Mit Kindern in der Stadt oder auf dem Land wohnen?

Hallo,

wir wohnen mehr oder weniger in der Stadt. Meine Schwester überlegt im Moment, ob sie mit ihren Kindern (8+12) aufs Land ziehen soll. Land ist vielleicht übertrieben, aber eine Stadt mit ca. 8 tausend Einwohnern. Da werden ab 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt.
Ich halte die Stadt für sinnvoller, insbesondere für Kinder und deren Entwicklung zu selbstständigen Menschen. Meine Schwester beharrt aber darauf, dass es auf dem Land alles etwas ruhiger und gelassener ist und Kinder weniger mit schlechten Dingen wie z.B. Drogen oder frühem Alkoholkonsum in Kontakt kommen. Naja, insbesondere auf dem Land passiert das doch oder?

Was denkt ihr? Stadt oder Land? Oder pauschal nicht beantwortbar?

VG.Facette

Hallo Facette,

Was denkt ihr? Stadt oder Land? Oder pauschal nicht
beantwortbar?

pauschal ist das sicherlich nicht zu beantworten. Viele Faktoren wie z.B. Schulsituation,Jobsituation, Betreuungsituation etc. sollten ebenfalls in die Entscheidung mit einbegriffen werden. Dann spielt es ebenfalls eine Rolle, wie alt die Kinder sind, beim Wegzug aus ihrer „Heimat“.
Schau dir doch mal dieses Video aus unserem Kanal an, dort wird das Thema behandelt:https://www.youtube.com/watch?v=trwvEIBSiIE

Viele Grüße, SurvivalGuideForParents

Hallo ,

also ich muss deiner schwester da zustimmen!!!
ich spreche aus erfahrung ,wenn ich sage ,dass es für kinder wesentlich besser ist auf dem „land“ gross zu werden!!!
ich selbst habe bis zu meinem 13. lebensjahr eher auf dörfern gelebt.
doch dann sind wir in die stadt gezogen und „ja“, ich muss gestehen , dieses doch recht „negative“ umfeld hat mich zu so einigen „schandtaten“ verführt!!!
davor ist man zwar selbst auf dem „land“ nicht 100%ig geschützt , aber es ist doch weniger.
ich selbst würde behaupten , dass es für mich damals besser gewesen wäre nicht in die stadt zu ziehen.

also…deine schwester macht das schon richtig!! :smile:

Lg

Hallo,
ich finde man kann das nicht pauschal sagen. Das hängt davon ab, wo man seine Bedürfnisse am besten erfüllen kann - das kann sich u.a. mit dem Alter der Kinder auch noch ändern. Was Drogen und Alkohol angeht: Davor schützt das Dorfleben leider ganz und gar nicht. Teilweise wird es gerade in kleinen Dörfern gar nicht so eng gesehen mit dem Alkohol für Teenies.
Gruß

Das ist in der Tat nicht pauschal zu beantworten. Mit Alkohol und Drogen kann man in der Stadt und auf dem Land konfrontiert werden, in der Stadt allerdings vermutlich auf professionellerer Ebene. Kinder werden auf dem Land ebenso selbständige Menschen wie in der Stadt. Das liegt wohl eher an ihrem Charakter und an der Erziehung als an der Umgebung.
Das Spielen in freier Natur kann man leider kaum noch als Argument für das Land heranziehen, denn auch in der Provinz kann man sich nicht mehr trauen, Kinder unbeaufsichtigt laufen zu lassen. Triebtäter gibt es überall.
Ich persönlich würde und habe immer das Land bzw. die kleine Stadt vorgezogen, weil das Leben dort etwas unaufgeregter als in Großstädten ist. Aber ich denke, letztlich sollte Ihre Schwester das selbst entscheiden. Sie ist ja erwachsen und wird schon wissen, was sie will.
Lieben Gruß, Erika

Hallo,
mit kleinen Kindern finde ich das LAndleben schön wegen der vielfältigen Naturerlebnisse und der großen Freiheit, überall herumtoben zu können. Mit 8 und 12 Jahren würde ich aber gerade nicht mehr auf´s Land ziehen, denn dann ist die Stadt mit Museen, Kinos, Ausstellungen… etc viel besser. Durch die Langeweile werden wahrscheinlich gerade solche Sachen wie Alkohol interessant, ich bin selbst auf einem Dorf groß geworden und Trinkereien waren schon damals ob der Langeweile bei vielen angesagt. Allerdings: wenn sie glücklich sind und ein gutes Verhältnis haben, kommen sie überall klar, aber wegen der anstehenden Pubertät vorsorglich „in den Arrest“ zu gehen, find ich übertrieben.
Grüße!

Hallo Facette,

Da bist Du ja gerade an die Richtige geraten :wink:.
Folgende kleine Geschichte, die Dir vielleicht die Frage mal anders beantwortet.
Ich habe mit meinen Kindern bis zum Jahr 2000 in Berlin gelebt. Als wir umzogen, war die Große damals
17 und ziemlich selbständig, die kleinere knapp 9 Jahre alt.
Der Liebe wegen bin ich mit meiner jüngeren Tochter ins tiiiiieeefste schwäbische Ländle gezogen.
Einen größeren Kulturschock kann man sich wohl kaum vorstellen, denkst Du. Aber ganz falsch:
Da meine ältere Tochter beschlossen hat, in Berlin ihre Lehre zu Ende zu machen und dort zu bleiben,
nahm ich natürlich meine Jüngere mit. Ich hätte es mir nie vorstellen können, aus Berlin auf ein gottverlassenes Dorf zu ziehen. Aber wenn die Randbedingungen stimmen (das war absolute Voraussetzung für einen Umzug), kann man sich überall wohlfühlen.
Übrigens werden bei uns die Bürgersteige bereits 17.55 Uhr hochgeklappt :wink:.
Wir haben uns in eine wunderschöne große helle Wohnung eingemietet. Meine Tochter ist in der übernächsten mittleren Stadt ins Gymnasium gefahren. Auch darüber muss man sich im Klaren sein:
Die Wege werden definitiv länger, egal ob zum Einkaufen oder in die Schule oder zur Arbeit…
Sie hat sich sehr schnell eingelebt, auch die in Kauf genommen und neue Freunde gefunden. Ich bin nicht mehr mit der S-Bahn über eine Stunde zur Arbeit gefahren, sondern mit dem Auto :wink:. Längere Strecke, gleiche Zeit.
Was wir ganz besonders genossen haben, waren die neuen Eindrücke. Tiere, die meine Tochter nur aus Bilderbüchern kannte. Extrem nette Nachbarn, die uns unterstützten. Neu geborene Kälbchen und Katzenbabys auf dem Bauernhof. Abends durch die Straßen gehen ohne Angst zu haben, überfallen oder blöd angequatscht zu werden. Ungestresste Mitmenschen. Freundliche Kollegen, schöne Natur, spazieren gehen, baden fahren im Natursee usw.
Inzwischen wohnen wir seit 13 Jahren hier und haben uns ein Häusle gebaut. Die damals 9jährige ist
nach Köln gegangen und studiert dort. Wir haben hier noch ein Kind bekommen, das jetzt auch schon 9 Jahre alt ist und ich habe nicht eine Sekunde bereut.
Ich denke, Deine Schwester hat sich schon sehr wohl mit dem Thema gründlich befasst und denkt an das Wohl ihrer Kinder. Ich möchte nicht sagen, dass Alkohol auf dem Land kein Thema wäre und alle Dorfkinder Engel. ABER: Es ist einfacher in der ländlichen Gegend, für die Kinder eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu finden. Es ist gesünder, auf dem Land als in der Großstadt zu leben.
Wo kannst Du in der Stadt zum Reiten gehen? Wo kannst Du in der Stadt Deine Kinder unbekümmert auch mal 2 oder 3 Stunden raus zum Spielen schicken? Und ich muss Deiner Schwester Recht geben:
Drogen und Alkohol bei KINDERN ist hier kein Thema. Meine Töchter haben ihre Sturm- und Drangzeit in der Pupertät genauso durchgemacht, die eine in der Stadt und die andere auf dem Land. Da gabs keine Unterschiede. Nur musste ich mir hier keine Sorgen darüber machen, ob meine 18jährige in irgendeinem Klub K.O.-Tropfen kriegt oder von unverschämten Teenagern mit Migrationshintergrund mit dem Auto durch die halbe Stadt verfolgt wird.
Kriminalität gibts natürlich überall. Aber Deine Schwester wird, auch wenn Dir die Trennung wehtut und es für Dich nicht infrage käme, mit ihrer Entscheidung glücklich werden.
Ich wünsche ihr eine sehr gute Vorbereitung (Arbeit?, Mobilität?, Wohnung/Haus?, Freunde oder Bekannte, die ihr den Anfang erleichtern? usw.), dass die Kinder merken, dass die Entscheidung doch richtig war (Freunde zurückzulassen ist schon für Kinder in diesem Alter sehr hart).
Vielleicht denkst Du auch noch ein bisschen darüber nach. Eine absolute Sicherheit, dass man immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat, gibt es nicht. Vielleicht sagst Du ihr, dass Du es akzeptieren kannst und hilfst ihr ein bisschen.
Alles Gute!

Ich glaube, mehr Gefahren sind in der Stadt und
die große ,weite Welt kommt noch früh genug! Finds ne
prima Idee ,ich bin aber auch ein Landei :smile:))

Hallo,
also pauschal ist das nicht beantwortbar. Man sollte immer die Umgebung vergleichen was man benötigt. Bus und Bahnverbindung, soziale Kontakte , Schulmöglichkeit, Freundeskreis… erst dann kann man abwegen ob es geht oder nicht .