Hi,
was hilft wirklich gut und zuverlässig gegen Seekrankheit?
An Deck habe ich keine Probleme - aber unter Deck …
Gruß JoKu
Hi,
was hilft wirklich gut und zuverlässig gegen Seekrankheit?
An Deck habe ich keine Probleme - aber unter Deck …
Gruß JoKu
alles Anpreisungen zum Trotz
Hi JoKu,
allen Anpreisungen zum Trotz gibt es keine zuverlässigen Mittelchen.
Das kann den ältesten „Seebären“ passieren, dass sie auch mal seekrank werden.
Es gibt indes ein paar Dinge welche man tunlichst unterlassen sollte, da diese einen „Seekrankheitsanfall“ förderlich scheinen.
Beispielsweise scheint der Genuss von Pulverkaffee die Neigung zu einem Seekrankheitsanfall zu fördern. Weshalb dem so ist, weiss ich nicht. Die Verwendung von Lesebrillen scheint auch nicht so glücklich zu sein:smile: Wenn Du also Pulverkaffe „geniesst“ oder eine Lesebrille verwendest - versuch`s mal ohne.
Ansonsten hilft dann eben nur - ab an Deck.
Gute Besserung und freundliche Grüsse
Ray
Hi!
was hilft wirklich gut und zuverlässig gegen Seekrankheit?
An Deck habe ich keine Probleme - aber unter Deck …
Gruß JoKu
Als erstes muss man sich darüber klar werden, wodurch Seekrankheit entsteht. Bisher war man der Überzeugung, dass Seekrankheit durch das unterschiedliche Bewegungsempfinden von Auge und Ohr (besser: dem Gleichgewichtsorgan im Ohr) ausgelöst wird. Aber: Von Geburt an blinde Menschen können ebenfalls seekrank werden - was gegen die Theorie von Auge und Gleichgewichtsorgan spricht.
Bestimmte Tiere werden nachweislich nicht seekrank (z.B. Schweine, Raubtiere), haben aber ein ähnliches Gleichgewichtssystem wie der Mensch, und so waren Wissenschaftler auf der Suche nach einer anderen Ursache für die Seekrankheit.
Allen Tieren, die nicht seekrank werden, ist eine Eigenschaft gemein - als Extremverwerter von eiweißreichem Futter produziert ihr Körper eine hohe Dosis an Diaminoxidase, ein Gegenmittel gegen Histamin, das in eiweißreicher Nahrung wie etwa Fleisch entsteht.
Histamin ist ein biogenes Amin und entsteht in Lebensmitteln durch den bakteriellen Abbau der Aminosäure Histidin. Alle Nahrungsmittel, die leicht verderblich sind, viel Eiweiß enthalten und aus tierischen Produkten bestehen, fallen in diese Gruppe, also: Käse, Wurst, Schinken, einige Fische, aber auch Sauerkraut, Spinat, Wein, Bier. Zu viel Histamin im Körper führt zu bestimmten Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Durchfall.
Tierversuche haben gezeigt, dass die Histaminwerte im Körper deutlich ansteigen, wenn das Tier unkontrollierten Bewegungen ausgesetzt wird (selbst Fische im Aquarium können seekrank werden). Als man Tieren ein Mittel gab, das eine Bindung des Histamins im Körper aufhob, zeigten die Tiere selbst im Ruhezustand alle Symptome einer Seekrankheit. Es zeigte sich außerdem, dass die Zufuhr von Vitamin C Histamin im Körper bindet.
Diese Entdeckung wirft ein besonderes Licht auf die früher an Bord gefürchtete Mangelerscheinungskrankheit Skorbut. Bewegte sich ein Schiff auf See sehr stark, stieg der Histaminspiegel im Körper eines Seemannes drastisch an. Der Körper wehrt sich automatisch gegen diese Überflutung und verbraucht zur Bindung des überschüssigen Histamins Unmengen an Vitamin C. Da kein entsprechender Nachschub an Vitamin C verabreicht werden konnte, erkrankten viele Seeleute an Skorbut.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für uns?
Der Ernährungsplan sollte entsprechend angepasst sein. Wenig histaminproduzierende Lebensmittel essen (also kein Fleisch, keine Dauerwurst, keine eiweißreichen Fische wie Makrele, Thunfisch, Hering, kein Alkohol), sondern viel Obst, Saft und frisches Gemüse. Zusätzlich Vitamin C aufnehmen, etwa in Form von Kautabletten, oder sich histaminabbauende Medikamente zulegen („Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ ) Und außerdem: ausreichend schlafen, denn Schlaf baut Histamin ganz erheblich ab.
Viel Erfolg beim nächsten Törn!
Grüße
Heinrich
Hallo, Heinrich,
in der Tat scheint es Hinweise zu geben, dass Histamin-Unverträglichkeit zu Seekrankheit beitragen kann.
Der Artikel in der „Ärztewoche“ http://www.infoline.at/allergie/aw050401.html geht darauf ein.
Heftigster Befürworter dieser These ist Prof. Dr. Reinhart Jarisch, Allergiezentrum Floridsdorf, der auch dazu ein Buch veröffentlicht hat: http://www.thieme.de/detailseiten/3131053828.html
Aber dies dürfte wahrscheinlich nicht die einzige Ursache zu sein.
Grüße
Eckard
Scopolamin-Pflaster
Hallo,
da nicht jeder seinen Törn mit Übelkeit verbringen will, empfehle ich Scopoamin-Pflaster (Scopoderm). Die werden hinter das Ohr geklebt und bleiben da drei Tage. Bei mir haben sie immer gewirkt und ich werde nicht merh ohne Segeln gehen. Die einen mögen das als Weichei ansehen,ich genieße es dafür schon am ersten Tag das Lesen unter Deck. Und bei dem letzten Strum war es auch hilfreich, da ich die gesamte Zeit unter Deck bei Funk und Navigation verbringen mußte.
Mit den Pflastern kann man übrigens auch schwimmen gehen ohne das man sie verliert.
Sie sind allerdings verschreibungspflichtig, man muß also vorher zum Arzt.
Gruß
Juhe
funkioniert das
wirklich?
Ich habe davon gehört.
Ich selbst bin nicht betroffen, aber es interessiert mich.
Gruss
Rayy
Es wirkt!
Hallo,
wirklich?
Ja es funktioniert und zwar sowohl bei leichten als auch schweren Fällen. Mir ist immer die ersten Tage so latent übel, nicht wirklich schlimm und ohne Übergeben, aber lästig. Mit den Pflastern habe ich überhaupt keine Probleme.
Ich kenne auch zwei Personen, die sich normalerweise die ersten Tage ständig übergeben, wenn es ein bißchen mehr Wellen hat. Und bei denen ist es mit den Pflastern dann so, daß sie die ersten Tage schon am Bordleben teilnehmen können. Das bedeutet, kein Übergeben mehr, nur eine leichte latente Übelkeit.
Der Wirkstoff in diesen Pflastern ist mit Atropin (Belladonna) verwandt und wirkt direkt vor Ort auf das Gleichgewichtsorgan im Ohr. Es kann Nebenwirkungen haben, daher ist es verschreibungspflichtig. Wir hatten einmal eine Nebenwirkung an Bord. Beim Haarwaschen ist das Wasser vom Pflaster ins Auge gelaufen und wie bei den Atropintropfen beim Augenarzt kam es zu eine massiven Erweiterung der Pupille. Die Sehfähigkeit war so eingeschränkt, das ganze dann aber nach ein paar Stunden wieder vorbei.
Gruß
Juhe
Im Falle eines Falles
Hai JoKu,
wenn es denn soweit ist: Trink so viel lauwarmes Wasser wie möglich! Damit meine ich nicht ein oder zwei Liter, sondern eher 10 oder 20, du k**** sowieso alles wieder aus und es bricht sich dann sehr viel angenehmer.
Gruß
Burkh
*weisswovonerredet (In diesem Fall)