilwiderstand des Potentiometers bei 45A ebenfalls 6V abfallen. Dieser Teil der Drahtwicklung des Potentiometers muss also einen Widerstandswert von 6V / 45A = 0,133Ω haben. An ihm würde 6V x 45A = 270W in Wärme umgewandelt. Da die im Moment unbelastete Teilwicklung des Potentiometers genau so aufgebaut ist wie der belastete Teil, müsste das Potentiometer für eine Verlustleistung von mindestens 540W (eher1kW) ausgelegt sein.
Diese Rechnung ist nicht korrekt, da sie auf zu vielen geschätzten Annahmen beruht, aber die Größenordnung stimmt. Ein solches Potentiometer wäre auf jeden Fall eine Sonderanfertigung und für Dich unbezahlbar.
Aber spinnen wir den Gedanken weiter – was könntest Du sonst nehmen.
Du könntest eine Pulsbreitensteuerung aufbauen. Der Pulsgenerator ist nicht sehr aufwändig zu bauen, im Prinzip sähe er so aus:
http://images3.bilder-speicher.de/show-image_org-100…
An die Stelle der Lampe H1 käme der Motor und an Stelle des Feldeffekttransistors V5 brauchst Du ein wesentlich stärkeres Exemplar. Wahrscheinlich müsstest Du sogar mehrere FETs parallel schalten, was bei FETs im Gegensatz zu bipolaren Transistoren (PNP oder NPN) unproblematisch ist.
Zur Batterie:
Die von Dir ausgewählte Batterie
http://www.yatego.com/voelkner/p,4b2dad8c7a9be,49f6e…
hat eine Kapazität von 2,2Ah. Nutzbar sind davon ca. 80% (altes Koboldsgesetz), also 1,75Ah. Mit einer vollgeladenen Batterie kannst Du mit Vollgas 1,75Ah / 90A = 0,019h = 1,17 Minuten fahren.
Lassen wir es genug sein des grausamen Spiels – ich glaube, ich habe Dir erst mal genug zum Nachdenken gegeben.
Gruß merimies