Mitarbeiter beleidigt Dritten und dieser führt Hetzkampagne gegen die Firma

Hallo,

ich bin Teamsleiter und muss über einen Vorfall für meinen untergebenen Mitarbeiter entscheiden. Dieser hat einen Dritten beleidigt während er mit dem Firmenwagen zur Arbeit fuhr. Der beleidigte Fahrer hat die Firma gegooglet und sich mit KFZ Kennzeichen des Firmenwagen gemeldet. Zur Info, der Firmenwagen ist mit unserer Firmenlogo und einen Slogan beklebt.

Der betroffene behauptet, geschnitten worden zu sein beim Überholen und als er gehupt hatte kam aus dem offenen Fenster des Mitarbeiters der Mittelfinger und A*loch gebrüllt. Der hat dann eine Mail an den Vorstand geschrieben und die kam dann an mich.

Den Fall kann ich ja nicht prüfen, da der Betroffene alles behaupten kann und im Zweifelsfall muss ich meinen Mitarbeiter schützen und zudem ist es ein Fall für die Polizei. Ich sehe das als privates Problem des Mitarbeiter und des „Beleidigten“. Der Mitarbeiter sagt das war nicht so.
Allerdings hat er in den sozialen Medien, unter anderen auf unser Facebookseite, und lokal Zeitung diese Aussage verbreitet. Wie sind die Erfolgsaussichten? Evtl. Anzeige wegen übler Nachrede und Unterlassung?

Üble Nachrede kommt schon deswegen nicht in Frage, weil die Firma keine beleidigungsfähige Person ist…

Und was verlangt jetzt der Vorstand von dir? Dass du als - sorry - popeliger Teamleiter dich mit einer strafrechtlich relevanten Sache befasst? Kann er machen, aber ich würde die ehrenvolle Aufgabe nur annehmen, wenn mir Zugriff auf einen Anwalt gestattet wird.
Dieser sollte sich dann erstmal anschauen, was denn genau verzapft wurde auf Facebook und in der Zeitung.

Kann auch nach hinten losgehen. Vielleicht wäre ein sachlicher Kommentar in den „sozialen Medien“ geeigneter. Wenn der Beschuldigte meint, von einem Mitarbeiter beleidigt worden zu sein, kann er das zur Anzeige bringen. Natürlich sind alle Mitarbeiter angewiesen… ethisches Verhalten… Compliance Richtlinien… blablabla… und sollten sich die Anschuldigungen als wahr herausstellen, wird man selbstverständlich reagieren… blubblubb…

Gruß,

Kannitverstan

Vielen Dank.

Ja es gab leider keine Zeugen nur sein Wort gegen das Wort des Betroffen. Der Mitarbeiter meint das wäre nicht so gelaufen und hat nichts gemacht. Entweder lügt der Mitarbeiter oder der Betroffene ist ein Verrückter.

Der Vorstand wollte das ich der Sache nach gehe bzw. aufkläre und Maßnahmen ergreife das aus der Welt zu schaffen. Wenn wir den in Facebook blocken, kommt der mit einem neuen Account und spamt.

Mal blöd gefragt:
WEnn ich auf meinem Auto die Werbung von Coca-Cola habe und ich würde jemandem im Straßenverkehr beleidigen, würde es dann auch eine Meldung bei Coca-Cola geben??
und was würde Coca-Cola damit machen?

ich versteh nicht den Zusammenhang von Auto-Werbung und Adresse für die Beleidgung.

Der Mitarbeiter aber schon. Und wenn

stimmt, ist die Sache auch nicht ‚erweislich wahr‘.

Vielleicht sollte man den Ankläger mal auf das entsprechende Gesetz aufmerksam machen?
https://dejure.org/gesetze/StGB/186.html

Das ist nun allerdings davon abhängig, ob der Beschwerdeführer in seinen Beiträgen schreibt „Herr X“ oder „ein Mitarbeiter der Firma Y“. Ersteres kann durchaus justiziabel sein, letzteres wird schon schwieriger…

Tach,

als Teamleiter bittest du den Betroffenen um eine schrifliche Äußerung und legst sie zu den Akten.
Als weitere Maßnahme setzt du für alle (!) Mitglieder eine kleine Dienstbesprechung an „Verhalten im Straßenverkehr bei Fahrten mit Dienstfahrzeugen“ und ermahnst alle, dass sie sich bewusst sein sollen, mit einem erkennbaren Firmenfahrzeug auch als Vertreter der Firma wahrgenommen zu werden und sich entsprechend zu verhalten.
Auch das dokumentierst du, vielleicht druckst du Leitsätze für die Kollegen aus - fertig.

In den sozialen Netzwerken? Tja, man muss wohl kommentieren zur Verteidigung. „Es hat bislang keine Strafanzeige gegeben, daher gehen wir davon aus, dass der Vorfall sich nicht, oder nicht in dieser Art zugetragen hat.“
Dazu immer schön gemäß Netzwerkdurchsetzungsgesetz melden. Dafür wurde es u.A. gemacht.

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Servus,

offenbar begegnest Du im Straßenverkehr eher selten Fahrern, die für DPD, GLS oder Hermes unterwegs sind. Ja, natürlich fahren die nicht alle ohne Ausnahme wie die gesengten Säue, und natürlich gibt es darunter auch einzelne mit ordentlicher Kinderstube.

Schöne Grüße

MM

Ich glaub, da hast Du @kitty40 missverstanden… Zumindest ich verstehe ihre Aussage dahingehend, dass die Vorgehensweise „Fahrer von Firma x benimmt sich (vermeintlich) unschön im Verkehr“ zu „ich schreibe blödes auf die Facebook-Seite der Firma“ merkwürdig findet.

Und das geht mir eigentlich auch so: wenn sich ein Autofahrer in der vorgeworfenen Art und Weise mir gegenüber verhielte, dann würde ich mir Kennzeichen, Uhrzeit und Ort notieren, ggf. Zeugen aktivieren und das dann bei der Polizei zur Anzeige bringen.

Servus,

das kann ich nicht beurteilen, weil ich die Schilderung des Sachverhalts zugegebenermaßen nicht verstanden habe. Bereits bei der Vorstellung, dass da ein Finger ohne dazugehörigen Menschen so mir nix - dir nix aus einem Fenster herauskommt wie bei einem James-Bond-Auto, wurde es mir so unheimlich, dass ich die übrige Soße nicht mehr gut zu deutschen Sätzen machen konnte oder wollte.

Wenn aber nichts außer dem Logo der Firma bekannt ist - und das kann in so einer Situation ganz leicht vorkommen: Ihr habt es da oben in der Luft wesentlich leichter mit dem Erkennen und Merken von z.B. D-AQUI (obwohl man bei dieser Dame gar nichts lesen muss, sondern sofort hört, mit wem man zu tun hat) - ist es je nach sozialer Verortung recht naheliegend, dass man dann halt in irgendwelchen Sauschelmedja herumkotzt, und weil man sonst nix weiß, halt über die Firma selber. Habe da ein paar Beispiele genannt, bei denen man da auch im Blindflug fast immer den Richtigen erwischt.

Wie auch immer: Der Sachverhalt ist nicht bloß völlig konfus vorgetragen, sondern es fehlt ganz offensichtlich auch ein ziemlich großer Teil davon. Kamma mache nixe.

Schöne Grüße

MM

Oh, das bemerke ich erst jetzt.

Ich denke, dass das nicht stimmt. Du bist angestellt worden, um deiner Firma nützlich zu sein.
Wenn sich der Mitarbeiter tatsächlich falsch verhalten haben sollte, dann schütze nicht den Mitarbeiter, sondern zuerst die Firma.

Du bist weder Richter über noch Verteidiger für den Angestellten.
Lasse den Bericht anfertigen und mache eine vorsorgliche Unterweisung.

Der Vorstand wird demnächst fragen:

  1. Was ist denn jetzt wirklich passiert?
  2. Was kann man machen, um so etwas zukünftig zu verhindern?

Dann kannst du sagen:

  1. Ich verweise auf den Bericht des Mitarbeiters. Der Wahrheitsgehalt kann von mir nicht geprüft werden. Herr X ist mir als besonnener, freundlicher Mitarbeiter bekannt - ich verweise auch auf seine bisherigen Bewertungen. Hingegen erscheint mir das Verhalten des vermeintlich Beledigten sehr auffällig.
    Ich empfehle daher, keine disziplinarischen Maßnahmen gegen Herrn X durchzuführen.
  2. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Vorwürfe habe ich einer Dienstbesprechung mit den Inhalten (…)

Ja, durchaus möglich. Solche Meldungen werden von manchen Unternehmen sogar aktiv unterstützt. Sind dir die Aufkleber mit dem Text „Fahrstil OK? - Kostenlos melden unter 0800-xxxxxxx“ noch nie aufgefallen? Für dieses dem Denunziantentum nicht unähnliche Verfahren geben die sogar Geld aus.

Der, der sich beleidigt / bedrängt / gefährdet gefühlt hat, mag Satisfaktion verlangen. Wenn er von den Behörden keine echte Hilfe ewartet (oder erwarten kann), dann giert er dennoch nach Rache. Diese versucht er zu erlangen, indem er dem Mitarbeiter Ungemach über den Arbeitgeber bereiten will (eine der meistgehörten Drohungen an Polizeibeamte ist „Ich gehe zum Anwalt, SIE können sich schonmal nen neuen Job suchen, Sie werden arbeitslos, hören Sie, ARBEITSLOS!“).

Nun hat die Firma aber wohl nicht erwartungsgemäß reagiert. Hätte man einmalig (und wahrheitswidrig) gepostet, dass der entsprechende Mitarbeiter ausfindig gemacht werden konnte, dass er eine Abmahnung bekam und an einem Deeskalationstraining in seiner Freizeit teilnehmen muss, dann hätte sich der Ereiferer genüsslich in seinen Sessel gelehnt und zufrieden gelächelt.
Tja, aber vermutlich hat man geschrieben, dass der eigene Fahrer den Sachverhalt anders geschildert hat und dass man daher bis zum Beweis des Vorwürfe keine weiteren Schritte unternehmen kann und wird.
Nun ist es die Firma, die das absolut Böse für den Denunzianten darstellt und die von ihm bekämpft werden muss.

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