Mit wieviel Fremdkapital Aktien kaufen?

Geld & Sparen Geldanlage
#1

Hallo,

im Prinzip ist es eine einfache Rechnung: Der Überziehungszins auf einem Depot kostet 3 % p. a. die Inflationsrate liegt derzeit bei rund 5 %. Langfristig steigen die Börsen mehr als die Inflationsrate, also wäre es ratsam ein Aktiendepot entsprechend zu überziehen.

Aber wieviel Prozent des Eigenkapitals sollte man an Schulden aufnehmen um Aktien zu erwerben, damit man einen Crash einfach aussitzen kann ohne Geld nachschießen zu müssen? (Es geht um breite gestreute Anlagen, also verschiedene Länder und Branchen, kleine und große Unternehmen).

Gruß und Dank
Desperado

#2

Niemals. Kreditaufnahme für den Erwerb nicht selbstgenutzter Vermögensgegenstände mit volatilen Preisen ist eine Todsünde. Es hat schon seinen Grund, warum der zwangsweise Verkauf von Aktien durch das finanzierende Kreditinstitut bei fallenden Kursen Exekution genannt wird.

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#3

Diese Einstellung habe ich eigentlich auch weil ich auch lieber ruhig eine Crash aussitze anstatt Angst zu bekommen - aber die Börsen müßten schon stark abstürzen um einen Margin-Call zu bekommen wenn man das Depot nur um 20 oder 30 % überzogen hat.

#4

Das geht schneller als man denkt. Weil man nämlich regelmäßig gerade nicht die Papiere auf Kredit gekauft hat, die „nur mal um ein paar Prozent“ abschmieren. Ich habe alles gesehen. Ruinierte Millionäre. Unternehmer, die Unternehmen verkaufen mussten. Eigentlich reiche Menschen, die sich umbrachten, weil ihre Spekulationen nicht aufgingen.

Alle dachten sie, dass sie rechtzeitig verkaufen. Bevor die Verluste zu groß werden. Bevor aus einer Delle eine Baisse wird. Dass sie merken, wenn sie auf dem falschen Pferd sind.

Man. Kauft. Aktien. Nicht. Auf. Kredit.

Unter keinen Umständen. Niemals.

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#5

Das ist Finanzberatergeschwätz um einen Abschluss zu machen.

Denn die verdienen nur am Abschluss mit Dir, nicht an den Aktien.

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#6

Hallo,
aus Brokersicht ist Margin ist eine (nicht-lineare) Funktion der impliziten Volatilität. Bei 20% gibt Dir der Broker (für Long-only) vielleicht 25% Margin, bei 30%pa vielleicht 35%. Die Annahme ist, daß Du Dein gesamtest Portfolio mit Puts absichern kannst. Du lebst dann bis zum Auslaufen der Optionen.

Die andere Sache ist, daß der Margin erheblich durch Hinzufügen eines Hedge-Instruments verbessert werden kann. Bei Dir wäre z.B. ein Short auf den MSCI World und MSCI EM. Dabei gibt es natürlich Balancing-Risiken, also daß der Hedge morgen das Portfolio über- oder unterhedget. Mit so einem Portfolio lebst Du bis zum Auslaufen des Hedges.

Warum erzähle ich das? Du kannst Dir Deinen Hebel selbst ausrechnen: Maximaler Hebel = 100% / |Vola-Portfolio - Vola-Hedge|, minimaler Hebel = (100% / (Vola-Portfolio + Vola-Hedge), zumindest näherungsweise. Aber Dein Broker hat sich bereits viele Gedanken zum Thema gemacht und stellt eventuell Tools bereit.

Im Augenblick gibt es bei Aktien eher Hebel um die 2, bei Währungen um die 40 und bei Bonds um die 10. In ruhigen Zeiten ist locker das Doppelte drin.

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#7

Die Frage stellt sich aber, in welchem Verhältnis zum EK mit FK gekauft wurde und wie spekulativ diese Papiere waren.

Bei CFD hab ich mir schon eine blutige Nase geholt, davon lasse ich seit Jahren und auch in Zukunft die Finger.

#8

Naja, nach der Kapitalmarkttheorie müsste man sich so lange weiter verschulden, bis der Zinssatz für die Kredite genauso hoch ist wie die Renditeerwartung für das Eigenkapital. Bezogen auf Deine Frage dürfte man nur so viel aufnehmen, wie man verschmerzen kann. Bleibt die Frage, wie man das beides übereinander bringt und das Ergebnis dann mit dem Betrag an EK verrühren, auf das man locker und entspannt verzichten kann - und dabei sollte man auch berücksichtigen, dass man noch Geld braucht, um den Kredit zurückzuführen.

Die Kernaussage bleibt letztlich die gleiche: Aktien finanziert man niemals nicht mit Krediten.

#9

Da ich kürzlich einen Kredit aufgenommen habe, etwas zu meinen Überlegungen.

  1. Ich habe für 2,17% einen Privatkredit mit 84 Monaten Laufzeit genommen, also keinen Wertpapierkredit, bei dem ein vorhandener Aktienbestand beliehen wird. Ein Margin Call aufgrund fallendem Wert meines Depots kann daher nicht passieren.
  2. Ich kann den Kredit ganz easy über mein Gehalt abzahlen ohne mich irgendwie dafür anstrengen oder einschränken zu müssen. Ich spare seit längerer Zeit bereits das Doppelte meiner jetzigen Rate.
  3. Die Kreditsumme beträgt 10% meines derzeitigen liquiden Vermögens. Selbst wenn ich meinen Job verliere kann ich den Kredit aus meinem Vermögen jederzeit zurückzahlen.

Viele Grüße
Achim

#10

nun es ist machbar, aber wenn der Plan nciht aufgeht erhöht man damit seinen Verlust deutlich.

Aktienverluast + Kreditkosten. Der hebeleffekt ist nun mal keine Einbahnstraße sondern geht in beide Richtungen.

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#11

Absolut richtig. Die Inflation reduziert das Risiko meiner Einschätzung nach aber soweit, dass ich es eingehe.

#12

nein das tut es nicht, da ja auch deine Einnahmen der Inflation unterliegen. Das Reduzieren ist dann nur vorhanden, wenn du deinen einkommen => Inflation anpassen kannst.

Wobei da auch die Effekten die Anpassung an der Inflation vornehmen / ausgelichen müssen.

Wobei man wenn man es genau betrachten möche die Inflatione der entsprechenden Warengruppen anschauen müßte.